Sonderangebot mit Liefer-Engpass: Der VW e-Up im ADAC Test
Der erneuerte VW e-Up ist dank Umweltprämie zum absoluten E-Auto-Schnäppchen geworden – wegen der großen Nachfrage ist er aktuell aber nicht bestellbar. ADAC Test, Stromverbrauch, Daten, Bilder.
Nach Abzug der Förderprämie ein Schnäppchen
Reichweite im ADAC Test: 220 Kilometer mit 32-kWh-Batterie
Ideales Stadtauto mit 83 PS
Manko: Nur drei Sterne im Crashtest
Ein praktisches Stadtauto war der VW Up mit seinen gerade einmal 3,60 Metern Länge schon immer. Doch gerade die Elektroversion galt lange Zeit als eher unattraktiv: Der Stromer war rund zweieinhalbmal so teuer wie der vergleichbare Benziner – und nach höchstens 160 Kilometern hatte der 18,7-kWh-Akku seinen Strom verbraucht. Im Winter und bei schneller Fahrt auch deutlich früher.
Gute Reichweite in der Stadt
Das unbefriedigende Preis-Leistungsverhältnis hat sich erledigt. Der Grundpreis wurde um fast 5000 auf 21.421 Euro gesenkt und aufgrund neuer E-Auto-Förderung ist der e-Up jetzt ein absolutes Schnäppchen. Wenn man ihn denn bekommt – wegen zu großer Nachfrage hat VW den kleinen Stromer "temporär aus dem Bestellprogramm genommen". Die Lieferzeit lag zwischenzeitlich bei 16 Monaten. Aktuell (Stand Oktober 2020) werden die bestellten Fahrzeuge abgearbeitet. Wann der Konfigurator wieder geöffnet wird – das lässt man in Wolfsburg offen.
Der Run auf den kleinsten VW ist nachvollziehbar. Denn der Akku des e-Up hat 32,3 kWh Kapazität und ermöglicht nach realitätsnaher WLTP-Norm 260 Kilometer Reichweite. Im ADAC Test schaffte der aktuelle Elektro-Up 220 Kilometer - also etwa gleich viel wie ein baugleicher Seat Mii electric, der bei gemischter Fahrt auf 215 Kilometer kam. Dabei ist auch ein Autobahnanteil inkludiert. Für ein vornehmlich als Stadtauto genutztes Fahrzeug ist das o.k.
Dank des bereits ab der ersten Umdrehung anliegenden maximalen Drehmoments von 212 Nm schiebt der Elektro-Kleinstwagen bei Druck aufs Gaspedal fast verzögerungsfrei an und sorgt so für ein mehr als ausreichendes Spurtvermögen. Für den Zwischenspurt von 60
auf 100 km/h benötigt der elektrische VW Up im ADAC Test nur 7,1 Sekunden. Kaum ein anderes Fahrzeug in der Kleinstwagenklasse kann mit einem derartigen Elan punkten. Auch oberhalb von 100 km/h geht es nicht träge voran. Die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h wird spielend erreicht.
Testverbrauch: nur 16,7 kWh/100 km
Dabei hält sich der kleine Stromer beim Verbrauch zurück – artgerechte Fahrpedal-Nutzung vorausgesetzt. Der Durchschnittsverbrauch im ADAC Ecotest: 16,7 kWh/100 km, Ladeverluste inklusive. Um die leere Batterie vollzuladen, werden 36,7 kWh benötigt. Aus den 16,7 kWh/100 km errechnet sich nach aktuellem deutschen Strommix eine CO₂-Bilanz von 92 g/km. Innerorts gibt sich der Motor übrigens mit sehr niedrigen 11,4 kWh/100 km zufrieden.
In Summe steht der VW gut da – mit insgesamt 97 Punkten erhält er als eines von wenigen Autos und wie sein baugleiches Pendant Seat Mii electric die vollen fünf Sterne im ADAC Ecotest.
Ladedauer mit 40 kW: rund eine Stunde
Die Straßenlage ist tadellos und zum guten Eindruck trägt auch das weniger synthetische Bremsgefühl als bisher bei. Die Rekuperation (Energierückgewinnung) lässt sich in vier Stufen einstellen, allein mit dem Strompedal wie etwa der Nissan Leaf ist der e-Up aber nicht zu verzögern. Die Bremse braucht es nach wie vor.
Wer gelassen fährt, wird normalerweise meist nur die Ladesäule im Büro oder daheim benötigen, doch auch eine Schnellladefunktion ist optional an Bord. Via CCS-Stecker zieht der kleine Wolfsburger an Schnellladesäulen bis zu 40 kW. Eine 80-Prozent-Ladung wäre dann laut VW in rund einer Stunde erledigt. Dabei ist die erreichbare Ladeleistung stark vom aktuellen Ladestand abhängig.
