SsangYong Korando/e-Motion im Test: Kompakt-SUV aus Korea

Front und Seitenansicht eines fahrenden SsangYong Korando e-Motion
SsangYong Korando e-Motion mit gefälligem Design© SsangYong

Der SsangYong Korando spielt im Konzert der Kompakt-SUVs nicht unbedingt die erste Geige. Dabei ist der Koreaner in der aktuellen Generation durchaus eine Überlegung wert. Vor allem auch als Elektroauto Korando e-Motion. ADAC Test, Daten, Preise

  • Grundpreis für den SsangYong Korando: 31.490 Euro

  • Als Benziner und Elektroauto; mit Front- und Allradantrieb 

  • Elektro-Korando mit 339 Kilometer Reichweite nach WLTP

Einen SsangYong sieht man sicher nicht oft auf der Straße. Dennoch hat sich die koreanische Marke, die demnächst ihren Namen in KG Mobility ändert, bei ihrer kleinen Fangemeinde einen guten Ruf vor allem als Geländewagen- und SUV-Hersteller erarbeitet. Es könnten aber auch E-Autofahrer auf die Marke aufmerksam werden.

Denn den kompakten Korando gibt es inzwischen auch als Elektroversion e-Motion. Er steht damit in direkter Konkurrenz zum MG ZS EV, zum Kia e-Niro, zum etwas größeren Aiways U5 und auch zum kleineren elektrischen Opel Mokka. Den Elektro-Korando konnte der ADAC bereits fahren, den Benziner ausführlich testen. Hier die Ergebnisse:

Viel Platz im Innenraum, gute Verarbeitung

Von außen unterscheidet sich der Korando e-Motion von seinem Verbrenner-Pendant nur durch Details. Ein geschlossener Kühlergrill, ein paar blaue Designelemente an der Front, am Spiegel und am Heck – das war's dann auch schon. Innen gibt es ebenfalls ein paar dezente blaue Farbtupfer und natürlich elektrospezifische Anzeigen im digital ausgeführten Kombiinstrument.

Heckansicht des SsangYong Korando e-Motion
Am blauen Unterfahrschutz ist die Elektroversion Korando e-Motion zu erkennen© SsangYong

Weil die Antriebsbatterie des Elektro-Korando in den Unterboden passt, gibt es zwischen den Versionen mit Verbrenner und dem elektrischen SUV keine Unterschiede beim Platzangebot. Das fällt überraschend gut aus: Die Dachlinie fällt nach hinten nur dezent ab, was groß gewachsene Heckpassagiere dankbar zur Kenntnis nehmen: Wenn der Vordersitz auf 1,85-Meter-Personen eingestellt ist, finden auf der Rücksitzbank selbst 2-Meter-Mitfahrer genügend Platz für Kopf und Beine vor, wie die ADAC Messwerte zeigen. Für diese Fahrzeugklasse ist das top.

Zudem sind die Sitze im Fond nicht zu tief angeordnet, sodass die Oberschenkel auf der ganzen Fläche Halt finden. Das macht den Korando mit seinem alltagstauglichen Kofferraum (551 bis 1248 Liter laut Hersteller, 425 bis 1375 Liter beim Benziner nach ADAC Messmethode) zu einem angenehmen Reisewagen, auch wenn mehr als zwei Personen an Bord sind.

Und die Verarbeitung? Bei Passgenauigkeit und Qualitätsanmutung der Materialien gibt es nichts zu meckern. An den gut ausgeformten Sitzen mit Seitenwangen an Sitzflächen und Lehnen verzahnen sich Komfort und Seitenhalt bei flotter Kurvenfahrt zu einer brauchbaren Einheit.

Mit E-Antrieb wirkt der Korando leichtfüßig

Und wie fährt sich die Elektroversion des Korando? Sehr angenehm. Einfach den Startknopf drücken, den Wählhebel auf "D", und beim Druck aufs Fahrpedal rollt der Korando los. Das Gaspedal ist sehr gut dosierbar, sodass man millimetergenau einparken kann. Ganz lautlos geht das Losfahren allerdings nicht vonstatten, denn wie jedes E-Auto warnt auch der Korando Fußgänger mit einem künstlich-sphärischen Geräusch bei niedrigem Tempo.

Wer Verbrennungsmotoren mit ausgeprägtem Turboloch kennt, wird angenehm überrascht sein, dass der Elektro-Korando bereitwillig und verzögerungsfrei jedem Wunsch nach mehr Tempo nachkommt. Ja, der Elektroantrieb beschert dem SUV sogar eine Leichtfüßigkeit, die der Korando in seinen anderen Versionen nicht an den Tag legt. Mal schnell in die Lücke auf der Nebenspur springen, ein kurzer Zwischenspurt zum Überholen – das geschieht im Nu und macht im E-Motion richtig Laune!

Weil der E-Motor bei schnellerem Tempo kaum Geräusche verursacht, wird in der Elektroversion eines allerdings umso deutlicher: Der Koreaner hat nicht die beste Geräuschdämmung, sodass besonders die Reifenabrollgeräusche ans Ohr dringen.

Mit 140 kW/190 PS erscheint der E-Korando passend motorisiert. Die 360 Nm Drehmoment an der Vorderachse nimmt man ihm ab, zumal die Räder bei forscher Fahrweise schon mal kurz durchdrehen können. Ein Allradantrieb könnte hier Abhilfe schaffen, doch der ist für den e-Motion nicht zu haben. Werte zur Beschleunigung gibt der Hersteller leider nicht an, dafür aber die Höchstgeschwindigkeit. Sie liegt bei begrenzten 156 km/h (laut Tacho 165 km/h), womit der Koreaner schon mal nicht zu den schnellsten Autos gehört.

Korando e-Motion: 339 km WLTP-Reichweite

Dennoch macht die Begrenzung natürlich einer höheren Reichweite wegen Sinn. Die fällt beim E-Korando mit seiner brutto 61,5 kWh großen Batterie (netto nutzbar sind rund 55 kWh) ohnehin nicht rekordverdächtig aus: Im standardisiertem WLTP-Fahrzyklus gibt SsangYong bis zu 339 Kilometer an. Nach den Testfahrten mit gemischten Strecken in der Stadt, über Land und auf der Autobahn trauen wir dem Korando rund 280 bis 300 Kilometer zu, bei schneller Autobahnfahrt und niedrigen Temperaturen (siehe auch ADAC Test Elektroautos im Winter) eher 250.

Unser Eindruck: Ein Stromfresser scheint der Koreaner nicht zu sein, besondrs sparsam allerdings auch nicht: Bei 120 bis 130 km/h begnügte sich der e-Motion mit rund 20 kWh Stromverbrauch auf 100 Kilometer. Offizieller Wert von SsangYong im WLTP: 16,8 kWh. Exakte Werte unter realen Bedingungen wird erst ein späterer ADAC Test nachliefern.

Wer Strom sparen will, kann via Fahrmodusschalter auf "Eco" mit reduzierter Motor- und Heizleistung (die Spitze bleibt gleich) oder im Extremfall auf "Eco+" schalten, wo die Höchstgeschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt und die Heizung ausgeschaltet wird. Gut: Eine Wärmepumpe zum Energiesparen hat der e-Motion serienmäßig an Bord.

Ladeleistung: Mau bis durchschnittlich

Wie schnell ein E-Auto wieder auflädt, hängt unter anderem von der maximalen Ladeleistung ab. Und die fällt beim Laden mit Wechselstrom an öffentlichen AC-Säulen eher mau aus. Maximal 6,6 kW kann der Koreaner dort ziehen, sodass der komplett leere Akku erst nach knapp zehn Stunden wieder zu 100 Prozent gefüllt ist. Bei einem neuen Modell sollte man heute 11 kW (der Renault Zoe hat sogar 22) erwarten können, um Ladesäulen nicht allzu lang zu blockieren.

Noch wichtiger ist es allerdings, auf der Autobahn schnell wieder weiterfahren zu können. An dortigen Schnellladestationen (DC, Gleichstrom) sieht SsangYong 80 kW Ladeleistung (CCS-Stecker serienmäßig) vor. Das ist ebenfalls ausbaufähig, bedenkt man, dass ein Skoda Enyaq Coupé 135 kW verkraftet und damit erheblich schneller wieder vom Hof rollt. Ob es der Korando tatsächlich in 33 Minuten von 20 auf 80 Prozent schafft wie angegeben, wird ein späterer Test klären.

Dem Enyaq voraus ist der Korando jedenfalls in puncto Zugwageneigenschaften. Wo sich der Skoda-Fahrer mit 1200 Kilogramm Anhängelast begnügen muss und viele andere E-Autos gar keinen Hänger ziehen dürfen, kann der Korando 1500 Kilo an den Haken nehmen. Theoretisch zumindest. Weil sich mit einem Wohnwagen im Schlepptau die Reichweite aber ungefähr halbiert, ist das Gespannfahren für lange Urlaubsfahrten mit einem E-Auto noch immer keine gute Idee (siehe auch Artikel Elektroautos mit Anhänger).

SsangYong Korando als Benziner im ADAC Test

Heckansicht des SsangYong Korando
Die schwungvolle Chromleiste lässt den Korando breit wirken© SsangYong

Zum Marktstart war noch ein 1,6-Liter-Diesel im Angebot, doch der hat sich mittlerweile verabschiedet. Bleibt noch ein Benzinmotor. Den hat der ADAC ausführlich getestet. Der 1,5-Liter-Turbo-Benziner mobilisiert 163 PS, die den Korando merklich flotter machen als die 136 PS der Diesel-Variante. Das maximale Drehmoment von 280 Nm (mit Automatik 260 Nm) lässt zügige Gasannahme aus dem Drehzahlkeller zu. Der simulierte Überholvorgang (Sprint von 60 auf 100 km/h) ist nach zackigen 5,4 Sekunden absolviert. Bei der Beschleunigung von 80 auf 120 km/h vergehen 6,9 Sekunden. Für den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h gibt der Hersteller keinen Wert an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 189 km/h.

Der Benziner bietet eine zufriedenstellende Laufkultur und ist insgesamt ordentlich gedämmt, allerdings durchaus akustisch präsent. Die Schaltstrategie des Automatikgetriebes kann bei gemächlicher Fahrweise überzeugen. Ist man sportlicher unterwegs, agiert die Automatik etwas nervös und bringt Hektik ins Geschehen.

Der Verbrauch des Korando im Ecotest fällt mit 8,6 l/100 km ziemlich hoch aus. Innerorts verbraucht der SsangYong 8,7, außerorts 7,6 und auf der Autobahn hohe 9,9 l/100 km. Seine Emissionen hat der Benziner sehr gut im Griff. Und das, obwohl im ADAC Ecotest unter erschwerten Bedingungen gemessen wird. So reicht es immerhin für drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.

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Keine gute Figur beim ADAC Ausweichtest

Die Fahrstabilität des Korando ist nur zufriedenstellend, ein sicheres Fahrgefühl entsteht nicht. Beim ADAC Ausweichtest greift das elektronische Stabilitätsprogramm wenig ein und baut nicht viel Geschwindigkeit ab. Dadurch drängt das Heck beim anschließenden Gegenlenk-Vorgang nach außen. Hier ist der Fahrer gefordert, der das Auto stabilisieren muss. Ob das beim Elektro-Korando mit seinem tieferen Schwerpunkt anders ist, muss erst noch ein kommender Test auf dem ADAC Testgelände zeigen.

Die Lenkung spricht um die Mittellage etwas indirekt an und könnte gerade bei höherer Geschwindigkeit etwas stärker zentrieren, um ein entspanntes Fahren zu fördern. Bei Kurvenfahrt verbessert sich das Lenkgefühl deutlich, sodass sich lang gezogene Landstraßenkurven angemessen durchfahren lassen – sofern man sich an die Wankneigung des Fahrzeugs gewöhnt hat.

Preise und Ausstattung

Für den verbliebenen Benziner gibt es mittlerweile nur noch drei statt bisher fünf Ausstattungsversionen: Amber, Quartz und Sapphire. Bei jeder Stufe wird einfach noch etwas draufgelegt. Die Einstiegsversion 31.490 Euro kommt neben reichlich weiteren Zutaten bereits mit Klimaanlage, Freisprechanlage und Tempomat. Das Automatikgetriebe geht mit 2200 Euro und der Allradantrieb mit 2000 Euro zusätzlich in die Rechnung ein.

Auch beim Korando e-Motion gibt es drei Ausstattungsstufen (Bronze, Platinum, Titanium) zum Preis von 42.490, 45.490 und 47.590 Euro abzüglich der aktuellen Förderprämie für E-Autos.

