ADAC Winterreifentest 225/45 R17: Wer bietet den meisten Grip?

Fahrtests beim ADAC Winterreifentest 2023
Der Test-Golf verrät es: 2023 wurde der ADAC Reifentest 50 Jahre alt© ADAC/Marc Wittkowski

Schnee, Eis, Nässe oder trocken-frostiges Wetter: Wer meistert die unterschiedlichen Bedingungen in der kalten Jahreszeit am besten? 16 aktuelle Reifen der Größe 225/45 R17 für die Kompaktklasse im ADAC Test.

  • Reifen von Conti, Michelin, Goodyear, Dunlop vorne

  • Neue Hauptkriterien: Fahrsicherheit und Umweltbilanz

  • Gesamt-Tabelle mit detaillierter Plus-/Minus-Bewertung

Auch wenn die Vielfalt und die Größe der Reifendimensionen bei Neufahrzeugen stetig steigen: Die diesjährige Testgröße 225/45 R17 in der Geschwindigkeitsklasse H bis 210 km/h gehört nach wie vor zu den Topsellern – auch im Winterreifensegment. Sie passt auf Kompaktfahrzeuge der unteren Mittelklasse wie den Opel Astra oder den VW Golf. 

Vier sehr ausgewogene Reifenmodelle werden mit "gut" und elf Reifen mit "befriedigend" bewertet – ein Modell fällt komplett durch. Im breiten Mittelfeld lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat für den persönlichen Einsatz durchaus als empfehlenswert entpuppen.

ADAC Winterreifentest: Neue Testkriterien

Wie schon beim Sommerreifentest 2023 entwickelt der ADAC auch das Bewertungsschema des Winterreifentests weiter: Die Endnote setzt sich aus den Einzelnoten zu Fahrsicherheit und Umweltbilanz zusammen.

Wichtigstes Element bleibt mit 70 Prozent Gewichtung aber die Fahrsicherheit auf trockener, nasser und winterlicher Fahrbahn. Verschleiß, Kraftstoffverbrauch und Geräusch sind Teil der Umweltbilanz (30 Prozent). Auch Reifengewicht, Masse des Abriebs sowie Schadstoffgehalt oder Zertifizierung der Hersteller gehen in diese Note ein.

225/45 R17: Testergebnisse im Überblick

Hersteller/ModellPreis in EuroADAC UrteilFahrsicherheitUmweltbilanzzum Vergleich hinzufügen
CONTINENTAL WinterContact TS 870
167
2,0
2,0
2,0
MICHELIN ALPIN 6
170
2,2
2,3
1,8
GOODYEAR UltraGrip Performance +
166
2,2
2,3
2,1
DUNLOP WINTER SPORT 5
147
2,4
2,6
1,8
VREDESTEIN WINTRAC PRO
137
2,6
2,7
2,3
SEMPERIT SPEED GRIP 5
132
2,6
2,8
2,1
Hankook Winter i*cept RS3
130
2,6
2,7
2,4
Giti GitiWinter W2
115
2,7
2,6
2,9
Kumho WINTERCRAFT WP52
110
2,7
2,7
2,8
Apollo ASPIRE XP WINTER
117
2,8
2,9
2,6
Nokian Tyres WR Snowproof
144
3,0
3,2
2,4
PIRELLI CINTURATO WINTER 2
158
3,0
3,3
2,2
YOKOHAMA BluEarth-WINTER V906
125
3,0
3,0
2,9
Sava eskimo hp2
116
3,0
3,4
2,2
BRIDGESTONE BLIZZAK LM005
157
3,2
3,2
3,1
Kormoran SNOW
106
5,4
5,4
2,0
  1. 1 · Nachfolger Snowproof 2 ab Saison 2023 erhältlich

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Die vier sehr ausgewogenen Reifen

Fahrtests beim ADAC Winterreifentest 2023
Gibt Schnee statt Gummi: Das Testfahrzeug VW Golf© ADAC/Marc Wittkowski

Immerhin vier Reifen präsentierten sich auf dem Testfahrzeug VW Golf besonders ausgewogen und können deshalb im Gesamturteil mit "gut" bewertet werden. Allerdings setzen die Modelle unterschiedliche Schwerpunkte, weshalb je nach individuellem Fahrprofil auch bei diesen Modellen ein Blick in die Detailbewertungen wichtig ist.

