MG ZS Hybrid: Günstig, aber auch gut?
Die zweite Generation des MG ZS könnte für Aufregung in Wolfsburg sorgen: Als familientaugliches Hybrid-SUV steht der neue ZS zum Dumpingpreis von 22.990 Euro bei den Händlern. So fährt er sich.
Neuer MG ZS mit 197-PS-Hybrid-Benziner
Gute Platzverhältnisse im Innenraum
Ab 22.990 Euro, Benzinversion für unter 20.000 Euro geplant
VW aufgepasst: Nach dem elektrischen MG4, der dem VW ID.3 Konkurrenz macht und selbst in Deutschland auf erkleckliche Verkaufszahlen kommt, zielt MG mit dem nächsten Modell wieder direkt auf Wolfsburg. Mit der neuen Generation des MG ZS wollen die Chinesen mit dem englischen Markennamen nun dem VW T-Roc ans Leder.
Zum einen über den Preis: Wo der VW T-Roc erst ab rund 28.000 Euro zu haben ist, startet der MG ZS bei schlappen 22.900 Euro und brauchbarer Serienausstattung. Und das bereits mit einem Hybrid-Benziner unter der Haube mit einer Systemleistung von 197 PS. Bei VW gibt es als Einstiegsmotorisierung vergleichsweise magere 115 PS.
Viel Platz im Innen- und Kofferraum
Zum anderen hat der MG ZS viele weitere gute Argumente. Das alltagstaugliche Platzangebot etwa. Mit einer Länge von 4,43 Metern liegt er zwischen dem VW T-Roc (4,24) und dem VW Tiguan (4,54) und hat für viele genau die richtige Größe. So zwickt es beim MG ZS auf keinem der Außenplätze, die Beinfreiheit ist top, und auch Großgewachsene müssen sich über zu wenig Kopffreiheit keine Sorgen machen. Klar, für den Dritten auf der Rückbank wird es eng, sonderlich breit ist der ZS mit 1,82 Metern nicht. Das ist aber bei fast jedem Auto so.
Der Kofferraum sollte mit einem Fassungsvermögen von 443 Litern und einem praktischen Format als urlaubstauglich durchgehen, bei umgeklappter Rückenlehne (60 zu 40) erweitert sich der Stauraum auf gute 1457 Liter.
Große Fortschritte bei der Bedienung
Im Innenraum zeigt sich der Fortschritt im Vergleich zur ersten ZS-Generation sehr deutlich. Wo dieser noch mit einem altmodischen Bildschirm und schlichten Materialien nicht so richtig punkten konnte, präsentiert sich das aktuelle Modell erheblich aufgewertet. Die Insassen finden ein wohnliches Interieur vor mit soften Oberflächen, hübschen Chrom-Applikationen und Klavierlack – billig wirkt hier nichts.
Und wie gut MG den Touchscreen in das Cockpit integriert hat, sollte sich die Konkurrenz mit ihren klotzigen Riesen-Bildschirmen mal näher ansehen. Groß genug ist der Touchscreen des MG allemal, gut bedienen lässt er sich mit klarer Struktur obendrein. Ein paar feste Tasten befinden sich unter dem Bildschirm zwar noch, das meiste wird aber über Tippen und Wischen gesteuert.
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Gut auch, dass sich zwei Tasten am Lenkrad individuell belegen lassen. So kann man mit einem Daumendruck etwa direkt in das Menü für die Assistenzsysteme springen, falls man den ein oder anderen Helfer deaktivieren will. Das ist zum Beispiel dann nötig, wenn der MG mal wieder das falsche Tempolimit erkannt hat und man sich des lästigen Gebimmels beim vermeintlichen Zu-schnell-Fahren erwehren muss. Die Tempolimiterkennung funktioniert unzuverlässig, was leider bei sehr vielen Autos zu bemängeln ist.
13 Fahrerassistenzsysteme – MG Pilot genannt – sind vom automatischen Notbremsassistenten bis zur Querverkehrserkennung hinten serienmäßig an Bord. Vorbildlich, zumal die Helfer nun besser arbeiten als in früheren Modellen, mit Ausnahme der erwähnten Verkehrszeichenerkennung.
Im MG ZS Hybrid+ auf Testfahrt
Das Fahren im MG funktioniert so einfach, dass es keiner großen Einweisung bedarf. Ist der Startknopf gedrückt und der Getriebewählhebel auf "D" geschoben, stromert der MG auch schon lautlos vom Fleck. Bei leichtem Gasfuß klappt das elektrische Fahren auch mal ein paar Hundert Meter, sodass sich eine Zone 30 elektrisch durchqueren lässt. Und auch das Tempo halten mit 50 km/h ist ohne den Benziner kein Thema.
Zwar ist die Batterie mit 1,8 kWh Kapazität im Vergleich zur Konkurrenz etwas größer dimensioniert, doch für längere elektrische Strecken ist dieser "normale" Hybrid im Gegensatz zu den extern aufladbaren Plug-in-Hybriden wie dem MG HS PHEV (ab 39.990 Euro) nicht gemacht.
Wer das Gaspedal des MG ZS Hybrid streichelt, könnte sogar bis 80 km/h elektrisch fahren, sagt MG. Doch das dürfte selten der Fall sein. So ist der E-Motor eher als gute Unterstützung für den Benziner zu sehen. Als recht kräftige sogar: Zur üppigen Systemleistung von 146 kW/197 PS trägt der Elektromotor 100 kW/136 PS bei, der Benziner nur 76 kW/102 PS.
Beim Fahren merkt man, dass der E-Motor ziemlich viel beisteuert: Die Beschleunigung ist gleichmäßig und gut, die Kraft wird ohne große Verzögerung in Vortrieb umgesetzt, und der Benziner ist meist ohne hohe Drehzahlen dabei, läuft also schön leise mit. Das ändert sich, wenn das Gaspedal zu mehr als 2/3 durchgedrückt wird: Dann heult der Benziner etwas stärker auf, beruhigt sich dann aber, wenn das Dreigang-Getriebe in einen höheren Gang schaltet.
Überholmanöver sind flott erledigt, doch so sportlich, wie sich 197 PS anhören, fühlt sich das Ganze nicht wirklich an. Auch wenn der Beschleunigungswert von 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h passabel ist, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei mageren 168 km/h.
So sparsam ist das Hybrid-SUV
Ist der Hybridantrieb dann besonders sparsam? Auf der ersten Testrunde im Mischverkehr über Land, auf der Autobahn und in der Stadt hat der Bordcomputer 6,1 Liter auf 100 Kilometer ausgewiesen, was von der Werksangabe (5,0 bis 5,1 Liter) ein gutes Stück entfernt ist und nicht auf einen neuen Verbrauchsrekord hindeutet. Im reinen Stadtverkehr mag der Verbrauch niedriger ausfallen, dann übernimmt häufig der E-Motor. Genauere und vor allem stets unter den gleichen Bedingungen erhobene Werte wird der kommende, ausführliche ADAC Test ermitteln.
Wenig sinnvoll erscheint der dritte der drei wählbaren Fahrmodi "Eco", "Normal" und "Sport". Dann wird die Lenkung nur künstlich schwergängiger, was nicht wirklich zum Fahrzeug passt. Die Fahrwerksabstimmung wird davon nicht beeinflusst, sie ist der Fahrzeugklasse angemessen. Die Federung ist komfortabel und nicht übertrieben sportlich abgestimmt – das passt.
So bleiben am Ende nur wenig Kritikpunkte, etwa ein fehlender Griff an der Außenseite der Heckklappe oder das nicht in Reichweite verstellbare Lenkrad. Letzteres will MG ändern: Zum nächsten Modelljahr, also ab Ende 2025, soll sich das Lenkrad des ZS Hybrid+ dann auch in Richtung des Fahrers oder der Fahrerin bewegen lassen. Man sieht: Die Chinesen wollen alles richtig machen und reagieren schnell auf Kritik. Vertrauen schaffen soll auch eine siebenjährige Garantie auf das Fahrzeug.
Eine Elektroversion wie vom Vorgänger wird es für diese Generation des ZS nicht geben, sagt MG, und stellt für 2025 ein anderes E-Auto in Aussicht. Zusätzlich zum hier vorgestellten ZS Hybrid will MG aber eine reine Benzinerversion des ZS für voraussichtlich unter 20.000 Euro anbieten. Spätestens dann sollte sich die versammelte Konkurrenz vom VW T-Roc über Škoda Karoq, Seat Ateca, Hyundai Kona, Peugeot 2008 und Opel Frontera warm anziehen.
MG ZS Hybrid+: Technische Daten, Preise
Für den MG ZS ist derzeit nur eine Motorisierung in drei verschiedenen Ausstattungsstufen zu haben.
Technische Daten (Herstellerangaben) | MG ZS 1.5 Hybrid+ Automatik (ab 10/24) | MG ZS 1.5 Hybrid+ Comfort Automatik (ab 10/24) | MG ZS 1.5 Hybrid+ Luxury Automatik (ab 10/24) |
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Motorart | Voll-Hybrid | Voll-Hybrid | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.498 ccm | 1.498 ccm | 1.498 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 145 | 145 | 145 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 197 | 197 | 197 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. | n.b. | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.000 U/min | 6.000 U/min | 6.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,7 s | 8,7 s | 8,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 168 km/h | 168 km/h | 168 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 113 g/km | 115 g/km | 115 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,0 l/100 km | 5,1 l/100 km | 5,1 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 1,8 | 1,8 | 1,8 |
Kofferraumvolumen normal | 443 l | 443 l | 443 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.457 l | 1.457 l | 1.457 l |
Leergewicht (EU) | 1.380 kg | 1.410 kg | 1.420 kg |
Zuladung | 450 kg | 470 kg | 470 kg |
Anhängelast ungebremst | n.b. | n.b. | n.b. |
Anhängelast gebremst 12% | n.b. | n.b. | n.b. |
Garantie (Fahrzeug) | 7 Jahre oder 150.000 km | 7 Jahre oder 150.000 km | 7 Jahre oder 150.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.430 mm x 1.818 mm x 1.635 mm | 4.430 mm x 1.818 mm x 1.635 mm | 4.430 mm x 1.818 mm x 1.635 mm |
Grundpreis | 22.990 Euro | 24.990 Euro | 26.990 Euro |
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