Testfahrt BMW 3er: Wenn Sportlichkeit zählt

Bei der Fahrdynamik macht dem BMW 3er so schnell keiner was vor
Bei der Fahrdynamik macht dem BMW 3er so schnell keiner was vor© BMW

Der BMW 3er setzt auch in der siebten Generation bei der Fahrdynamik den Maßstab in seiner Klasse. Im Juli 2022 wurde er einer Modellpflege unterzogen. Erster Fahrbericht, Bilder, Daten, Preise und alle Infos zum Facelift.

  • Noch agileres Handling: Bei der Fahrdynamik hat der BMW 3er zugelegt

  • BMW 3er ist auch als Plug-in-Hybrid zu haben

  • Kräftige Überarbeitung innen und sanfte Anpassungen außen

In keinem anderen Modell des Münchner Autobauers kommt die "Freude am Fahren" besser zum Ausdruck als im BMW 3er, dem Herz der Marke. Vor allem im Vergleich zur Mercedes C-Klasse, die auf Komfort und Luxus getrimmt ist, oder zum Audi A4, der mit seiner Perfektion fast schon langweilt. Und auch die Testfahrten und ausführlichen ADAC Tests haben gezeigt: Auch die siebte Generation der Limousine behauptet den sportlichen Spitzenplatz in der Mittelklasse. Die Modellpflege zur Mitte des Lebenszyklus bekräftigt diesen Anspruch und geht vor allem beim Innendesign einen großen Schritt ins Digitale.

Neuer BMW 3er: Außen klassisch, innen runderneuert

Außen ist sich der 3er auch nach dem 2022er-Facelift weitgehend treu geblieben: Die Seiten blieben gänzlich unangetastet, die Front wurde dagegen kantiger und energischer. LED-Scheinwerfer sind Serie, Nebelscheinwerfer vorn gibt es nun nicht mehr. Am Heck fällt der neu gestaltete Stoßfänger auf, der sich nun stärker absetzt und anders als zuvor nicht mehr gleichförmiger Teil des Rumpfes ist.

Innen hat das Facelift aber die meisten Spuren hinterlassen. Wie beim neuen X1/iX1 oder der neuen 2er-Serie dominiert nun ein leicht konkaves Display den Innenraum, auf dem sich ein Großteil der Steuerung abspielt. Im Vergleich zum X1 sind aber ein paar mehr haptische Elemente übrig geblieben, etwa das BMW-typische Drehrad an der mittleren Armauflage oder die Knöpfe am Lenkrad. Der stärkere Fokus auf die Multimedia-Erfahrung im Cockpit ist aber dennoch deutlich zu spüren.

Die Angebotspalette wurde verschlankt: Für die Limousine stehen zwei Plug-in-Hybride zur Wahl. Dazu gibt es je vier Otto- und vier Dieselmotoren mit vier und sechs Zylindern, die inklusive der Performance-Modelle der M GmbH ein Leistungsspektrum von 110 kW/150 PS bis 275 kW/374 PS abdecken.

BMW 3er: Auch nach dem Facelift agiles Handling

Flachere Scheinwerfer, neu interpretierte Nieren: der überarbeitete 3er© BMW

Beim ADAC Test mit dem 320d, der noch vor dem aktuellen Facelift stattfand, zeigte sich, wie ernst BMW das Thema Sportlichkeit immer noch nimmt. Nicht umsonst hat der Bayer wieder eine elektronische Charakter-Regelung sowie zum ersten Mal ein elektronisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Dazu haben die Ingenieure einen Zentner Gewicht aus dem Wagen geholt. Vor allem aber haben sie ihn auf ein Fahrwerk mit einer drei Zentimeter breiteren Spur, einem einen Zentimeter tieferen Schwerpunkt und auf Dämpfer gestellt, die einen zusätzlichen Kolben für 50 Prozent mehr Dämpfung haben.

