Test Mercedes C-Klasse T-Modell: Die Mehrheit wählt den Kombi
Die aktuelle Mercedes C-Klasse ist vor allem als Kombi "T-Modell" sehr gefragt. Was den Kombi so beliebt macht und warum es ihn auch als "All Terrain" gibt. ADAC Test mit technischen Daten und Preisen.
Motoren: Benziner, Diesel und drei Plug-in-Hybride
Im Test: C 300 d mit 288 PS und Plug-in C 300 e mit 313 PS
Testfahrt: All-Terrain-Version für leichtes Gelände
Deutsche Autofahrer lieben Kombis. Vor allem die Kunden der C-Klasse von Mercedes: Nur einer von drei Käufern bzw. Käuferinnen nimmt die C-Klasse als Limousine, sagt der Hersteller. Zwei Drittel wählen den Kombi. Warum? Klar, weil der Kombi mehr Transportraum zur Verfügung stellt und variabler ist. Aber auch, weil viele Interessenten die Kombi-Karosserieform einfach schicker finden.
Während in den Kofferraum der Limousine laut Hersteller maximal 455 Liter hineinpassen, sind es beim Kombi nach Angaben der Stuttgarter in Normalstellung der hinteren Sitze 490 Liter. Seinen Trumpf soll der Kombi jedoch ausspielen, wenn die Sitzlehnen hinten umgeklappt sind und er bis unters Dach beladen wird: Dann gehen hier bis zu 1510 Liter Transportgut hinein, so Mercedes. Und beim Plug-in-Hybrid geht es um 360 bis 1375 Liter.
In der Realität, nach der ADAC Messmethode, sieht die Sache aber etwas anders aus. Unter der Kofferraumabdeckung fasst der Gepäckraum des neuen C-Klasse T-Modells nur 370 Liter – und damit 20 weniger als die Limousine, deren Kofferraum der ADAC ebenfalls ausgemessen hat. Beim Plug-in sind es 300 Liter. Entfernt man die Abdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dach hoch, erweitert sich das Volumen auf 560 Liter – ein bescheidener Wert für einen Mittelklasse-Kombi.
Alternativ kann man im Kofferraum auch bis zu elf Getränkekisten unterbringen. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen sind bis zu 1330 Liter Volumen verfügbar (Plug-in: 1260 Liter). Weiteren Stauraum gibt es unter dem Kofferraumboden, dort finden im reinen Verbrenner noch etwa 75 Liter Platz.
Im Komfort-Kapitel fahren beide Testversionen des T-Modells gute Noten ein. Und auch das Platzangebot der 4,75 Meter langen Kombis stellt die ADAC Tester zufrieden: Der Diesel schafft Note 1,8 vorne, wo die Beinfreiheit für knapp zwei Meter große Menschen reicht, und Note 1,5 hinten, wo das Platzangebot sogar noch etwas üppiger ausfällt. Der Plug-in-Hybrid schneidet vorne genauso ab, im Fond kommt er wegen der etwas höher montierten Sitzbank nur auf die Note 2,0 – der Platz bis zum Dachhimmel reicht hier "nur" für rund 1,95 Meter große Menschen aus.
C-Klasse T-Modell in Bildern
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C 300 d: Mächtiger Anschub, 5,7 l Verbrauch
Zur Motorisierung stehen für die Mercedes C-Klasse aktuell vier Benziner von 193 bis 422 PS, drei Diesel von 186 bis 288 PS und zwei Plug-in-Hybride (PHEV) mit je 313 PS Systemleistung zur Wahl. Leistungsmäßig ganz oben platziert sich Plug-in Nummer drei, die AMG-Version namens C 63 S E Performance mit satten 680 PS. Alles sind Vierzylinder-Turbomotoren mit Mild- oder Plug-in-Hybrid-Komponenten, den klassisch-kultivierten Sechszylinder gibt es nicht mehr.
Dafür sind die Dieselmotoren dank NOx-Speicherkat, Dieselpartikelfilter und zwei SCR-Katalysatoren mit AdBlue-Einspritzung als Abgasnachbehandlung sauber wie nie zuvor. So fährt der getestete C 300 d bei den Schadstoffen ein sehr gutes Ergebnis ein. In diesem Ecotest-Kapitel erhält der Testwagen die volle Punktzahl.