Den Spagat zwischen hervorragenden Fahrleistungen und möglichst guter Umweltbilanz schafft der Continental WinterContact TS 870 mit Bestnoten auf winterlicher und nasser Fahrbahn. Auf Nässe ist der im Gesamturteil "befriedigende" Bridgestone Blizzak zwar noch besser, doch in dieser Dimension fährt er auf Schnee und Eis relativ schwach.

"Gut" schneiden mit sehr ähnlichen Leistungen auch der Michelin Alpin 6 und der Goodyear Ultra Grip Performance + ab, wobei der Franzose durch seine besser prognostizierte Laufleistung (61.000 Kilometer, Goodyear 54.400 Kilometer) bei der Umweltbilanz knapp die Nase vorn hat. Mit einer ähnlich hohen Laufleistung und entsprechend guter Umweltbilanz erklimmt trotz leichter Schwächen auf Nässe auch der Dunlop Winter Sport 5 noch das Siegerpodest.

Alternativen: Das breite Mittelfeld

Reifenwechsel beim ADAC Winterreifentest 2023
Im Winterkleid: Der rote Golf beim Boxenstopp© ADAC/Marc Wittkowski

In der großen Gruppe der elf "befriedigenden" Reifen kommt gegenüber den "guten" Reifen bei der Auswahl das persönliche Fahrprofil noch stärker zum Tragen. Denn hier gibt es Reifen, die entweder auf trockener, nasser oder winterlicher Fahrbahn leichte Schwächen besitzen, dafür aber bei der Umweltbilanz gut abschneiden. Käufer, die aufgrund der individuellen Fahrsituation mit dem jeweiligen Defizit leben können, finden vielleicht sogar ein Schnäppchen.

Auf trockener Fahrbahn zeigen der Nokian Tyres WR Snowproof und vor allem der Pirelli Cinturato Winter 2 sowie der Sava eskimo hp2 deutlichere Schwächen. Die Modelle von Nokian und Sava können leider auch nicht auf Nässe überzeugen, während der Pirelli auf nasser und winterlicher Fahrbahn wieder punkten kann.

Auf Nässe setzt der schon erwähnte Bridgestone Blizzak LM005 noch vor dem Hankook Winter i*cept RS3 die Bestmarke, verspielt aber wegen seiner Schwächen auf winterlicher Fahrbahn wie der Yokohama BlueEarth-Winter V906, der Apollo Aspire XP Winter und der Semperit Speed Grip 5 ein besseres Gesamtresultat.

Der Blizzak von Bridgestone hält mit einer prognostizierten Laufleistung von 36.100 Kilometern und einem hohen Reifenabrieb auch die rote Laterne bei der Umweltbilanz. Hier setzt in dieser Größe der Kumho Wintercraft mit 64.000 Kilometern den Maßstab – sogar noch vor dem bekannt verschleißfesten Michelin Alpin (61.000 Kilometer).

Mangelhaft: Der Kormoran Snow

Auto auf der Teststrecke beim ADAC Winterreifentest 2023
Auf dem Handlingkurs: Heller wird's im finnischen Ivalo im Winter nie© ADAC/Marc Wittkowski

Am Ende der Tabelle findet sich der Kormoran Snow aus Polen. Er liefert neben der schlechtesten Trockenperformance auch die schlechtesten Nasseigenschaften im Test. Bestes Beispiel ist das Nassbremsen: An der Stelle, an der das Testfahrzeug mit dem Hankook Winter i*cept bereits steht, fährt man mit dem Kormoran noch mit rund 36 km/h vorbei – und im Ernstfall hoffentlich nicht irgendwo auf.

Mit den schlechtesten Ergebnissen im Aquaplaning längs und quer sowie seinem geringen Gripniveau, dem frühen Untersteuern und Übersteuern im Kurvenverlauf des Nasshandling-Parcours kann der Reifen nur als "mangelhaft" eingestuft werden. Da hilft es auch nicht, dass der Reifen auf Schnee die mit Abstand beste Performance im Feld geboten hat.

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Auf diese Autos passt die Dimension

Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden.

