Elektroauto laden: Das sind die Voraussetzungen zuhause und unterwegs

Ladebuchse am Aiways U6
Wie, wo, wann lade ich das Elektroauto am besten auf?© Aiways

Menschen, die überlegen, auf ein Elektroauto umzusteigen, stellen sich viele Fragen: Wo kann ich mein Auto laden? Wie teuer wird das Laden? Brauche ich eine Wallbox zu Hause? Und vieles mehr. Die Antworten.

Laden zu Hause

Kann man E-Autos an der Steckdose laden?

Grundsätzlich ist das möglich. Allerdings sollte das Laden an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose eine Notlösung sein. Grund: Schutzkontaktsteckdosen sind auf den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen ausgelegt und nur für begrenzte Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von 16 Ampere belastbar. Beim mehrstündigen Laden von Elektrofahrzeugen kann durch Alterungsprozesse der Kontakte, an Klemmstellen in der Zuleitung oder durch unsachgemäße Installation ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entstehen. Das kann zu übermäßiger Erwärmung und zum Brand führen. Um das Risiko zu reduzieren, sollte der Ladestrom auf 10 Ampere oder weniger begrenzt werden. Neben der längeren Ladedauer hat langsames Laden noch den Nachteil von höheren Ladeverlusten. Allein dadurch kann sich über die Zeit die Installation einer speziellen Ladestation für Elektroautos, der sogenannten Wallbox, rechnen.

Braucht man eine Wallbox zu Hause?

Citroen C4 E beim Laden
Bequem und sicher: Die Wallbox zu Hause ist ein Must-have für Elektroauto-Besitzer© Citroen

Eine Wallbox zu Hause hat viele Vorteile. Nicht nur weil sie maximale Sicherheit bietet, sondern weil das Auto lädt, wenn man sowieso zu Hause ist. Bequemer geht's nicht. Außerdem ist der Strom zu Hause billiger als an einer öffentlichen Säule. Nicht zuletzt kann man – am eigenen Haus – über die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom nachdenken.

Wichtig: Wallbox-Installationen müssen immer über geeignete Schutzeinrichtungen gegen Gleich- und Wechselstromfehler verfügen, die verhindern, dass Personen einen Stromschlag bekommen, etwa wenn eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht geworden ist.

Neben der Sicherheit haben Wallboxen den großen Vorteil, dass sie durch ein fest installiertes Ladekabel maximalen Bedienungskomfort bieten und mit höheren Ladeleistungen operieren können. Statt 2,3 kW – wie bei der Haushaltssteckdose – sind sogar bis zu 22 kW möglich. Im Regelfall sind 11 kW zu Hause jedoch völlig ausreichend und einfacher zu realisieren.

Darf man eine Wallbox selbst installieren?

Nein, das muss stets ein Fachbetrieb übernehmen. Der Elektroinstallateur haftet dann auch für den fachgerechten Einbau und führt die Anmeldung der Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber durch. Allerdings ist es in Abstimmung mit dem Elektroinstallateur möglich, manche nicht elektrische Arbeiten wie Wanddurchbrüche, Kabelkanäle, Erd- oder Pflasterarbeiten in Eigenleistung zu erbringen.

Welche Unterschiede gibt es bei Wallboxen?

Wallboxen, gleich welchen Typs, werden an einer separat abgesicherten Zuleitung der Hausinstallation angeschlossen. Die Unterschiede für Kunden bestehen in der Ladeleistung, dem Bedienkomfort, der Ausstattung sowie der Konnektivität der jeweiligen Wallbox. Bei der Sicherheitsausstattung sollte darauf geachtet werden, dass zumindest eine Schutzeinrichtung gegen Gleichstromfehler integriert ist.

Es gibt Wallboxen für einphasigen oder für dreiphasigen Anschluss. Einphasig ist eine Stromstärke von max. 20 A erlaubt, was einer Ladeleistung von 4,6 kW entspricht. Dreiphasige Versionen haben 11 kW (3x16 A) oder bis zu 22 kW (3x32 A). Wallboxen für bidirektionales Laden stecken sozusagen noch in den Kinderschuhen, sollen aber in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen.

