Test Ioniq 5: So sticht Hyundais Elektroauto die Konkurrenz aus
Der Ioniq 5 von Hyundai ist eine Kampfansage auf dem Markt der Elektroautos. Er ist schick, bietet tolle Technik und ist für einen Basispreis von 43.900 Euro zu haben. ADAC Tests des Mittelklasseautos mit großem Akku vor und nach einer technischen Auffrischung.
E-Auto mit Anspruch auf Technologieführerschaft
800 Volt Spannung und bidirektionales Laden
Bis zu 470 Kilometer Reichweite im ADAC Autotest
Der koreanische Autohersteller Hyundai hat für seine Elektroautos eine eigene Submarke gegründet: Ioniq. Unter der Bezeichnung Ioniq gab es zwar schon seit 2016 ein kompaktes Fahrzeug, doch das wurde bereits eingestellt.
Um unter dem Begriff jetzt eine ganze Modellfamilie zu etablieren. Den Anfang machte Mitte 2021 der Ioniq 5 als extravagant gestaltete Mittelklasselimousine in SUV-Optik. Der Ioniq 6, der im Frühjahr 2023 folgte, tritt als elektrische Sportlimousine gegen Tesla und Co. an. Der Ioniq 7 soll noch 2024 als klassisches großes SUV die Konkurrenz aufmischen.
Bis zu 470 Kilometer Praxis-Reichweite
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Mit der neu entwickelten E-GMP-Plattform hat sich Hyundai das Ziel gesteckt, bis 2025 technologisch eine Spitzenposition in der Elektromobilität einzunehmen. Was nicht unwahrscheinlich klingt: Im Punkt Energieeffizienz setzen die Koreaner zumindest momentan Maßstäbe. Der Hyundai Kona zum Beispiel ist effizienter als das Tesla Model 3 und auch als der viel jüngere VW ID.3 oder der Opel Mokka.
Ein entscheidender Faktor für die angestrebte Spitzenstellung ist die Elektroarchitektur, die – wie übrigens auch beim Porsche Taycan – mit einer Spannungslage von 800 statt der üblichen 400 Volt arbeitet. So lassen sich höhere Geschwindigkeiten beim Laden erzielen.
Im ADAC Test trat zuletzt der Ioniq 5 Uniq Paket 4WD mit 77,4 kWh großem Akku (netto) an. Damit sollen Ladeleistungen bis 230 kW möglich sein; bei nicht optimalen Temperaturen wie im Winter liegt die Ladeleistung natürlich deutlich darunter. Bis die Batterie aufgeheizt ist, muss man mit etwa 120 bis 140 kW rechnen.
Für die Füllung des 77-kWh-Akkus von 10 auf 80 Prozent vergingen angesichts der durchschnittlichen Ladeleistung von immerhin 194 kW nur 19 Minuten. In dieser Zeit wurde eine Reichweite von 323 Kilometern nachgeladen. Als Gesamt-Reichweite wurden für den Allradler 481 Kilometer ermittelt. Der ebenfalls getestete, weniger leistungsstarke Ioniq 5 mit Heckantrieb kommt auf eine Reichweite von 470 Kilometern. Er verbraucht 18,2 kWh/100 km, das sind 1,2 kWh weniger als der Allradler.
Bei Innerorts-Fahrten oder bei sehr ruhiger Fahrweise außerorts (möglichst unter 120 km/h) sind auch Reichweiten von 550 Kilometer oder mehr möglich.
Im Ranking der besten Langstrecken-Elektroautos liegt der Ioniq 5 2WD auf Platz acht vor dem Mercedes EQE. Der Ioniq 5 4WD folgt wenige Plätze dahinter, nur knapp geschlagen vom Tesla Model S.
Stromverbrauch Elektroautos: Die Unterschiede sind groß
Bei Elektroautos gibt es große Unterschiede bei Verbrauch und Reichweite, das zeigt der realitätsnahe ADAC Ecotest. Aktuelle E-Autos im Vergleich – vom günstigen Seat Mii bis zum teuren Tesla Model X.
ADAC Test: Der Hyundai Ioniq 5 im Video
Der Ioniq 5 ist ein kostspieliges Auto
Mit dem gebotenen Preis-Leistungs-Verhältnis geben die Koreaner ein klares Statement ab: Hyundai möchte mit einem eventuellen Discounter-Image nichts zu tun haben. Der Ioniq 5 ist und bleibt ein kostspieliges Auto in seiner Klasse. Sieht man von der Basisversion mit kleinerer Batterie und weniger Leistung für 43.900 Euro einmal ab, spielen sich die Preise je nach gewähltem Ausstattungspaket zwischen rund 48.000 und 65.000 Euro ab. Zudem gibt es zum Preis von 74.900 Euro auch noch den Sportler Ioniq 5 N mit bis zu 478 kW/650 PS.
