ADAC Ecotest 2020: Das sind die umweltfreundlichsten Autos

VW eco Up, VW e-up und Hyundai Ioniq Elektro
VW eco up!, e-up! und Hyundai Ioniq Elektro waren die umweltfreundlichsten Autos im ADAC Test 2020© Volkswagen (2), Hyundai

Elektroautos, Hybridisierung, doppelte Abgasreinigung: Die Autoindustrie hat sich einiges einfallen lassen, um ihre Flotte sparsamer und sauberer zu machen. Doch die Bilanz der 2020 vom ADAC getesteten Fahrzeuge zeigt: Das ist nicht immer gelungen. Hier kommt die ADAC Ecotest Bestenliste.

  • ADAC testet 95 Fahrzeuge auf CO₂- und Schadstoffausstoß

  • Kleine Elektroautos und ein Erdgasfahrzeug in den Top 10

  • Große, schwere SUVs: Auch als Plug-in-Hybrid nicht umweltfreundlich

Ob sich ein Auto gut bedienen lässt oder ob es genügend Platz bietet, können auch Laien bei einer Probefahrt noch ganz gut herausfinden. Doch wie es um das Abgasverhalten bestellt ist, sieht man seinem Wunschauto beim besten Willen nicht an. Hier hilft der ADAC Ecotest, der bereits seit 2003 die Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen bewertet. Untersucht werden dabei der CO₂-Ausstoß und die gesetzlich limitierten Schadstoffe wie etwa Kohlenmonoxid (CO) oder die speziell beim Diesel in den Fokus geratenen Stickoxide (NOₓ).

Elektroautos haben die Nase vorn

Heckansicht des VW ID.3 auf den Prüfstand
VW ID.3 auf dem Prüfstand: Für E-Autos die gleichen Bedingungen wie für Verbrenner© ADAC/Test und Technik

Und wie haben die 2020 getesteten Modelle in der Umweltwertung abgeschnitten? Dass Elektrofahrzeuge die Bestenliste der Autotests 2020 anführen, mag wenig überraschen. Schließlich sind sie ja "emissionsfrei" unterwegs, oder? Nein, denn so einfach wie Gesetzgeber und Autohersteller die Elektroautos schlicht als "Null-Emissionsfahrzeuge" deklarieren, macht es sich der ADAC nicht. Denn: Auch ein Elektroauto verbraucht Energie.

Wie viel das genau ist, ermittelt das standardisierte Testverfahren des ADAC Ecotest unter Bedingungen, die für alle Fahrzeuge und Antriebe gleich sind. Entsprechend dem aktuellen Kraftwerksmix in der BRD wird den Elektroautos der CO₂- und Schadstoffausstoß angelastet, der bei der Stromerzeugung entsteht. Auch die Ladeverluste werden dabei einbezogen.

Bestenliste: Nicht alle Autos sind umweltfreundlich

In der Tabelle werden CO₂- und Schadstoffausstoß einzeln bepunktet und als Gesamtergebnis in eine leicht verständliche Sternewertung überführt. Wer sich für die absoluten Detailwerte interessiert, kann hier die exakten Messwerte aller vom ADAC getesteten Modelle nachlesen.

Bitte beachten Sie: Bei dieser Auswertung werden nur die 2020 getesteten Modelle dargestellt. Die in dem Vorjahr getesteten Autos finden Sie unter ADAC Ecotest 2019.

VW und Hyundai am umweltfreundlichsten

Mini Cooper SE fahrend auf einer Straße
Sparsam und macht Spaß: Der elektrische Mini© Mini

Die Auswertung 2020 zeigt: Elektroautos überholen Verbrenner nur, wenn sie sehr sparsam mit Energie umgehen. Ganz vorn liegen daher vornehmlich die kleinen und genügsamen Elektroautos wie der VW e-up!, der baugleiche Seat Mii electric oder der elektrische Mini Cooper SE. Aber auch der überaus effiziente und größere Hyundai Ioniq Elektro (Testverbrauch: 16,3 kWh/100 km) ist ganz vorn zu finden – er teilt sich mit dem Elektro-Up Platz eins. Der Lohn für ihren geringen Stromverbrauch: Volle fünf Sterne im ADAC Ecotest.