Hersteller

Modelle

BMW

1er, 2er Gran Coupé

Hyundai

i30, Ioniq Hybrid

Mercedes

A-Klasse, B-Klasse, CLA, GLA, SLC

Opel

Astra

Renault

Mégane

Skoda

Octavia, Superb

Toyota

Auris, Corolla

VW

Golf, Golf Sportsvan, Jetta, Scirocco

Gewichtung, Testkriterien, Methodik

Temperaturmessung beim ADAC Winterreifentest 2023
Temperaturmessung: Fahrbahn minus 8,4, Luft minus 19,4 Grad© ADAC/Marc Wittkowski

Inzwischen geraten alle Aspekte der Mobilität in den Betrachtungsfokus des Umweltschutzes. Somit zählen für Pkw-Reifen nicht nur wie bisher die Fahrsicherheit und die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die übrigen Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte. Aus diesem Grund hat der ADAC seit 2023 seine Bewertungskriterien neu sortiert und ergänzt. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt.

Seit 2023 bildet sich das Gesamturteil zu 70 Prozent aus der Note für die Fahrsicherheit und zu 30 Prozent aus der Note für die Umweltbilanz. Damit werden neben den bislang schon relevanten Sicherheitseigenschaften auch die Reifeneigenschaften bewertet, die die Wirtschaftlichkeit und umfassend die Umwelt betreffen – inklusive der Aspekte der Nachhaltigkeit.

Sommerreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (40 %)
: Fahrkomfort, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (60 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %)

Winterreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (30 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (40 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (30 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)

Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (35 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (45 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (20 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)

Sommer- und Winterreifen:
Hauptkriterium Umweltbilanz
: Laufleistung (40 %), Reifenabrieb (20 %), Effizienz 20 %: Reifengewicht, Kraftstoffverbrauch (jeweils 50 %), Geräusch (10 %): Innen- und Außengeräusch (jeweils 50 %). Die Note für Nachhaltigkeit (10 %) ergibt sich aus einem Bonus-/Malus-System für aktuell zehn Umweltaspekte (siehe "Testkriterien").

Bei Reifenmodellen, deren Noten in den einzelnen Kriterien wegen ausgeprägter Stärken und Schwächen stark unterschiedlich ausfallen, könnten sich trotz der schlechten Einzelbewertungen gute oder befriedigende Endbewertungen ergeben, wenn diese Endurteile allein aus den gewichteten Einzelnoten errechnet werden würden. Damit könnten Reifenmodelle trotz relevanter Schwächen im Ranking nach vorne gelangen. Wegen der Schwächen sind diese Reifen aus Sicht des ADAC allerdings nicht empfehlenswert.

Um diesen Effekt des Notenausgleichs zu begrenzen, hat der ADAC bei verschiedenen Kriterien sogenannte Durchschlageffekte eingeführt. Damit soll der erwähnten Ausgewogenheit Rechnung getragen werden. Erreicht ein Reifenmodell in dem jeweiligen Kriterium nicht eine festgelegte Mindestnote, so erhält dieses Kriterium eine Gewichtung von 100 Prozent, während alle anderen Kriterien in dieser Kriteriengruppe eine Gewichtung von 0 Prozent erhalten. Der Durchschlageffekt wird in einer Kriteriengruppe auf das Einzelkriterium mit der schlechtesten Bewertung angewendet.

  • Bei den beiden Hauptbewertungssäulen Fahrsicherheit und Umweltbilanz gilt: Ist mindestens eine der Noten in diesen Überkriterien 3,6 oder schlechter, so bildet die schlechteste Note das Endurteil.

  • In dem Hauptkriterium Fahrsicherheit gilt: Ist mindestens eine Note in den Kriterien "Trocken", "Nass", "Winter" (Winterreifentest) 2,6 oder schlechter, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Fahrsicherheit.

  • In den Kriterien "Trocken", "Nass", evtl. "Winter" gilt: Ist mindestens eine Note in einem der Einzelkriterien 4,6 oder schlechter, also mangelhaft, so wird die schlechteste Note für das jeweils übergeordnete Kriterium (also "Trocken", "Nass", "Winter") übernommen. Damit schlägt dieses Urteil auch auf die Note für "Fahrsicherheit" durch.

  • In dem Hauptkriterium Umweltbilanz gilt für die Kriterien Laufleistung, Reifenabrieb und Effizienz: Sind eine oder mehrere Noten in diesen Kriterien 2,6 oder schlechter, also befriedigend, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Umweltbilanz.

Fahrsicherheit

Trockene Fahrbahn

Fahrkomfort: allgemeines Fahrverhalten der Reifen unterhalb des kritischen Grenzbereichs wie z.B. Geradeauslauf, Lenkansprechverhalten, Seitenführung.

