Škoda Scala im ADAC Test: Ist das die clevere Alternative zum Golf?

blauer Skoda Scala faehrt auf Strasse
Kompakt und dennoch ganz schön geräumig: Škoda Scala© Skoda

Der kompakte Škoda Scala bietet jede Menge Platz und interessante Details. Der ADAC hat den Golf-Konkurrenten ausgiebig getestet. Plus: Bilder, technische Daten, Preise, Crashtest-Video

  • Drei Benziner mit 95, 110 und 150 PS

  • Einstiegsvariante ab 19.990 Euro

  • Konkurrenten: Kia Ceed, Hyundai i30 und VW Golf

Kuriose Konzernpolitik: Die tschechische VW-Tochter Škoda hat den Scala als Nachfolger des Rapid im Programm. Und obwohl er zehn Zentimeter länger ist als der aktuelle Golf, darf er – weil er auf der kleinen Polo-Plattform aufbaut und günstiger angeboten wird – aus Konzernräson vor allem eines nicht sein: ein offizieller Konkurrent zum VW GolfDer Scala – ein Škoda, der kein Golf sein darf . . .

Scala-Innenraum: Platz wie im Škoda Octavia

Heck eines blauen Skoda Scala
Škoda Scala: Beim Heck fällt die tiefe Heckscheibe auf© Skoda

Der Scala baut wie der VW Polo oder der Seat Ibiza auf der MQB A0-Plattform des VW-Konzerns auf, nutzt aber die längstmögliche Ausbauvariante. Das Ergebnis gibt der tschechischen Konzerntochter (mal wieder) recht: Der lange Radstand von 2,65 Metern (VW Golf 2,62 Meter) sorgt bei nur 4,36 Metern Außenlänge für üppige Innenmaße fast schon im Octavia-Format. Vorn können Zwei-Meter-Riesen den Sitz weit genug zurückschieben. Auf den Rücksitzen wirkt die Kopffreiheit beschränkend, denn sie reicht für Insassen bis rund 1,90 Meter. Die Beinfreiheit würde sogar für Personen bis zwei Meter reichen – in der Kompaktklasse ein respektabler Wert (wenn die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt sind).

Markentypisch hat der Scala auch den größten Kofferraum seiner Klasse. Nach ADAC Messungen passen bis zur Kofferraumabdeckung 370 Liter rein, dachhoch beladen 585 Liter oder sieben Getränkekisten. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen lassen sich bis zu 1070 Liter verstauen. Dazu ist für besonders sperrige Gegenstände auch eine umklappbare Beifahrerlehne erhältlich, ein optionaler doppelter Ladeboden macht den Kofferraum noch variabler.

Rein optisch wird der Nachfolger der fünftürigen Schräghecklimousine Rapid Spaceback seinem Namen Scala (lat. Treppe, Leiter) gerecht. Tatsächlich zeigt die neue Entwicklungsstufe des früher eher biederen Škoda-Designs jetzt mehr Charakter: vorn mit markanten Sicken und flachen Frontscheinwerfern breit und dynamisch, hinten mit der nach unten gezogenen Scheibe (Serie) und den schmalen LED-Leuchten (optional) formschön wie selten in der Kompaktklasse.

Škoda Scala ist immer online

Cockpit eines Skoda Scala
Cockpit mit virtuellen Instrumenten und großem Display© Skoda

Passend zum modernen Auftritt des Scala ist in der Instrumententafel mit hochwertiger Oberfläche auch aktuelle Digitaltechnik ins Fahrzeug integriert. Das flexibel konfigurierbare optionale Virtual Cockpit ist mit einem 10,25 Zoll großen Display erhältlich und das Display des Infotainmentsystems misst in der Diagonale bis zu 9,2 Zoll. Die Bedienung geht leicht von der Hand. Aus dem VW-Baukasten werden drei Infotainmentsysteme angeboten: Das komplette "Amundsen" sowie die Systeme "Bolero" und "Swing" ohne Navi.  Dabei verfügt Bolero mit seinem 8-Zoll-Zisplay immerhin über eine Bluetooth-Verbindung und die Technologie SmartLink, während die beim Swing extra kosten.

Als erster Škoda ist der Scala – wie künftig alle Modelle – immer online. Die eingebaute eSIM kann per LTE eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung herstellen. Ein Smartphone, das die Verbindung ins Netz für den Scala aufbaut, ist also nicht mehr erforderlich.

Bereits zur Serienausstattung gehören der Spurhalte- und der Frontradarassistent. Optional erhältlich sind weitere Assistenzsysteme aus dem VW-Konzern wie der Adaptive Abstandsassistent (ACC) und der Spurhalteassistent.

Keine Erdgas- (CNG) und Dieselversionen mehr

blauer Skoda Scala faehrt auf Strasse
Markant: Schmale Scheinwerfer mit steilem Kühlergrill© Skoda

Der lange Radstand sorgt auch für sehr gute Fahreigenschaften: Der Scala präsentierte sich bei unserem Test zwar sehr straff abgestimmt, bügelt gröbere Unebenheiten trotzdem relativ gut weg. Die straffe Auslegung unterstützt auch bei flotteren Kurvenfahrten, die mit der sehr direkten und trotzdem mitteilsamen Lenkung auch spielerisch zu bewältigen sind. Für den, der's noch dynamischer will, gibt es – erstmals bei Škoda – optional das neue Sport Chassis Control: Ein um 15 Millimeter tiefer gelegtes, sportlich ausgelegtes und über die Fahrprofilauswahl Driving Mode Select umschaltbares Fahrwerk mit den Kennlinien Normal und Sport.

In puncto Fahrstabilität zeigt sich der Scala im Vergleich zu seinem Vorgänger Rapid gereift. Weder plötzliche Lenkimpulse noch Spurrinnen bringen den Kompaktwagen aus der Ruhe, zudem punktet er mit einem guten Geradeauslauf. Der Scala lässt sich sowohl Überland als auch auf der Autobahn je nach Wunsch gelassen oder auch fahraktiv bewegen.

Als Motoren stehen drei eher wirtschaftlich orientierte Varianten von 95 bis 150 PS zur Verfügung, darunter der Einstiegsbenziner 1.0 TSI mit 95 PS, der ab 19.990 Euro bestellbar ist. Die aus Umwelt- und Kostensicht interessant Erdgasvariante 1.0 TGI G-TEC sowie der ursprünglich angebotene Diesel wurden mittlerweile aus dem Programm genommen. 

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

Testverbrauch beim 1.0 TSI: 5,9 l Super/100 km

Unser Favorit bei den Benzinern: Ganz klar der 1,0-Dreizylinder-TSI mit ursprünglich 115 PS, der inzwischen auf 110 PS reduziert wurde. Der Turbo-Benziner macht mit seinem Drehmoment von unverändert 200 Nm richtig Spaß. Er beschleunigt spritzig (10,1 Sekunden auf 100 km/h), bleibt dank guter Dämmung akustisch unaufdringlich und lässt sich trotz des geringen Hubraums auch sehr schaltfaul fahren – passt gut! 

Auch der Testverbrauch geht mit 5,9 Litern Super im Schnitt völlig in Ordnung. Das DSG der 110- und 150-PS-Benziner macht weniger Spaß: Es ist mit seinen frühen Schaltpunkten sehr defensiv ausgelegt und zieht dem Scala so die Zähne. Dynamisch geht anders.

Škoda-typisch: Simply Clever-Ideen

Regenschirmfach in der Tuer eines blauen Skoda Scala
Serienmäßig: Regenschirm in den vorderen Türen© Skoda

Der Scala wäre kein Škoda, wenn er keine pfiffigen Simply Clever-Ideen hätte, die seinen Besitzern den täglichen Umgang mit ihrem Fahrzeug erleichtern. Neben Klassikern wie dem Tickethalter an der A-Säule auf der Fahrerseite und dem Regenschirmfach in der Fahrertür (mit Regenschirm) gehören dazu nützliche Features wie der Eiskratzer im Tankdeckel mit einer Profiltiefenskala für Kontrollmessungen der Reifen und ein integrierter Trichter im Verschlussdeckel des Scheibenwaschbehälters.

Auf Wunsch ist der Scala optional mit einer elektrischen Heckklappe ausgestattet, die per Knopfdruck öffnet und schließt und damit einen bequemen Zugang zum großen Kofferraum ermöglicht. Und die optionale schwenkbare Anhängerkupplung mit elektrischer Entriegelung lässt sich über eine Taste im Kofferraum entsperren. Gut gemacht.

Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © Skoda
Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht zum Škoda Scala 1.0 TSI Style als PDF
PDF, 829 KB
PDF ansehen

Škoda Scala: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben

1.0 l TSI

1.0 l TSI (getestete Version)

1.5 l TSI

Motor

Dreizylinder-Turbobenziner, 999 cm³, 70 kW/95 PS, 175 Nm bei 2000 U/min

Dreizylinder-Turbobenziner, 999 cm³, 85 kW/115 PS (jetzt 81 kW/110 PS), 200 Nm bei 2000 U/min

Vierzylinder-Turbobenziner, 1498 cm³, 110 kW/150 PS, 250 Nm bei 3500 U/min

Fahrleistungen

11,0 s auf 100 km/h, 190 km/h Spitze

10,1 s auf 100 km/h, 199 km/h Spitze

8,2 s auf 100 km/h, 220 km/h Spitze

Verbrauch (NEFZ)

4,7 l Super/100 km, 108 g CO₂/km

4,8 l Super/100 km, 109 g CO₂/km

4,9 l Super/100 km, 111 g CO₂/km

Maße

L 4,36 / B 1,79 / H 1,50 m

L 4,36 / B 1,79 / H 1,50 m

L 4,36 / B 1,79 / H 1,50 m

Kofferraum

467 – 1410 l

467 – 1410 l

467 – 1410 l

Leergewicht

ab 1192 kg

ab 1209 kg

ab 1223 kg

Preis

ab 19.990 €

ab 21.240 € (getestet: Style ab 25.970 €)

ab 25.940 €

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

1.0 TSI (115 PS)

Überholvorgang 60-100 km/h

6,7 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,5 m

Wendekreis

11,2 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,9 l Super/100 km, 162 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

845 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,6 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1255 / 510 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

370 / 750 / 1070 l

ADAC Testnoten

ADAC Testergebnis

1.0 TSI (115 PS)

Karosserie/Kofferraum

2,6

Innenraum

2,3

Komfort

2,5

Motor/Antrieb

2,7

Fahreigenschaften

2,2

Sicherheit

1,6

Umwelt/Ecotest

2,1

Gesamtnote

2,2

Umwelt und Sicherheit werden doppelt gewertet

Das hat uns gefallen: Gutes Platzangebot. Umfangreiche Sicherheitsausstattung (teils optional). Sichere Fahreigenschaften.

Das hat uns nicht gefallen: Keine Fahrlichtanzeige im Kombiinstrument. Wenig Auswahl bei Motoren. Dreizylinder nicht vibrationsfrei.

Volle 5 Sterne im Crashtest

Der Škoda Scala erreicht volle 5 Sterne und übertrifft die dafür erforderlichen Punktwerte deutlich. Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut (für die zweite Sitzreihe optional), der Fahrer wird optional zusätzlich mit einem Knieairbag geschützt.

Der Insassenschutz ist sehr gut, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder gering bis sehr gering. Es sind ISOFIX-Halter an den äußeren hinteren Sitzplätzen montiert mit i-Size-Kennzeichnung (für den Beifahrersitz optional erhältlich). Der Frontairbag auf der Beifahrerseite ist deaktivierbar.

Der Scala ist mit einem umfassenden und guten Assistenzpaket mit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet. 

Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © ADAC

Detailergebnisse des Škoda Scala-Crashtests

Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.