Elektroauto laden: Das sind die Voraussetzungen zu Hause und unterwegs

Ein Elektroauto wird an einer öffentlichen Ladesäule aufgeladen
Gute Frage: Wie, wo, wann lade ich das Elektroauto am besten auf?© ADAC/Lena Willgalis

Wer überlegt, auf ein Elektroauto umzusteigen, stellt sich viele Fragen: Wo kann ich mein Auto laden? Wie teuer wird das Laden? Brauche ich eine Wallbox zu Hause? Die Antworten.

Laden an der Steckdose

Kann man zu Hause an der Steckdose laden?

Grundsätzlich ist das möglich. Allerdings sollte das Laden an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose eine Notlösung sein. Grund: Schutzkontaktsteckdosen sind auf den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen ausgelegt und nur für begrenzte Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von 16 Ampere belastbar.

Beim mehrstündigen Laden von Elektrofahrzeugen kann durch Alterungsprozesse der Kontakte, an Klemmstellen in der Zuleitung oder durch unsachgemäße Installation ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entstehen. Das kann zu übermäßiger Erwärmung und zum Brand führen. Um das Risiko zu reduzieren, sollte der Ladestrom auf 10 Ampere oder weniger begrenzt werden.

Neben der längeren Ladedauer hat langsames Laden noch den Nachteil von höheren Ladeverlusten. Allein dadurch kann sich über die Zeit die Installation einer speziellen Ladestation für Elektroautos, der sogenannten Wallbox, rechnen.

Die Wallbox als Muss

Ein Mann läd seine E-Auto zu Hause an seiner Waqllbox auf
Bequem und sicher: Die Wallbox zu Hause ist ein Must-have für Elektroauto-Besitzer© BMW

Eine Wallbox zu Hause hat viele Vorteile. Nicht nur weil sie maximale Sicherheit bietet, sondern weil das Auto lädt, wenn man sowieso zu Hause ist. Bequemer geht's nicht. Außerdem ist der vertraglich zugesicherte Strom zu Hause billiger als an einer öffentlichen Säule, und es fallen auch nur halb so große Ladeverluste an wie an der normalen Schuko-Steckdose. Nicht zuletzt kann man – am eigenen Haus – über die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom nachdenken.

Wichtig: Wallbox-Installationen müssen immer über geeignete Schutzeinrichtungen gegen Gleich- und Wechselstromfehler verfügen, die verhindern, dass Personen einen Stromschlag bekommen, etwa wenn eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht geworden ist.

Neben der Sicherheit haben Wallboxen den großen Vorteil, dass sie durch ein fest installiertes Ladekabel maximalen Bedienungskomfort bieten und mit höheren Ladeleistungen operieren können. Statt 2,3 kW – wie bei der Haushaltssteckdose – sind sogar bis zu 22 kW möglich. Im Regelfall sind 11 kW zu Hause jedoch völlig ausreichend und einfacher zu realisieren.

Darf man eine Wallbox selbst installieren?

Nein, das muss stets ein Fachbetrieb übernehmen. Der Elektroinstallateur haftet dann auch für den fachgerechten Einbau und führt die Anmeldung der Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber durch. Allerdings ist es in Abstimmung mit dem Elektroinstallateur möglich, manche nicht elektrischen Arbeiten wie Wanddurchbrüche, Kabelkanäle, Erd- oder Pflasterarbeiten in Eigenleistung zu erbringen.

Unterschiede bei Wallboxen

Wallboxen, gleich welchen Typs, werden an einer separat abgesicherten Zuleitung der Hausinstallation angeschlossen. Die Unterschiede für Kundinnen und Kunden bestehen in der Ladeleistung, dem Bedienkomfort, der Ausstattung sowie der Konnektivität der jeweiligen Wallbox. Bei der Sicherheitsausstattung sollten Sie darauf achten, dass zumindest eine Schutzeinrichtung gegen Gleichstromfehler integriert ist.

Es gibt Wallboxen für einphasigen oder für dreiphasigen Anschluss. Einphasig ist eine Stromstärke von max. 20 A erlaubt, was einer Ladeleistung von 4,6 kW entspricht. Dreiphasige Versionen haben 11 kW (3x16 A) oder bis zu 22 kW (3x32 A). Auch Wallboxen für bidirektionales Laden sind inzwischen am Markt erhältlich.

Wichtig: Eine Ladeeinrichtung muss immer beim Netzbetreiber angemeldet werden, genehmigungspflichtig sind nur Wallboxen mit über 11 kW Ladeleistung.

Der ADAC führt regelmäßig Tests verschiedenster Wallboxen durch. Durch Tests aufdeckte Mängel von Wallboxen werden dem Hersteller mitgeteilt, damit er die Schwachstellen produktseitig behebt.

Was kostet eine Wallbox? Gibt es Zuschüsse?

Die Preisspanne reicht von etwa 200 bis etwa 2000 Euro (ohne Installation). Was die Wahl des richtigen Modells schwierig macht: Es gibt zum Teil große Unterschiede, sogar bei Modellen auf gleichem Preisniveau. Die gängigen Ausstattungsmerkmale sind Zugangsschutz, Display, Stromzähler, Schnittstellen und Protokolle sowie Smartphone-App. Die Vor- und Nachteile im Detail können nur durch spezielle Untersuchungen aufgedeckt werden.

Ein guter Kompromiss – und daher die ADAC Empfehlung – ist eine 11 kW-Wallbox. Sie kann sowohl einphasig, als auch zwei- und dreiphasig laden und reicht für eine Ladung über Nacht auch bei größeren Batterien in der Regel aus. Zumal der Akku ja so gut wie nie komplett leer gefahren wird.

Die Förderung durch die KfW wurde eingestellt. Verschiedene Bundesländer, Gemeinden und Stromanbieter bieten jedoch Förderprogramme. Hier finden Sie eine Liste der aktuellen Förderungen von Wallboxen.

Laden von der PV-Anlage

Ein Einfamilienhaus mit Solarmodulen auf dem Dach
Selbstversorgung: Mit Solarstrom vom eigenen Dach© iStock.com/sl-f

Ein Elektroauto mit dem Strom der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV) zu laden, ist die sauberste und meist auch günstigste Art zu laden. Idealerweise wird der PV-Überschuss ins E-Auto geladen. Allerdings ist das je nach Anlagengröße, -ausrichtung, Schwankungen oder Tageszeit oft nicht möglich. In diesen Phasen dient der Strom aus dem Netz als sinnvoller Ausgleich.

Laden in der Miet-/Tiefgarage

Kann ich als Mieter oder Stellplatzinhaber in einer Eigentümergemeinschaft eine Lademöglichkeit installieren?

Elektroautos werden in einer Tiefgarage an einer Ladestation geladen
Hausverwaltungen wünschen sich Komplettangebote für Ladeplätze© stock.adobe.com/Wellnhofer Designs

Laut Wohnungseigentumsgesetz haben Wohnungseigentümer und Mieter einen grundsätzlichen Anspruch auf eine Lademöglichkeit für ein Elektroauto. Allerdings müssen bei der Installation einige Herausforderungen bewältigt werden. So sind viele Hausanschlüsse nicht auf die erhöhte Stromnachfrage durch Elektroautos ausgelegt. Jedoch gibt es technische Lösungen in Form von Lastmanagement. Ein Vorab-Check durch einen Elektroinstallateur ist immer ratsam.

Hier finden Sie einen Schritt-für-Schritt-Leitfaden zum Einbau einer Wallbox für Mieter und Wohnungseigentümer.

Gibt es Komplettangebote für Wallboxen in der Tiefgarage?

Das Angebot an Wallboxen ist vielfältig. Häufig bieten die Fahrzeughersteller über Kooperationspartner und auch die regionalen Energieversorgungsunternehmen Ladestationen an, meist inklusive Installation. Alternativ sollte auch bei örtlichen Elektroinstallationsbetrieben angefragt werden. ADAC Fachleute empfehlen, möglichst alles aus einer Hand zu beziehen, damit die relevanten Anforderungen und Vorgaben eingehalten werden und bei Problemen die Zuständigkeiten klar geregelt sind.

Laden an einer öffentlichen Säule

Wie finde ich die nächste öffentliche Ladesäule?

Ein Elektroauto ist an eine öffentliche Ladesäule angeschlossen
Ladesäulen in der Stadt operieren meist mit Wechselstrom bis 22 kW© Shutterstock/Werner Spremberg

Auf ADAC Maps können Sie sich Ladesäulen entlang Ihrer Route anzeigen lassen. Bei aktuellen Elektroautos ist die Routenplanung mit Ladestopps durch das Navigationssystem möglich. Stromanbieter für Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrer bieten Smartphone-Apps, mit denen man ebenfalls schnell und einfach Ladestationen finden kann. Am besten ist es, wenn die App anzeigt, ob ein Ladepunkt defekt oder besetzt ist. Zur Routenplanung ist es immer sinnvoll, die Ladesäulen hinsichtlich der verfügbaren Ladeleistung (22 bis 350 kW) filtern zu können.

Welche Ladekarten gibt es und was kosten sie?

Es gibt Ladekarten von Energieunternehmen und Elektromobilitäts-Anbietern. Sie ermöglichen es über sogenannte Roaming-Angebote, mit einer Ladekarte an Säulen verschiedener Betreiber Strom zu tanken und abzurechnen.

Die Betreiber der Ladesäulen legen den Preis nach geladenen Kilowattstunden, nach der Dauer des Ladevorgangs oder nach einer Kombination aus kWh und Zeit fest. Zudem können Roaming- und/oder Startgebühren anfallen.

Welchen Stecker braucht man an der öffentlichen Säule?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Ladeverfahren und somit Ladestationen: Solche mit Wechselspannung (AC) und solche mit Gleichspannung (DC). Letztere sind Schnellladestationen, wofür es zwei Steckertypen gibt: CCS als europäischer Standard und vereinzelt noch der japanische CHAdeMO-Stecker, welcher noch bei älteren E-Autos zu finden ist.

An DC-Ladesäulen entlang von Autobahnen und Hauptverkehrsrouten sind heute Ladeleistungen von 150 bis 300 kW üblich. An AC-Ladesäulen (meist von den ortsansässigen Stadtwerken) wird eine Ladeleistung von bis zu 22 kW zur Verfügung gestellt.

Wechselspannungs-Ladesäulen haben den genormten Stecker "Typ 2". Öffentliche Wechselstromladesäulen (AC) haben im Regelfall kein Kabel, deswegen muss man sein eigenes Kabel dabeihaben. Für ältere Fahrzeuge mit "Typ-1"-Ladebuchse am Fahrzeug gibt es Adapter-Ladekabel, die auf der Fahrzeugseite einen "Typ-1"-Stecker und auf der Ladesäulen-Seite einen "Typ-2"-Stecker haben. An Gleichstromladesäulen (DC) sind die Kabel immer fest angeschlagen.

Wie bezahle ich an Ladestationen?

Elektro Ladesäulen an der Autobahn A9 Nürnberg München Abfahrt Führholzen West
Verschiedene Bezahlarten sind möglich beim öffentlichen Laden, z.B. mit einer RFID-Ladekarte© ADAC/Martin Hangen

Die Bezahlung erfolgt meist über eine Ladekarte oder eine Smartphone-App. Mit ihr erkennt die Säule den Kartenanbieter und übermittelt die Kosten der Ladung dann dem Ladekartenanbieter, der mit Ihnen abrechnet.

Darüber hinaus müssen Ladesäulen in Deutschland die Bezahlung ohne Ladevertrag ermöglichen, "Ad-hoc-Laden" oder "punktuelles Laden" genannt. Dieses erfolgt im Regelfall über einen QR-Code und eine mobile Webseite, auf der Sie die Bezahldaten (Kreditkarte) eingeben müssen.

Seit April 2024 müssen an neuen öffentlichen Ladestationen Zahlungen mittels Debit- oder Kreditkarte akzeptiert werden, das heißt, sie müssen mit Kartenterminals ausgestattet sein. Ältere Ladesäulen sollen bis 2027 nachgerüstet werden.

Wie viele Ladesäulen gibt es?

Ladesäulen werden zentral für Deutschland registriert. Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur enthält – Stand September 2024 – 114.794 Normalladepunkte und 31.063 Schnellladepunkte. In Summe sind das 145.857 Ladepunkte.

Wie viele Ladesäulen braucht es?

Da gehen die Schätzungen auseinander. Ziel der Bundesregierung ist ein flächendeckendes und nutzerfreundliches Ladenetz aus einer Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte bis zum Jahr 2030. Nach Ansicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wären zwischen 100.000 und 250.000 öffentliche Ladepunkte in 2030 ausreichend.

Die "Nationale Plattform Zukunft der Mobilität" kam in ihren Berechnungen auf Bedarfswerte zwischen 107.000 und 631.000 Ladepunkte. Die "Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur" beziffert den Bedarf in seiner neuesten Studie auf 380.000 bis 680.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte – davon sollten idealerweise 55.000 bis 90.000 HPC-Ladepunkte sein, die über 150 kW Ladeleistung haben.

Sind öffentliche Ladestationen barrierefrei zugänglich?

Viele Ladesäulen sind für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich – allerdings sind sie zum Teil nur über Umwege erreichbar. So kann es z.B. vorkommen, dass ein Rollstuhlfahrer bzw. eine Rollstuhlfahrerin auf der Straße zur nächsten Absenkung des Bordsteins fahren und sich dann auf dem Gehweg zurück zur Ladesäule begeben muss.

Barrierefrei erreichbar und nutzbar bedeutet, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer sowohl frontal als auch seitlich gut heranfahren können. Es darf somit keine Stufen geben, Bodenneigungen dürfen Maximalwerte nicht überschreiten, und Bodenbeläge müssen gefahrlos und rutschfrei begeh- und befahrbar sein. Außerdem müssen sich die Geräte mühelos im Sitzen bedienen lassen.

Kann ich einen Strafzettel bekommen, während ich an der Ladestation parke?

Wie lange das Auto laden darf, ist nicht einheitlich geregelt © dpa/Daniel Kubirski

Das ist abhängig von der Beschilderung an der jeweiligen Ladestation. Sie dürfen dort so lang parken, wie angegeben. Wenn das Zusatzzeichen "Auto plus Stecker" (1010-66) angebracht ist, dürfen dort nur Autos mit einem E-Kennzeichen stehen.

Wichtigste Grundregel: Eine Ladestation sollte nur zum Laden benutzt werden und nach Ende des Ladevorgangs zügig freigegeben werden. Parken ohne zu laden ist unfair gegenüber anderen E-Mobilisten.

Laden im Ausland

Wie gut ist das Ladenetz in Europa?

Gute Planung ist immer noch notwendig. Der Norden Europas und die Niederlande sind sehr gut ausgebaut, Österreich und die Schweiz auf deutschem Niveau. Je weiter es in den Süden und Osten geht, umso schwieriger wird es.

Auch wenn Ladesäulen entlang der Reiseroute vorhanden sein sollten, bedeutet das nicht, dass sie auch frei sind, die Freischaltung reibungslos funktioniert und die Säulen tatsächlich funktionsfähig sind. Vor einer Auslandsreise sollte man sich über die länderspezifische Ladeinfrastruktur informieren.

Welche Zahlungsmittel werden im Ausland akzeptiert?

In Sachen Bezahlmöglichkeiten sollten E-Autoreisende flexibel sein. Jedes Land hat eigene Ladesäulen-Betreiber und Bezahldienste. Und nicht überall ist das Bezahlen mit EC-Karte, Kreditkarte, Smartphone oder bar möglich. Über die Details sollte man sich vorher informieren. Es bieten sich aber verschiedene Anbieter mit Roaming-Abkommen an. Auch mit der ADAC eCharge-Ladekarte ist das Bezahlen in vielen Ländern Europas möglich.

Wie man sich versichern kann

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