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Sicher im Auto: 14 Kindersitze im ADAC Vergleichstest
20.10.2020
Im aktuellen Test wurden 14 verschiedene Kindersitze in puncto Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft. Alle Daten und Ergebnisse sowie nützliche Tipps zum Einkauf – und die häufigsten Fehler beim Einbau.
Die aktuellen Testergebnisse Herbst 2020
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Im Test: 14 Kindersitze in allen Größen
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Kein Modell fällt diesmal durch
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Hohes Verletzungsrisiko bei falschem Einbau
Modelle/Einbau
Egal ob Babyschale, integraler oder nicht-integraler Kindersitz: Das Ergebnis ist diesmal erfreulich. Acht der getesteten Sitze erreichen das ADAC Urteil „gut“, sechs Modelle erhalten ein „befriedigend“. Damit übertreffen alle getesteten Sitze die gesetzlichen Vorschriften. Doch wichtig und lebensrettend ist der richtige Einbau – und hier werden viele Fehler gemacht.
Babyschalen
Babyschalen, die praktisch auch zum Babytransport ohne Auto genutzt werden können, sind für Kleinstkinder bis ca. 1,5 Jahre geeignet. Wird eine Isofix-Station dazu gekauft, spart man sich die Befestigung mit dem Fahrzeuggurt.
Diesmal im Test:
Cybex Aton B i-Size + Base M (Isofix): Gesamtnote 1,7
Cybex Aton B i-Size: Note 1,8
ABC Design Tulip: Note 2,2
ABC Design Tulip + Isofix base Tulip: Note 2,9
Die häufigsten Einbaufehler
Becken und Schultergurt vertauscht
- Richtig: Beim Anschnallen von Babyschalen wird der Fahrzeuggurt immer zuerst über das Beinende der Schale gelegt und dann in das Gurtschloss eingesteckt. Der verbleibende Diagonalgurt, der nach oben zur Lehne des Fahrzeugsitzes läuft, wird anschließend um das Kopfteil der Babyschale gelegt.
- Falsch: Werden Becken- und Diagonalgurt beim Anschnallen vertauscht, kann sich die Babyschale bei einem Frontalunfall aus dem Gurt drehen. Das Verletzungsrisiko fürs Baby ist dabei enorm hoch.
Gurt nicht in Führungshilfe eingelegt
- Richtig: Die Führungen für den Fahrzeuggurt sind bei Babyschalen blau bzw. bei den neuesten Modellen grün gekennzeichnet. Sowohl der Beckengurt (am Beinende der Babyschale) als auch der Diagonalgurt (am Kopfende der Babyschale) müssen in die vorgesehenen Führungen eingelegt werden.
- Falsch: Wird der Gurt nicht in die Führung eingelegt, so kann dieser beim Unfall abrutschen, die Schale wird nach vorne geschleudert, und das Baby kann dabei schwer verletzt werden.
Integrale Kindersitze
In den integralen Kindersitzen (bis ca. 4 Jahre) sind die Kinder mit integrierten Hosenträgergurten gesichert. Einige Modelle sind bereits ab Geburt zugelassen und können so als Ersatz für die Babyschale genutzt werden. Man kann sie meist sowohl entgegen als auch in Fahrtrichtung nutzen, lediglich Babys bis 15 Monate müssen "rückwärts" sitzen.
Integrale Sitze sind meist einteilig und deshalb relativ schwer, viele neue Modelle können aber zum Hineinsetzen des Kindes praktisch zur Seite gedreht werden. Es gibt aber auch zweiteilige „integrale Kindersitze“ wie z.B. der „Besafe iZi Modular X1 + iZi Modular i-Size Base“ aus dem aktuellen Test. Hier ist der Einbau aufgrund der Zweiteilung zwar etwas leichter, doch die Sitzschale kann zum Anschnallen des Kindes nicht zur Seite gedreht werden.