Fahrverhalten im Grenzbereich: Fahrverhalten im Grenzbereich wie z.B. Fahrspurwechsel, Kurvenstabilität.

Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 100 km/h.

Nasse Fahrbahn

Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 80 km/h auf Asphalt- und Betonfahrbahn.

Aquaplaning längs und quer: Beurteilung der Aufschwimmgeschwindigkeit bzw. des Seitenkraftaufbaus beim Auftreten von Aquaplaning. Wassertiefe: 7 bzw. 5 Millimeter.

Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines dauerberegneten, kurvenreichen Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.

Kreisfahrt: schnellstmögliches Befahren einer dauerberegneten Kreisbahn auf Zeit.

Winterliche Fahrbahn (ausgenommen Sommerreifen)

Bremsweg Schnee: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 30 km/h auf festgefahrenem Schnee.

Beschleunigung: Bewertung der Traktionskraft bei niedrigen Geschwindigkeiten auf festgefahrenem Schnee.

Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines schneebedeckten Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.

Bremsweg Eis: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 20 km/h auf einer polierten Eisbahn.

Umweltbilanz

Laufleistung

Konvoifahrten: Mit identischen Fahrzeugen über eine Strecke von ca. 15.000 Kilometer pro Reifen. Alle 2500 Kilometer Durchführung einer lasergestützten Vermessung der Profiltiefe über den gesamten Umfang des Reifens.

Prüfstandmessungen: Simulation der Konvoifahrt über eine Strecke von 5000 Kilometer. Laservermessung der Restprofiltiefe alle 1250 Kilometer.

Auswertung: Hochrechnung der verbleibenden Laufleistung bis zum Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter.

Reifenabrieb

Gravimetrische Bestimmung der Menge des Gummiabriebs in mg/km/to (Milligramm pro Kilometer pro Fahrzeuggewicht in Tonnen) als Mittel eines Reifensatzes.

Effizienz

Reifengewicht: Fahrdynamischer Einfluss des Reifengewichtes im Sinne des Trägheitsmomentes der Räder beim Beschleunigen.

Kraftstoffverbrauch: Bestimmung der tatsächlichen Kraftstoffzuführung bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit von 100 km/h (CAN-Bus-Abgriff).

Geräusche

Innengeräusch: Subjektive Beurteilung durch zwei Personen bei Ausrollversuchen eines Fahrzeugs zwischen 130 und 30 km/h auf Asphalt und Betonfahrbahn.

Außengeräusch: Geräuschmessung nach ISO 362 auf Asphalt gemäß ISO 10844 beim Vorbeirollen mit 80 km/h mit abgeschaltetem Motor.

Nachhaltigkeit

Ausgehend von einer Basisnote von 4,5 werden überwiegend Boni vergeben für folgende Kriterien:

  • Herstellungsland der Testreifen: Dies hat Auswirkungen auf die Länge der Lieferwege, Unterscheidung nach Europa und außerhalb von Europa

  • Zertifiziertes Umweltmanagement gemäß ISO 14001

  • Zertifiziertes Ökobilanz gemäß ISO 14025 und ISO 14040/44

  • Beteiligung an UN Global Compact

  • Mehrstufige Nachhaltigkeitszertifizierung entsprechend Ecovadis

  • Produktionsrückstände am Neureifen, die mit Beginn der Nutzung unkontrolliert in die Umwelt gelangen

  • Reifengewicht im Sinn des Materialeinsatzes

  • Testreifen wurde runderneuert

  • Hersteller bietet für Testreifen Rücknahmesystem an

  • Testreifen ermöglicht eine moderne berührungslose Identifikation an (Bsp. RFID)

Über die Auswahl der Produkte entscheidet das Testkonsortium. Die Reifenhersteller haben hierauf keinen Einfluss. Die zu testenden Reifendimensionen werden gemeinsam ausgewählt und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität früherer Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung basiert auf Mehrheitsbeschluss aller Testpartner. 

Auch die Auswahl der Reifenmodelle richtet sich nach den Verhältnissen am Markt. Ziel ist es, die gesamte Preisspanne von der Premiummarke bis zum günstigen Preissegment abzubilden. Da der Reifenmarkt zwischenzeitlich viele, teilweise wenig bekannte Marken umfasst, wird auch versucht, diese "neuen" Marken zu berücksichtigen. Bei begrenzten Testkapazitäten ergibt dies den Wegfall anderer, meist bekannterer Marken.

