VW Touareg im Test: Wie gut ist das Luxus-SUV?

Eine Aufname des stehenden VW Touareg schräg von der Seite
Aufgefrischtes Dickschiff: Der VW Touareg gilt als Luxus-SUV© Volkswagen

Der VW Touareg ist das luxuriöse Flaggschiff von Volkswagen. Kann er die hohen Erwartungen erfüllen? Die rundum aufgefrischte Dieselversion mit 231 PS im ADAC Test. Technische Daten, Preise, Crashtest.

  • Note 2,1 im ADAC Test für den Touareg 3.0 TDI

  • Touareg glänzt in vielen Punkten mit guten bis sehr guten Noten

  • Hohe Preise und hoher Verbrauch

Seit dem Ableben des VW Phaeton stellt der Touareg das Flaggschiff von VW dar. Seit dem Sommer 2023 steht das Facelift-Modell bei den Händlern. Das aktuelle Flaggschiff ist am nachgeschärften Design der Front- und Heckpartie zu erkennen. An den bekannten Motorisierungen und der prinzipiellen Innenraumgestaltung hat sich nichts geändert.

Im ADAC Test fährt das aufgefrischte SUV in der Dieselversion 3.0 V6 TDI mit 170 kW/231 PS vor. Allradantrieb und Automatik sind selbstverständlich geblieben. Und wie üblich hält VW auch hier eine umfangreiche Extraliste bereit. Der Basispreis beträgt 77.320 Euro. Der üppig ausgestattete Testwagen knackt aber locker die 100.000-Euro-Marke!

Verarbeitung top, Materialien eher flop

Eine Aufnahme des stehenden VW Touareg von seitlich hinten
Stattlich: Der Touareg ist 4,90 Meter lang und gut zwei Tonnen schwer© Volkswagen

Dass das Big-Size-SUV diesen exorbitanten Preis auch nach der Überarbeitung nicht in jedem Punkt rechtfertigen kann, machen die ADAC Ingenieure an Details fest, die man vom Topmodell eines Herstellers mit Premiumanspruch nicht erwarten würde: Zu viele Oberflächen sind noch hart ausgeführt. Die in dieser Klasse üblichen veredelten Materialien und feinen Details gibt es im Touareg nicht. Die Becherhalter hätten wenigstens ein Rollo zum Abdecken verdient, wenn schon die jeweils vier "Haltenasen" keinen besonders langlebigen Eindruck machen. Mit dem Facelift hat VW sein großes SUV zwar innen sichtbar aufgewertet, angesichts der zahlreichen harten Kunststoffe bleibt aber nach wie vor Optimierungspotenzial.

Auf der anderen Seite bekommt der Touareg in Sachen Verarbeitung viel Lob. Das Auto ist weitgehend sauber montiert, der Unterboden gut verkleidet und geschützt, nichts klappert oder knarzt. So erwartet man das bei einem Oberklasse-Fahrzeug.

Und auch die Erwartungen ans Platzangebot für Passagiere und Gepäck kann der große Wolfsburger erfüllen. Selbst gut 1,95 Meter große Personen finden vorne problemlos Platz, die Kopffreiheit würde auch noch für 2,10-Meter-Riesen reichen. Im Fond fühlen sich bis zu 1,95 (mit Panoramadach 1,90) Meter große Menschen wohl, limitierender Faktor ist hier die Kopf-, nicht die Beinfreiheit. Der Kofferraum fasst zwischen 445 und 1500 Liter. Auch das passt.

Innenraum mit digitalem Cockpit

Cockpit des VW Touareg nach Facelift
Kaum Knöpfe: Die Bedienung erfolgt über den 15-Zoll-Bildschirm© Volkswagen AG

Die großen digitalen Instrumente sowie das Navigationssystem "Discover Pro Max" sind nun serienmäßig. Das Instrumentendesign ist weitgehend bekannt. Das Menü des Infotainmentsystem wurde optimiert und ist nun trotz des enormen Funktionsumfangs tatsächlich etwas einfacher bedienbar. Die teilweise konfigurierbaren Shortcuts zu häufig genutzten Untermenüs am oberen und unteren Bildschirmrand helfen in der Praxis deutlich. Mit der Klimaeinstellung über den unteren Bereich des großen Monitors sollte man sich vor Fahrtbeginn etwas beschäftigen, um die Bedienlogiken und Menüs zu verinnerlichen.

Ganz grundsätzlich muss man bis auf wenige Ausnahmen die Einstellungen im Cockpit über den großen Touchmonitor vornehmen. Die "Knöpfe" am Lenkrad sind als Touchflächen
ausgeführt, das erschwert die Bedienung; nicht ohne Grund hat VW angekündigt, bei künftigen Modellen wieder auf echte Tasten zu setzen. Immerhin gibt es eine Walze auf der Mittelkonsole zur Justierung der Lautstärke.

Hoher Verbrauch, wenig Schadstoffe

Für den Touareg gibt es den V6 TDI in zwei Leistungsstufen: mit 286 PS und wie im Testwagen mit 231 PS. Der "schwächere" Motor liefert ein maximales Drehmoment von 500 Nm zwischen 1500 und 3000 U/min. Das stattliche SUV ist damit souverän unterwegs, aber nicht gerade übermotorisiert, denn der Motor muss über 2,3 Tonnen Leergewicht plus Zuladung in Schwung bringen.

Die 8-Gang-Automatik von ZF schaltet schnell und auch bei vehementer Beschleunigung komfortabel, gerade unter hoher Last aber nicht immer perfekt, dann ist ab und zu ein gedämpftes Ruckeln zu spüren. Wer will, kann die Gänge per Schaltwippen am Lenkrad oder über die manuelle Gasse am Wahlhebel anwählen. Das ist zum Beispiel bei schneller Kurvenfahrt von Vorteil.