Der Testkandidat war mit dem aufpreispflichtigen M-Fahrwerk ausgestattet (10 Millimeter tiefer). Wer es gerne sportlicher hat, muss in Zukunft das gewünschte Modell mit M-Fahrwerk auswählen, Sport- und Luxus-Variante fallen mit der neuen Modellpflege weg.

Dank der ausgewogenen 50:50-Achslastverteilung und der direkten variablen Sportlenkung lassen sich Limousine und Kombi aber fast spielerisch um jede Ecke zirkeln und glänzen auch im ADAC Ausweichtest mit exzellentem und sehr sicherem Fahrverhalten. Zudem sorgen die guten Bremsen für einen sicheren Stand: 34,5 Meter Bremsweg (35,6 beim 330e) aus 100 km/h sind sehr gute Werte.

Weil der 3er um 7,6 Zentimeter länger geworden ist und nun auf 4,71 Meter Länge kommt, verspricht BMW zwar bessere Platzverhältnisse als beim Vorgänger. Doch auch die siebte Generation kann es nicht mit dem großzügigen Innenraum eines VW Passat oder eines Ford Mondeo aufnehmen.

Das Gepäckabteil der Limousine ist mit 480 Litern laut Werk gleich geblieben, nach ADAC Messung passen 405 Liter Gepäck bzw. sechs Getränkekisten rein. Weil beim Plug-in-Hybrid 330e die Antriebsbatterie unter dem Kofferraum steckt, fällt dieser noch etwas kleiner aus. Nach ADAC Messungen kann er 90 Liter weniger mitnehmen, kommt nur noch auf 315 Liter.

Immerhin ist eine im Verhältnis 40 zu 20 zu 40 umklappbare Rückbank jetzt serienmäßig an Bord. Für mehr Platzbedarf gibt es schließlich noch den 3er Touring.

BMW 3er (2022) mit optionaler Dämmung

Im Cockpit dominiert nun das elegante "Curved Display"© BMW

BMW hat den 3er gut gedämmt, hier ist ein deutlicher Fortschritt zum Vorgänger hör- und messbar. Im Testwagen waren zudem die optionalen vorderen Seitenscheiben in Doppelverglasung verbaut – dieses Extra (Akustikverglasung) ist mit 200 Euro noch akzeptabel eingepreist. Bei 130 km/h ergibt sich im Innenraum eine Lautstärke von 66,4 dB(A) beim Diesel und auch ein vor dem Facelift getesteter Plug-in-Hybrid hatte mit 66,0 Dezibel ein sehr gutes Ergebnis. Die Motoren bleiben dezent im Hintergrund, unter Last und beim Ausdrehen sind sie zwar zu vernehmen, werden jedoch nie störend laut.

Ebenfalls an Bord: Ein "Intelligent Personal Assistant", der – im Prinzip wie Amazon Alexa – mit der Sprachsteuerung gekoppelt ist und auf den Befehl "Hey BMW" reagiert. Doch was im Heimbereich inzwischen leidlich gut funktioniert, ist im Auto noch nicht ganz so weit, und es gibt immer noch Missverständnisse.

Toll funktioniert dagegen der Parkassistent mit Rückfahrassistent. Fährt man in eine Engstelle, wo es nicht weitergeht, lenkt der 3er auf Knopfdruck die letzten 50 Meter selbstständig im Schritttempo zurück – der Fahrer muss nur noch bei Bedarf bremsen.

Weitere Mittelklasseautos im ADAC Check

Testverbrauch beim 320d: 5,1 l Diesel/100 km

Eine gute Wahl ist der getestete 320d. 190 PS stark, macht er dem 3er in jeder Fahrsituation Beine und verhilft ihm zu souveränen Fahrleistungen. BMW verspricht 6,8 Sekunden von null auf 100 km/h und eine Endgeschwindigkeit von 240 km/h. Gemessene 4,3 Sekunden für den Sprint von 60 auf 100 km/h sind ein sehr guter Wert, so können zum Beispiel Überholmanöver auf der Landstraße zügig und sicher umgesetzt werden. Der 320d bietet mit seinem gut ansprechenden Motor und der nachhaltigen Kraftentfaltung eine Menge Fahrspaß.

