Kein Luxusauto nötig: Acht preiswertere Langstreckenautos

Auf längeren Reisen sollte das Auto so komfortabel wie möglich sein. Dafür braucht es nicht zwingend ein teures Luxusfahrzeug. Die aktuelle Marktübersicht stellt acht Langstreckenautos mit ihren Stärken und Schwächen vor.
Gute Langstreckenautos gibt's auch unter 45.000 Euro
Breites Spektrum vom Opel Astra bis zum BMW 220i
Wichtig: hoher Fahrkomfort und große Reichweite
Wer regelmäßig lange Stecken fährt, weiß, wie schön es ist, ein komfortables Fahrzeug zu fahren. Autos der oberen Mittelklasse ("Businessklasse") wie der BMW 5er, der Audi A6 oder auch die Mercedes E-Klasse sind dafür natürlich prädestiniert und machen das Reisen angenehm. Aber sie sind sehr teuer und nicht unter 60.000 Euro zu haben – und kommen für die meisten daher nicht infrage. Doch es gibt auch etwas günstigere Modelle, die für lange Strecken gut geeignet sind:
Kriterien für Langstreckenautos
Aus den vom ADAC getesteten Fahrzeugen haben sich acht Modelle unter 45.000 Euro herauskristallisiert, die die Kriterien als Langstreckenfahrzeug besonders gut erfüllen, aber auch umweltfreundlich sind (mindestens drei Sterne im ADAC Ecotest) und mindestens 750 Kilometer ohne Tankstopp schaffen.
Zudem müssen sie als Neuwagen bestellbar sein und im ADAC Autotest in folgenden Punkten, die ein Langstreckenfahrzeug auszeichnen, ein gutes Ergebnis erzielen:
Note Komfort
Note Sitze
Note Innengeräusch
Note Fahrleistungen
Note Langstrecke
Diese acht Autos sind besonders langstreckentauglich
Am günstigsten: Opel Astra

Der Opel Astra 1.2 Turbo GS Line für rund 32.000 Euro ist in der aktuellen Marktübersicht der besten Langstreckenfahrzeuge am günstigsten. Er kommt auf eine Reichweite von 867 Kilometer und erreicht beim ADAC Ecotest vier Sterne. Der Opel überzeugt durch sein großzügiges Platzangebot vorn und mit angenehmen Sitzen. Auch der Astra hat den inzwischen schon obligatorischen Bildschirm im Armaturenbrett, doch manche viel benutzte Funktionen wie die Klimaautomatik sowie die Sitz- und Lenkradheizung lassen sich noch über konventionelle Tasten ansteuern. Das erleichtert die Bedienung.
Insgesamt ist der neue Astra eine gute Alternative in der hart umkämpften unteren Mittelklasse. Individuelles Design und eine gute Ausstattung zählen zu den weiteren Pluspunkten des Astra.
Das Raumwunder: Škoda Octavia

Der Škoda Octavia Combi 2.0 TDI für etwa 34.000 Euro bringt es im ADAC Ecotest auf beachtliche 918 Kilometer Reichweite. Damit ist der Škoda ein echter Langstreckenmeister. Seine Stärken liegen bei einem sparsamen und sehr sauberen Dieselmotor sowie einem hohen Fahrkomfort.
Punkten kann er auch mit der Škoda-typischen Raumausnutzung. Wenige Hersteller schaffen es, so viel Platz aus einer Mittelklasse-Karosserie herauszuholen. Der Kofferraum ist groß genug für alle Herausforderungen des Alltags – die umklappbaren Rücksitzlehnen benötigt man wohl selten. Zudem bietet natürlich auch der aktuele Octavia viele clevere Details, wie einen Regenschirm im Türfach, einen Eiskratzer im Tankdeckel oder allerhand Ordnungs- und Organisationslösungen für den Kofferraum.
Passt immer: VW Golf 2.0 TDI

Nach wie vor ist der Golf das meistverkaufte Auto in Deutschland. Der Golf 8 ist ganz vorn dabei, wenn es um tollen Fahrtkomfort, ein ausgewogenes Fahrwerk und eine gefühlvolle Lenkung geht. Auch der getestete Dieselmotor des Golf 2.0 TDI läuft geschmeidig, bei Bedarf kräftig, aber trotzdem sparsam und sauber. Mit 1042 Kilometern Reichweite ist der Golf Diesel Spitzenreiter in Sachen Reichweite im Vergleich zu den anderen sieben Modellen.
Der Platz im Innenraum ist für vier Erwachsene und ihr Gepäck angemessen. Weitere Stärken sind die modernen Assistenten und die serienmäßige Car-to-X-Kommunikation über WLAN. Im Ecotest erhält der Golf vier Sterne. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass VW an einigen Stellen gespart hat. So treten ungewohnte Schwächen bei der Bedienung auf.
Futuristisch: Audi A3 Limousine 1.5 TFSI