Auch bei der zweiten Komponente des ADAC Ecotest, beim Verbrauch, sieht es für den eleganten Kombi relativ gut aus. Er kommt mit 5,7 Litern Diesel 100 Kilometer weit. Bemerkenswert: Das sind nur 0,2 Liter mehr, als vor vier Jahren ein C 220 d T-Modell verbraucht hat. Und der hatte keine 288 PS wie der getestete 300 d, sondern nur 194.
Wie alle Motoren in der aktuellen C-Klasse ist auch der 300 d hybridisiert: Ein zwischen Motor und Getriebe sitzender integrierter Startergenerator sorgt nicht nur für einen äußerst spontanen und komfortablen Motorstart und kann Strom in eine 48-Volt-Batterie rekuperieren, er unterstützt auch beim Vortrieb. Mit bis zu 15 PS und vor allem 200 Nm greift er dem Turbodiesel unter die Arme und schubst ihn so locker über ein eventuell vorhandenes Turboloch.
84 Kilometer Reichweite mit E-Antrieb
Interessant sind bei der C-Klasse auch die Versionen als Plug-in-Hybrid. C 300 e und C 300 d e glänzen nicht nur mit viel Leistung, sondern auch mit einer elektrischen Reichweite von mehr als 100 Kilometern (nach WLTP). Damit will Mercedes den Maßstab in der Mittelklasse setzen. Und die im ADAC Ecotest gemessenen 84 Kilometer unter Strom sind tatsächlich eine Ansage.
Noch dazu, weil der Teilelektrische gegen 500 Euro Aufpreis sogar an Schnellladesäulen mit 60 kW Leistung aufgeladen werden kann. Dann ist die Batterie mit nutzbaren 22 kWh in weniger als 30 Minuten voll. Serienmäßig ist ein dreiphasiges Ladegerät an Bord, das an der Wallbox mit 11 kW Strom aus der Hausleitung zieht. Dauer einer Vollladung: etwa zwei Stunden.
Der Antrieb mit einer Systemleistung von bis zu 313 PS und 550 Nm beschleunigt den Kombi trotz des hohen Leergewichts von 2,1 Tonnen vehement – der Hinterradantrieb ist hier klar von Vorteil für den Grip. Gerade die Zwischenspurts sind beeindruckend. Arbeiten beide Antriebe zusammen, kann man von 60 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden beschleunigen, von 80 auf 120 km/h geht es in 4,1 Sekunden. Mercedes verspricht den Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Im rein elektrischen Betrieb ist ist bei 140 km/h Schluss, darüber eilt der Verbrennungsmotor zu Hilfe.
Der Fahrer kann aus vier unterschiedlichen Fahrmodi (Electric, Hybrid, Sport und Battery Hold) auswählen. Damit wird etwa elektrisches Fahren priorisiert, die Fahrdynamik durch den
kombinierten Antrieb betont oder die verbrennungsmotorische
Fahrt bevorzugt, um beispielsweise elektrische Reichweite
aufzusparen. Der Vierzylinder-Benziner läuft bei niedrigen bis mittleren
Drehzahlen kultiviert, erst bei höheren Drehzahlen spürt
und hört man ihn deutlicher.
Plug-in-Hybrid: 26,4 kWh Stromverbrauch
Der reine Stromverbrauch liegt bei 26,4 kWh/100 km (inkl. Ladeverluste). Für einen Plug-in-Hybriden dieser Größe und mit diesem Gewicht ist das ein mäßiger Wert, für ein reines Elektroauto wäre das ziemlich viel. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke und startet mit voller Batterie, dann verbraucht der C 300 e T-Modell auf den ersten 100 Kilometern 21,1 kWh Strom und 1,6 Liter Super.
Fährt man im Hybrid-Modus (Batterie leer), ergibt sich ein Benzinverbrauch von durchschnittlich 7,4 Liter Super pro 100 Kilometer. Daher ist das häufige Nachladen wichtig, weil die Mitnutzung von Strom den Verbrauch schnell unter 5 l/100 km drückt. Wegen des hohen Stromverbrauchs reicht es für den C 300 e nur zu drei von fünf Sternen im Ecotest.
An Extras und Zubehör bietet Mercedes zu Preisen ab gut 49.500 Euro (C 180, getesteter C 300 d als AMG Line Advanced ab 67.444 Euro, C 300 e ab 68.312 Euro) nahezu alles, was das Herz begehrt. Zu den aufpreispflichtigen technischen Highlights gehören neben dem Allradantrieb eine Hinterachslenkung (im Technik-Paket für 2088 Euro), die den Wagen dynamischer und handlicher im Fahrverhalten werden lässt. Den ADAC Ausweichtest meistert der damit ausgestattete Testkandidat jedenfalls problemlos.
Ab dem Avantgarde Premium-Paket (4379 Euro) ist das Digital Light zu haben, das das Verkehrsumfeld bei Nacht hervorragend ausleuchtet.
Bei einem Mini-Update im Mai 2024 hat das Infotainmentsystem MBUX mit 5G-Datenübertragung Einzug in die Mercedes C-Klasse gehalten. Mit ihm lassen sich Komfortfunktionen mittels künstlicher Intelligenz automatisiert an persönliche Vorlieben anpassen. So stellt sich zum Beispiel ab einer bestimmten Außentemperatur die Sitzheizung ein. Außerdem bietet Mercedes für die Mittelklasse-Modelle nun einen lederfreien Lenkradbezug an, so dass das Interieur komplett lederfrei geordert werden kann.
Fazit: Top-Note nur für den Diesel
Auch wenn der Vierzylinder-Diesel mit der Laufruhe der gleich starken und sechszylindrigen
Mittelklasse-Konkurrenz aus Ingolstadt und München nicht mithalten kann, ist der C 300 d ein sehr gelungenes Auto, gerade wie im Testornat als T-Modell
mit Hinterachslenkung, adaptiven Dämpfern und voller Sicherheitsausstattung
(selbstverständlich sämtlich gegen Aufpreis erhältlich). Da der Ecotest-Verbrauch mit 5,7 Litern Diesel auf 100 Kilometer trotz der verfügbaren Leistung nicht durch die Decke geht und die Abgasreinigung mustergültig ist, bekommt der Mittelklasse-Kombi aus Stuttgart im ADAC Test die Top-Gesamtnote 1,8.
Der Plug-in-Hybrid schafft nur die Gesamtnote 2,2, vor allem wegen seines mäßigen Abschneidens im ADAC Ecotest. Allerdings sind gemessene 84 Kilometer rein elektrische Reichweite ein Wort. Viele andere Plug-in-Hybride kommen da nicht annähernd heran.
C 300 d & 300 e T-Modell: Preise, Daten*
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mercedes-Benz C 300 d T-Modell AMG Line Advanced 9G-TRONIC (ab 03/24) | Mercedes-Benz C 300 e T-Modell Avantgarde Advanced 9G-TRONIC (ab 04/24) |
---|---|---|
Motorart | Diesel (Mild-Hybrid) | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.993 ccm | 1.999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 212 | 230 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 288 | 313 |
Drehmoment (Systemleistung) | 550 Nm | 550 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 4.200 U/min | 6.100 U/min |
Antriebsart | Hinterrad | Hinterrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 5,8 s | 6,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 240 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | - | 113 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 137 g/km | 13 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,2 l/100 km | 0,6 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | - | 25,4 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | - | 19,5 |
Ladeleistung (kW) | - | AC:1,8-11,0 DC:55,0-110,0 |
Kofferraumvolumen normal | 490 l | 360 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.510 l | 1.375 l |
Leergewicht (EU) | 1.865 kg | 2.120 kg |
Zuladung | 535 kg | 535 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.800 kg | 1.800 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.751 mm x 1.820 mm x 1.454 mm | 4.751 mm x 1.820 mm x 1.454 mm |
Grundpreis | 67.848 Euro | 68.312 Euro |
* aktuelle Modelle
ADAC Messwerte**
