Schmerzen im oberen und mittleren Rücken: Was tun?

Eine Frau sitzt mit verspannten Rücken auf dem Sofa
Schmerzen im oberen und mittleren Rücken gehen häufig auf Verspannungen zurück© Shutterstock/Photoroyalty

Oft entstehen Schmerzen im oberen und mittleren Rücken durch Verspannungen und Verschleiß. Seltener stecken Krankheiten dahinter.

  • Häufige Auslöser: langes Sitzen, einseitige Belastung, Fehlhaltungen

  • Bei Erkrankungen kommen weitere Symptome hinzu

  • Bei Verspannung hilft Bewegung

Am häufigsten entstehen Rückenschmerzen im unteren Rücken, aber auch der obere und mittlere Rücken, also der Bereich um die Hals- und die Brustwirbelsäule herum verursacht oft Probleme. Die Gründe für Rückenschmerzen im oberen und mittleren Rücken sind vielfältig.

Ursachen für Rückenschmerzen

In den meisten Fällen gehen Schmerzen im oberen und mittleren Rücken auf überlastete und verspannte Muskeln zurück. Teilweise entstehen sie auch durch Verschleißerscheinungen im Bereich der Wirbelsäule. Manchmal können körperliche Erkrankungen die Ursache sein.

Verspannungen

In mehr als 90 Prozent der Fälle entstehen Rückenschmerzen im oberen und unteren Rücken durch Muskelverspannungen. Diese wiederum haben unterschiedliche Auslöser:

  • eine durch Bewegungsmangel geschwächte, verkürzte und verhärtete Rumpfmuskulatur

  • eine Überlastung der Muskulatur, z.B. durch einseitige körperliche Belastung oder durch zu langes Sitzen am Schreibtisch und die damit verbundene Fehlhaltung, wie ständig hochgezogene Schultern oder vorgebeugter, gerundeter Rücken

  • psychische Faktoren wie emotionaler Stress, Ängste oder Depressionen

  • Übergewicht

  • Zugluft

Verschleiß

Über- und Fehlbelastungen, beispielsweise durch harte körperliche Arbeit oder eine intensive sitzende Tätigkeit sowie der natürliche Alterungsprozess schaden nicht nur den Muskeln, sondern auch der Wirbelsäule.

Meist geraten zuerst die Bandscheiben in Mitleidenschaft. Sie liegen zwischen den Wirbelkörpern, wirken wie Stoßdämpfer und verleihen der Wirbelsäule Stabilität und Beweglichkeit. Im Laufe des Lebens trocknen sie aus und verlieren an Höhe und Elastizität.

Dadurch wird die Wirbelsäule beweglicher: Die Gelenkflächen der Wirbel reiben aufeinander (Wirbelgleiten, auch Spondylolisthesis genannt) und nutzen sich ab. Zwar steuert der Körper dagegen, indem er vermehrt neue Knochenmasse bildet, langfristig gelingt es ihm aber in der Regel nicht, den fortschreitenden Verschleiß aufzuhalten. Außerdem können durch das Wirbelgleiten die umgebenden Nervenfasern gereizt werden.

Erkrankungen des Bewegungsapparats

Erkrankungen des Bewegungsapparats (Muskeln, Skelett, Sehnen und Bänder) können zu Schmerzen im oberen und mittleren Rücken führen:

  • Osteoporose

  • Arthrose und Spondylarthrose (Verschleiß der Wirbelgelenke)

  • Rheumatoide Arthritis (eine Entzündung der Gelenke)

  • Morbus Bechterew (eine besondere Form von Rheuma, die hauptsächlich die Wirbelsäule betrifft)

  • Fibromyalgie (eine chronische Schmerzerkrankung, die Gelenke und Muskeln betrifft)

  • Wirbelkanalstenose (eine Verengung des von den Wirbelkörpern umgebenen Wirbelkanals mit Druck auf die darin verlaufenden Nerven)

  • Bandscheibenvorfall

  • Fehlstellungen der Wirbelsäule (zum Beispiel eine Skoliose, also eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule)

  • Knochenbrüche im Bereich der Wirbelsäule

  • Schleudertrauma (Weichteilverletzungen im Bereich der Halswirbelsäule durch ruckartige Beugung des Kopfes, meist infolge eines Unfalls)

Organische Erkrankungen

Manchmal entstehen Rückenschmerzen im Zusammenhang mit Erkrankungen, die nicht vom Bewegungsapparat ausgehen:

  • Erkrankungen der Bauch- und Brustorgane z.B. Nieren, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Lunge, Herz oder Hauptschlagader

  • chronisch-entzündliche Erkrankungen wie die Darmerkrankung Morbus Crohn

  • Tumoren im Bereich des Rückens

  • Herzinfarkt

  • Nervenerkrankungen

  • Durchblutungsstörungen

  • Diabetes mellitus (Nervenentzündungen)

In diesem Fall treten die Rückenschmerzen aber in der Regel nicht isoliert auf, sondern zusammen mit weiteren Beschwerden.

