Wallbox: Kosten für die Installation einer Ladestation

Im Video: Tipps zum Einbau von Wallboxen in Mehrfamilienhäusern ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Das Interesse, zuhause eine Ladestation fürs E-Auto zu haben, ist groß. Doch die Preise für die Installation in Mehrfamilienhäusern unterscheiden sich stark. Worauf Sie achten müssen.

  • Kosten abhängig von der Situation in der Tiefgarage

  • Preisspannen von mehreren Tausend Euro

  • Installation einer einzelnen Box nicht empfehlenswert

Zum Januar 2023 wurde zwar die Förderung für Elektroautos zurückgefahren, der Umweltbonus des Bundes auf 4500 Euro gekürzt. Dennoch ist das Interesse groß, sich ein elektrisch betriebenes Fahrzeug zuzulegen.

Wohnungseigentümerinnen und Mieter haben einen Rechtsanspruch auf eine Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Und rund zwei Drittel der Ladevorgänge finden zu Hause statt. Vor diesem Hintergrund hat der ADAC die Kosten der Installation privater E-Ladestationen in einem Mehrfamilienhaus ermittelt und gibt Tipps, was dabei zu beachten ist.

Ein Musterhaus, zwei Szenarien

Diese Tiefgarage ist bereits mit mehreren Wallboxen ausgestattet © ADAC

Rund 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser gibt es in Deutschland. Wenn die Mieterinnen oder Eigentümer Wallboxen installieren lassen möchten, muss sich die Eigentumsgemeinschaft nicht an den Kosten beteiligen. Beschließt sie, die Kosten für die Installation unter sich aufzuteilen, können einzelne Mitglieder dagegen stimmen. Sie müssen die Kosten nicht mittragen, dürfen die Ladestation dann aber auch nicht nutzen.

Für die Untersuchung wurde ein Muster-Mehrfamilienhaus "konstruiert", das aus dem Jahr 1999 stammt, 13 Wohnungen und ebenso viele Stellplätze in einer Tiefgarage umfasst. Im ersten Szenario sollte eine Wallbox installiert werden. Im zweiten sollte die gesamte Tiefgarage elektromobilitätsbereit gemacht und zunächst drei Wallboxen installiert werden. Alle weiteren Details der beiden Varianten sind folgender Grafik zu entnehmen, wenn Sie auf die i-Punkte klicken:

Wallbox: Die Preise für den Einbau

Der Einbau einer Wallbox kann umfangreiche Baumaßnahmen erfordern © ADAC

Viele der angefragten städtischen und überregionalen Energieversorger, Elektroinstallateure und Ladeinfrastrukturanbieter konnten nicht an der Untersuchung teilnehmen, weil sie noch keine Lösungen für Mehrfamilienhäuser anbieten. Weitere lehnten ihre Mitwirkung mit dem Hinweis auf rapide Preisanstiege ab. Wegen der daraus folgenden niedrigen Teilnehmerzahl – mehr dazu im Methodik-Teil – ist kein valider Preisvergleich möglich.

Außerdem sind die im Folgenden genannten Preise wegen unterschiedlicher Details bei den Tiefgaragen nur indikativ. Genauer einzuschätzen sind sie erst, wenn ein Fachmann vor Ort war und die individuelle Situation genau bewertet hat.

Nichtsdestoweniger lassen sich deutliche Tendenzen erkennen. Dabei verstehen sich alle Preisangaben ohne Mehrwertsteuer und ohne die Wallbox/en.

Installation einer einzelnen Wallbox

Die zwölf Preisnennungen lagen zwischen 1045 und 5200 Euro. Die Spanne beträgt also über 4000 Euro. Von den befragten Dienstleistern waren die sieben Ladeinfrastrukturanbieter mit einem Mittelwert von 1326 am günstigsten, die drei Installationsbetriebe mit 2702 Euro am teuersten. Dazwischen lagen die zwei Energieversorger mit durchschnittlich 2400 Euro.

Auch die für einzelne Posten geforderten Preise variierten stark: Bei der Anpassung des Stromkastens reichten sie von null bis 899, bei Elektroarbeiten von 65 bis 883 und bei der Verlegung von 15 Metern Kabel von 196 bis 821 Euro.

Einen starken Preisanstieg in den nächsten Monaten erwartet mehr als die Hälfte der Anbieter bei den Kostenpunkten Elektroarbeiten, Kabelverlegung und elektrisches Zubehör.

Installation von drei Wallboxen

Im zweiten Szenario sollte die gesamte Tiefgarage für Ladestationen vorbereitet werden. Drei der 13 Stellplätze erhielten eine Wallbox. Hier lagen die Preise noch stärker auseinander: 7500 Euro verlangte der preiswerteste Anbieter, über 42.300 Euro der teuerste. Das ist ein Unterschied von fast 35.000 Euro.

Auch hier waren im Schnitt die Ladeinfrastrukturanbieter – in diesem Szenario sechs – mit einem Mittelwert von 15.289 Euro am günstigsten, die drei Installationsbetriebe mit 30.609 Euro am teuersten. Dazwischen lagen die vier Energieversorger mit durchschnittlich 20.525 Euro.

Hier sind es die Grundinstallation sowie das elektrische Zubehör, für die mehr als die Hälfte der Anbieter stark steigende Preise prognostiziert.

Tipps und Infos zum Einbau von Wallboxen

Folgende Tipps und Infos für Verbraucherinnen und Interessenten lassen sich aus der Untersuchung ableiten:

  • Sprechen Sie im Vorfeld mit anderen Bewohnern und Eigentümerinnen, um die komplette Tiefgarage elektromobilitätsbereit zu machen

  • Holen Sie immer mehrere Angebote ein

  • Achten Sie darauf, dass alle notwendigen Posten im Angebot aufgelistet sind

  • Fragen Sie bei verschiedenen Anbieter-Kategorien an: bei Energieversorgern, Ladeinfrastrukturanbietern und Elektroinstallationsbetrieben

  • Verlässlich wird ein Angebot erst nach der Bewertung der Gegebenheiten vor Ort durch einen Fachmann oder eine Fachfrau

  • Vorreiter mit der Installation eines einzigen Ladepunktes bleiben wahrscheinlich auf den Kosten sitzen, wenn später weitere Parteien Wallboxen installieren möchten

  • Es ist fraglich, ob sich eine solche "Pionier-Wallbox" später in das erforderliche Lastmanagement für mehrere integrieren lässt

Der ADAC Leitfaden für Mieter und Eigentümerinnen bietet eine Checkliste, wie Sie in sechs Schritten zur eigenen Wallbox kommen, und Musterschreiben für Eigentümerinnen und Mieter in einem Miethaus oder in einer Eigentumswohnung. ADAC Mitglieder mit E-Fahrzeug, die einen zertifizierten E-Mobilität-Fachbetrieb suchen, erhalten von diesem eine kostenlose Erstberatung zur Installation einer Ladestation.

So hat der ADAC untersucht

Mit dem Ziel eines Preisvergleiches für die Installation von Wallboxen in Mehrfamilienhäusern wandte sich der ADAC an gut 70 Ladeinfrastrukturanbieter, Installationsbetriebe und Energieversorger. Für ein vom ADAC exakt definiertes Mehrfamilienhaus, aus statistischen Mittelwerten konstruiert, gab es die beiden Szenarien der Installation von einer bzw. drei Wallboxen.

Im zweiten Szenario sollte außerdem die gesamte Tiefgarage e-mobilitätsbereit gemacht werden. Von September bis November 2022 wurden Angebote in Online-Interviews abgefragt. Bei der geringen Stichprobengröße von nur zwölf bzw. 13 Preisnennungen ist zwar kein bundesweiter Preisvergleich möglich. Dennoch lassen sich daraus Trends sowie nützliche Hinweise für Eigentümer und Mieterinnen ableiten, die an der Installation einer Wallbox interessiert sind. Durchführendes Institut war die puls Marktforschung GmbH.