Das Beste: Beim Verbrauch hält sich der Motor sehr zurück und kam im ADAC Ecotest gerade einmal auf 5,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Auch bei den Schadstoffmessungen präsentierte sich der Selbstzünder als Saubermann, alle Grenzwerte wurden weit unterschritten. Die Stickoxid-Emissionen lagen nicht mal bei einem Viertel des Grenzwerts. Dank effektivem Partikelfilter waren Partikelemissionen kaum noch messbar, deren Anzahl bewegt sich im Bereich von einem Tausendstel des Grenzwerts. Die Messungen wurden vor dem Facelift durchgeführt, ein ADAC Test wird demnächst die Werte aktualisieren.

Plug-in-Hybrid: Der 330e ist sportlich und sparsam

BMW 3er: Große Motorenvielfalt von 150 bis 374 PS© BMW

Während der getestete 320d unverändert Teil der Produktpalette ist, gibt es etwa beim Plug-in-Hybrid 330e Veränderungen. Die Systemleistung steigt von 185kW/252 PS auf 215kW/292 PS. Der ziemlich sportliche Hybrid-Eindruck dürfte sich dadurch noch einmal verstärken.
Auffällig: Beim Test der alten Version klappte das Zusammenspiel zwischen Benziner und Elektromotor so hervorragend, dass man die Übergänge zwischen den Betriebsarten gar nicht spürte. Meist realisierte man gar nicht, ob sich der Benziner eingeklinkt hat, oder ob man gerade rein elektrisch durch die Lande stromert.

Der reine Stromverbrauch soll bei 16 bis 17,9 kWh auf 100 Kilometer liegen – womit BMW die Werte der alten Version übertreffen möchte. Die rein elektrische Reichweite soll bei maximal 62 Kilometern liegen. Hier kommt es bei der Kaufentscheidung weiterhin auf das eigene Fahrprofil an: Pendler könnten mit dem 330e, der auch mit Allradantrieb geliefert wird, fast ausschließlich lokal emissionsfrei unterwegs sein. Wer allerdings häufig Langstrecken auf der Autobahn zu absolvieren hat, für den dürfte der 320d die bessere Wahl sein.

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum BMW 320d (vor Facelift) als PDF herunterladen
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Hier können Sie den ausführlichen Test zum BMW 330e (vor Facelift) als PDF herunterladen
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BMW-3er-Basisversionen: Technische Daten, Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

BMW 318i Steptronic (07/22 - 06/23)

BMW 318d Steptronic (ab 07/22)

BMW 320e Steptronic (ab 07/22)

Motorart

Otto
Diesel (Mild-Hybrid)
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.998 ccm
1.995 ccm
1.998 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

115
110
150

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

156
150
204

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm
320 Nm
350 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.500 U/min
4.000 U/min
5.000 U/min

Antriebsart

Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,6 s
8,3 s
7,6 s

Höchstgeschwindigkeit

223 km/h
218 km/h
225 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
-
62 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

145 g/km
127 g/km
29 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,4 l/100 km
4,8 l/100 km
1,3 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
-
12,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

-
-
11,2

Ladeleistung (kW)

-
-
AC:3,7

Kofferraumvolumen normal

480 l
480 l
375 l

Leergewicht (EU)

1.575 kg
1.630 kg
1.845 kg

Zuladung

480 kg
495 kg
445 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.300 kg
1.600 kg
1.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

Keine
Keine
Keine

Länge x Breite x Höhe

4.713 mm x 1.827 mm x 1.440 mm
4.713 mm x 1.827 mm x 1.440 mm
4.713 mm x 1.827 mm x 1.444 mm

Grundpreis

45.200 Euro
49.700 Euro
54.000 Euro

Zudem gibt es noch die Versionen 320i, 330i, M340i, 320d, 330d, M340d und 330e. Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten zum BMW 3er.

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