Elektroauto laden: Das sind die passenden Kabel und Steckertypen

Im Video erklärt Elektro-Bloggerin Marie die verschiedenen Steckertypen ∙ Bild/Video: © ADAC e.V.

Ohne Stecker geht nichts. Wer sein Elektroauto aufladen will, braucht ein passendes Kabel und den richtigen Stecker. Die Stecker-Typologie – leicht erklärt.

  • Anfänglicher Steckerwirrwarr ist vorbei

  • Meistverbreitet: Typ 2 und CCS-Stecker

  • Chademo-Stecker ist Auslaufmodell

Welcher Stecker passt, ist davon abhängig, an welcher Einrichtung man laden will: an der Elektroauto-Wallbox, an einer öffentlichen Wechselstrom-Ladesäule, an der Gleichstrom-Schnellladesäule oder zur Not auch einmal irgendwo an einer Haushaltssteckdose.

Wallbox: Typ 2-Stecker

Eine Wallbox hängt an einer Wand
Wallbox mit festem Kabel und Typ 2-Stecker© ADAC/Ralph Wagner

Das kostengünstigste und sinnvollste Laden im Alltag ist das, was an der Wallbox zu Hause oder an der Wallbox beim Arbeitgeber stattfindet. Manche Wallboxen haben nur eine Ladebuchse, andere verfügen über ein fest installiertes Ladekabel. Der passende Stecker nennt sich Typ 2-Stecker, das passende Kabel wird Mode 3-Ladekabel genannt. Der Typ 2-Stecker bietet Platz für drei Stromleiter und ist seit 2013 Standard in der EU. Damit sind an der Wallbox Ladeleistungen bis maximal 22 kW (400 V, 32 A) möglich.

Mode 3-Ladekabel gibt es in diversen Ausführungen mit unterschiedlicher Länge, glatt oder spiralförmig und in diversen Farben zu kaufen. Ein farbiges Kabel ist auffälliger und wird deswegen nicht so leicht zur Stolperfalle. Die Kabel gibt es in ein- und dreiphasiger Ausführung und für Stromstärken von 16, 20 oder 32 Ampere. Je höher die mögliche Stromstärke, desto dicker, schwerer, teurer und unhandlicher ist das Ladekabel. Manche Ladekabel haben speziell für Tesla-Fahrzeuge ein Komfortfeature: Über einen Knopf am Stecker kann die Ladeklappe direkt geöffnet werden.

Wie lang das Mode 3-Kabel sein sollte, hängt davon ab, wo die Wallbox in der Garage oder dem Carport angebracht ist, ob man vorwärts oder rückwärts einparkt und an welcher Stelle des Autos sich die Ladeklappe befindet.

AC-Säule: Typ 2-Stecker

Typ 2 für die Wechselstrom-Ladesäule in der Stadt
Typ 2 für die Wechselstrom-Ladesäule in der Stadt© ADAC/Martin Hangen

Für die öffentliche Ladesäule mit Wechselstromanschluss (AC), wie sie üblicherweise am Straßenrand und auf Parkplätzen in der Stadt zu finden sind, benötigt man ebenfalls ein Ladekabel mit Typ 2-Stecker. Die Ladeleistung dieser AC-Säulen ist auf maximal 22 kW beschränkt, wobei Bordladegeräte von E-Autos davon meist nur 11 kW nutzen, was aber zur Ladung zwischendurch im Tagesablauf meist ausreicht.

Wer ein E-Auto mit einphasigem Bordladegerät besitzt, dem reicht – zumindest zunächst – ein einphasiges Ladekabel. Der ADAC empfiehlt trotzdem, ein dreiphasiges Kabel zu kaufen. Denn das kann man dann auch für E-Autos nutzen, die dreiphasig laden. Entscheiden muss man sich beim Kauf auch hinsichtlich der Länge des Ladekabels aus. Ein kurzes ist handlicher, ein langes flexibler einsetzbar, falls das Auto mal nicht nah genug an der Buchse der Ladesäule geparkt werden kann. Um für jede Ladesituation gerüstet zu sein, empfiehlt der ADAC ein Kabel von sieben oder acht Metern Länge.

DC-Säule: CCS- und Chademo-Stecker

CSS-Ladestecker
HPC-Ladekabel mit CCS-Stecker: Groß und schwer© Daimler

An der Gleichstrom-Schnellladesäule (DC/HPC), wie sie an Autobahnen und in Ladeparks zu finden ist, sind die Kabel immer fest angeschlagen. Der Stecker, der die Säule mit dem Auto verbindet, nennt sich CCS- oder Combo-Stecker und ist größer als der Typ 2-Stecker, weil er um zwei starke Plus- und Minuskontakte für Gleichstrom ergänzt wurde.

Manche ältere Autos japanischer Hersteller (Beispiel: Nissan Leaf) benötigen auch den Chademo-Standard, bei dem es einen separaten Anschluss für den Schellladestecker gab. Der Chademo-Stecker ist aber ganz klar ein Auslaufmodell und an neuen Schnellladeeinrichtungen immer seltener zu finden.

HPC-Schnellladesäulen stellen je nach Dimensionierung Ladeleistungen von 50 bis 350 kW zur Verfügung. Ladesäulen mit 450 kW und mehr sind bereits angekündigt. Welche Leistung genutzt wird, hängt von der verbauten Technik des jeweiligen Autos, dem aktuellen Zustand seines Akkus sowie der momentanen Belegung der Ladesäulen am Standort ab.

Schuko-Steckdose: Notladekabel/Mode 2

(Not-)Ladekabel mit Steuerungsbox (ICCB) für den Anschluss an eine vorhandene Steckdose
(Not-)Ladekabel mit Steuerungsbox (ICCB) für den Anschluss an eine vorhandene Steckdose © ADAC/Ralph Wagner

Zum Laden an der Schuko-Haushaltssteckdose (230 Volt) gibt es ein sogenanntes Mode 2-Ladekabel, das vom Autohersteller mitgeliefert wird oder als Extra mitbestellt werden kann. Die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladeanschluss übernimmt die Box, die zwischen dem Fahrzeugstecker und Anschlussstecker geschaltet ist (ICCB, in-cable control box). Wichtig ist, dass ein solches Mode 2-Kabel zumindest einen Temperatursensor verbaut hat, damit bei einer Überhitzung der Steckdose automatisch abgeschaltet wird. Das Laden damit sollte aber nur im Ausnahmefall und dann mit reduzierter Ladeleistung erfolgen.

Hintergrund: Normale Steckdosen und ihre Vorinstallation sind nicht auf die hohe Leistung über einen Zeitraum von mehreren Stunden ausgelegt. Empfehlenswert sind daher Mode 2-Ladekabel mit einem Adapter für die rote CEE-"Starkstromsteckdose" oder die etwas weniger leistungsstarke, weil nur einphasige, blaue CEE "Campingsteckdose". Diese roten und blauen Anschlüsse sind – anders als die Schuko-Steckdose – besser abgesichert und daher dauerstromfest.

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