Eine Ladeeinrichtung muss immer beim Netzbetreiber angemeldet werden, genehmigungspflichtig sind nur Wallboxen mit über 11 kW Ladeleistung. Der ADAC führt seit 2018 Tests verschiedenster Wallboxen durch.

Was kostet eine Wallbox? Gibt es Zuschüsse?

Die Preisspannen reichen von etwa 400 bis etwa 2000 Euro (ohne Installation). Was die Wahl des richtigen Modells schwierig macht: Es gibt zum Teil große Unterschiede, sogar bei Modellen auf gleichem Preisniveau. Die gängigen Ausstattungsmerkmale sind Zugangsschutz, Display, Stromzähler, Schnittstellen und Protokolle sowie Smartphone-App. Die Vor- und Nachteile im Detail können nur durch spezielle Untersuchungen aufgedeckt werden. Der ADAC hat deshalb diverse Wallboxen getestet.

Ein guter Kompromiss – und daher die ADAC Empfehlung – ist eine 11 kW-Wallbox. Sie kann sowohl einphasig, als auch zwei- und dreiphasig laden und reicht für eine Ladung über Nacht auch bei größeren Batterien in der Regel aus. Zumal der Akku ja so gut wie nie komplett leer gefahren wird. Die Förderung durch die KfW wurde eingestellt. Verschiedene Bundesländer, Gemeinden und Stromanbieter bieten jedoch Förderprogramme. Hier finden Sie eine Liste der aktuellen Förderungen von Wallboxen.

Kann man Fahrzeuge mit Strom aus der eigenen PV-Anlage laden?

Selbstversorgung: mit Solarstrom vom eigenen Dach© ADAC/Martin Hangen

Ein Elektroauto mit dem Strom der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV) zu laden ist die sauberste und meist auch günstigste Art zu laden. Idealerweise wird der PV-Überschuss ins E-Auto geladen. Allerdings ist das je nach Anlagengröße, -ausrichtung, Schwankungen oder der Tageszeit oft nicht möglich. In diesen Phasen dient der Strom aus dem Netz als sinnvoller Ausgleich.

Laden in der Miet-/Tiefgarage

Kann ich als Mieter oder Stellplatzinhaber in einer Eigentümergemeinschaft eine Lademöglichkeit installieren?

Elektroautos werden in einer Tiefgarage an einer Ladestation geladen
Hausverwaltungen wünschen sich Komplettangebote für Ladeplätze© stock.adobe.com/Wellnhofer Designs

Laut Wohnungseigentumsgesetz haben Wohnungseigentümer und Mieter einen grundsätzlichen Anspruch auf eine Lademöglichkeit für ein Elektroauto. Allerdings müssen bei der Installation einige Herausforderungen bewältigt werden. So sind viele Hausanschlüsse nicht auf die erhöhte Stromnachfrage durch Elektroautos ausgelegt. Jedoch gibt es technische Lösungen in Form von Lastmanagement. Ein Vorab-Check durch einen Elektroinstallateur ist immer ratsam. Einen Schritt-für-Schritt-Leitfaden zum Einbau einer Wallbox für Mieter und Wohnungseigentümer finden Sie hier.

Gibt es Komplettangebote für Wallboxen in der Tiefgarage?

Das Angebot an Wallboxen ist vielfältig. Häufig bieten die Fahrzeughersteller über Kooperationspartner und auch die regionalen Energieversorgungsunternehmen Ladestationen an, meist inklusive Installation. Alternativ sollte auch bei örtlichen Elektroinstallationsbetrieben angefragt werden. ADAC Fachleute empfehlen, möglichst alles aus einer Hand zu beziehen, damit die relevanten Anforderungen und Vorgaben eingehalten werden und bei Problemen die Zuständigkeiten klar geregelt sind.

Laden an einer öffentlichen Säule

Wie finde ich die nächste öffentliche Ladesäule?

Frau lädt ihr Elektroauto an einer Ladesäule in München
Ladesäulen in der Stadt operieren meist mit Wechselstrom bis 22 kW© ADAC/Uwe Rattay

Auf ADAC Maps können Sie sich Ladesäulen entlang Ihrer Route anzeigen lassen. Idealerweise sind die Lade-Standorte auch in den Navigationssystemen der Elektroautos integriert. Stromanbieter für Elektroauto-Fahrer bieten zudem Smartphone-Apps, mit denen man schnell und einfach alle Ladestationen finden kann. Zur Suche ist es meist sinnvoll, die Ladesäulen bedarfsabhängig nach der an der Säule verfügbaren Ladeleistung (22 bis 350 kW) zu filtern.

Welche Ladekarten gibt es und was kosten sie?

Es gibt Ladekarten von Energieunternehmen und Elektromobilitäts-Anbietern. Sie ermöglichen es über sogenannte Roaming-Angebote, mit einer Ladekarte an Säulen verschiedener Betreiber Strom zu tanken und abzurechnen.

Die Betreiber der Ladesäulen legen den Preis nach geladenen Kilowattstunden, nach der Dauer des Ladevorgangs oder nach einer Kombination aus kWh und Zeit fest. Zudem können Roaming- und/oder Startgebühren anfallen.

Welchen Stecker braucht man an der öffentlichen Säule?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Ladeverfahren und somit Ladestationen: Welche mit Wechselspannung (AC) und welche mit Gleichspannung (DC). Letztere sind Schnellladestationen, wofür es zwei Steckertypen gibt: CCS als europäischer Standard und vereinzelt noch der japanische CHAdeMO-Stecker, welcher noch bei älteren E-Autos vorzufinden ist. An DC-Ladesäulen sind heute schon Ladeleistungen von bis zu 350 kW möglich. An AC-Ladesäulen wird maximal eine Ladeleistung von 22 kW zur Verfügung gestellt.

Wechselspannungs-Ladesäulen haben den genormten Stecker "Typ 2". Öffentliche Wechselstromladesäulen (AC) haben im Regelfall kein Kabel, deswegen muss man sein eigenes Kabel dabei haben. Für ältere Fahrzeuge mit "Typ-1"-Ladebuchse am Fahrzeug gibt es Adapter-Ladekabel, die auf der Fahrzeugseite einen "Typ-1"-Stecker und auf der Ladesäulen-Seite einen "Typ-2"-Stecker haben. An Gleichstromladesäulen (DC) sind die Kabel immer fest angeschlagen.

Wie bezahle ich an Ladestationen?

Elektro Ladesäulen an der Autobahn A9 Nürnberg München Abfahrt Führholzen West
Verschiedene Bezahlarten sind möglich beim öffentlichen Laden, z.B. mit einer RFID-Ladekarte© ADAC/Martin Hangen

Die Bezahlung erfolgt meist über eine Ladekarte oder eine Smartphone-App. Mit ihr erkennt die Säule den Kartenanbieter und übermittelt die Kosten der Ladung dann dem Ladekartenanbieter, der mit Ihnen abrechnet. Darüber hinaus müssen Ladesäulen in Deutschland die Bezahlung ohne Ladevertrag ermöglichen, "Ad-hoc-Laden" oder "Punktuelles Laden" genannt. Dieses erfolgt im Regelfall über einen QR-Code und eine mobile Webseite, auf der die Bezahldaten (Kreditkarte) einzugeben sind.

In Zukunft soll das spontane Ad-hoc-Laden einfacher werden. Öffentlich zugängliche Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, die neu in Betrieb gehen, müssen bald mindestens eine kontaktlose Bezahlart mit Debit- und Kreditkarten anbieten. Ursprünglich sollte diese Pflicht bereits ab 1. Juli 2023 bundesweit gelten; allerdings hat die Bundesregierung die Umsetzungsfrist für das bargeldlose Zahlen per Karte um ein Jahr verlängert.