360-Grad-Blick in den Hyundai Ioniq 5
Die Inneneinrichtung wirkt modern, trotz geradezu untypisch vieler Knöpfe und Schalter an der Mittelkonsole. Und so gelingt es ohne Bedienungsanleitung, sich mit dem Auto schnell weitgehend vertraut zu machen. Das Head-up-Display in der höchsten Ausstattungsstufe mit Augmented-Reality-Funktion spiegelt die wichtigsten Fahr-Informationen ins Blickfeld auf der Windschutzscheibe und zeigt mit Navigationspfeilen auf der Fahrbahn, wo man abbiegen muss.
Ist der Blinker gesetzt, erscheint im Fahrerdisplay (wie schon beim Hyundai Tucson) ein Kamerabild des rückwärtigen Verkehrs, zum Beispiel ein Fahrrad, das sich von hinten nähert – ein echter Sicherheitsgewinn. Die Materialien des Armaturenträgers oder der Türtafeln erscheinen an keiner Stelle billig.
Sehr besonders machen den Ioniq 5 weitere Details wie eine elektrisch verschiebbare Rückbank. Wer sich auf der Langstrecke mal eine Ruhepause gönnen will, kann zumindest in der Top-Ausstattung gegen Aufpreis auf Knopfdruck den Vordersitz in Liegeposition manövrieren. Die serienmäßigen Sitze im Testwagen können für Personen bis zu einer Größe von 1,95 Meter zurückgeschoben werden, die Kopffreiheit ist noch üppiger, hier würde man erst ab etwa 2,10 Meter Größe das Dach berühren.
Der Ioniq 5 bietet richtig viel Platz
Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt, haben auf den Rücksitzen selbst 1,95 Meter große Mitfahrer problemlos Platz. Begrenzend wirkt hier die Kopffreiheit, die Beinfreiheit würde selbst für über 2,10 Meter große Leute reichen. Und der Kofferraum? Unter der Abdeckung fasst das Ladeabteil 410 Liter. Nutzt man den Stauraum bis zum Dach hoch, erweitert sich das Volumen auf 600 Liter – das reicht für bis zu zehn Getränkekisten. Bei Nutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen stehen bis zu 1370 Liter zur Verfügung.
Im Fach ("Frunk") unter der vorderen Haube befindet sich neben den Ladekabeln ein Steckeradapter, der es ermöglicht, externe 230-Volt-Geräte anzuschließen und mit Strom aus dem großen Akku zu versorgen.
Der Ioniq 5 kann Komfort und Dynamik
Bei der Heckantriebsvariante mit großer Batterie leistet der Motor 160 kW/217 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 350 Nm. Der Elektromotor beschleunigt den Stromer sehr flott, dank Heckantrieb bekommt er die Kraft auch gut auf die Straße. Von 60 auf 100 km/h geht es mit den beiden Kandidaten in 3,9 und 3,8 Sekunden, von 80 auf 120 km/h in rund 5. Hyundai verspricht für den Sprint von 0 auf 100 km/h 7,4 (7,3) Sekunden, die Spitze wird erst bei 185 km/h abgeregelt.
Das Fahrwerk des Ioniq 5 ist insgesamt gut abgestimmt, straff, aber nicht unkomfortabel. Wobei es in manchen Situationen ein wenig an Geschmeidigkeit fehlt – möglicherweise wegen der hart abrollenden Reifen. Die Rekuperation lässt sich per Wahlhebel links und rechts am Lenkrad je nach Gusto und Fahrsituation in Stufen einstellen. Läuft das Auto auf ein langsames Auto auf, bremst es vorausschauend ab und trägt damit zum sparsamen Einsatz der Energie bei.
Das elektronische Spurhaltesystem greift wenn nötig sanft ein und lässt sich leicht überstimmen, sodass den Fahrer äußerst selten das Gefühl der Bevormundung überkommt. An diesem Beispiel zeigt sich, wie gewinnbringend für den Kunden eine sorgsame Abstimmung solcher Systeme ist. Der Elektrowagen liegt souverän auf der Straße und lässt sich weder von engen Kurven noch von Ausweichmanövern aus dem Konzept bringen. Der Geradeauslauf ist einwandfrei, der vergleichsweise lange Radstand dabei hilfreich. Entspanntes Fahren ist damit gut möglich.
Durchdrehende Räder beim Beschleunigen werden von der effektiven Traktionskontrolle in Zaum gehalten, der Heckantrieb ist dafür grundsätzlich schon mal eine gute Voraussetzung. Beim ADAC Ausweichtest zeigt der Ioniq 5, dass er nicht nur Komfort kann, sondern auch Dynamik. Er fährt erstaunlich agil, man spürt den niedrigen Schwerpunkt. Eine gewisse Seitenneigung ist vorhanden, aber nicht zu ausgeprägt.
