Mercedes C-Klasse T-Modell: Der Kombi im ADAC Test
Mercedes hat die C-Klasse überarbeitet und damit auch das T-Modell. Was der C 220d mit 194 PS starkem Dieselmotor kann, klärt der ADAC Autotest. Technische Daten, Noten, Messergebnisse
Das C-Klasse T-Model wurde 2019 überarbeitet
Neuer Ottomotor mit 1,5-Litern Hubraum und 184 PS
Der Diesel C 220d verbraucht im ADAC Ecotest nur 5,5 Liter Diesel/100 km
Wenn der Golf in Deutschland ”das Auto“ ist und der BMW 3er der Inbegriff einer sportlichen Limousine, so könnte man das T-Modell der Mercedes C-Klasse als ”den Kombi“ bezeichnen. Seit 1996 gibt es den edlen Lademeister zu kaufen, seit 2014 in vierter Generation und aktuell in einer überarbeiteten Fassung. Sie soll sich das Modell vor allem gegen den etwas jüngeren Audi A4 Avant und den neuen BMW 3er Touring besser behaupten können.
Der Kombi hat ein hohes Ladevolumen
Der Mercedes ist zwar teuer, aber durch seine praktischen Qualitäten trotzdem so etwas wie eine Vernunftentscheidung. Dazu passt der neue Benziner, ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 156 PS im C 180 und als Mildhybrid mit 135 kW/184 PS im C 200, aber auch die Dieselversion C 220d mit 194 PS, der für den ADAC Test zur Verfügung stand. Mit beiden Motoren ist man angemessen, aber nicht übermotorisiert unterwegs. Im Falle des Diesel heißt das allerdings: Mindestpreis 44.333 Euro stehen auf der Rechnung – und man sollte noch ein paar tausend Euro für notwendige oder sinnvolle Extras einkalkulieren.
Dafür erhält man ein Fahrzeug, das die Solidität bei Mercedes unterstreicht. Von den Materialien im Innenraum (Haptik und Optik) über die Qualität der Sitze bis zur Verarbeitung der Karosserie stimmt hier alles. Hinzu kommt ein in praktisch allen Alltagsfällen ausreichendes Ladevolumen von 490 Litern, das sich auf 1510 Liter erweitern lässt.
Diese Werksangabe konnte die ADAC Messung zwar nicht ganz bestätigen: Bis zur Gepäckraumabdeckung passen in den Kombi 330 Liter. Entfernt man die Abdeckung, kann man bis zum Dach 560 Liter einladen. Dann lassen sich bis zu elf handelsübliche Getränkekisten verstauen. Klappt man die Rücksitzlehnen um, passen in den Kombi 695 Liter (gemessen bis Fensterunterkante), bzw. 1275 Liter, wenn man das Fahrzeug bis zum Dach belädt.
Bedien- und Anzeigekonzept aus der S-Klasse
Mehr als 6000 Teile hat Mercedes im Zuge der großen Modellpflege zur Lebensmitte der vierten Generation überarbeitet. Die Kern-Karosserie blieb unverändert und damit auch das akzeptable Platzangebot, aber es gibt neue Anbauteile an Heck und Front.
Das Bedien- und Anzeigekonzept wurde aus der S-Klasse übernommen – inklusive Kamera- und Radarsysteme. So wird jetzt der Aktive Abstands-Assistent (Distronic) vom Navigationssystem unterstützt, das Tempo vor Kreuzungen, Kreisverkehren oder Kurven passt sich selbsttätig an.
Wie immer kostet fast alles Aufpreis, so auch das 12-Zoll-Display hinterm Lenkrad, das die analogen Instrumente ablöst. Das freistehende 10-Zoll-Display in der Mitte bleibt erhalten. Beide gehören zum fast 4000 Euro teuren Command-System mit Navigation, das in der Bedienung nicht immer logisch erscheint. Sowohl der Dreh-Drück-Regler samt Touchpad als auch einige wichtige Funktionstasten (z. B. Lautstärkeregler) sind zudem nicht ideal auf dem Mitteltunnel angeordnet und erfordern vor allem anfänglich häufige Blickabwendungen von der Fahrbahn.