Wie viele öffentliche Ladesäulen gibt es?

Ladesäulen werden zentral bei der Bundesnetzagentur registriert. Das Ladesäulenregister enthält 67.288 Normalladepunkte und 13.253 Schnellladepunkte, die am 1. Januar 2023 in Betrieb waren. Eine wesentliche Rolle spielt dabei, ob Normal- oder Schnellladepunkte gemeint sind.  

Wie viele öffentliche Ladesäulen braucht es?

Da gehen die Schätzungen auseinander. Ziel der Bundesregierung ist ein flächendeckendes und nutzerfreundliches Ladenetz aus einer Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte bis zum Jahr 2030. Nach Ansicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wären zwischen 100.000 und 250.000 öffentliche Ladepunkte genug in 2030. Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität kommt in ihren Berechnungen auf Bedarfswerte zwischen 107.000 und 631.000 Ladepunkten.

Sind öffentliche Ladestationen barrierefrei zugänglich?

Viele Ladesäulen sind für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich – allerdings sind sie zum Teil nur über Umwege erreichbar. So kann es z.B. vorkommen, dass ein Rollstuhlfahrer auf der Straße zur nächsten Absenkung des Bordsteins fahren und sich dann auf dem Gehweg zurück zur Ladesäule begeben muss.

Barrierefrei erreichbar und nutzbar bedeutet, dass Rollstuhlfahrer sowohl frontal als auch seitlich gut heranfahren können. Es darf somit keine Stufen geben, Bodenneigungen dürfen Maximalwerte nicht überschreiten und Bodenbeläge müssen gefahrlos und rutschfrei begeh- und befahrbar sein. Außerdem müssen sich die Geräte mühelos im Sitzen bedienen lassen.

Kann ich einen Strafzettel bekommen, während ich an der Ladestation parke?

Wie lange das Auto laden darf, ist nicht einheitlich geregelt © dpa/Daniel Kubirski

Das ist abhängig von der Beschilderung an der jeweiligen Ladestation. Sie dürfen dort so lang parken, wie angegeben. Wenn das Zusatzzeichen "Auto plus Stecker" (1010-66) angebracht ist, dürfen nur Autos mit einem E-Kennzeichen stehen. Wichtigste Grundregel: Eine Ladestation sollte nur zum Laden benutzt werden und nach Ende des Ladevorgangs zügig freigegeben werden. Parken ohne zu laden ist unfair gegenüber anderen E-Mobilisten.

Laden im Ausland

Wie gut ist das Ladenetz in angrenzenden Ländern zu Deutschland?

Gute Planung ist immer noch notwendig. Der Norden Europas und die Niederlande sind sehr gut ausgebaut, Österreich und Schweiz auf deutschem Niveau. Je weiter es in den Süden und Osten geht, umso schwieriger wird es. Auch wenn Ladesäulen entlang der Reiseroute vorhanden sein sollten, bedeutet das nicht, dass sie auch frei sind, die Freischaltung reibungslos funktioniert und die Säulen tatsächlich funktionsfähig sind. Vor einer Auslandsreise sollte man sich über die länderspezifische Ladeinfrastruktur informieren.

Welche Zahlungsmittel werden im Ausland akzeptiert?

In Sachen Bezahlmöglichkeiten sollten E-Autoreisende flexibel sein. Jedes Land hat eigene Ladesäulen-Betreiber und Bezahldienste. Und nicht überall ist das Bezahlen mit EC-Karte, Kreditkarte, Smartphone oder bar möglich. Über die Details sollte man sich vorher informieren. Es bieten sich aber verschiedene Anbieter mit Roaming-Abkommen an. Auch mit der ADAC eCharge-Ladekarte ist das Bezahlen in vielen Ländern Europas möglich.

Welche Versicherung zahlt, wenn ...?

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