ADAC Ecotest 2024: Das sind die saubersten Autos des Jahres
Auch 2024 dominieren Elektroautos den ADAC Ecotest klar. Doch auch einige Verbrenner bleiben konkurrenzfähig. Die Gewinner und Verlierer des ADAC Umweltrankings.
84 Modelle im ADAC Ecotest
Peugeot und Opel mit Topplatzierungen
Viele Dieselmodelle mit guter Abgasreinigung
Rund 380.600 Elektrofahrzeuge wurden in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt im Jahr 2024 zugelassen. Ein deutlicher Rückgang verglichen mit den Zahlen von 2023, denn da waren es noch rund 524.200 Exemplare.
Die gestrichene staatliche Umweltprämie hatte hier einen klaren Effekt auf das Käuferverhalten, was umso bitterer ist, weil E-Autos nicht nur stetig besser werden, wie die 2024er Auswertung des ADAC Autotest gezeigt hat. Sie führen auch wieder das Umweltranking des ADAC an: 2024 zeichnet sich für vollelektrische Fahrzeuge ein klarer Sieg beim ADAC Ecotest ab, der Schadstoffe und CO₂-Emissionen bewertet.
Die ersten acht Plätze im Ranking des ADAC Ecotest sichern sich ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge, die alle mit einer Fünf-Sterne-Bewertung ausgezeichnet wurden. Dabei sieht der ADAC E-Autos nicht als Null-Emissions-Autos an, sondern rechnet die CO₂- und Schadstoffwerte mit ein, die bei der Stromerzeugung entstehen. 84 Fahrzeuge wurden 2024 so auf ihre direkten bzw. indirekten Emissionen gemessen.
Peugeot und Opel liegen vorn
Elektroautos profitieren unter anderem vom stetig größer werdenden Anteil erneuerbarer Energie im Strommix, aber auch von gesunkenen Verbrauchswerten. E-Autos der zweiten oder dritten Generation gehen nachweislich sparsamer mit der Energie um als frühere Modelle.
Offenbar war oder ist hier noch ein großes Effizienzpotential. Das zeigt sich gut bei den Fahrzeugen an der Spitze: Die erste Generation von Peugeot e-208 und Opel Corsa-e (jetzt Corsa Electric) kam im ADAC Ecotest noch auf einen Durchschnittsverbrauch von 18,7 (Peugeot) bzw. 18,8 kWh auf 100 Kilometer (Opel). Mit neuem Antrieb – beide haben den gleichen Akku und den gleichen Motor – sind es nur noch 16,0 und 16,5 kWh/100 km.
Der Peugeot e-208 führt mit 105 Gesamtpunkten die 2024er Auswertung des Ecotest an. Durch seinen niedrigen Verbrauch von 16,0 kWh auf 100 Kilometer (mit Ladeverlusten) ergeben sich lediglich 80 Gramm CO₂ je Kilometer. Der elektrische Opel Corsa findet sich mit 103 Gesamtpunkten nur knapp dahinter und damit auf Rang zwei.
Tabelle: 84 Autos im ADAC Ecotest 2024
Ein Klick auf die Modellnamen führt zu den exakten Messwerten auf der Seite des ADAC Ecotest, auf der außerdem sämtliche Ergebnisse auch längst ausgelaufener Modelle zu finden sind.
Punktgleich, und damit ebenfalls auf Platz zwei: ein weiterer Peugeot. Der größere e-308 nutzt den gleichen Antrieb wie der elektrische 208, es unterscheiden sich also nur Gewicht und Karosserieform. Das Kompaktmodell schneidet mit 16,3 kWh Verbrauch und einem CO₂-Wert von 82 Gramm je Kilometer ebenfalls vorbildlich ab.
Den zum Stellantis-Konzern gehörenden Modellen dicht auf den Fersen ist das Tesla Model 3. Die kalifornische Mittelklasse-Limousine belegt den vierten Platz im Ranking, muss sich aber bei weitem nicht verstecken. Der Tesla ist das größte Fahrzeug im Spitzenfeld und verbraucht 17,2 kWh/100 km im Test. Sein CO₂-Ausstoß liegt bei 86 Gramm, was dem Model 3 eine Gesamtwertung von glatten 100 Punkten einbringt.