Im aktuellen Test (alle mit Isofix):Joie i-Spin Safe: Gesamtnote 1,6
Nuna Prym: Note 2,1
Recaro Salia: Note 2,3
Maxi-Cosi Mica: Note 2,7
Recaro Salia Elite: Note 2,7
Besafe iZi Modular X1 + iZi Modular i-Size Base: Note 2,0
Der häufigste Einbaufehler
Gurt zu lose- Richtig: Je enger die Gurte anliegen, desto geringer ist der Ruck bei der Rückhaltung und desto kleiner ist die Gefahr eines Anpralls am Vordersitz. Kindersitze haben meist keine Automatikgurte, deshalb muss der Hosenträgergurt beim Anschnallen am Zentralgurt straff gezogen werden. Der Beckengurt sollte möglichst unter die Jacke gelegt werden.
- Falsch: Wird der Gurt beim Anschnallen nicht festgezogen, ist die Verletzungsgefahr fürs Kind viel höher. Wie gefährlich es ist, wenn das Kind mit den Armen aus dem Hosenträgergurt schlüpft, zeigt das nebenstehende Bild: Der Dummy fliegt nahezu ungebremst nach vorne – ein Kind würde mit dem Kopf an den Vordersitz prallen.
So wird der ADAC Kindersitztest gemacht
Nicht-integrale Kindersitze
In nicht-integralen Kindersitzen werden Kinder mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt, einige Modelle können zusätzlich mit Isofix oder mit Isofix und Top Tether mit dem Auto verbunden werden. Diese Sitze sind für Kinder ab etwa 4 Jahren geeignet. Manche Modelle haben auch zusätzlich herausnehmbare Hosenträgergurte und können so direkt nach der Babyschale (frühestens ab 15 Monaten) genutzt werden. Wichtig ist die Rückenlehne: Sie übernimmt die Gurtführung und den Seitenaufprallschutz, dient auch als Schlafstütze.
Im aktuellen Test:
Britax Römer Advansafix i-Size: Gesamtnote 2,6
Renolux Olymp i-Size: Note 2,9
Avova Sperling-Fix i-Size: Note 3,2
Maxi-Cosi Morion: Note 2,0
Die Fehler beim Einbau
Gurt nicht in der Führungshilfe
- Richtig: Die Führungen für den Fahrzeuggurt sind bei Kindersitzen, die in Fahrtrichtung eingebaut werden, rot bzw. bei den neuesten Modellen grün gekennzeichnet. Sowohl der Beckengurt (seitlich am Sitzkissen) als auch der Diagonalgurt (am Sitzkissen und an der Kopfstütze) müssen in die vorgesehenen Führungen eingelegt und straff gezogen werden.
- Falsch: Wird der Beckengurt nicht in, sondern über die Führung gelegt, verläuft er zu hoch über den empfindlichen Bauch des Kindes und überträgt die Belastung nicht über das Becken. Bei einem Unfall schneidet der Gurt in den Bauch ein und kann dabei schwere innere Verletzungen verursachen.
Rückenlehne falsch eingestellt
- Richtig: Um den Kindersitz an das wachsende Kind anzupassen, kann die Rückenlehne in der Höhe verstellt werden. Bei korrekter Einstellung wird der Kopf seitlich gut abgestützt, der Diagonalgurt liegt mittig auf der Schulter des Kindes.
- Falsch: Scheuert der Diagonalgurt am Hals (z.B. weil er aufgrund einer falsch eingestellten Rückenstütze nicht mittig über die Schulter verläuft), legen ihn manche Kinder unter die Achsel. Das erhöht das Verletzungsrisiko erheblich: Bei einem Frontalunfall wird der Oberkörper kaum zurückgehalten, der Kopf schleudert weit nach vorne, und der Diagonalgurt schneidet tief in den Bauch ein.
Sitzerhöher nur im Notfall
Einfache Sitzerhöhungen ohne Rückenstütze sind allenfalls als Notbehelf für etwas größere Kinder zu empfehlen. Sie bieten keinen Seitenaufprallschutz, Gurt und Kind werden nicht optimal zueinander positioniert. Der Gesetzgeber hat die Sicherheitsdefizite durch die fehlende Rückenstütze ebenfalls erkannt und deshalb deren Anwendung eingeschränkt. Neue Sitzmodelle ohne Rückenstütze dürfen seit Februar 2017 nur noch für Kinder über 1,25 Meter (ab ca. 7 Jahre) zugelassen und genutzt werden. Vor Februar 2017 erteilte Genehmigungen von Sitzen behalten aber bis auf Weiteres ihre Gültigkeit.
