Škoda Enyaq 2024: Traumnote 1,6 im ADAC Test

Video: Škoda Enyaq im Fahrbericht ∙ Bild: © news to do GmbH + ADAC/David Klein, Video: © ADAC e.V.

Der Škoda Enyaq überzeugte die ADAC Tester von Anfang an. Nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde das tschechische Elektro-SUV modellgepflegt. Ergebnis: Mit der Technik-Note 1,6 schneidet der Škoda Enyaq so gut ab wie ein BMW iX oder ein Mercedes EQS.

  • Skoda Enyaq 85x im ADAC Test

  • Bestnoten für Antrieb, Komfort und Sicherheit

  • Minuspunkte: Hoher Preis, hohe Kosten

Der Škoda Enyaq kam im April 2021 als mit Spannung erwartetes Elektro-SUV in der Mittelklasse auf den Markt. Und er enttäuschte nicht: Die ADAC Testingenieure verliehen ihm die gute Note 1,9 im ADAC Autotest – damit war ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Die später getesteten Škoda Enyaq RS und Enyaq RS Coupé erhielten beide sogar die Note 1,7.

Seit Oktober 2023 steht der Enyaq in einer überarbeiteten Form beim Händler. Und siehe da: Die Allradversion 85x schafft es mit der Note 1,6 auf Platz eins der E-Auto-Bestenliste des ADAC – zusammen mit dem BMW iX und dem Mercedes EQS.

Der Škoda Enyaq 2024 im Detail

Enyaq 2024: Mehr Leistung, mehr Sicherheit

Der Skoda Enyaq fahrend von hinten
Enyaq 85 mit 210 kW: In 6,7 Sekunden von null auf 100 km/h © Skoda

Die Überarbeitung des Enyaq, so die ADAC Testingenieure, haben dem Škoda spürbar gutgetan. Alle ab November 2023 produzierten Fahrzeuge ("Modelljahr 2024") leisten nun mindestens 210 kW/286 PS und werden mit der neuesten Software-Generation 4.0 sowie einem neuen Infotainmentsystem ausgestattet.

Der vom ADAC aktuell getestete Enyaq 85x hat je einen Motor vorne und hinten und damit Allradantrieb. Das bringt nicht nur deutliche Traktionsvorteile bei Schnee und Eis, es führt auch zu noch etwas besseren Fahrleistungen. Insbesondere bei Geschwindigkeiten über 100 km/h wirkt der überarbeitete Enyaq nun merklich lebendiger und kräftiger.

Beim Beschleunigen von 15 auf 30 km/h vergehen nur 0,9 Sekunden, perfekt beim Abbiegen und Einfädeln in den fließenden Verkehr. Auch Überholmanöver sind schnell erledigt, knapp 3,3 Sekunden dauert der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h.

Reichweiten und Verbrauch

Seitenansicht Skoda Enyaq fahrend
Im Winter leidet die Reichweite, der Verbrauch steigt© Skoda

Der Enyaq 85x ist aber auch effizient unterwegs. Im ADAC Ecotest wurde mit dem Enyaq 85x ein Stromverbrauch von 20,2 kWh pro 100 Kilometer ermittelt – inklusive Ladeverluste bei 3-phasiger AC-Ladung. Um die 77-kWh-Batterie einmal komplett von leer auf voll zu laden, wurden 88,0 kWh benötigt. Aus dem Verbrauch errechnet sich eine Gesamt-CO₂-Bilanz (Strommix im Netz, Emissionen der Kraftwerke) von 101 g/km– was zur Höchstwertung von fünf Sternen im ADAC Ecotest führt.

Innerorts liegt der Verbrauch bei etwa 16 kWh, außerorts sowie auf der Autobahn bei rund 22 kWh/100 km. Im gemischten Betrieb ergibt sich eine Reichweite von 435 Kilometer. Sparsam ausgelegte elektrische Verbraucher wie die Klimatisierung (Wärmepumpe Serie) und eine optimierte Aerodynamik tragen ihren Anteil dazu bei.

An der DC-Schnellladesäule ergab sich im Test (bei 20 Grad Außentemperatur) eine maximale Ladeleistung von 177,1 kW. Die durchschnittliche Leistung beim Ladevorgang zwischen 10 und 80 Prozent SOC (Akkufüllstand) beträgt gute 135,8 kW. Innerhalb von 30 Minuten Fahrtpause ist so Energie für immerhin 339 Kilometer nachgeladen. Damit ist der Enyaq auch gut für Langstrecken tauglich.

Bei frostigen Temperaturen sieht es naturgemäß anders aus. Bei einer Testfahrt der Redaktion werden im Display Werte zwischen 6 und 8 Grad unter dem Gefrierpunkt angezeigt. Solche Temperaturen mögen Batterien bekanntlich nicht. Der Fahrer merkt es sofort an einer geringeren Reichweite, und auch das Aufladen an der Schnellladesäule funktioniert bei Eiseskälte nicht ohne Einbußen bei der Ladeleistung.

Am ersten Zwischenstopp zeigt der Bordcomputer einen Verbrauchsschnitt von rund 25 kWh pro 100 Kilometer an. Ohne die Batterie vorzuheizen, so die Auskunft des Lademenüs, würde der Strom an der Ladesäule mit lediglich 22 kW Leistung in den Akku fließen. Und das, obwohl die angesteuerte Säule bis zu 300 kW Ladeleistung aufbringen könnte. Die enttäuschende Prognose bewahrheitet sich: An der Ladesäule angekommen, werden tatsächlich nicht einmal 40 kW realisiert. Für höhere Ladeleistungen ist der Akku im Inneren offenbar viel zu kalt.

ADAC Reichweitenrechner

Skoda Enyaq 85x L&K 210 kW (286 PS)

-10

30

50

130

Berechnete Reichweite

506km

(Reichweite laut Hersteller: 522 km)

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Schnellladen mit Vorheizen des Akkus

Ladestand des Skoda Enyaq
Über 130 kW Ladeleistung bei einem Akkufüllstand von 40 Prozent – das kann sich sehen lassen© ADAC/Wolfgang Rudschies

Beim Ladeversuch am nächsten Tag wollen wir es besser machen – und nutzen die Funktion der Batterie-Vorkonditionierung. Die erfolgt beim neuen Škoda Enyaq entweder automatisch, wenn eine von der Routenplanung vorgeschlagene Ladestation als Ziel übernommen wird. Oder wenn der Fahrer manuell den Button "Batterieheizung starten" im Lademenü drückt.

Wichtig ist jedoch, dass der Befehl zur Vorkonditionierung rechtzeitig erfolgt. In unserem konkreten Fall sind für das Vorheizen etwa 50 Minuten (!) nötig. Löblich, dass das System die Dauer der Vorheizung berechnet und dem Fahrer anzeigt.

Und in der Tat: Mit dem auf diese Weise präparierten System schwingt sich die Ladeleistung an der Säule bei einem Akkufüllstand von 40 Prozent auf immerhin 135 kW auf. Ein respektabler Wert, der dem Begriff Schnellladen einen Sinn verleiht.

Entspanntes Fahrvergnügen

Das Fahrerlebnis mit dem überarbeiteten Enyaq ist vor allem entspannt zu nennen, zum Sportwagen mutiert der Enyaq trotz der spürbaren Mehrleistung aber nicht, im Alltag spielt das Leistungsplus keine Rolle. Mit seinem tiefen Fahrzeugschwerpunkt durch die im Unterboden platzierte Batterie verfügt der Enyaq über ein sehr sicheres Fahrverhalten: Das Elektro-SUV liegt mit gutem Federungskomfort souverän auf der Straße. Dank der im Testwagen verbauten adaptiven Dämpfer kann man das Fahrwerk in zahlreichen Stufen zwischen komfortabel und sportlich variieren, damit ist ein breites Spektrum einstellbar.

Die im Testwagen verbaute Progressivlenkung verfügt über eine in Abhängigkeit vom Lenkeinschlag variable Übersetzung, ist um die Mittellage weniger direkt und mit zunehmendem Lenkeinschlag direkter ausgelegt. So wirkt sie bei höheren Geschwindigkeiten nicht nervös.

Die Rekuperation lässt sich über das Bremspedal gut dosieren – will man stärker bremsen, kommt dann jedoch viel Pedalweg und im Vergleich dazu wenig zusätzliche Bremsleistung. Daran muss man sich gewöhnen, weil es im ersten Moment erschrecken kann. Letztlich bremst der Enyaq schon gut, aber in manchen Augenblicken ist das Pedalgefühl nicht so vertrauenserweckend. Dieses Phänomen zeigen die auf dem MEB-Baukasten basierenden Autos aus dem Volkswagen-Konzern immer mal wieder, es war in anderen Testwagen aber auch schon besser.

Die Rekuperation lässt sich dank Schaltwippen rechts und links am Lenkrad nach Gusto des Fahrers in drei Stufen entsprechend der Verkehrssituation wählen. Ein One-Pedal-Driving mit maximaler Rekuperation ist allerdings nicht möglich.

Koffer- und Innenraum des Elektro-SUVs

Blick in den Kofferraum des Skoda Enyaq Update
Der Kofferraum bietet viel Platz und ein zusätzliches Fach im Unterboden. Top!© Skoda

An den Platzverhältnissen im Koffer- und Innenraum hat sich durch die letzte Modellpflege nichts geändert. Es bleibt bei dem vom ADAC gemessenen 445 bis 1435 Liter großen Gepäckabteil, das dank niedriger Ladekante auch bestens beladbar ist. Im Fach unter dem doppelten Ladeboden sorgt ein spezieller Einsatz mit verschiedenen Fächern dafür, dass dort abgelegte Teile bei der Fahrt nicht umherrutschen. Auf einen zusätzlichen Stauraum unter der Motorhaube (Frunk) muss man als Enyaq-Fahrer verzichten.

Bedienung mit Software 4.0

Der Škoda Enyaq verfügt über zwei digitale Bildschirme. Das Digital Cockpit zeigt auf einem 5,3 Zoll kleinen Display Informationen zu Geschwindigkeit, Fahrdaten, Navigation und Assistenzsystemen an. Das optionale Head-up-Display projiziert die wichtigsten Informationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers. Die Bedienoberfläche des mittigen Touchdisplays hat Škoda mit der Software Version 4.0 neu gestaltet.

Der Fahrer kann für häufig genutzte Fahrzeugeinstellungen und Apps individuell Shortcuts festlegen. Auch das Telefonmenü, den Media-Player oder die Navigation lassen sich nach Wunsch anpassen. Das Navigationssystem zeigt einen größeren Kartenausschnitt in neuer grafischer Gestaltung und reagiert schneller als zuvor. Das schlüssellose Start- und Zugangssystem verriegelt nun automatisch die Türen, sobald sich der Fahrer mit dem Schlüssel vom Fahrzeug entfernt.

Dank einer integrierten eSIM verfügt der Škoda Enyaq iV über eine permanente Internetverbindung und erlaubt nach wie vor neben Aktualisierungen von Navigationskarten oder der Systemsoftware "over the air" auch die Nutzung zahlreicher online unterstützter Funktionen. So greifen die Verkehrsinformationen ebenso auf Echtzeitdaten aus dem Internet zu, wie die Routenplanung der optionalen Navigationsfunktion.

Die Anhängelast des Enyaq bleibt dürftig

Obwohl der Enyaq mit einem Leergewicht von gut 2,2 Tonnen sehr gewichtig daherkommt, sind bis zu 528 Kilo Zuladung erlaubt – genug für eine Reise mit der Familie. Auf dem Dach dürfen Lasten bis 75 Kilo transportiert werden, die Stützlast auf der optionalen Anhängerkupplung beträgt ebenfalls 75 Kilo. Nur die erlaubte Anhängelast von 1200 Kilo macht (trotz Allrad) nicht viel her.

Gute Noten beim Euro-NCAP-Crash

Beim Euro NCAP Crashtest hat der Škoda Enyaq in den vier Kategorien Insassenschutz, Kindersicherheit, Fußgängerschutz/ ungeschützte Verkehrsteilnehmer und aktive Sicherheit sehr gut abgeschnitten, sodass er insgesamt die Höchstwertung von 5 Sternen erreicht. Hier können Sie die ausführlichen Crashtest-Ergebnisse des Škoda Enyaq nachlesen.

Lesen Sie hier die ausführlichen Testberichte (PDFs) mit Ladekurven und Elektrospezifikationen:

Škoda Enyaq 2024: Daten und Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Enyaq 85x L&K (10/23 - 03/24)

Motorart

Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

210

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

286

Drehmoment (Systemleistung)

679 Nm

Antriebsart

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

6,6 s

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

522 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

16,5 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

82,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

77,0

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:50,0-175,0

Kofferraumvolumen normal

585 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.710 l

Leergewicht (EU)

2.222 kg

Zuladung

528 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.200 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.649 mm x 1.879 mm x 1.620 mm

Grundpreis

61.250 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Škoda Enyaq 85x L&K

Überholvorgang 60 – 100 km/h

3,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,1 m

Wendekreis

11,5 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

20,2 kWh/100 km, 101 g CO₂/km (well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

Reichweite

435 km

Innengeräusch bei 130 km/h

65,4 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

2284 / 466 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

515 / 890 / 1505 l

ADAC Testurteil

ADAC Testergebnis

Skoda Enyaq 85x L&K (10/23 - 03/24)

Karosserie/Kofferraum

2,1

Innenraum

2,2

Komfort

1,5

Motor/Antrieb

1,0

Fahreigenschaften

2,5

Sicherheit

1,2

Umwelt/EcoTest

1,5

Gesamtnote

1,6
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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