Audi Q7: Testfahrt mit dem Maxi-SUV

Der Audi Q7 fährt dynamisch auf einer Landstrasse, von vorne auf genommen.
Audi Q7: Grill mit Wabenstruktur, schmale Scheinwerfer© Audi

Der Q7 ist für Audi ein Dauerbrenner. Durch gezielte Modellpflege ist er nach wie vor up to date. 2024 kommt zudem noch ein Facelift. Testfahrt, Daten, Motoren, Preise

  • Audi Q7 mit je zwei TDI- und TFSI-Motoren

  • Plug-in-Hybride nicht mehr zu haben

  • Einstiegspreis: 79.300 Euro

Seit 2005 zählt er zu den größten SUV auf unseren Straßen: der Audi Q7. Die zweite Generation gibt es seit 2015, 2019 wurde sie überarbeitet und im Frühjahr 2024 fürs vermutlich letzte Jahr ihrer Karriere noch einmal leicht aufgefrischt (siehe unten). Schon die Verschönerungskur von 2019 hatte dem Dickschiff wirklich gut getan. Vor allem, um gegen seine Wettbewerber BMW X5, X7, Mercedes GLS, Range Rover, Porsche Cayenne und VW Touareg attraktiv zu bleiben. Dazu verhilft dem Ingolstädter Dauerbrenner seit Herbst 2020 auch der SQ7 TFSI mit Biturbo-V8, der aus vier Litern Hubraum sage und schreibe 507 PS realisiert.

An der Optik war nicht viel zu verbessern. Vorn wurden Scheinwerfer, Schweller, Lufteinlässe und der Kühlergrill nachgeschärft. Letzterer wirkt mit seinen sechs vertikalen Streben in Oktagon-Form wie eine große Bienenwabe. Serienmäßig leuchten schmale LED-Scheinwerfer, optional gibt es sie auch mit Matrix-LED-Licht (1200 Euro, Serie beim SQ7) und Laser-Unterstützung (2350 Euro).

Dem Heck verleihen eine dreigeteilte Chromspange und schmalere LED-Heckleuchten Noblesse und einen modernen Look. Die Länge ist um elf Millimeter auf 5,06 Meter gewachsen. Was kaum auffällt, ein dicker Brocken war der Q7 schließlich schon immer.

Audi Q7: Knöpfe ade

Blick auf das Cockpit vom Audi Q7
Im Q7-Cockpit befinden sich nun drei Bildschirme© Audi

Deutlicher wird der Unterschied beim Einsteigen: Viele analoge Knöpfe wurden entrümpelt und durch das modernere Bediensystem des SUV-Coupé Q8 mit sensitivem und Doppel-Screen-Display ersetzt. Auch die Klimasteuerung funktioniert über einen Bildschirm, der bei jedem Tastendruck wie ein "richtiger Knopf" ein haptisches Feedback gibt.
Nichts geändert hat sich an den sehr üppigen Platzverhältnissen: Fünf Personen können sehr bequem sitzen, selbst im Fond geht es geräumig zu. Optional passen noch zwei weitere Leute auf die dritte Sitzreihe. Der Kofferraum fasst bei den Standardversionen zwischen 865 und 2050 Liter – mehr als ausreichend für einen ausgedehnten Familienurlaub.

Vieles, was den Q7 zum Luxusauto macht, kostet nach wie vor extrahohe Zuschläge. Etwa eine Servofunktion, die die Türen geräuschlos zuzieht. Oder eine Bang & Olufsen-Soundanlage mit 3D‐Klang und 23 Lautsprechern für 6150 Euro, das Kontur-Ambientelichtpaket (ab 330 Euro), die 4-Zonen-Klimaautomatik (800 Euro) oder das Air-Quality-Paket mit Aromatisierung und Ionisator (400 Euro). Besser vernetzt ist der Q7 unter anderem nun mit einem LTE-Hotspot sowie dem Amazon-Sprachdienst Alexa

Q7: handlich wie ein Kompaktwagen

Der Audi Q7 fahrend auf einer Strasse, von hinten aufgenommen.
Die charakteristische Chromspange am Heck kommt vom A8© Audi

Die optionale Wankstabilisierung (im Paket ab 4350 Euro) sorgt dank aktiver Ansteuerung der Stabilisatoren für weniger Karosseriebewegung. Vor allem bei kurvigen Strecken minimiert das System Seitenneigung und Aufschaukeln. Vielmehr wedelt der Q7 lässig von Kurve zu Kurve, ohne dass den hinteren Passagieren übel wird.