Im ADAC Autotest tritt die A3-Limousine als Viertürer mit dem 150 PS starken 1.5 TFSI samt Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in der Ausstattungslinie Advanced an. Sie fährt sich souverän, sicher und komfortabel mit den optionalen adaptiven Dämpfern. Der Vierzylinder-Turbobenziner hat genug Leistung für alle Lebenslagen und versteht sich gut mit dem Doppelkupplungsgetriebe.
Der A3 sieht insbesondere durch sein Lichtdesign nahezu futuristisch aus. Auch die flott geschnittene Karosserie weiß zu gefallen. Der Innenraum ist passend zu dem modernen Design gestaltet, allerdings wirken die Bauteile nicht so hochwertig wie man erwarten würde. Ansonsten bietet der Audi alle in dieser Klasse üblichen Assistenten und eine sehr gute Vernetzung mit vielen Gimmicks. Der Fünfsitzer hat angemessen Platz für eine Familie.
Den A3 gibt es auch als Diesel, der für Langstrecken bekanntermaßen noch besser geeignet ist als der Benziner. Die Basis-Ausstattung für den 2.0 TDI gibt es ab etwa 35.000 Euro. Eine Menge Geld für eine nicht gerade üppig ausgestattete Kompaktklasse-Limousine. Sogar Selbstverständlichkeiten wie eine Klimaautomatik oder Parksensoren müssen extra bezahlt werden.
Sportlich: BMW 120d

Der BMW 120d Steptronic punktet mit einer hochwertigen Fahrassistenz und einer sehr guten Sicherheitsausstattung. Der Antrieb ist laufruhig und sparsam und der BMW kommt etwa 1000 Kilometer weit ohne Tankstopp.
Die Größe des Kofferraums geht in Ordnung, Kombi-Verhältnisse darf man aber nicht erwarten. Zumindest das Ladeabteil ist auf Wunsch mit einer dreigeteilten Rücksitzlehne variabel gestaltbar.
Sehr gut gefällt der doppelt aufgeladene Vierzylinder, der seine Leistung ausgesprochen gleichmäßig und nachdrücklich abgibt. Als 163 PS starker 120d reicht die Leistung vollkommen aus, um Autobahnetappen zügig zurückzulegen. Der BMW ist ein agiles Auto und fahrdynamisch einwandfrei.
Das Fahrwerk mit optionaler adaptiver Dämpfung kann auch beim Komfort eine gute Vorstellung abliefern. Die ganze Technik hat aber leider auch ihren Preis: Bei etwa 42.000 Euro geht es für einen nackten 120d los.
In den letzten Jahren beobachtet der ADAC, dass gerade Autos der Mittelklasse häufig mit sehr kleinen Tanks ausgeliefert werden. Nur gegen Aufpreis lassen sich die Tanks teilweise erweitern.
In Mittelklasseautos hält der ADAC ein Tankvolumen von etwa 60 Litern für angemessen. In Verbindung mit sparsamen Dieselmotoren ergeben sich so Reichweiten von über 1000 Kilometern.
Sauber: BMW 220i Active Tourer

Dieser dreizylindrige Van für rund 40.000 Euro überzeugt mit seinen spritzigen Fahrleistungen, dem angemessen sparsamen Antrieb sowie einer mustergültigen Abgasreinigung. Bei den Ecotest-Messungen zeigt sich der BMW-Van vorbildlich sauber, alle Grenzwerte werden deutlich unterschritten. Selbst wenn man viel Leistung fordert wie im ADAC Autobahnzyklus und zusätzliche Beladung einbezieht, ergeben sich keine nennenswerten Verschlechterungen.
Der BMW 220i Active Tourer Steptronic ist ein fahrstabiler Langstreckenbegleiter: Bodenwellen und Fahrbahnrinnen lassen ihn weitgehend kalt. Der Kompaktvan ist zudem ein recht leises Auto. Seine maximale Reichweite liegt allerdings "nur" bei 776 Kilometern. Im Vergleich zu den sieben anderen vorgestellten Fahrzeugen liegt das im unteren Bereich.
Als Fahrzeug aus dem Jahr 2022 bringt der 2er Active Tourer viele Assistenzfunktionen mit. Serienmäßig ist der Notbremsassistent, der auch beim Abbiegen kritische Situationen erkennt. Außerdem kommt das Auto immer mit einem Spurverlassenswarner, Verkehrszeichen werden erkannt, und das aktuelle Limit kann in den Geschwindigkeitsbegrenzer übernommen werden, der ebenso wie der Tempomat serienmäßig ist. Dinge, von denen man besonders auf langen Strecken profitiert.
Das Wohlfühlgefühl verstärkt auch die serienmäßig eingebaute Zweizonen-Klimaautomatik. Platz ist zudem für die vorderen Insassen reichlich vorhanden. Auch beim Kofferraum gibt es nichts zu meckern: Die Lehne der Fondsitzbank ist dreigeteilt umklappbar, der mit wertigem Stoff ausgeschlagene Kofferraum gut nutzbar. Eine elektrische Heckklappe ist stets an Bord.
Familien-Van: VW Touran 2.0 TDI