Je größer und schwerer E-Autos sind, desto mehr Strom verbrauchen sie in der Regel und werden schlechter bewertet. So kommen Audi e-tron 55 Sportback und Mercedes EQC mit einem gemessenen Stromverbrauch von 24,4 kWh/100 km (Audi) und 27,6 kWh/100 km (Mercedes) nicht über drei Ecotest-Sterne hinaus.

Erdgasfahrzeuge sind sauber

Erfreulich: Auch ein Erdgasauto (CNG), der VW eco up!, hat es bei den 2020 getesteten Fahrzeugen in die Top 10 geschafft. Erdgasautos fahren schadstoffärmer und stoßen weniger CO₂ aus als ihre Benziner-Pendants und sind daher umweltfreundlicher. Wegen ihres geringen Marktanteils von 0,2 Prozent an den Neuzulassungen in Deutschland fallen sie aber kaum ins Gewicht und werden von Elektroautos (Marktanteil 6,9 Prozent) in der Käufergunst momentan im Eiltempo überholt. Fahren Erdgasfahrzeuge also aufs Abstellgleis? Es sieht fast danach aus.

Sparsame Kleinwagen: Honda Jazz und Suzuki Swift

Fahrender Ford Jazz von seitlich schräg hinten
Den Honda Jazz gibt es nur noch als Hybrid© Honda

Die ersten Benziner, Honda Jazz und Suzuki Swift, tauchen mit vier Sternen im Ecotest auf Rang 10 und 11 auf. Den beiden Hybriden (der Swift ist nur ein Mild-Hybrid, der nicht elektrisch fahren kann) kommt ihr niedriger Verbrauch und damit ihr niedriger CO₂-Ausstoß im Test zugute (jeweils 5,1 l/100 km), aber auch ihre vorbildlich wirkende Abgasreinigung. Bei Kleinwagen, die häufig in der Stadt unterwegs sind, macht ein Hybridantrieb ohnehin am meisten Sinn: Bei stetigem Stop-and-go und bei niedrigem Tempo kann der Elektroantrieb den Verbrenner gut unterstützen.

Gut: Plug-in-Hybride von Volvo und Hyundai

Volvo V60 fahrend auf einer Straße
Der Plug-in-Antrieb von Volvo ist überzeugend© Volvo

Und wie umweltfreundlich fahren Plug-in-Hybride? Auch sie hatten 2020 ein immenses Zulassungsplus von über 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Doch ihre Bilanz im ADAC Ecotest ist sehr uneinheitlich. Große und schwere Autos wie der BMW X5 und der Mercedes GLE werden auch mit Plug-in-Technik keine umweltfreundlichen Autos – das zeigt das Ende der Tabelle: Hoher Strom- und hoher Spritverbrauch führen zu gerade mal einem Ecotest-Stern.

Dass es auch anders geht, beweisen der Volvo V60 Twin Engine und der Hyundai Ioniq Plug-in, die sich mit niedrigem Verbrauch (Hyundai: 3,1 l Super + 8,0 kWh Strom auf 100 Kilometer) und guter Abgasreinigung (Volvo) vier Sterne im ADAC Ecotest sichern. Bei Plug-in-Hybriden kommt es allgemein sehr darauf an, wie hoch der tatsächlich gefahrene elektrische Anteil ist und ob der Strom eventuell aus der eigenen Photovoltaik-Anlage kommt. Dann ist die CO₂-Bilanz natürlich besser, was auch für reine Elektrofahrzeuge gilt.

Noch liegt die rein elektrische Reichweite von Plug-in-Fahrzeugen momentan bei rund 40 bis 50 Kilometern im Alltag, doch die Hersteller stellen bereits bessere Modelle in Aussicht. Die neue Mercedes C-Klasse etwa, die Mitte 2021 auf den Markt kommt, soll als Plug-in-Hybrid 100 Kilometer ohne den Verbrenner fahren können. Es bleibt also auch in den nächsten Jahren in Sachen Umwelt spannend.