Beim Verbrauch bekommt der V6-Selbstzünder im ADAC Test keine guten Noten: Die 8,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer stuft der ADAC Ecotest als "hoch" ein. Zumindest hat der nach Euro 6e-Norm homologierte Touareg V6 TD seine Schadstoffemissionen vollumfänglich unter Kontrolle. An den nur drei von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest ändert das aber nichts. Wobei: Das Vor-Facelift-Modell kam mit einem um 0,4 Liter höheren Verbrauch sogar nur auf zwei Sterne.

Gute Noten für die Fahrleistungen

Vom Grundcharakter her ist der Touareg für die lässige Fahrt auf Langstrecken ausgelegt. Was nicht heißt, dass er zur Langsamkeit verführt. Im Gegenteil. Man muss permanent aufpassen, nicht dem Rausch der Geschwindigkeit zu verfallen. Der Diesel säuselt auch auf der Autobahn mit niedrigen Drehzahlen vor sich hin, da die Gänge recht lang ausgelegt sind. Man kann mit dem Touareg angemessen flott unterwegs sein und beispielsweise Überholmanöver zügig abschließen. Die Beschleunigung von 60 auf 100 km/ ist in gut 4,7 Sekunden erledigt. Auch von 15 auf 30 km/h geht es laut ADAC Messung im Handumdrehen, nur eine Sekunde wird dafür benötigt.

Tolles Fahrwerk, gute Federung

Eine Aufname des Kofferraums des neuen VW Touareg
Der Kofferraum bleibt SUV-typisch praktisch und leicht beladbar © Volkswagen

Die hohe Sitzposition und das großzügige Raumangebot machen das Fahren überaus komfortabel. Der Testwagen war mit der optionalen Luftfederung samt Wankausgleich und adaptiver Dämpferregelung ausgestattet. Die aufwendige Technik zeigt Wirkung, denn trotz der guten Geländeeigenschaften und der großen und schweren 21-Zoll- Räder hat man einen geschmeidigen Komfort.

Dass der Touareg so sicher und agil ist, ist speziellen Fahrwerkskomponenten zu verdanken, nämlich den mitlenkenden Hinterrädern und der elektromechanischen, aktiven Wankstabilisierung (eAWS). Dabei sind die hinteren beiden Stabilisatoren in der Mitte über einen Stellmotor verbunden. In Kurven werden sie je nach Geschwindigkeit und je nach erforderlicher Härte gegeneinander verdreht und damit versteift. Auf der Geraden dagegen werden die Stabilisatorenhälften entkoppelt, damit die Federung optimal arbeiten kann. Das Ganze funktioniert für den Fahrer absolut unmerklich.

Mit der Allradlenkung hat man beim Rangieren einen verhältnismäßig geringen Lenkaufwand, von Anschlag zu Anschlag werden weniger als zweieinhalb Lenkradumdrehungen benötigt. Die Lenkung spricht insgesamt gut an und bietet eine angemessene Rückmeldung über Straße und Fahrzustand. Lenkbefehle setzt der Touareg angemessen um, ohne um die Mittellage zu empfindlich zu wirken; die Zielgenauigkeit ist für ein Auto dieser Größe und dieser Konzeption gut.

Alternativ zum getesteten Motor und dessen 286 PS-Version (ab 75.580 Euro) wird der Touareg übrigens noch mit einem 3,0-Liter-Benziner (250 kW/340 PS, ab 75.205 Euro) angeboten. Der bärenstarke V8 TDI hingegen wurde längst mit einem finalen Sondermodell in den Ruhestand geschickt.

Dazu kommt noch der Touareg eHybrid (ab 80.700 Euro), der einen Verbrennungs- und einen Elektromotor zu einer Systemleistung von 280 kW/381 PS mit einem Drehmoment von bis zu 600 Nm kombiniert. Als Spitzenmodell rangiert wieder der Touareg R mit Plug-in-Hybrid-Antrieb und 340 kW/462 PS. Der ist aktuell (Stand Juni 2024) ab 99.885 Euro zu haben.

Fazit: Keine echten Schwächen

Abgesehen von der zum Teil minderwertigen Materialqualität leistet sich der Touareg keine wirklichen Schwächen. Denn dass ein großes und schweres Auto in der Stadt Nachteile hat und auch nicht gerade ein Spritsparwunder sein kann, liegt auf der Hand.

VW Touareg: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

VW Touareg 3.0 V6 TDI SCR Elegance 4MOTION Tiptronic (ab 10/23)

Motorart

Diesel

Hubraum (Verbrennungsmotor)

2.967 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

170

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

231

Drehmoment (Systemleistung)

500 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

3.500 U/min

Antriebsart

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,7 s

Höchstgeschwindigkeit

222 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

211 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

8,0 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

810 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.800 l

Leergewicht (EU)

2.122 kg

Zuladung

728 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

3.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.902 mm x 1.984 mm x 1.712 mm

Grundpreis

79.810 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

VW Touareg 3.0 V6 TDI SCR Elegance 4MOTION Tiptronic

Überholvorgang 60–100 km/h

4,7 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,9 m

Wendekreis

11,6 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest

8,1 l Diesel/100 km, 250 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

Reichweite

925 km

Innengeräusch bei 130 km/h

65,6 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

2348 / 502 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

445 / 845 / 1500 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

VW Touareg 3.0 V6 TDI SCR Elegance 4MOTION Tiptronic (ab 10/23)

Karosserie/Kofferraum

2,1

Innenraum

1,8

Komfort

1,6

Motor/Antrieb

1,6

Fahreigenschaften

2,2

Sicherheit

1,5

Umwelt/EcoTest

3,3

Gesamtnote

2,1
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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