Der Van als Karosserieform mit viel Platz im Innenraum hatte vor 20 Jahren seine Blütezeit. Mittlerweile hat ihm das SUV den Rang abgelaufen. Dabei macht ein Van quasi alles besser als ein SUV: mehr Platz innen, besser nutzbarer Kofferraum, weniger Verbrauch.
Den Beweis tritt der VW Touran an. Mit knapp 4,50 Metern Länge ist er noch kompakt genug, um mit ihm einen Parkplatz in der Stadt zu finden. Und doch hat grundsätzlich eine siebenköpfige Familie Platz. Sogar sechs Kindersitze gleichzeitig sind möglich – Voraussetzung ist natürlich die optionale dritte Sitzreihe, die mit Isofix und i-Size aufwartet.
Die erwachsenen Familienmitglieder freuen sich über die problemlose Bedienung des klar strukturierten Cockpits sowie das sichere und agile Fahrverhalten. Gerade in Verbindung mit dem 150 PS starken Diesel macht der Touran Spaß.
Lässt man es gediegen angehen, kann man vor allem mit dem optionalen, adaptiven Fahrwerk auch komfortabel dahinrollen und auf langen Strecken das hohe Komfortniveau genießen.
Das Doppelkupplungsgetriebe spielt bei jeder Gangart meist gut mit, es gibt den Touran aber auch als Handschalter. Der Verbrauch im ADAC Ecotest liegt mit dem getesteten Doppelkupplungsgetriebe bei 6 Litern Diesel pro 100 Kilometer.
Objektive Gründe gibt es kaum, die gegen den Touran sprechen. Wer auf langen Reisen erhöhten Platzbedarf hat, nicht dem SUV-Trend hinterherschwimmen will und Wert auf variablen Stauraum bei kompakten Außenmaßen legt, sollte sich den Touran genauer ansehen. Einziger Haken ist der Preis. Der 2.0 TDI kostet schon knapp 42.000 Euro in der Basis.
Peugeot 308 SW: Das Designerstück

Der Peugeot 308 SW 1.5 BlueHDi 130 GT EAT8 ist ein sehr gut ausgestatteter Kombi, der mit seiner eleganten Optik die Blicke auf sich zieht. An der Front sorgen schmale Scheinwerfer und Tagfahrlichter im "Säbelzahntiger-Look" für einen Extra-Hingucker. Das Fahrverhalten des Peugeot ist agil und sicher. Auffällig gut sind auch die kurzen Bremswege. Der Kombi bietet mit seinen 4,64 Meter Länge viel Platz für vier Insassen, für fünf wird es wie in fast jedem Pkw eng.
Der 130 PS starke Diesel punktet mit einem niedrigem Verbrauch und geringen Schadstoffemissionen. Vier Sterne im ADAC Ecotest sind ein erfreuliches Ergebnis.
Fazit: Gute Langstreckenautos
Zum Preis von bis zu 45.000 Euro gibt es einige Autos, die sich als Langstreckengleiter besonders gut eignen. Es muss also nicht immer die obere Mittelklasse oder noch mehr sein.
Dank niedrigem Verbrauch und hohen Reichweiten sind Dieselmotoren besonders gut geeignet. Leistungen um die 150 PS sind für zügiges Vorankommen auch auf schnellen Autobahnetappen vollkommen ausreichend.
Ein Automatikgetriebe erweist sich spätestens dann als wohltuend, wenn häufig im Stau oder Stopp-and-go-Verkehr gefahren werden muss oder aber Fahrerassistenzsysteme ihr Potenzial voll ausspielen sollen.
Tipps des ADAC
Für ein Langstreckenauto sind bequeme Sitze, ein niedriger Innengeräuschpegel und hoher Federungskomfort entscheidend. Bei der Probefahrt sollte auf diese Dinge besonders geachtet werden.
Dieselmotoren sind für lange Strecken und zügige Autobahnetappen besonders gut geeignet. Der sparsame Verbrauch sorgt für hohe Reichweiten, und das hohe Drehmoment bringt kräftigen Durchzug im mittleren Drehzahlbereich.
Ein Automatikgetriebe entlastet den Fahrer. Auch können Assistenzsysteme wie ein Abstandsregeltempomat erst durch ein Automatikgetriebe ihre Vorteile voll ausschöpfen.
Adaptive Fahrwerke verhelfen auf Knopfdruck zu besonders komfortabler oder sportlicher Abstimmung. Außerdem passen sie die Dämpfungscharakteristik der jeweiligen Fahrsituation an. Besonders auf langen Strecken kann ein solches Fahrwerk spürbar mehr Komfort bieten.
Fachliche Beratung: Maximilian Bauer, ADAC Technik Zentrum