Er ist wieder zu haben: Der VW e-Up im ADAC Test
Der VW e-Up wurde dank Umweltprämie zum absoluten E-Auto-Schnäppchen – und dann zum großen Ärgernis. Wegen der großen Nachfrage wurde er komplett eingestellt. Jetzt ist er wieder bestellbar. ADAC Test, Daten, Bilder.
Mini-Stromer wird in einer Version für 26.895 Euro angeboten
Reichweite im ADAC Test: 220 Kilometer mit 32-kWh-Batterie
Ideales Stadtauto mit 83 PS
Manko: Nur drei Sterne im Crashtest
Ein praktisches Stadtauto war der VW Up mit seinen gerade einmal 3,60 Metern Länge schon immer. Doch am Anfang ihrer Produktionszeit galt gerade die Elektroversion als eher unattraktiv: Der Stromer war rund zweieinhalbmal so teuer wie der vergleichbare Benziner – und nach höchstens 160 Kilometern war der 18,7-kWh-Akku leer. Im Winter und bei schneller Fahrt auch deutlich früher.
VW e-Up: Gute Reichweite in der Stadt
Das unbefriedigende Preis-Leistungsverhältnis hatte sich zur Freude vieler potenzieller Käufer im Jahr 2020 erledigt. Der Grundpreis wurde um fast 5000 gesenkt und aufgrund der E-Auto-Förderung wurde der e-Up zum absoluten Elektro-Schnäppchen. Doch dann nahm der Hersteller den City-Stromer wegen zu großer Nachfrage "temporär aus dem Bestellprogramm". Die Lieferzeit lag zwischenzeitlich bei 16 Monaten. Bis in die zweite Jahreshälfte 2021 hinein wurden die bestellten Fahrzeuge abgearbeitet. Was zu der eigenartigen Situation führte, dass im Mai 2021 ein gar nicht bestellbares Modell laut Kraftfahrtbundesamt mit 2819 Exemplaren die Elektro-Neuzulassungsliste anführte.
Inzwischen ist der Konfigurator wieder geöffnet. Denn die Nachfrage ist da – und der als Studie ID. Life auf der IAA in München vorgestellte Nachfolger soll als VW ID. 2 erst 2025 debütieren. Eine sehr lange Durststrecke.
Um deutsche e-Up-Interessenten nicht zwangsweise auf Alternativen wie den Renault Twingo Electric oder den Dacia Spring umzuleiten, hat VW den Kleinen also wieder aufgelegt. Und zwar ausschließlich in der knapp 27.000 Euro teuren Version Style Plus, die unter anderem eine CCS-Ladedose für schnelles Laden, den Spurhalteassistenten, eine Klimaanlage, ein Multifunktionslenkrad in Leder und 15-Zoll-Leichtmetallräder bietet. Für 495 Euro Aufpreis lassen sich mit dem Fahrerassistenzpaket auch noch eine Einparkhilfe hinten, ein Tempomat und eine Rückfahrkamera dazu bestellen.
Damit geht also der Run auf den kleinsten VW wieder los. Und der hat durchaus gute Gründe. Denn der Akku des aktuellen e-Up hat 32,3 kWh Kapazität und ermöglicht nach realitätsnaher WLTP-Norm knapp 260 Kilometer Reichweite. Im ADAC Test schaffte der Elektro-Up immerhin 220 Kilometer – also etwa gleich viel wie ein baugleicher Seat Mii electric (der ist allerdings endgültig eingestellt), der bei gemischter Fahrt auf 215 Kilometer kam. Für ein vornehmlich als Stadtauto genutztes Fahrzeug ist das o.k.
Dank des bereits ab der ersten Umdrehung anliegenden maximalen Drehmoments von 212 Nm schiebt der Elektro-Kleinstwagen bei Druck aufs Gaspedal fast verzögerungsfrei an und sorgt so für ein mehr als ausreichendes Spurtvermögen. Für den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h benötigt der elektrische VW Up im ADAC Test nur 7,1 Sekunden. Kaum ein anderes Fahrzeug in der Kleinstwagenklasse kann mit einem derartigen Elan punkten. Auch oberhalb von 100 km/h geht es nicht träge voran. Die abgeregelte Spitze von 130 km/h wird spielend erreicht.
Testverbrauch: Nur 16,7 kWh/100 km
Dabei hält sich der kleine Stromer beim Verbrauch zurück – artgerechte Fahrpedal-Nutzung vorausgesetzt. Der Durchschnittsverbrauch im ADAC Ecotest: 16,7 kWh/100 km, Ladeverluste inklusive. Um die leere Batterie vollzuladen, werden 36,7 kWh benötigt. Aus den 16,7 kWh/100 km errechnet sich nach dem aktuellen deutschen Strommix eine CO₂-Bilanz von 92 g/km. Innerorts gibt sich der Motor übrigens mit sehr niedrigen 11,4 kWh/100 km zufrieden.
In Summe steht der VW also gut da – mit insgesamt 97 Punkten erhält er als eines von wenigen Autos und wie sein baugleiches Pendant Seat Mii electric die vollen fünf Sterne im ADAC Ecotest.