Hier finden Sie noch viele weitere Infos und Tipps zu Kindersitzen
Autor: Thomas Kroher. Fachliche Beratung: Andreas Ratzek, ADAC Technik Zentrum
Aktuelle Testergebnisse Herbst 2020
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ADAC Urteil
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Die getesteten Modelle
Hersteller / Modell | Testjahr | Preis in € (ca.) | Größe | Gewicht | Isofix |
ADAC Urteil
|
Sicherheit
(Gewichtung 50%)
|
Bedienung
(Gewichtung 40%)
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Ergonomie
(Gewichtung 10%)
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Schadstoffe
(Gewichtung 0%)
|
Verarbeitung und Reinigung
(Gewichtung 0%)
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Altersklasse | |
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2020 | 170 | 45cm bis 85cm | 4,1 kg | nein | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 330 | 45cm bis 85cm | 4,1 kg | ja | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 350 | 76cm bis 150cm | 13,7 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 700 | 40cm bis 105cm | 16,0 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 600 | 61cm bis 105cm | 8,6 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 600 | 61cm bis 105cm | 14,6 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 280 | 76cm bis 150cm | 11,0 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 320 | - | 14,3 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 170 | - | 4,9 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 140 | - | 3,8 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 199 | 100cm bis 150cm | 6,2 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 170 | 45cm bis 87cm | 4,3 kg | nein | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 340 | 45cm bis 87cm | 4,3 kg | ja | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 170 | - | 4,9 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 140 | - | 3,8 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 210 | 100cm bis 150cm | 7,1 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 460 | 61cm bis 105cm | 7,1 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 110 | 40cm bis 75cm | 3,2 kg | nein | 1) bis ca. 1 Jahr | |||||||
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2020 | 220 | 40cm bis 75cm | 3,2 kg | ja | 1) bis ca. 1 Jahr | |||||||
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2020 | 400 | 40cm bis 105cm | 14,3 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 280 | 40cm bis 105cm | 6,7 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 169 | - | 12,0 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 239 | 100cm bis 150cm | 6,0 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 400 | - | 8,2 kg | ja | 4) bis ca. 7 Jahre | |||||||
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2020 | 299 | 40cm bis 75cm | 5,3 kg | nein | 1) bis ca. 1 Jahr | |||||||
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2020 | 520 | 40cm bis 75cm | 5,3 kg | ja | 1) bis ca. 1 Jahr | |||||||
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2020 | 269 | 100cm bis 150cm | 6,0 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 450 | 40cm bis 105cm | 15,1 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 179 | 100cm bis 150cm | 5,8 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 199 | - | 4,4 kg | nein | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 220 | 40cm bis 83cm | 3,2 kg | nein | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 370 | 40cm bis 83cm | 3,2 kg | ja | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 450 | 40cm bis 105cm | 14,9 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 120 | - | 7,9 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 75 | - | 5,5 kg | nein | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 480 | 40cm bis 105cm | 15,8 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 600 | 40cm bis 105cm | 15,8 kg | ja | 3) bis ca. 4 Jahre | |||||||
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2020 | 330 | 76cm bis 150cm | 14,4 kg | ja | 5) bis ca. 12 Jahre | |||||||
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2020 | 249 | 40cm bis 85cm | 5,3 kg | nein | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre | |||||||
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2020 | 500 | 40cm bis 85cm | 5,3 kg | ja | 2) bis ca. 1 1/2 Jahre |
Tipps für den Kauf
Tipps zum Kindersitz-Kauf
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Eltern sollten sich vor dem Kauf über das Angebot informieren. Dabei helfen die Ergebnisse dieses Kindersitztests und auch die der Vorjahre. Vorab muss man auch prüfen, ob der in Frage kommende Kindersitz im eigenen Auto montiert werden darf.
- Kindersitzmodelle mit semi-universaler Zulassung (z.B. Kindersitze mit Stützfuß) können nicht in allen Autos montiert werden. Diesen Produkten liegt eine Typliste bei, mit der man überprüfen kann, ob das Produkt im eigenen Fahrzeug verwendet werden darf.
- Nach dem „i-Size“-Standard (UN Reg. 129) zugelassene Kindersitze können auf allen Fahrzeugsitzen mit „i-Size“-Freigabe montiert werden (Kennzeichnung am Fahrzeugsitz, Beschreibung im Handbuch des Fahrzeugs).