Der Dieselmotor passt gut zum T-Modell
Die Fahrleistungen des 194 PS starken Dieselmotors sind überzeugend. Der Motor schiebt den 1,7 Tonnen schweren Kombi mühelos an und sorgt stets für gute Fahrleistungen. Auch die Leistungsentfaltung überzeugt: Ein Überholvorgang von 60 auf 100 km/h ist in flotten 4,7 Sekunden erledigt. Die serienmäßige Neungang-Wandlerautomatik überzeugt mit sanften Schaltvorgängen und passenden Schaltpunkten.
Und der Verbrauch? Der kann sich sehen lassen. 5,5 Liter Diesel im ADAC Ecotest sind für diese Fahrzeuggröße angemessen. Besonders lobenswert ist, dass die Abgasreinigung des C 220d (mit SCR-Kat und Harnstoffeinspritzung) so wirkungsvoll arbeitet. Selbst bei den Messungen auf der Straße glänzte der Stern mit einem tadellosem Ergebnis.
Hoher Komfort, aber auch hoher Preis
Die C-Klasse samt Sport-Direktlenkung und Luftfahrwerk bietet eine lobenswerte Fahrstabilität. Der Geradeauslauf ist sehr gut, ein plötzlicher Lenkimpuls bringt den Mercedes nicht aus der Ruhe. Den ADAC Ausweichtest meistert der Kombi problemlos. Der Parcours lässt sich weitgehend neutral und sicher durchfahren. Dank der guten Abstimmung sind hohe Durchfahrgeschwindigkeiten möglich.
Neben dem serienmäßigen Fahrwerk (Agility Control) ist ohne Mehrpreis das gleiche Fahrwerk mit Tieferlegung erhältlich. Gegen Aufpreis sind drei weitere Fahrwerke verfügbar: ein Sportfahrwerk, ein Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern und drei Kennfeldern (Dynamic Body Control) sowie als Topfahrwerk das im Testwagen verbaute Luftfederfahrwerk mit ebenfalls drei Modi. Dieses überzeugt, da es vor allem im Comfort-Modus einen hohen Federungskomfort bietet – der Langstreckenkomfort ist erstklassig.
Bleibt noch der Preis, der natürlich nach dem Facelift nicht geringer geworden ist. Der Grundpreis des Testwagens liegt mit rund 44.000 Euro schon hoch, die 102 Seiten lange Preisliste lässt zusätzlich erahnen, das es wohl selten dabei bleibt. Mercedes verlangt für allerhand Dinge Aufpreis, wie etwa auch für die analoge Uhr in der Mittelkonsole. Wer es sich leisten kann, bekommt am Ende aber einen Kombi, der sich kaum Schwächen leistet.
Das hat uns gefallen: Hochwertige Verarbeitung und Materialauswahl. Umfangreiche Sicherheitsausstattung. Sichere Fahreigenschaften. Saubere Abgase.
Das hat uns nicht gefallen: Teils komplizierte Bedienung. Teuer in der Anschaffung.
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Volvo V60: Komfortabel, sicher, schick.
Audi A6 Avant: Größer, sauberer, dynamischer.
Ford Focus Turnier: Groß, günstig, solide.
Peugeot 508 SW: Sportlich, elegant, praktisch.
Kia Ceed Sportswagon: Geräumig, günstig, modern.
Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mercedes C 220d T-Modell |
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Motor | Vierzylinder-Turbodiesel, 1950 cm³, 143 kW/194 PS, 400 Nm bei 1600 U/min |
Fahrleistungen | 0 – 100 km/h: 7,0 s; Spitze: 233 km/h |
Verbrauch | 4,8 l Diesel/100 km, 128 g CO₂/km |
Maße | L 4,70 / B 1,81 / H 1,46 m |
Kofferraum | 490 – 1510 Liter |
Preis | ab 44.333 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 4,7 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,2 m |
Wendekreis | 11,2 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest | 5,5 l Diesel/100 km , 173 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Reichweite | 745 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,6 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1700 / 535 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 330 / 695 / 1275 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | |
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Karosserie/Kofferraum | 2,5 |
Innenraum | 2,2 |
Komfort | 2,0 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 1,9 |
Sicherheit | 1,3 |
Umwelt/EcoTest | 2,2 |
Gesamtnote | 1,9 |