Ladedauer mit 40 kW: Rund eine Stunde
Die Straßenlage ist tadellos und zum guten Eindruck trägt auch das weniger synthetische Bremsgefühl als bisher bei. Die Rekuperation (Energierückgewinnung) lässt sich in vier Stufen einstellen, allein mit dem Strompedal wie etwa der Nissan Leaf ist der e-Up aber nicht zu verzögern. Die Bremse braucht es nach wie vor. Wer gelassen fährt, wird normalerweise meist nur die Ladesäule im Büro oder daheim benötigen, doch auch eine Schnellladefunktion ist an Bord. Via CCS-Stecker zieht der kleine Wolfsburger an Schnellladesäulen bis zu 40 kW. Eine 80-Prozent-Ladung wäre dann laut VW in rund einer Stunde erledigt. Dabei ist die erreichbare Ladeleistung stark vom aktuellen Ladestand abhängig.
Ab Werk an Bord ist ein Radio mit Bluetooth-Schnittstelle und eine solide Docking-Station für das Smartphone. Das fungiert als zentrales Infotainment-System im e-Up. Per serienmäßiger "maps + more"-App und optionaler "We Connect"-App lässt sich damit sogar das Laden starten, stoppen und programmieren. Sehr praktisch: Auch Heizung und Klimaanlage können per App ferngesteuert werden. Das ist sinnvoll, wenn der e-Up an der Ladeleine hängt und der Innenraum vor dem Start vorklimatisiert werden soll.
Weil die Batterie komplett im Unterboden untergebracht ist, gibt es keinerlei Einschränkungen beim Platzangebot. Für nur 3,60 Meter Länge ist der e-Up denn auch recht geräumig, sieht man vom bescheidenen Kofferraum (laut ADAC Messung 195 bis 800 Liter) einmal ab. Vorn finden Fahrer bis zu einer Größe von knapp 1,90 Metern genügend Beinfreiheit vor, die Breite ist etwas eingeschränkt. Im Fond muss man mit deutlich weniger Platz klarkommen. Bei 1,85 Meter großen Insassen vorn reicht die Beinfreiheit dahinter lediglich für rund 1,65-Meter-Menschen, dann stehen die Knie an den Vordersitzlehnen an.
Renault Zoe: Mehr Reichweite, mehr Leistung
Bei seiner letzten Überarbeitung bekam der Renault Zoe eine neue Batterie und ein komplett neues Innenleben. So wappnet er sich gegen Konkurrenten wie Peugeot e-208, Opel Corsa-e und VW ID. 3.
Schlecht: Der City-Notbremsassistent wurde gestrichen
Nicht bieten kann der e-Up die Armada an radar- und sensorgestützten Assistenzsystemen, die etwa der eine Klasse größere und wertiger verarbeitete VW Polo offeriert. Denn der kleinste Volkswagen steht noch auf einer alten Plattform, die den Einsatz von Abstandsregler und Co nicht zulässt. Immerhin spendiert VW dem e-Up einen aktiven Spurhalteassistenten. Schlecht: Die City-Notbremsfunktion musste weichen, weil die Kamera nicht beides bieten kann. Erst der Nachfolger des Up wird hier besser ausgerüstet sein. Dafür gibt es im ADAC Test nur die Note 4.
Enttäuschende Note beim Crashtest
Der VW Up erreicht wegen der fehlenden Notbremsfunktion nur 3 Sterne. Die Sicherheitsausstattung entspricht nicht den heutigen Erwartungen. So lassen sich beispielsweise die Sicherheitsgurte vorn nicht in der Höhe justieren, es gibt nur kombinierte
Seiten-Kopfairbags vorn und hinten, außerdem fehlen im Fond sowohl Gurtstraffer als auch Gurtkraftbegrenzer.
Immerhin ist der Insassenschutz gut, das Verletzungsrisiko für Erwachsene und Kinder ist mittel bis sehr gering. Der e-Up ist mit einem aktiven Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet. Die Hochvolttechnik wird beim Crash automatisch abgeschaltet, die Antriebsbatterie bleibt unbeschädigt.
Fazit: Der Elektro-Up ist ein tolles Stadtauto
Abzüglich der Umweltprämie von 9.570 Euro ist der wieder aufgelegte e-Up für rund 17.500 Euro zu haben und damit zwar kein absolutes Schnäppchen-Angebot für den City-, Pendel- oder Zweitwageneinsatz. Aber ein zumindest bezahlbares und rundum alltagstaugliches Kleinstauto. Für die Konkurrenz aus dem eigenen Haus in Gestalt der technisch weitestgehend identischen Modelle Škoda Citigo e iV und Seat Mii electric gibt es übrigens kein Happy End: Sie werden definitiv nicht wieder gebaut.
VW e-Up: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | VW e-up! Style Plus (ab 02/22) |
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Motorart | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 61 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 83 |
Drehmoment (Systemleistung) | 212 Nm |
Antriebsart | Front |
Beschleunigung 0-100km/h | 11,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 130 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 258 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 14,4 kWh/100 km |
Verbrauch Gesamt (NEFZ) | 12,7 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 36,8 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 32,3 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-7,2 DC:40,0 |
Kofferraumvolumen normal | 250 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 923 l |
Leergewicht (EU) | 1.248 kg |
Zuladung | 282 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 3.600 mm x 1.645 mm x 1.492 mm |
Grundpreis | 26.895 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | VW e-Up Style |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 7,1 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 38,2 m |
Wendekreis | 10,4 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 16,7 kWh/100 km, 92 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** |
Reichweite | 220 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,3 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1188 / 342 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 195 / 430 / 800 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | VW e-Up Style |
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Karosserie/Kofferraum | 3,4 |
Innenraum | 3,2 |
Komfort | 3,2 |
Motor/Antrieb | 1,5 |
Fahreigenschaften | 2,8 |
Sicherheit | 3,8 |
Umwelt/Ecotest | 1,2 |
Gesamtnote | 2,7 |
Text mit Material von SP-X