Wichtig zu wissen

Bei Frauen treten Schmerzen im mittleren Rücken häufig während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf. Darüber hinaus können gynäkologische Erkrankungen wie eine Gebärmutterentzündung, eine Endometriose oder Lageveränderungen der Gebärmutter Rückenschmerzen hervorrufen. Sie unterscheiden sich meist deutlich von Rückenschmerzen, die im Zusammenhang mit dem Bewegungsapparat stehen:

  • Sie treten fast immer zusammen mit anderen Beschwerden auf (z.B. Unterleibsschmerzen)

  • Sie verändern sich meistens nicht durch Bewegung oder körperliche Belastung

Symptome bei Rückenschmerzen

Rückenschmerzen im oberen und mittleren Rücken betreffen den Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule. Sie können sich je nach Ursache sehr unterschiedlich anfühlen, beispielsweise dumpf und drückend, ziehend oder brennend. Häufig strahlen die Schmerzen zusätzlich in andere Bereiche des Körpers aus, insbesondere die Arme, Schultern und Schulterblätter, Brust und Kopf. Begleiterscheinungen von Schmerzen im oberen und mittleren Rücken:

  • Bewegungseinschränkungen (z.B. steifer Nacken)

  • Schwächegefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen

  • Spannungskopfschmerzen und Migräne

  • Schwindel

  • Sehstörungen

  • Tinnitus

  • Missempfindungen (z.B. Kribbeln oder Taubheitsgefühl)

Was tun bei Rückenschmerzen?

Meistens gehen Schmerzen im oberen und mittleren Rücken auf Verspannungen zurück. In diesem Fall ist regelmäßige Bewegung die wirksamste Behandlung. Bei akuten Beschwerden kann außerdem eine kurzfristige Schmerztherapie sinnvoll sein.

Verspannungen im Rücken lösen

Viele Menschen neigen dazu, sich bei Rückenschmerzen zu schonen und möglichst wenig zu bewegen. Es ist aber ratsam, auch bei akuten Schmerzen aktiv zu bleiben.

Um die geschwächte und überlastete Rückenmuskulatur zu stärken, bietet sich vor allem gezieltes Krafttraining in Kombination mit Dehnübungen an. Entsprechende Übungen können Sie beispielsweise im Rahmen einer Bewegungstherapie (Krankengymnastik und manuelle Therapie) erlernen. Gut geeignet sind auch Methoden wie Yoga oder Pilates, die die gesamte Muskulatur stärken.

Unterstützende Maßnahmen

Auch andere Behandlungsformen können dazu beitragen, Schmerzen im oberen und mittleren Rücken zu lindern:

  • Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung

  • Achtsamkeitstraining

  • Osteopathie

  • Akupunktur

  • Wärme- und Kältebehandlung

  • Massagen

Schmerztherapie

Regelmäßige Bewegung zählt bei unspezifischen Rückenschmerzen zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen – allerdings fällt sie bei akuten Beschwerden oft schwer und kostet viel Überwindung.

Besonders in der Anfangsphase ist deshalb bei stärkeren Beschwerden eine begleitende Schmerztherapie maßgeblich. Lassen Sie sich am besten in Ihrer Arztpraxis beraten, denn abhängig von der Stärke der Schmerzen kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Häufig verschreibt die Ärztin oder der Arzt ein muskelentspannendes Medikament, um die akuten Beschwerden zu lindern.

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Wann zum Arzt?

Liegt den Rückenschmerzen eine körperliche Erkrankung zugrunde, ist es wichtig, diese behandeln zu lassen. Warnzeichen für Erkrankungen, die ärztlich abgeklärt werden sollten:

  • starke, anhaltende Schmerzen

  • ausgeprägte Bewegungseinschränkungen

  • neurologische Ausfälle, z.B. Probleme beim Wasserlassen, Stuhlinkontinenz oder Lähmungen

  • nächtlicher oder pulsierender Schmerz

  • plötzlicher starker Rückenschmerz unter langfristiger Kortisoneinnahme

  • akute Schmerzen im Bereich der Brust

  • heftige, zum Teil in den Rücken ausstrahlende Schmerzen im Bauch

  • plötzliche, krampfartige Schmerzen in der Nierengegend

  • Tumorerkrankungen in der Vorgeschichte

  • zusätzliche Symptome wie Fieber, Nachtschweiß oder ungewollte Gewichtsabnahme

  • Schmerzen beim Atmen, Atemnot

  • anhaltende Schmerzen nach einem Sturz

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.