Bei der Produktauswahl werden nur Reifenmodelle berücksichtigt, deren EU-Reifenlabel in dem Kriterium "Nasshaftung" die Klasse "C" oder besser trägt. Damit soll vermieden werden, dass Reifen an dem Vergleichstest teilnehmen, die dem Anschein nach Mindestanforderung in diesem wichtigen Kriterium nicht erfüllen.

Durch den Einkaufsprozess wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im freien Handel in kleineren Mengen bei bis zu fünf verschiedenen Händlern eingekauft. Durch die Verwendung mehrerer Reifensätze für dasselbe Testkriterium (z.B. Nassbremsen), die bei unterschiedlichen Händlern und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft wurden, kann überprüft werden, ob die Qualität einheitlich der Serie entspricht. Bestehen nur geringste Zweifel an einer einheitlichen Qualität einzelner Reifenmodelle, werden weitere Reifen verdeckt gekauft und Zusatztests durchgeführt.

In einem dritten Einkaufsschritt können kurz vor Veröffentlichung zusätzlich stichprobenweise Reifen gekauft und in den entscheidenden aussagekräftigen Kriterien nachgetestet werden. Wären Reifen für den Test gesondert gefertigt worden, würde dies auch durch diese Maßnahme sichtbar werden. Spätestens dann würden diese Reifenmodelle aus dem Test genommen werden. 

Es werden grundsätzlich nur Reifenmodelle getestet, die zum Einkaufszeitpunkt flächendeckend und allgemein erhältlich sind. Neue Reifenmodelle, die während der laufenden Tests am Markt eingeführt werden, können nicht berücksichtigt werden. 

Zu Beginn werden die Reifen einer Eingangsprüfung unterzogen. Hierbei werden die genauen Modellspezifikationen, die DOT- und/oder Produktionsnummern sowie die EU-Reifenlabeldaten erfasst. Den verschiedenen Reifenmodellen werden per Zufallsverfahren Produktzahlen zugeordnet, über die sie bis zum Testende identifiziert werden. Damit treten die Marken und Modellbezeichnungen für die weiteren Beurteilungen in den Hintergrund. Die Testreifen werden vor den eigentlichen Tests über Strecken von jeweils ca. 400 Kilometern eingefahren, um die endgültigen Produkteigenschaften zu gewährleisten. Dabei werden die Radpositionen der Reifen gewechselt.

  • Die Reifeneigenschaften auf trockenem Untergrund werden auf einem Testgelände der Firma Bridgestone in Italien und auf dem ADAC Prüfgelände in Penzing/Bayern durchgeführt.

  • Die Reifeneigenschaften auf nassen Untergründen sowie der Kraftstoffverbrauch und das Geräuschverhalten (beide auf trockenem Untergrund) werden derzeit auf einem Testgelände der Firma Continental in Deutschland durchgeführt.

  • Das Verschleißverhalten der Reifen wird mittels Straßenkonvoifahrten mit mehreren identischen Fahrzeugen in der Umgebung von Landsberg am Lech durchgeführt. Zudem erfolgen Tests auf einem Verschleißprüfstand der Firma Bridgestone. Diese Tests werden durch Quervergleiche in Straßenkonvoifahrten abgesichert.

  • Die Schneeprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einem herstellerunabhängigen Testgelände der Firma Testworld in Finnland durchgeführt.

  • Die Eisprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einer Eisteststrecke des Herstellers Continental durchgeführt.

Der ADAC unterstützt als eine der ersten Organisationen die Selbstverpflichtung "Gutes Testen" des Bundesministeriums der Justiz.

Umfassende Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind bei den Testaktivitäten des Automobilclubs weiterhin von oberster Priorität. Deswegen gehört der ADAC zu den ersten Organisationen, die sich an einer neuen Initiative des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) für mehr Transparenz bei Produkttests beteiligen. Der ADAC hat sich per Unterschrift verpflichtet, die vom damals noch als BMJV bezeichneten Justizministerium vorgelegten Regeln der guten fachlichen Praxis des Testens einzuhalten.

Testaktivitäten werden auch künftig unabhängig durchgeführt, die angewandte Methodik unter Bezug auf wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen werden öffentlich gemacht. Den Anbietern der getesteten Produkte wird die Veröffentlichung vorab angekündigt. Schon heute informiert der ADAC als anerkannte Verbraucherschutzorganisation interessierte Bürgerinnen und Bürger zu jedem seiner unabhängigen Tests umfänglich und nachvollziehbar. Neben der Methodik werden beispielsweise Institute aufgeführt, mit denen der jeweilige Test durchgeführt wurde – ebenso wie Informationen zur doppelten externen Qualitätssicherung.

Das Testkonsortium entscheidet über die Produkte und die Testmethodik. Dieses Konsortium besteht aus vielen europäischen Automobilclubs und Verbraucherschutzorganisationen. Die Reifenhersteller sind nicht in diesem Konsortium. Die zu testenden Reifendimensionen werden im Konsortium diskutiert und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität eines früheren Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung fällt mit Mehrheitsbeschluss aller anwesenden Testpartner.

Die Testmethoden basieren auf jahrelangem Fach-Know-how des ADAC im Dienst der Sicherheit. Für Änderungen in der Testmethodik gibt es eine langfristige Zeitplanung, die ebenfalls bei jedem Meeting vorgestellt und besprochen wird. Auch hier entscheiden alle anwesenden Testpartner gemeinsam. Durch den Einkaufsprozess an verschiedenen Orten und ein Qualitätsmanagement wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im öffentlichen Handel eingekauft.

Für den Reifentest gibt es einen Fachbeirat, in dem neben Expertinnen und Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und weiteren Organisationen auch Hersteller anwesend sind. Hier werden auch Testdesign und Kriterien vorgestellt. Ziel ist es, sich zum aktuellen Stand der Technik (Produktentwicklungen) und zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszutauschen.

Zur Qualitätssicherung werden sowohl Subjektiv- als auch Objektivbewertungen mehrfach und unabhängig voneinander durch unterschiedliche Testfahrer und -fahrerinnen durchgeführt. Diese stimmen sich regelmäßig in diversen Trainings untereinander und mit anderen Experten und Expertinnen ab. Sämtliche Bewertungsmaßstäbe und Prüfmethoden werden durch Diskussionen mit weiteren Testpartnern (z.B. ICRT, ÖAMTC, TCS) abgesichert. Zusätzlich wird die Messmethodik durch jährliche Fachbeiräte mit Vertretern aus der Reifenindustrie besprochen.

Vor Veröffentlichung des Tests wird jeder teilnehmende Reifenhersteller im Rahmen der Herstellervorabinformation über die Ergebnisse seiner Produkte in Relation zum verwendeten und benannten Kontrollreifen informiert.

Übersicht der Prüf- und Qualitätssicherungsverfahren im Rahmen des Tests

  • Schnelllaufprüfung nach DIN 78 051

  • Anonymisierung der Testmuster

  • Lasermessungen der Profiltiefe

  • Mehrfachbewertungen durch unabhängige Testfahrer

  • Korrektur der temperaturbedingten Streckeneinflüsse durch Referenzreifen

  • Mathematische Fehlerbetrachtungen

  • Plausibilitätsprüfung von Mehrfachtests

  • Fahrversuche auf zertifiziertem Asphalt (ECE-R 117)

  • Geräuschmessung nach ISO 362

Vorgehensweise und Angemessenheit der Testverfahren wurden durch den vereidigten Sachverständigen Prof. Dr.-Ing. Günter Willmerding im Jahr 2011 bestätigt.

Die Preise der einzelnen Reifenmodelle werden zu einem festgelegten Stichtag vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) bei 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern erhoben. Bei der Auswahl der Betriebe werden alle Regionen des Landes sowie ländliche und städtische Regionen berücksichtigt. Die Betriebe sind teils unabhängig, teils zu Handelsketten bzw. Kooperationen zugehörig. Aus allen Angaben wird ein mittlerer Preis für ganz Deutschland gebildet. 

Abweichungen von den angegebenen mittleren Preisen sind nicht nur regional, sondern auch zeitlich möglich. Die Preisangaben dienen vorrangig der Orientierung vor der Recherche bei örtlichen Anbietern. 

Bei der Suche nach einem für Sie günstigen Angebot sollten neben Online-Angeboten auch verschiedene regionale Händler bezüglich des Reifenpreises und der sonstigen Dienstleistungskosten abgefragt werden.

Erläuterungen zu den neuen Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2023. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:

Der ADAC Reifenratgeber für Winter- und Ganzjahresreifen 2023
PDF, 947 KB
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Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC.

Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller, Matthias Zimmermann (alle ADAC Technik Zentrum)