- Isofix-Kindersitze mit Top Tether können nur in Fahrzeugen verbaut werden, die über die erforderlichen Befestigungspunkte verfügen. Erst seit November 2014 müssen neue Pkw mit Top-Tether-Verankerungspunkten ausgestattet sein.
- Wichtig ist, mit Kind und Auto beim Fachhandel vorzufahren, um die zur Auswahl stehenden Modelle vor dem Kauf auszuprobieren.
- Der Kindersitz muss sich möglichst stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lassen. Vor allem bei älteren Fahrzeugen können z.B. lange Gurtschlossbefestigungen dazu führen, dass sich der Sitz nicht stabil anschnallen lässt.
- Achten Sie darauf, dass Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.
- Besonders bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können. Ist der Gurt zu kurz für eine herkömmliche Babyschale, lässt sich eventuell eine Schale mit separater Basis montieren.
- Bei Sitzerhöhungen mit Rückenstütze kann es vorkommen, dass sich der Gurt nicht mehr selbstständig aufrollt, wenn sich das Kind nach vorne beugt. Probieren Sie dann ein anderes Modell aus.
- Wenn der Kindersitz häufig ein- und ausgebaut werden soll oder wenn man ein zweitüriges Fahrzeug (z.B. ein Cabrio) besitzt, gewinnen Gewicht und Abmessungen des Kindersitzes an Bedeutung. Zweigeteilte Kindersitze (bestehend aus Sitzschale und Isofix-Station) bieten diesbezüglich Vorteile beim Einbau, können aber meist nicht zur Seite gedreht werden, um das Hineinheben und Anschnallen von kleineren Kindern zu erleichtern.
- Beachten Sie auch immer die Hinweise und Angaben in der Bedienungsanleitung des Kindersitzes und im Handbuch des Fahrzeugs.
Methodik
Produktauswahl
Zielrichtung des alljährlichen ADAC Kindersitztests ist, das Angebot möglichst umfassend darzustellen. Die Vielzahl an Modellen erfordert allerdings eine Vor-Auswahl - sie erfolgt entsprechend Marktbedeutung und Innovativität in Abstimmung mit unseren Testpartnern. Gerade Neuheiten bringen manchmal Probleme: Entsprechend des hohen Testaufwandes arbeiten wir mit ca. sechs Monaten Vorlaufzeit. Waren die Produkte nicht rechtzeitig bzw. frühzeitig im Handel beschaffbar, können sie erst im Folgejahr getestet werden. "Nachtests" lassen sich wegen des damit verbundenen hohen Aufwands leider nicht durchführen. Auch Sitze, bei welchen Modifizierungen bevorstehen, können nicht bzw. erst in späteren Tests berücksichtigt werden. Modelle, die im Test der Vorjahre mit dabei waren und nicht verändert wurden, werden nicht nochmals getestet - die zurückliegenden Testergebnisse sind hier weiterhin gültig und werden von uns auch zur Verfügung gestellt. Es muss aber beachtet werden, dass bis 2011 keine Schadstoffprüfung erfolgte. Die Ergebnisse sind somit nicht direkt vergleichbar!
Ab 2015 wurde eine neue Testkarosserie und auch ein neues Seitencrashtestverfahren verwendet. Die Ergebnisse ab 2015 sind deshalb mit den vorherigen nicht direkt vergleichbar, denn die Anforderungen sind leicht erhöht.
Ab 2020 wurden sowohl die Testdurchführung als auch die Testauswertung dem Stand der Technik angepasst. Die Änderungen im Test führen dazu, dass die aktuellen Ergebnisse nicht direkt mit denen der Vorjahre vergleichbar sind. Referenzversuche haben gezeigt, dass die Unterschiede nicht besonders groß sind, so dass „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ bewertete Kindersitze aus den Vorjahren weiterhin empfohlen werden können.
Die Produkte werden anonym am Markt eingekauft.
Testverfahren
Die Kindersitze wurden auf ihre Sicherheit beim Frontalaufprall mit 64 km/h und beim Seitenaufprall mit 50 km/h geprüft. Mit einem Prüfschlitten, auf dem seit 2020 eine fünftürige VW Polo VI-Karosserie montiert ist (ab 2007 bis einschließlich 2010 Opel Astra, ab 2011 bis einschließlich 2014 VW Golf VI, ab 2015 bis einschließlich 2019 VW Golf VII), simulierten die Tester mit dem zugehörigen Verzögerungspuls aus den Euro NCAP Front-Offset-Crash einen Frontalunfall. Beim Seitencrash werden die Kindersitze in Anlehnung an die UN Reg. 129 auf einer Testbank mit einer beim Aufprall eindringenden Fahrzeugtüre montiert. Die Prüfungen liegen deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen der Kindersitz-Prüfnormen UN Reg. 44 und UN Reg. 129.
Die Belastungswerte wurden für jedes Kindersitz-Modell mit unterschiedlich großen Dummies ermittelt, ggf. in Sitz- und Ruhestellung. Zusätzlich geprüft wurde der Gurtverlauf, die Größenanpassung, die Standfestigkeit auf dem Fahrzeugsitz, die Kopfabstützung und ab 2011 die Ergonomie des Kindersitzes (Platzangebot, Sitzposition und Platzbedarf im Fahrzeug). Für die Bewertung vom Sitzeinbau kommen aktuelle Fahrzeugmodelle (Ford Fiesta, VW T-Cross und Citroen Berlingo) zum Einsatz. Die Bewertung der Gefahr der Fehlbedienung wurde angepasst, dabei wurden auch die Ergebnisse der „Studie zur Verwendung von Kinderschutzsystemen“[1] vom GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.) berücksichtigt. Seit 2011 werden alle Teile, mit denen das Kind in Kontakt kommt (Bezug), auf Schadstoffe untersucht. In Anlehnung an die GS-Prüfung "REACH"-Richtlinie und Ökotex 100 werden der Gehalt von PAK's, Phthalaten, Flammschutzmitteln, Phenolverbindungen, Organozinn-Verbindungen, AZO-Farbstoffe und Schwermetalle geprüft und bewertet.
Testkriterien
Das "ADAC Urteil" ergibt sich aus den Ergebnissen in den Kriterien "Sicherheit" und "Bedienung/Ergonomie" sowie "Schadstoffgehalt"
Testkriterium | Gewichtung in Prozent |
---|---|
Sicherheit | 50 |
Schutz beim Frontalaufprall mit 64 km/h | 40 |
Schutz beim Seitenaufprall mit 50 km/h | 40 |
Gurtverlauf, Größenanpassung | 10 |
Standfestigkeit | 10 |
Bedienung Einbauversuche mit Kindern und Dummys auf dem Beifahrersitz, dem äußeren Rücksitz und dem mittleren Rücksitz, falls der Kindersitz dafür zugelassen ist. |
40 |
Möglichkeiten der Fehlbedienung | 40 |
An-/Abschnallen des Kindes | 20 |
Ein-/Ausbau des Sitzes | 20 |
Umbau des Sitzes | 10 |
Bedienungsanleitung | 8 |
Reinigung/Verarbeitung | 2 |
Ergonomie Einbauversuche mit Kindern und Dummys auf dem Beifahrersitz, dem äußeren Rücksitz und dem mittleren Rücksitz, falls der Kindersitz dafür zugelassen ist |
10 |
Platzangebot im Sitz | 40 |
Platzbedarf im Fahrzeug | 20 |
Sitzposition für Kind | 20 |
Komfort (Polsterung, Sicht) | 20 |
ADAC Urteil Für das ADAC Urteil wurden die drei wichtigsten Kriterien Sicherheit, Bedienung und Ergonomie herangezogen. Ein erhöhter Schadstoffgehalt führt zur Abwertung |
100 |
ADAC Bewertungsschema
Die Bewertung und Wichtung der Einzelkriterien erfolgt wie bisher. Die Abwertungseffekte wurden aber neu nach folgenden Kriterien definiert:
Abwertungseffekte Sicherheit:- Ist die Bewertung im Frontal- oder Seitenaufprall schlechter als „gut“, führt dies zu einer graduellen Abwertung der Note Sicherheit.
- Eine mangelhafte Bewertung im Frontal- oder Seitenaufprall schlägt direkt auf die Note Sicherheit durch.
- Ist die Bewertung der Sitzkonstruktion schlechter als „gut“, führt dies zu einer graduellen Abwertung der Note Sicherheit.
- Ist die Bewertung der Fehlbedienungsgefahr, des Anschnallens des Kindes oder des Sitzeinbaus schlechter als „gut“, führt dies zu einer graduellen Abwertung der Note Bedienung.
- Eine mangelhafte Bewertung der Fehlbedienungsgefahr, des Anschnallen des Kindes oder des Sitzeinbaus schlägt direkt auf die Note Bedienung durch.
- Ist die Bewertung der Sicherheit oder der Bedienung schlechter als „gut“, führt dies zu einer graduellen Abwertung des Gesamturteils.
- Ist die Bewertung des Schadstoffgehalts schlechter als „befriedigend“, führt dies zu einer graduellen Abwertung des Gesamturteils.
- Eine mangelhafte Bewertung der Sicherheit, der Bedienung, oder des Schadstoffgehalts schlägt direkt auf das Gesamturteil durch.
Deckt ein Sitz mehrere Gewichtsklassen, Körpergrößen oder Einbauarten ab, so werden diese getrennt getestet. Für die Bewertung wird das schlechteste Ergebnis, das in einem einzelnen Test erzielt wurde, herangezogen. Ein Sitz, der für mehrere Gewichtsklassen, Körpergrößen oder Einbauarten ausgelegt ist, muss dem größer werdenden Kind während der gesamten Gebrauchszeit maximale Sicherheit bieten.
Warum dürfen Kindersitze, die das Urteil „mangelhaft“ haben, verkauft werden?
Höhere Anforderungen beim ADAC Kindersitztest als bei der amtlichen Zulassung
Die amtliche Zulassung von Kindersitzen sind in der UN Reg. 44 und der 129 geregelt. Sitze nach UN Reg. 44/01 und /02 dürfen nicht mehr eingesetzt werden.
Während die amtliche Zulassung eine Mindestanforderung darstellt, werden beim ADAC Kindersitztest schon seit Jahren deutlich höhere Anforderungen gestellt. So werden z.B. beim Front- und Seitencrash die Bedingungen wie bei einem Fahrzeugcrash nach Euro NCAP gesetzt. Demgegenüber erfolgt bei der Zulassungsprüfung nach UN Reg. 44/04 bis heute noch kein Seitencrashtest, den der ADAC aufgrund hoher Verletzungsrisiken schon seit dem Jahr 2001 zusätzlich durchführt und immer wieder auch für die amtliche Zulassung gefordert hat. Aus diesem Grund ist bei einer Abwertung beim ADAC Kindersitztest die Zulassung für den Kindersitz dennoch gültig, und er darf weiterhin verkauft und verwendet werden. Für die neue UN Reg. 129 "i-Size" ist das Bestehen des Seitencrashs Zulassungsvoraussetzung. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass Kindersitze mit dem ADAC Urteil "mangelhaft" sehr schnell vom Markt verschwinden und die Hersteller umgehend verbesserte Produkte anbieten. Das ist ein Erfolg des ADAC Verbraucherschutzes.
Die wichtigsten Unterschiede beim ADAC Kindersitztest gegenüber der Zulassung nach UN Reg. 44 und 129 (Werte in Klammern) sind:
- Frontcrash in Fahrzeugkarosserie mit 64 km/h (auf Prüfsitzbank mit 50 km/h)
- Seitencrash auf Prüfsitzbank mit 50 km/h (für Kindersitze nach der neuen i-Size Norm UN Reg. 129 Zulassungsvoraussetzung)
- neueste Q-Dummygeneration (bisher P-Dummies, bei "i-Size" Q-Dummies)
- Strengere Prüfung der Schadstoffbelastung des Bezuges
Der ADAC Kindersitztest hat sich bei Verbrauchern und auch bei den Herstellern international etabliert - nicht zuletzt durch die hohen Anforderungen. Der Seitencrashtest ist deshalb so wichtig, da im Seitenbereich nur eine geringe Knautschzone zur Verfügung steht und das Verletzungsrisiko dadurch deutlich höher ist als bei den häufigeren Frontalkollisionen.
Hersteller-Adressen für Kindersitze
Qualitätssicherung
Qualitätssicherung im Kindersitztest,
Fotos: ADAC/Ralph Wagner, ADAC/Test und Technik