ADAC Messwerte (Auszug) | Mercedes-Benz C 300 d T-Modell Avantgarde 9G-TRONIC | Mercedes-Benz C 300 e T-Modell Avantgarde 9G-TRONIC |
---|---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 3,3 s | 3,5 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 32,6 m | 35,0 m |
Wendekreis | 10,6 m | 11,1 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 5,7 l Diesel/100 km, 178 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 1,6 l Super und 21,1 kWh/100 km, 149 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** | *** |
Reichweite | 857 km | 755 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 66,1 dB(A) | 66,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1870 / 530 kg | 2100 / 555 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 370 / 785 / 1330 l | 300 / 715 / 1260 l |
ADAC Testergebnis**
ADAC Testergebnis | Mercedes-Benz C 300 d T-Modell Avantgarde 9G-TRONIC (06/21 - 04/23) | Mercedes-Benz C 300 e T-Modell Avantgarde 9G-TRONIC (12/21 - 04/23) |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,3 | 2,4 |
Innenraum | 2,1 | 2,1 |
Komfort | 1,8 | 2,1 |
Motor/Antrieb | 1,2 | 1,3 |
Fahreigenschaften | 1,6 | 2,2 |
Sicherheit | 1,5 | 1,5 |
Umwelt/EcoTest | 2,3 | 3,2 |
Gesamtnote | 1,8 | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
** getestete Modelle
Die C-Klasse All Terrain gibt es nur als Kombi
Jüngste Neuerung der Modellreihe ist die All-Terrain-Variante des T-Modells. Wie der Name schon sagt, wurde sie für den Einsatz im leichten Gelände konzipiert und eignet sich gut zum Ziehen eines Pferde- oder Boots-Anhängers – besonders auf einer nassen Wiese zum Beispiel. Bei einer Testfahrt mit dem Mercedes C-Klasse All Terrain (für die Limousine gibt es die Variante nicht) bewältigte der Wagen einen imposanten Waldhang mit Sand und Geröll.
Dafür ist die Bodenfreiheit gegenüber dem normalen Kombi vier Zentimeter höher. Absolut gesehen sind die 13,7 Zentimeter Bodenfreiheit des All Terrain dennoch wenig: Fahrzeuge, die als voll geländetauglich gelten möchten, müssen mindestens 18 Zentimeter Bodenfreiheit haben – gemessen nicht etwa bis zum Türschweller, sondern unter den Achsen.
Trotzdem ist es sehr erstaunlich, wie gut der All Terrain rutschigen Untergrund meistert und steile Hänge hinaufkraxelt. Verantwortlich dafür ist der intelligente Allradantrieb, der es versteht, die für das Fortkommen notwendige Kraft jeweils an die Räder zu schicken, die den besten Halt finden. Offroad-Kenner werden über diese Talente eher müde lächeln, doch Otto Normalfahrer dürfte bei solchen Steilhang-Manövern schon das Herz in die Hose rutschen.
Mit Dieselmotor kräftiger und kultivierter
Mehr Relevanz hat im Alltag natürlich die Möglichkeit des Anhängerbetriebs. Immerhin bis zu 1800 Kilogramm dürfen der All Terrain genauso wie der normale Kombi dabei an den Haken nehmen. Gegen Aufpreis gibt es für beide ein elektronisches Assistenzsystem, das beim Rückwärts-Rangieren enorme Hilfe leistet.
Im Gegensatz zum Angebot für den Kombi gibt es für den All Terrain lediglich zwei Motoren: den C 200 (ab 61.178 Euro) mit einem 1,5-Liter-Benziner, der 165 kW/227 PS leistet sowie den C 220 d mit einem 2,0-Liter-Diesel, 162 kW/220 PS stark, der mindestens 63.826 Euro kostet. Im Fahrbetrieb überzeugt der Selbstzünder um einiges mehr – weil er bauartbedingt deutlich kräftiger durchzieht und weniger Kraftstoff verbraucht.
Der kleine, hubraumschwache Benziner dagegen wirkt unter hoher Last und bei hohen Drehzahlen ziemlich angestrengt und teilt das auch akustisch vernehmlich mit. So paradox es klingt: Was die Laufkultur angeht, ist der Dieselmotor ruhiger und souveräner.
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