Ein Plug-in-Hybrid unter den Top 10
Toyota beweist mit dem Prius, wie effizient Autos mit Verbrennungsmotor in Kombination mit einem Elektroantrieb sein können: Der Japaner ist das einzige Fahrzeug mit Benziner, das es bei den 2024 getesteten Fahrzeugen in die Top Ten geschafft hat an. Es gibt keinen anderen Plug-in-Hybriden, der bei rein elektrischer Fahrt sparsamer ist, als der Prius Plug-in mit einem Durchschnittsverbrauch von 17,7 kWh/100 km.
Und auch bei kombinierter Fahrt, ausschlaggebend für die Benotung im Ecotest, zeigt sich der Japaner vorbildlich sparsam: Fährt man mit voll geladener Batterie los, verbraucht der Prius auf den ersten 100 Kilometern 11,5 kWh Strom und 1,7 Liter Super. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 104 Gramm je Kilometer. Ein Top-Wert. Und selbst, wenn dem Prius der zugeladene Strom längst ausgegangen ist, wird er nicht zum Spritschlucker: 4,8 Liter Benzinverbrauch konnten die Testingenieure bei leerer Antriebsbatterie messen.
Passat Diesel mit guter Abgasreinigung
Als bester Diesel schafft es der VW Passat Variant 2.0 TDI mit einer Bewertung von vier Sternen auf Platz 38. Nicht nur sein für die Fahrzeuggröße bemerkenswert niedriger Verbrauch von 5,0 Litern Diesel auf 100 Kilometer, sondern auch der extrem niedrige Schadstoffanteil in den Abgasen, beweisen auf dem Prüfstand und auch bei den Messfahrten auf der Straße, wie sauber moderne Diesel mittlerweile fahren. Im Kapitel Schadstoffe holt der VW die Maximalpunktzahl, was auf seine effiziente Abgasreinigung zurückzuführen ist.
In die Ecotest-Auswertung wurden ausschließlich die im Jahr 2024 vom ADAC getesteten Modelle aufgenommen. Ist Ihr Wunschmodell nicht dabei? Hier können Sie die Ergebnisse der Jahre 2020, 2021, 2022 und 2023 nachlesen.
Hintergrund: Das steckt hinter dem ADAC Ecotest
Im Fokus stehen im ADAC Ecotest bei den Messungen zwei verschiedene Komponenten:
Zum einen Schadstoffe wie etwa Kohlenmonoxid (CO), Partikel oder Stickoxide (NOx). In zu hoher Konzentration sind diese gesundheitsschädlich. Erhöhte Stickoxid-Messwerte waren in einigen deutschen Städten zum Beispiel Ursache für Fahrverbote mancher Diesel.
Zum anderen wird die Emission das Klimagases CO₂ geprüft. Kohlenstoffdioxid wirkt in der Atmosphäre als Treibhausgas und hat einen großen Anteil am Klimawandel.
Je weniger von beiden Emissionsarten freigesetzt werden, desto mehr Punkte kann ein Fahrzeug sammeln: 50 Punkte maximal in der Kategorie Schadstoffe, 60 bei CO₂. Zusätzlich werden die Werte in eine anschauliche Sternewertung überführt: Ein Stern ist schlecht, fünf Sterne sind top.
Warum haben Autos mit Batterie dann aber überhaupt einen Wert für CO₂- und Schadstoffausstoß? Sie haben doch nicht einmal einen Auspuff? Das liegt an der "Well-to-wheel-Bilanz" (WTW, von der Quelle bis zum Rad), die der ADAC anwendet.
Es zählt also auch, wie viel Energie (und damit CO₂- und Schadstoffemissionen) für die Herstellung des Kraftstoffes nötig war – egal ob für Strom, Benzin oder Gas. Und nicht nur die Emissionen, die unmittelbar beim Fahren entstehen. Wer sein E-Auto etwa mit Solarstrom vom eigenen Dach lädt, verbessert damit automatisch dessen Ökobilanz.
Noch mehr ADAC Bestenlisten
Neben der Ecotest-Bestenliste gibt es noch weitere ADAC Ranglisten, mit denen die 2024 getesteten Fahrzeuge unter weiteren Aspekten verglichen werden können.
Einen guten Gesamtüberblick liefert die Autotest Bestenliste.
Auto-Interessierte, denen ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Autokauf am Herzen liegt, werden hier fündig.
Die Bewertungsgrundlagen für den ADAC Ecotest finden Sie ausführlich hier erklärt: