ADAC Ecotest: Die umweltfreundlichsten Autos 2022
95 Autos hat der ADAC 2022 getestet und dabei auch ihre CO₂- und Schadstoffemissionen unter die Lupe genommen. Das Resultat: Im ADAC Ecotest dominieren die Elektroautos, doch auch Diesel überzeugen bei der Schadstoffreinigung. Alle Ergebnisse.
Antriebsvielfalt im Test: Benzin, Diesel, Autogas, Elektro, Hybrid
E-Autos bauen gute Ergebnisse von 2021 aus
Nur ein deutscher Hersteller in den Top 10
Die EU hat große Ziele: Das Ende für Verbrennermotoren ist offiziell eingeläutet, ab 2035 dürfen in Europa nur noch Neuwagen ohne CO₂-Ausstoß verkauft werden. Das Umwelt-Ranking der 2022 vom ADAC getesteten Autos beweist: Schon jetzt führt am Elektroauto praktisch kein Weg vorbei, wenn man effektiv CO₂ und Schadstoffe vermeiden will. E-Autos sind für den ADAC allerdings keine Null-Emissions-Autos: Auch bei der Stromerzeugung entstehen schließlich CO₂ und Schadstoffe, die in die Rechnung eingehen.
ADAC Ecotest: 95 Kandidaten auf dem Prüfstand
Doch auch mit einigen Dieseln und Benzinern ist ein umweltfreundliches Fahren möglich. Das zeigt die Bestenliste des ADAC Ecotest: Die 95 Kandidaten deckten dabei die meisten am Markt erhältlichen Antriebsarten ab. Neben konventionellen Dieseln, Benzinern (teils als Mild-Hybride) waren das 26 Autos mit reinem Elektroantrieb, zwei LPG-Fahrzeuge (Autogas), vier Vollhybride sowie elf Plug-in-Hybride.
ADAC Ecotest 2022: Das Ranking
Bitte beachten Sie: Bei dieser Auswertung werden nur die 2022 getesteten Modelle dargestellt. Die in den Vorjahren getesteten Autos finden Sie unter ADAC Ecotest 2019, 2020 und 2021. Beim Klick auf den Modellnamen gelangen Sie zu den exakten Messwerten.
Hintergrund: Das steckt hinter dem ADAC Ecotest
Im Fokus stehen im ADAC Ecotest bei den Messungen zwei verschiedene Komponenten:
Zum einen Schadstoffe wie etwa Kohlenmonoxid (CO), Partikel oder Stickoxide (NOx). In zu hoher Konzentration sind diese gesundheitsschädlich. Erhöhte Stickoxid-Messwerte waren in einigen deutschen Städten zum Beispiel Ursache für Fahrverbote mancher Diesel.
Zum anderen wird die Emission das Klimagases CO₂ geprüft. Kohlenstoffdioxid wirkt in der Atmosphäre als Treibhausgas und hat einen großen Anteil am Klimawandel.
Je weniger von beiden Emissionsarten freigesetzt werden, desto mehr Punkte kann ein Fahrzeug sammeln: 50 Punkte maximal in der Kategorie Schadstoffe, 60 bei CO₂. Zusätzlich werden die Werte in eine anschauliche Sternewertung überführt: Ein Stern ist schlecht, fünf Sterne sind top.
Warum haben Autos mit Batterie dann aber überhaupt einen Wert für CO₂- und Schadstoffausstoß? Sie haben doch nicht einmal einen Auspuff? Das liegt an der "Well-to-wheel-Bilanz" (WTW, von der Quelle bis zum Rad), die der ADAC anwendet. Es zählt also auch, wie viel Energie (und damit CO₂- und Schadstoffemissionen) für die Herstellung des Kraftstoffes nötig war – egal ob für Strom, Benzin oder Gas. Und nicht nur die Emissionen, die unmittelbar beim Fahren entstehen. Wer sein E-Auto etwa mit Solarstrom vom eigenen Dach lädt, verbessert damit automatisch dessen Ökobilanz.
Das sparsamste Auto: Tesla Model 3
Und welches Modell war unter den 95 getesteten Modellen das umweltfreundlichste? Das Tesla Model 3 in der Basisausführung. In der letztjährigen Liste schaffte es Tesla mit dem Model Y nur ins Mittelfeld, nun ging es mit dem Model 3 ganz nach oben. Dass die Mittelklasse-Limousine Model 3 im Testjahr 2022 so gut abgeschnitten hat, liegt an ihrer hohen Effizienz: Der niedrige Testverbrauch von 16,8 kWh auf 100 Kilometer ergibt im ADAC Ecotest 84 g CO₂/km, der niedrigste Wert aller aufgeführten Modelle. Die Sparsamkeit ist mit ein Grund, warum sich das Model 3 so gut verkauft, denn davon hängt ja auch die mögliche Reichweite ab.
Zum Vergleich: Der BMW i4 eDrive40 hat wegen seiner größeren Batterie zwar eine höhere Reichweite, verbraucht aber 19,5 kWh/100 km im Schnitt (mit Ladeverlusten). Für ein E-Auto mit hoher Leistung ist aber selbst dieser Wert noch recht gut. Damit schafft es der Bayer als einziges Modell eines deutschen Herstellers in die Top 10.
Rang zwei in der Ecotest-Bestenliste teilen sich der elektrische Kia Niro EV als Vertreter der Kompaktklasse und der Dacia Spring als Kleinwagen. Beide Fahrzeuge heimsen beim ADAC Ecotest volle fünf Sterne ein, da ihr Verbrauch nur eine Kilowattstunde (kWh) über dem des deutlich größeren Tesla Model 3 lag.
Ein gutes Abschneiden in der Ökobilanz alleine ist aber nicht alles – auch der Rest sollte passen. So lohnt auch ein Blick auf die Note im ADAC Autotest, der alle Eigenschaften eines Fahrzeugs unter die Lupe nimmt: Während der Kia auch als gutes Allroundfahrzeug wohl jedem Anspruch gerecht wird und im ADAC Autotest eine tolle 1,9 als Gesamtnote erhält, konnte der Dacia Spring im Autotest-Ranking nicht überzeugen: Note 4,1. Zu groß sind die Schwächen bei Sicherheit und Alltagstauglichkeit (geringe Reichweite).
Subaru Forester: Durstiger Boxer-Motor
Ein Bick auf das andere Ende der Liste: Hier findet sich der Subaru Forester. Subaru stattet den Allradkombi mit einem Mildhybrid-Boxer-Motor aus, ein eingebauter E-Motor soll also beim Antrieb unterstützen und Benzin sparen. Doch genau das ist nicht gelungen: 9,1 l Super auf 100 Kilometer sind zu viel – der entsprechende Wert von 243 g CO₂/km ist der zweithöchste in der Liste. Das reicht nur für zwei von 60 möglichen Punkten in der CO₂-Wertung. Da auch der Kohlenmonoxid-Ausstoß auf der Autobahn stark ansteigt, landet der Forester auf dem letzten Platz.
Den höchsten CO₂-Ausstoß verbucht der Genesis G70 2.0T. Der Edel-Ableger von Hyundai ist zwar sportlich unterwegs, doch der Zweiliter-Turbobenziner schluckt auch 9,4 Liter Sprit auf 100 Kilometer, was für die Treibhausgas-Emissionen 246 g/km CO₂ bedeutet. Zum vorletzten Platz reicht es, weil er seine Abgase einen Tick besser reinigt als der Subaru.
Ecotest 2022: Verbrenner haben es schwer
Das umweltfreundlichste Fahrzeug mit reinem Verbrennermotor stellt 2022 Toyota mit dem Aygo X 1.0 mit sehr soliden 82 Punkten. Fünf Plätze davor auf Platz 20 trifft man mit dem Honda Civic den ersten Vollhybrid-Benziner mit einem Topwert bei der Schadstoff-Vermeidung. Den umweltfreundlichsten Diesel liefert Citroën mit dem C4.
Erfreulich: Der Ecotest bestätigt, dass aktuelle Diesel, die die vorgeschriebene Abgasnorm Euro 6d erfüllen, bis auf den Mazda CX-5 allesamt sehr gute Werte bei den Schadstoff-Emissionen erzielen und in dieser Kategorie im Schnitt sogar besser dastehen als die elektrische Konkurrenz, die aktuell noch Nachteile durch den kohlelastigen deutschen Strommix hat.
Um die Aussichten von CNG-Modellen steht es allerdings nicht besonders gut. Belegten in der Liste von 2021 zwei Autos mit Erdgas-Antrieb noch die ersten beiden Plätze, war dieses Jahr kein Vertreter mit dabei. Der Grund: Es gab keine Neuheiten mehr, Škoda hat seine CNG-Modelle auslaufen lassen und auch VW hat angekündigt, keine weiteren Erdgasautos mehr zu entwickeln.
Zwar zeigt auch die aktuelle LCA-Studie, bei der die Klimawirkungen der verschiedenen Antriebsarten verglichen werden, dass Gas (vor allem aus Bio-Methan!) der sauberste aller konventionellen Kraftstoffe ist. Trotzdem ist wohl festzuhalten: Erdgas hat als Antriebsart in Deutschland aktuell keine Zukunft mehr.
Eine weitere Alternative wäre Wasserstoff, doch Vertreter mit diesem Antrieb wie der Toyota Mirai oder der Hyundai Nexo sind immer noch eine absolute Rarität und deshalb auch nicht im 2022er-Testprogramm. Der BMW iX5 Hydrogen befindet sich aber zumindest in der Probephase.
ADAC Bestenlisten: Mehr Perspektiven wagen
Neben der Ecotest-Bestenliste gibt es noch weitere ADAC Ranglisten, mit denen die 2022 getesteten Fahrzeuge unter weiteren Aspekten verglichen werden können.
In der allgemeinen Bestenliste finden Sie alle Autos mit ihrer Gesamtnote und den Teilnoten des ADAC Autotests.
Welches Auto 2022 das sicherste war, lässt sich in den Euro-NCAP-Testergebnissen 2022 nachlesen.
Welches Modell für seinen Preis die meiste Qualität lieferte, zeigt der Jahresrückblick in der Kategorie Preis-Leistung.
Die Bewertungsgrundlagen für den ADAC Ecotest finden Sie ausführlich hier erklärt: