Günstige Wallboxen im Test: Ergebnis komplett überraschend

Zwei Autos stehen sich beim Lalen gegenüber
ADAC Testcenter: E-Fahrzeuge und die zehn zu testenden Wallboxen (an der Wand) © ADAC/Ralph Wagner

Klar, die Schuko-Steckdose in der Garage taugt nicht zum Laden von Elektroautos. Also muss eine Wallbox her. Der ADAC hat zehn günstige Ladestationen für zu Hause getestet. Die Überraschung: Selbst die billigsten Modelle haben die Tests gut bestanden.

  • Test: 10 unterschiedliche Wallboxen zum Preis von 200 bis 500 Euro

  • Das günstigste Modell wird Testsieger

  • Tipps: Wallbox-Produktempfehlungen

Wallbox-Preise sind gesunken

Vor einigen Jahren lagen die Anschaffungskosten für eine Wallbox locker bei tausend Euro oder mehr. Um die Elektromobilität in Schwung zu bringen, legte die Bundesregierung deshalb seinerzeit eine staatliche Förderung für Wallboxen auf. Die existiert längst nicht mehr. Aktuell geben einige Bundesländer und Kommunen auf Antrag einen Zuschuss für Vorrüstung und/oder den Kauf einer Wallbox.

Unabhängig davon, ob es eine Förderung gibt oder nicht: Inzwischen sind Wallboxen für 200 bis 300 Euro im Handel erhältlich. Das ist finanziell kein großes Thema mehr. Die Frage ist nur: Sind solche Billig-Angebote für Wallboxen auch empfehlenswert?

Aktuell hat sich der ADAC zehn günstige Wallboxen angeschaut und getestet,

  • ob die Wallboxen sicher sind.

  • welche Ausstattung sie bieten.

  • ob sie einwandfrei funktionieren.

  • was die Apps können.

  • ob es bei Lieferumfang und Montage Defizite gibt.

Sind günstige Wallboxen auch gut?

Gerätschaft um den Ladestatus von Elektrofahrzeugen zu testen
Mit speziellen Messgeräten werden die Sicherheitsfunktionen abgetestet© ADAC/Ralph Wagner

Das Ergebnis überrascht, und zwar durchweg positiv. In zahlreichen Einzeltests haben sich alle zehn Wallboxen gut geschlagen. So gab es bei über 900 Ladeversuchen mit fünf verschiedenen E-Autos keinen einzigen Ladeabbruch. Und auch von den Sicherheitsprüfungen gibt es nur Positives zu berichten: Alle in den Wallboxen verbauten Fehlerstromabschalteinrichtungen funktionierten normgerecht.

Das ist eine gute Nachricht für die Branche wie für die Kunden. Es zeigt, dass zuverlässiges und sicheres Laden selbst mit den günstigsten am Markt erhältlichen Wallboxen möglich ist. Abstriche gibt es bei den Ausstattungsumfängen, die im Testfeld weit gespreizt, aber nicht zwingend preisabhängig waren. So gibt es Komfortfeatures wie Autorisierung, Smartphone-App, Stromzähler und Ladehistorie auch bei dem günstigsten Modell von Delta, das zum Testzeitpunkt ab 199 Euro erhältlich war, und das als Gesamtsieger aus dem Test hervorgegangen ist.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Bewertungen aller zehn Wallboxen in Form von Schulnoten. Für die Beschreibung der Stärken und Schwächen der Wallboxen sowie ihre technischen Daten klicken Sie bitte auf den jeweiligen Modellnamen.

Tabelle: Günstige Wallboxen im Test

Hersteller/ProduktPreis in Euro abADAC UrteilSicherheitFunktionAusstattungLieferung und MontageAppDatensendeverhalten und Datensicherheitzum Vergleich hinzufügen
DELTA AC MAX Basic
199
1,7
1,3
1,3
2,5
2,3
2,1
1,7
EM2GO AC Wallbox 11kW (EM011AC1ONC)
449
1,8
1,3
1,8
2,5
2,1
1,6
1,7
ULTIMATE SPEED Wallbox 11 kW (USWB 11 A2)
369
1,9
1,3
1,3
3,5
1,9
k.A.
k.A.
SUNGROW 11kW EV Charger (AC011E-01)
499
2,0
2,0
1,7
2,3
2,5
1,7
2,3
ABL eMH1 (1W1121)
229
2,1
1,3
1,0
4,9
2,3
k.A.
k.A.
KEBA P30 Deutschland Edition (119.857)
299
2,3
1,5
1,7
4,8
1,9
k.A.
k.A.
KOSTAL ENECTOR AC 3.7/11 (10532947)
499
2,3
1,6
1,3
4,8
2,5
k.A.
k.A.
PRACHT ALPHA MONO XT 1x11kW (NRG1024)
299
2,3
1,3
2,2
4,3
2,0
k.A.
k.A.
VESTEL EVC04-AC11-T2P
319
2,4
2,2
1,3
4,5
1,8
k.A.
k.A.
Webasto Pure II
449
2,4
1,5
2,0
4,7
1,9
k.A.
k.A.

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Fazit der Testergebnisse

    Nahaufnahme eines Handys auf dessen Display eine Wallboxenapp zu sehen ist
    Apps bieten zusätzliche Steuerungs-Funktionen und Informationen © ADAC/Ralph Wagner

    Wann hat es das schon einmal gegeben, dass alle Modelle in einem Testdurchlauf beim ADAC die Note "gut" erhalten haben? Beim Test von günstigen Wallboxen 2024 ist dieses ungewöhnliche Ergebnis festzuhalten. Als Sieger ging darüber hinaus ausgerechnet das absolut günstigste Modell hervor: die Delta AC MAX Basic für nur 199 Euro. Testnote 1,7. [Anmerkung Stand 01/2025: Aktuell ist die Delta Wallbox in Shops ausverkauft oder nur noch deutlich teurer erhältlich.]

    Auch an den Wallboxen der Firmen EM2GO, Ultimate Speed und Sungrow (Plätze 2 bis 4, mit den Testnoten 1,8 bis 2,0) gibt es kaum etwas auszusetzen.

    Erst ab Platz 5 (Gesamtnote 2,1) fallen Abstriche auf, und zwar ausschließlich hinsichtlich der Ausstattung. So lässt sich bei der ABL eMH1 (zum Preis von 229 Euro) die Ladebuchse nicht verriegeln, sie bietet keine Vernetzung und keine App. Zudem fehlen ein Stromzähler und der Schutz vor unbefugter Benutzung durch eine Autorisierung.

    Keine Vernetzung, keine App, kein Stromzähler, keine Autorisierung, so heißen auch die Kritikpunkte bezüglich der KEBA P30 Wallbox für 299 Euro sowie der Kostal Enector AC für 499 Euro. Für diesen hohen Preis ist die Kostal Enector schwach ausgestattet und bietet erst zusammen mit dem hauseigenen Energy Meter die genannten Funktionen. Sicheres und zuverlässiges Laden sowie einen vorbildlich niedrigen Stand-by-Verbrauch gibt es aber bereits in der Basis.

    Mit ähnlichen Ausstattungsdefiziten, darüber hinaus noch mit dem höchsten Stand-by-Stromverbrauch rangiert die Pracht Alpha Mono XT für 299 Euro auf dem achten Platz.

    Vorletzter – wie erklärt mit ebenfalls gutem Gesamtergebnis – wird die Vestel EVC04-AC11-T2P. Kleines Plus: Wie die Wallbox von Pracht verfügt die Vestel über eine Autorisierungsfunktion per RFID.

    Auf dem zehnten und letzten Platz landet die 449 Euro teure Webasto PURE II, sie ist mit der Note 2,4 aber alles andere als ein Verlierer. Denn sie funktioniert nicht nur sicher und zuverlässig, sie ist auch einfach zu bedienen, hat eine helle LED-Anzeige, zeigt ihren Funktionszustand gut sichtbar an, bietet ein gut nutzbares Kabelmanagement samt Steckergarage und verfügt über eine Autorisierung per Schlüsselschalter.

    Anmerkung: Webasto hat sein Wallboxen-Geschäft zwischenzeitlich veräußert. Die Wallboxen, darunter auch das getestete Modell Pure II, sollen wohl nun unter dem Herstellernamen Ampure weiter in Europa verkauft werden. In vielen Onlineshops war die Webasto Pure II zum Testzeitpunkt weiterhin verfügbar.

    Testdurchführung und Bewertung

    Die praktische Testdurchführung erfolgte im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech. Der für den Wallboxentest errichtete Carport ist mit sechs Stellplätzen, jeweils einem elektrischen Anschluss mit einer Leistung von maximal 22 kW und entsprechender Messtechnik ausgestattet.

    Die Prüfung auf Datenschutz und Datensicherheit eventuell verfügbarer Apps und WLAN-Schnittstellen übernahm ein darauf spezialisierter Dienstleister.

    Zum Verständnis der Bewertung ist wichtig: Der Test gliedert sich in insgesamt sechs Prüfbereiche, deren Ergebnisse mit unterschiedlicher Gewichtung in das Gesamtergebnis eingeflossen sind:

    • Sicherheit 30%

    • Funktion 30%

    • Ausstattung 20%

    • App 10%

    • Lieferumfang und Montage 10%

    • Datensendeverhalten/Datensicherheit 0%

    Unterschiede im Stand-by-Verbrauch

    Grundsätzlich gilt es, bei Wallboxen auch den Stromverbrauch in Bereitschaft (Stand-by) im Auge zu behalten, denn schließlich verbringen Wallboxen einen Großteil der Zeit im Stand-by und warten auf den nächsten Ladevorgang. Wie die Messungen im Test zeigten, gibt es hier teils erhebliche Unterschiede.

    Um einen Überblick zu geben, haben wir den Stromverbrauch in Bereitschaft nach 30 Minuten Ruhezeit gemessen und dabei eine recht große Bandbreite von lediglich 0,5 Watt bei der ABL eMH1 bis hin zu 6 Watt bei der Wallbox von Pracht ermitteln können. Aufs Jahr hochgerechnet sind das zwischen 4,4 und 52,6 kWh. Die jährlichen Kosten im Stand-by liegen zwischen 1,31 und 15,77 Euro.

    WallboxStandby-Verbrauch/JahrKosten pro Jahr bei 0,30 €/kWh

    ABL eMH1

    4,4 kWh

    1,31 €

    Delta AC Max Basic

    23,7 kWh

    7,10 €

    EM2GO AC Wallbox 11 kW

    42,0 kWh

    12,61 €

    KEBA P30 Deutschland Edition

    21,0 kWh

    6,31 €

    KOSTAL ENECTOR AC 3.7/11

    9,6 kWh

    2,89 €

    PRACHT ALPHA MONO XT 1x11 kW

    52,6 kWh

    15,77 €

    SUNGROW 11 kW EV Charger

    28,0 kWh

    8,41 €

    ULTIMATE SPEED Wallbox 11 kW

    16,6 kWh

    4,99 €

    VESTEL EVC04-AC11-T2P

    10,5 kWh

    3,15 €

    Webasto Pure II

    28,0 kWh

    8,41 €

    Was Sie beim Kauf beachten sollten

    Wichtig beim Kauf einer Wallbox: Seit Anfang 2024 muss die Ladeleistung von Wallboxen gemäß Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) steuerbar sein. Dazu benötigen sie mindestens einen Steuerungseingang oder eine Schnittstelle, über die die Leistung auf 4,2 kW gedimmt werden kann, wenn das Stromnetz zu überlasten droht. Ganz abgeschaltet werden muss die Wallbox nicht.

    Grundsätzlich muss die Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber angemeldet werden; verfügt sie über mehr als 11 kW Ladeleistung, ist sie außerdem genehmigungspflichtig. Generell darf nur eine qualifizierte Elektrofachkraft eine Wallbox installieren. Wichtig ist zudem eine Konformitätserklärung des Herstellers, die entweder beiliegt oder per Download abrufbar ist. Die Konformitätserklärung ist eine formelle Auflage der EU, mit der der Wallbox-Hersteller die Verantwortung dafür übernimmt, dass das verkaufte Produkt geltendem EU-Recht entspricht.

    Wallbox Produktempfehlungen

    • Eine in der Wallbox integrierte DC-Fehlerstromerkennung reduziert die Kosten bei der Hausinstallation.

    • Wallboxen sind in der Regel nicht dauerhaft in Verwendung, verbrauchen aber ständig Strom. Daher sollte der Stand-by-Verbrauch so gering wie möglich sein.

    • Ein gutes Kabelmanagement samt Steckergarage erleichtert den täglichen Umgang mit der Wallbox.

    • Eine Wallbox mit Steckerbuchse sollte über eine schaltbare Verriegelung des Ladekabels verfügen, damit das Ladekabel auch in einem frei zugänglichen Bereich wie einem Carport vor Diebstahl gesichert werden kann.

    • Die Bedienung per Smartphone-App erhöht den Komfort im Alltag deutlich. Der Zugriff auf die Wallbox sollte jedoch webbasiert per WLAN oder Mobilfunk erfolgen und nicht per Bluetooth, da sich hier der Nutzer in direkter Umgebung zur Wallbox (maximal 10 Meter) befinden muss.

    • Ein Display ist ausgesprochen nützlich für einen schnellen Überblick der aktuellen Ladesituation.

    • Bei Einbindung in eine Photovoltaik-Anlage auf Kompatibilität der Schnittstellen achten.

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    Gefährlich: Laden an der Steckdose

    Wie das Testergebnis zeigt, sind gute und sichere Wallboxen bereits für kleines Geld zu haben. Somit gibt es keinen Grund, das regelmäßige Laden eines E-Autos mit einem Notladekabel an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose durchzuführen.

    Aus Sicherheitsgründen sollte häufiges Laden an Haushaltssteckdosen grundsätzlich vermieden werden. Diese sind im Regelfall nicht für hohe Dauerbelastungen ausgelegt, es kann zu Überhitzung oder sogar Schmorbrand kommen. Eine Wallbox hingegen ist auf Dauerbetrieb ausgelegt.

    Die Installation einer Wallbox darf auch nur von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden, und daher erfolgt sie nach den jeweils aktuellsten Sicherheitsstandards.

    Test und fachliche Beratung: Michael Peuckert/ADAC Technik Zentrum