Was hilft bei Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen betreffen häufig den Stirnbereich
Spannungskopfschmerzen betreffen häufig den Stirnbereich© Shutterstock/Photoroyalty

Spannungskopfschmerzen zählen zu den häufigsten Kopfschmerzformen: Mehr als jeder Dritte erlebt sie immer wieder. Mögliche Ursachen und Gegenmittel.

  • Typisch sind Schmerzen im Bereich von Stirn, Schläfen und Hinterkopf

  • Häufige Auslöser: Schlafmangel, Stress und Muskelverspannungen

  • Bei anhaltenden Schmerzen Arzt konsultieren

Nahezu jeder Mensch hat schon einmal Spannungskopfschmerzen erlebt. Meist tritt der dumpfe, drückende Kopfschmerz nur gelegentlich auf. Dies ist kein Grund zur Sorge und lässt sich durch einfache Maßnahmen behandeln. Wer jedoch immer wieder unter Spannungskopfschmerzen leidet, sollte ärztlichen Rat einholen.

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Als Spannungskopfschmerz bezeichnet man einen leichten bis mittelstarken Schmerz, der meistens beide Kopfseiten betrifft. Es handelt sich dabei um eine Form von primären Kopfschmerzen. Das heißt, der Schmerz lässt sich nicht auf eine Verletzung oder andere körperliche Erkrankung (wie etwa einen Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen) zurückführen.

Je nachdem, wie häufig Betroffene darunter leiden, lassen sich gelegentliche (episodische) von chronischen Spannungskopfschmerzen unterscheiden:

  • Episodische Spannungskopfschmerzen machen sich in unregelmäßigen Abständen bemerkbar. Sie können an mehreren Tagen in Folge auftreten (zum Beispiel in Phasen mit hoher Belastung) und klingen dann von selbst wieder ab.

  • Chronische Spannungskopfschmerzen treten an mehr als 15 Tagen pro Monat über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auf oder an insgesamt mehr als 180 Tagen pro Jahr. Oft halten sie über mehrere Stunden an, manchmal bestehen sie dauerhaft.

So fühlen sich Spannungskopfschmerzen an

Für Spannungskopfschmerzen typische Symptome sind fast immer auf beiden Seiten des Kopfes spürbar. Bei manchen Betroffenen schmerzt der ganze Kopf, bei anderen vor allem der Stirn- oder Schläfenbereich. Bei einigen fühlt es sich an, als sei ihr Schädel in einen Schraubstock oder in ein zu enges Band eingespannt. In der Regel sind die Schmerzen aber weder pochend noch bohrend und nicht so gravierend, dass sie den Alltag merklich einschränken. Auch verstärken sie sich bei körperlicher Aktivität nicht, sondern bessern sich tendenziell an der frischen Luft.

Begleitsymptome wie Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sind bei Spannungskopfschmerzen die Ausnahme. Diese deuten eher auf eine Migräne hin. Bei der Unterscheidung hilft auch der Kopfbereich, in dem sie auftreten:

  • Einseitige, pochende, bohrende Schmerzen, die mit Übelkeit und Lichtempfindlichkeit einhergehen, deuten auf eine Migräne hin.

  • Beidseitige, drückende Schmerzen ohne Begleitsymptome sind typisch für Spannungskopfschmerz.

  • Heftige, einseitige Kopfschmerzen im Bereich eines Auges, das gleichzeitig tränt, gehen womöglich auf einen Clusterkopfschmerz zurück.

Ursachen von Spannungskopfschmerzen

Obwohl Spannungskopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzsyndromen gehören, ist bis heute nicht vollständig geklärt, wie sie entstehen. Bekannt sind einige Faktoren, die die Schmerzen auslösen oder verstärken können. Dazu zählen etwa psychischer Stress sowie Ängste und innere Anspannung. Auch Schlafmangel löst gelegentlich Spannungskopfschmerzen aus.

Eine wichtige Rolle spielen bei vielen Betroffenen Verspannungen der Muskeln im Bereich von Nacken und Kiefer. Hier können Fehlbelastungen eine Rolle spielen, etwa eine verkrampfte Nacken- und Schulterpartie bei der Arbeit am Schreibtisch. Weniger bewusst ist vielen, dass auch nächtliches Zähneknirschen oder ein Zusammenbeißen der Zähne (zum Beispiel bei Stress) zu Muskelverspannungen und Kopfschmerzen führen kann. Auch wer stundenlang einen Bildschirm fixiert oder eigentlich eine Brille benötigt, leidet schneller unter Kopfschmerzen. In diesem Fall ist es die überanstrengte Augenmuskulatur, die für Spannungskopfschmerzen sorgt.