360-Grad-Blick in den Innenraum

Das übersichtliche und klar gezeichnete Armaturenbrett des Korando gibt wenig Rätsel auf, alle Bedienelemente sind gut erreichbar. Die meisten Funktionen lassen sich über den 9-Zoll-Touchscreen bedienen. Allerdings dürfte der sensibel auf Berührung reagierende Bildschirm etwas weiter oben angebracht sein, um den Fahrer weniger stark vom Verkehrsgeschehen abzulenken. Die Menüstruktur erschließt sich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, manche Funktionen sind aber in den Tiefen des Systems versteckt und nur umständlich zu erreichen. Praktisch ist der Drehregler neben den sechs Kurzwahltasten, die zwar die Menüführung erleichtern, jedoch als Touchflächen während der Fahrt nicht ertastbar sind.

Bei der aktiven Sicherheit schneidet der SsangYong sehr gut ab. Bereits das Basismodell ist mit einem City-Notbremssystem (bis 60 km/h) samt Kollisions- und Abstandswarner, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung sowie Tempomat samt Geschwindigkeitsbegrenzer ausgestattet. Der Quartz hat zudem einen Spurwechsel- sowie einen Totwinkelassistenten an Bord, der beim Ausparken (Querverkehr) und beim Aussteigen vor herannahendem Verkehr warnt. Im Euro-NCAP-Crashtest (09/2019) schaffte der Koreaner fünf Sterne.

Nachholbedarf besteht beim Verzögern: Für die Vollbremsung aus 100 km/h benötigt der Korando als Diesel lange 37,7 Meter, als Benziner immerhin noch 35,3 Meter bis zum Stillstand. Zum Vergleich: Der Peugeot 3008 braucht nur 33,7 Meter – die Differenz zum Selbstzünder entspricht der Länge eines fünftürigen Mini.

Fazit

Der Korando ist es wert, dass man ihn mit seinen Konkurrenten vergleicht. Und auch mit dem ersten Elektroauto der Marke feiert SsangYong unter dem Strich einen gelungenen Einstand, auch wenn er keine Maßstäbe setzt. Nach einem SsangYong-Händler muss man allerdings suchen. Es gibt hierzulande nur rund 150 davon.

Technische Daten SsangYong Korando/e-Motion

Technische Daten (Herstellerangaben)

SsangYong Korando 1.5 GDI-T Sapphire 2WD Automatik (ab 01/21)

SsangYong Korando E-Motion Bronze 2WD (ab 03/22)

Motorart

Otto
Elektro

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.497 ccm
-

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

120
140

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

163
190

Drehmoment (Systemleistung)

260 Nm
360 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min
-

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

n.b.
8,4 s

Höchstgeschwindigkeit

189 km/h
156 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
339 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

182 g/km
0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

8,0 l/100 km
16,8 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
61,5

Ladeleistung (kW)

-
DC:80,0

Kofferraumvolumen normal

551 l
551 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.248 l
1.248 l

Leergewicht (EU)

1.544 kg
1.840 kg

Zuladung

461 kg
410 kg

Anhängelast ungebremst

500 kg
500 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.500 kg
1.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre oder 100.000 km
7 Jahre oder 150.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.450 mm x 1.870 mm x 1.620 mm
4.465 mm x 1.870 mm x 1.645 mm

Grundpreis

42.190 Euro
42.490 Euro

ADAC Messwerte (1.5 GDI-T)

Auszug

SsangYong Korando 1.5 GDI-T Sapphire 2WD Automatik

Überholvorgang 60-100 km/h

5,4 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,3 m

Wendekreis

11,5 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

8,6 l Super/100 km, 235 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

Reichweite

580 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,8 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1560 / 445 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

425 / 875 / 1375 l

ADAC Testergebnis (1.5 GDI-T)

ADAC Testergebnis

SsangYong Korando 1.5 GDI-T Sapphire 2WD Automatik (ab 01/21)

Karosserie/Kofferraum

2,7

Innenraum

2,4

Komfort

2,8

Motor/Antrieb

2,1

Fahreigenschaften

2,9

Sicherheit

2,2

Umwelt/EcoTest

3,3

Gesamtnote

2,7
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

* Diesel wird nicht mehr als Neuwagen angeboten