Optional sorgen zwei verschiedene Luftfederungen (ab 2050 Euro) für mehr Komfort und mehr Bodenfreiheit im Gelände (der Q7 lässt sich um sechs Zentimeter "aufpumpen") und die jetzt serienmäßige Allradlenkung für mehr Fahrspaß. Die Hinterräder schlagen bei niedrigem Tempo bis zu fünf Grad gegensinnig ein und minimieren dadurch den Kurvenradius. Bei hohen Geschwindigkeiten lenken die Hinterräder gleichsinnig mit, was mehr Stabilität bringt.

Damit fährt sich der Q7 fast schon wie ein Kompakter – und das bei über fünf Metern Länge und über zwei Tonnen Leergewicht. Wäre nicht die Breite von 1,97 Metern, der Fahrer würde glatt vergessen, in welch großem Auto er sitzt.

Kleiner Diesel für gute Fahrleistungen

Audi setzt weiter auf Selbstzünder mit mindestens sechs Zylindern. Der "Basismotor" Q7 45 TDI leistet 170 kW/231 PS, entwickelt 500 Nm Drehmoment und sollte eigentlich allen Ansprüchen genügen. Schließlich sprintet er von 0 auf 100 km/h in 7,1 Sekunden, die Spitze liegt bei 226 km/h.

Der stärkere Q7 50 TDI kommt auf 210 kW/286 PS und 600 Nm, was dem Dickschiff naturgemäß noch mehr Souveränität verleiht. Beide Dieselmotoren arbeiten leicht brummig, überzeugen aber durch ihr sattes Drehmoment bei niedrigen Touren und einem niedrigen Normverbrauch von um die sieben Liter auf 100 Kilometer.

Zum Antriebs-Portfolio zählen auch zwei Ottomotoren. Einmal der Q7 55 TFSI mit 250 kW/340 PS und 500 Nm, der in Deutschland eher ein Nischendasein führt. Schade, denn er fährt sich sehr ruhig und souverän. Ein kurzer Tipp aufs Gaspedal und das Zwei-Tonnen-Gefährt stürmt mühelos los, nervt weder durch lautes Motorengeräusch, noch durch Vibrationen.

Noch deutlich nachdrücklicher geht der 373 kW/507 PS starke Biturbo-V8 des SQ7 TFSI mit vier Litern Hubraum und einem maximalen Drehmoment von 770 Nm zur Sache. Angesichts des Leergewichts von gut 2200 Kilo ist die Sprintzeit von 4,1 Sekunden durchaus beachtlich, aber auch ein bisschen obszön. Abregelt wird wie gehabt bei 250 km/h.

Komplettiert wurde das Programm anfangs von zwei Plug-in-Hybriden: dem Q7 55 TFSI e mit 280 kW/381 PS Systemleistung und dem 60 TFSI e mit 340 kW/462 PS. Beide verbrauchen laut Audi 2,8 bis 3,2 Liter Super und gut 22 kWh Strom pro 100 Kilometer. Zumindest beim Sprit sind das rein theoretische Werte, die schon durch die elektrische Reichweite von maximal 43 Kilometern in der Praxis nicht umsetzbar sind. Mittlerweile sind die Teilzeit-Stromer weder konfigurier-, noch bestellbar.

Technisch interessant bei allen V6-Motoren: das Mild-Hybrid-System mit 48-Volt-Bordnetz und Riemen-Starter-Generator. Der speist beim Bremsen Energie von bis zu acht kW in die Antriebsbatterie. Mit reiner Elektrokraft kann der Q7 dann bis zu 40 Sekunden lang ohne den Verbrennungsmotor "segeln".