Expertinnen und Experten vermuten darüber hinaus, dass bei chronischen Spannungskopfschmerzen bestimmte Nervenzellen, die auf Schmerzwahrnehmung spezialisiert sind, überempfindlich reagieren. Vermutlich entsteht durch Stress und Schmerz ein Teufelskreis, der dazu führt, dass die Reizschwelle sinkt und die Nervenzellen übermäßig viele Schmerzsignale aussenden.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie unter Spannungskopfschmerzen leiden, die nur sporadisch auftreten, etwa in Prüfungsphasen, ist in der Regel keine ärztliche Abklärung notwendig. In einigen Fällen jedoch empfiehlt es sich, die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen:

  • Wenn die Schmerzen neu oder auffällig häufig auftreten (zum Beispiel jede Woche an mehreren Tagen)

  • Wenn die Schmerzen so stark sind, dass sie alltägliche Aktivitäten (wie Arbeit, Sport oder Treffen mit Freunden) beeinträchtigen

  • Wenn die Schmerzen anfallsartig oder an für Spannungskopfschmerz untypischen Stellen auftreten (zum Beispiel einseitig oder im Augenbereich)

  • Wenn die Schmerzen mit weiteren Symptomen wie Schwindel, Fieber, Übelkeit, Gelenkschmerzen, Nackensteifigkeit, Erbrechen, Sehstörungen, innerer Unruhe oder Augentränen einhergehen

Besonders hilfreich ist es, wenn Sie ein Kopfschmerz-Tagebuch führen, in dem Sie dies festhalten. Mit einer körperlichen Untersuchung inklusive Puls- und Blutdruckmessung lassen sich einige mögliche Ursachen bereits ausschließen. Bei Bedarf erhalten Sie für die weitere Diagnostik eine Überweisung in eine neurologische oder eine andere fachärztliche Praxis.

Spannungskopfschmerzen lösen

Um leichte Spannungskopfschmerzen zu mildern, benötigen Sie in der Regel keine Medikamente. Ein bewährtes Hausmittel ist beispielsweise Pfefferminzöl, das Sie sich auf Stirn, Nacken und Schläfen tupfen und leicht einmassieren können. Wenn Sie am Schreibtisch sitzen oder einer anderen monotonen Tätigkeit nachgehen, legen Sie nach Möglichkeit eine Pause ein. Entspannen Sie die Augen, indem Sie Ihren Blick in die Ferne schweifen lassen. Dehnen und lockern Sie auch bewusst Ihre Schulter- und Nackenmuskulatur. Ein kurzer Spaziergang kann hilfreich sein.

Bei mittelstarken bis starken Spannungskopfschmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel helfen, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten:

  • Acetylsalicylsäure (ASS)

  • Ibuprofen

  • Paracetamol, gegebenenfalls in Kombination mit Koffein

Schmerzmittel in Maßen einnehmen!

Bei Spannungskopfschmerzen gilt die „10-20-Regel“: Nehmen Sie Schmerzmittel an maximal zehn Tagen pro Monat ein. An mindestens 20 Tagen sollten Sie ohne Medikamente auskommen – sonst kann sich wiederum ein Kopfschmerz durch zu viele Schmerzmittel entwickeln (Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz).

Chronischen Schmerzen vorbeugen

Um häufige oder chronische Spannungskopfschmerzen dauerhaft zu lösen, sind Schmerzmittel nicht sinnvoll. Sie können zwar in belastenden Schmerzphasen kurzfristig Linderung verschaffen, bekämpfen aber nicht die Ursache der Spannungskopfschmerzen. Das kann der Vorbeugung dienen:

  • Reduzieren Sie Stress und psychische Belastung soweit es geht. Beides gilt als Risikofaktor dafür, dass gelegentlicher Kopfschmerz chronisch wird. Eventuell hilft es Ihnen, sich gezielt mit Stressmanagement-Strategien zu beschäftigen – zum Beispiel achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) oder Techniken für ein besseres Zeitmanagement in Beruf und Alltag.

  • Achten Sie darauf, dass Sie genug Schlaf bekommen und sich ausreichend regenerieren. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus und eine beruhigende Routine vorm Zubettgehen unterstützen Sie dabei.

  • Bleiben Sie in Bewegung. Besonders Ausdauersport wie Joggen, Schwimmen, Radfahren und Wandern gilt als hilfreiche Maßnahme gegen chronische Spannungskopfschmerzen.

Bei belastenden chronischen Spannungskopfschmerzen können ergänzend bestimmte Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva vorbeugend wirken, da sie in die Schmerzverarbeitung des Gehirns eingreifen. Diese sollten jedoch immer Teil eines durchdachten Therapiekonzepts sein, das Ihre Ärztin oder Ihr Arzt begleitet.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Nica Trappe, Medizinredakteurin

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