Elektroauto mit vollem Assistenz-Programm
Im aktuellen Modelljahr sind unter anderem digitale Rückspiegel außen und innen verfügbar. Im Innenspiegel ist dann das Bild einer unterhalb des Heckspoilers installierten Kamera zu sehen, die Bilder der digitalen Außenspiegel werden von zusätzlichen Displays in den Türinnenseiten gezeigt. Der Verzicht auf physische Außenspiegel soll wie beim Ioniq 6 Aerodynamik und Reichweite verbessern.
Für den Ioniq 5 gibt es praktisch alle Assistenzsysteme, die Hyundai im Angebot hat. Fast alles ist im Rahmen des 14.000 Euro teuren Uniq-Pakets Serie, der Autobahnassistent 2.0 und die Kreuzungsfunktion für den Notbremsassistenten ist im Techniq- und Uniq-Paket enthalten. Ein "normaler" Totwinkel- bzw. Spurwechselassistent ist außer bei der Basisversion Serie, ebenso der Notbremsassistent, der Spurhalteassistent, die Verkehrszeichenerkennung die automatische Distanzregelung ACC und ein Ausweich- und Kreuzungsassistent.
Das Spurwechselsystem umfasst zusätzlich den Ausparkassistenten, der mit Radarsensoren in der Heckschürze den kreuzenden Verkehr überwacht, beim Rückwärtsausparken vor Gefahren warnt und zur Not selbstständig bremst.
Beim ADAC Crashtest nach Euro-NCAP-Norm kann der Ioniq 5 immerhin 88 Prozent und volle fünf Sterne für eine gute Insassensicherheit erzielen (Test 10/2021). Front- und Seitenairbags vorn sowie von vorn nach hinten durchgehende Kopfairbags und einen Centerbag zwischen den vorderen Insassen bringt er immer mit. Hintere Seitenairbags oder Knieairbags gibt es dagegen nicht. Mit 86 Prozent der erreichbaren Punkte bescheinigt der Euro-NCAP-Crashtest dem Ioniq 5 zudem eine gute Kindersicherheit.
Fazit: Note 1,8 im ADAC Test
Weil sich der aktuelle Ioniq 5 kaum Schwächen leistet, effizient fährt und viel Platz sowie Komfort bietet, bekommt er eine gute Gesamtnote im ADAC Test. Mit einer 1,8 zieht er am VW ID.4 (1,9) vorbei. Vor der Überarbeitung hatte er noch gleichauf gelegen. Eine Gesamt-Auswertung, wie gut sich die E-Autos anderer Marken im ADAC Test schlagen, finden Sie hier.
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Hyundai Ioniq 5 Techniq-Paket 2WD im PDF
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Hyundai Ioniq 5 Uniq Paket 4WD im PDF
Hyundai Ioniq 5: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Hyundai IONIQ 5 (77,4 kWh) UNIQ-Paket 4WD (07/22 - 08/24) | Hyundai IONIQ 5 (77,4 kWh) TECHNIQ-Paket 2WD (07/22 - 08/24) |
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Motorart | Elektro | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 239 | 168 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 325 | 229 |
Drehmoment (Systemleistung) | 605 Nm | 350 Nm |
Antriebsart | Allrad | Hinterrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 5,1 s | 7,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h | 185 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 481 km | 507 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 17,9 kWh/100 km | 17,0 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 77,4 | 77,4 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-11,0 DC:50,0-240,0 | AC:2,3-11,0 DC:50,0-240,0 |
Leergewicht (EU) | 2.120 kg | 2.010 kg |
Zuladung | 440 kg | 440 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.600 kg | 1.600 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre | 5 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.635 mm x 1.890 mm x 1.605 mm | 4.635 mm x 1.890 mm x 1.605 mm |
Grundpreis | 65.900 Euro | 58.700 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Hyundai Ioniq 5 Uniq Paket 4WD (ab 07/22) | Hyundai Ioniq 5 Techniq-Paket 2WD (ab 07/22) |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 2,8 s | 3,8 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,5 m | 34,5 m |
Wendekreis | 12,6 m | 12,6 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 19,4 kWh/100 km, 97 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 18,2 kWh/100 km, 91 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** | ***** |
Reichweite | 435 km | 470 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 66,5 dB(A) | 66,8 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2124 / 436 kg | 1986 / 464 |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 410 / 780 / 1370 l | 410 / 780 / 1370 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Hyundai IONIQ 5 (77,4 kWh) UNIQ-Paket 4WD (07/22 - 08/24) | Hyundai IONIQ 5 (77,4 kWh) TECHNIQ-Paket 2WD (07/22 - 08/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,5 | 2,5 |
Innenraum | 2,2 | 2,3 |
Komfort | 2,3 | 2,4 |
Motor/Antrieb | 0,8 | 1,0 |
Fahreigenschaften | 2,3 | 2,2 |
Sicherheit | 1,7 | 1,8 |
Umwelt/EcoTest | 1,4 | 1,2 |
Gesamtnote | 1,8 | 1,8 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Text mit Material von SP-X
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