Vor Ampelstopps oder Staus deaktiviert sich der Motor schon ab 22 km/h. Damit soll sich der Verbrauch im Schnitt um 0,7 Liter auf 100 Kilometer reduzieren. Wann die Ampel rot wird, weiß der Q7 (optional) ohnehin – in einigen Städten zumindest, wo die entsprechende Infrastruktur schon verfügbar ist. Das Auto macht dem Fahrer dann Vorschläge, welches Tempo für ein flüssiges Fahren am besten ist: Auf eine Ampel zügig zuzufahren, die gleich umschaltet, macht schließlich keinen Sinn.

Audi Q7 2024: Make-up zum Abschied

Aufnahme des Audi Q3 Facelift
Erkennbar ist der aufgefrischte Q7 an den neuen Scheinwerfern© Audi

Zum April 2024 gönnt Audi seinem Luxus-SUV Q7 ein zweites Facelift. Mit aufpoliertem Design und frischer Technik soll der seit 2015 gebaute Allradler bis zum Verbrenner-Ende frisch gehalten werden, ehe der elektrische Nachfolger frühestens 2025 an den Start geht. Erkennbar ist das geliftete Modell vor allem an neuen Heckleuchten und Scheinwerfern. Letztere sind wie gehabt mit Matrix-LED-Technik und Laser-Fernlicht zu haben. Der große Single-Frame-Kühlergrill trägt nun ein neues Hexagon-Wabenmuster. Im Innenraum bleibt es beim bekannten Layout mit Digital-Instrumenten und zwei Monitoren, auf denen nun die aktuelle Infotainment-Software mit geänderter Bedienung und Grafik läuft.

Motoren und Preise des Audi Q7

Mindestens 79.300 Euro werden mittlerweile für den "günstigsten" Q7 45 TDI fällig, der 50 TDI kommt auf 82.3000 Euro, der SQ7 auf stolze 112.000 Euro und der 55 TFSI auf 82.500 Euro. Die Preise für die beiden Plug-in-Hybride betrugen zuletzt 75.700 (55) und 89.900 (60) Euro.

Technische Daten (Herstellerangaben)

Audi Q7 55 TFSI quattro tiptronic (5-Sitzer) (ab 04/24)

Audi SQ7 TFSI tiptronic (5-Sitzer) (ab 04/24)

Audi Q7 45 TDI quattro tiptronic (5-Sitzer) (ab 04/24)

Audi Q7 50 TDI quattro tiptronic (5-Sitzer) (ab 04/24)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)
Otto
Diesel (Mild-Hybrid)
Diesel (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

2.995 ccm
3.996 ccm
2.967 ccm
2.967 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

250
373
170
210

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

340
507
231
286

Drehmoment (Systemleistung)

500 Nm
770 Nm
500 Nm
600 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min
5.500 U/min
3.500 U/min
3.500 U/min

Antriebsart

Allrad
Allrad
Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

5,6 s
4,1 s
7,1 s
6,1 s

Höchstgeschwindigkeit

250 km/h
250 km/h
226 km/h
241 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

229 g/km
272 g/km
204 g/km
204 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

10,1 l/100 km
12,0 l/100 km
7,8 l/100 km
7,8 l/100 km

Leergewicht (EU)

2.130 kg
2.275 kg
2.055 kg
2.175 kg

Zuladung

700 kg
665 kg
795 kg
675 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

2.800 kg
3.500 kg
2.800 kg
2.800 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
2 Jahre
2 Jahre
2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

5.072 mm x 1.970 mm x 1.734 mm
5.072 mm x 1.970 mm x 1.703 mm
5.072 mm x 1.970 mm x 1.734 mm
5.072 mm x 1.970 mm x 1.734 mm

Grundpreis

82.500 Euro
112.000 Euro
79.300 Euro
82.300 Euro

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Text: Fabian Hoberg mit Material von SP-X