Auch die Ausstattung hat zugelegt. Ab Werk an Bord ist ein Radio mit Bluetooth-Schnittstelle und eine solide Docking-Station für das Smartphone. Das fungiert als zentrales Infotainment-System im Up. Per serienmäßiger "maps + more"-App und optionaler "We Connect"-App lässt sich damit sogar das Laden starten, stoppen und programmieren. Sehr praktisch: Auch Heizung und Klimaanlage können per App ferngesteuert werden. Das ist sinnvoll, wenn der e-Up an der Ladeleine hängt und der Innenraum vor dem Start vorklimatisiert werden soll.
Weil die Batterie nach wie vor komplett im Unterboden untergebracht ist, gibt es keinerlei Einschränkungen beim Platzangebot. Für nur 3,60 Meter Länge ist der e-Up denn auch recht geräumig, sieht man vom bescheidenen Kofferraum (251 bis 941 Liter) einmal ab. Vorn finden Fahrer bis zu einer Größe von knapp 1,90 Metern genügend Beinfreiheit vor, die Breite ist etwas eingeschränkt. Im Fond muss man mit deutlich weniger Platz klarkommen. Bei 1,85 Meter großen Insassen vorn reicht die Beinfreiheit dahinter lediglich für rund 1,65-Meter-Menschen, dann stehen die Knie an den Vordersitzlehnen an.
Renault Zoe: Mehr Reichweite, mehr Leistung
Der Renault Zoe wurde überarbeitet. Der Elektro-Kleinwagen hat eine neue Batterie und ein komplett neues Innenleben bekommen. So wappnet er sich gegen Konkurrenten wie Peugeot e-208, Opel Corsa-e und VW ID. 3.
Schlecht: Der City-Notbremsassistent wurde gestrichen
Was der Up allerdings nicht bieten kann, ist die Armada an radar- und sensorgestützten Assistenzsystemen, wie sie etwa der eine Klasse größere und wertiger verarbeitete VW Polo bietet. Denn der kleinste Volkswagen steht noch auf einer alten Plattform, die den Einsatz von Abstandsregler und Co nicht zulässt. Immerhin spendiert VW dem e-Up nun einen aktiven Spurhalteassistenten. Schlecht: Die City-Notbremsfunktion musste dafür aber weichen, weil die Kamera nicht beides bieten kann. Erst der Nachfolger des Up wird hier besser ausgerüstet sein. Dafür gibt es im ADAC Test nur die Note 4.
Enttäuschende Note beim Crashtest
Der VW Up erreicht wegen der fehlenden Notbremsfunktion nur 3 Sterne. Die Sicherheitsausstattung entspricht nicht den heutigen Erwartungen. So lassen sich beispielsweise die Sicherheitsgurte vorn nicht in der Höhe justieren, es gibt nur kombinierte
Seiten-Kopfairbags vorn und hinten, außerdem fehlen im Fond sowohl Gurtstraffer als auch Gurtkraftbegrenzer.
Immerhin ist der Insassenschutz gut, das Verletzungsrisiko für Erwachsene und Kinder ist mittel bis sehr gering. Der e-Up ist mit einem aktiven Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet. Die Hochvolttechnik wird beim Crash automatisch abgeschaltet, die Antriebsbatterie bleibt unbeschädigt.
Fazit: Der Elektro-Up wäre ein tolles Stadtauto
Dank der Umweltprämie stellt der e-Up jetzt ein absolutes Schnäppchen-Angebot für den City-, Pendel- oder Zweitwageneinsatz dar. Konkurrenz kommt allerdings aus dem eigenen Haus – derzeit aber nur theoretisch. Zwar sind Škoda Citigo e iV und Seat Mii electric baugleich und zum Teil noch billiger. Doch auch für sie gilt aktuell ein Bestellstopp. Bei Škoda taucht der Kleine nicht einmal mehr in der Modellübersicht auf. Und bei Seat heißt es: "Der Mii electric ist sehr gefragt – und wird 2020 nicht mehr verfügbar sein."
VW e-Up: Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben) | VW e-Up |
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Motor | Elektromotor, 61 kW/82 PS, 210 Nm bis 2800 U/min |
Batteriekapazität (netto) | 32,3 kWh |
Reichweite nach WLTP | 260 km |
Fahrleistungen | 11,9 s auf 100 km/h, 130 km/h Spitze |
Verbrauch | 12,7 kWh/100 km, 0 g CO₂/km |
Maße | L 3,56 / B 1,65 / H 1,48 m |
Kofferraum | 251 – 941 l |
Preis | ab 21.421 € (abzüglich Umweltprämie) |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | VW e-Up Style |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 7,1 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 38,2 m |
Wendekreis | 10,4 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 16,7 kWh/100 km, 92 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** |
Reichweite | 220 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,3 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1188 / 342 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 195 / 430 / 800 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | VW e-Up Style |
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Karosserie/Kofferraum | 3,4 |
Innenraum | 3,2 |
Komfort | 3,2 |
Motor/Antrieb | 1,5 |
Fahreigenschaften | 2,8 |
Sicherheit | 3,8 |
Umwelt/Ecotest | 1,2 |
Gesamtnote | 2,7 |
Text mit Material von SP-X