Test BMW iX3: Bestnoten für das Elektro-SUV von BMW

Ein Facelift des Elektroautos BMW IX3 wird vorgestellt
BMW iX3: Blaue Elemente, geschlossener Grill und schmalere Scheinwerfer als Abgrenzung zum normalen X3© BMW

BMW spendierte seinem Elektro-SUV iX3 sehr früh eine vor allem optische Überarbeitung. Bei etwa 400 Kilometern Real-Reichweite ist es geblieben. ADAC Test, Infos zu Batterie, Technik, Reichweite

  • BMW iX3 ist der elektrische Ableger des regulären BMW X3

  • Testnote 1,0 für den Antrieb, 1,7 beim Ecotest

  • Konkurrenten: Mercedes EQC, Audi e-tron quattro, Jaguar i-Pace

Von der Philosophie, Elektroautos wie den i3 grundlegend anders als konventionell angetriebene Pkw zu konstruieren, ist BMW abgerückt. Der erste Vollblut-Stromer der Marke nach dem Paradigmenwechsel war der iX3. Der stammt, wie der Modellname schon sagt, vom bekannten SUV X3 ab.

Im Sommer 2020 startete der Münchner Autobauer die Produktion des E-Modells in China und beliefert zunächst dort erste Kunden. Seit Ende Januar 2021 ist der iX3 auch in Deutschland verfügbar. Und bald nach dem Marktstart gab es bereits die ersten Updates.

BMW iX3: Keine seltenen Erden mehr

Der iX3 steht für eine neue Generation des eDrive genannten Elektro-Antriebssystems von BMW, das in angepasster Form auch im Luxus-SUV iX und im sportlichen i4 zum Einsatz kommt. Unter anderem verspricht der Autobauer für die nunmehr fünfte eDrive-Generation eine um 20 Prozent erhöhte Energiedichte der Batterie und eine um 30 Prozent gesteigerte Leistungsdichte des E-Antriebs, der sich außerdem durch einen guten Wirkungsgrad von 93 Prozent auszeichnet. Erstmals verzichten die Münchner bei der E-Maschine zudem auf den Einsatz seltener Erden. Zusätzlich ist laut BMW parallel der Kobalt-Anteil im Akku um zwei Drittel gesunken.

Reale 400 km Reichweite im Test

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Im ADAC Ecotest schafft der iX3 400 Kilometer Reichweite© BMW

Im Fall des iX3 stellt der Motor 210 kW/286 PS sowie 400 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Damit erreicht der hinterradgetriebene 2,2-Tonner 100 km/h nach 6,8 Sekunden sowie maximal 180 km/h. Die brutto 80 kWh große Batterie erlaubt im genormten WLTP-Zyklus 460 Kilometer Reichweite. Im ADAC Ecotest waren es echte 400 Kilometer. Für ein Elektroauto ein guter Wert. Den Verbrauch gibt BMW mit 18,5 kWh an – für ein SUV dieser Größenordnung wäre das sensationell wenig. Mercedes EQC, Audi Q8 e-tron und Jaguar i-Pace verbrauchen deutlich mehr.

Die Hersteller-Angabe entspricht zwar nicht ganz der Realität, ist aber nahe dran: Im ADAC Test genehmigte sich die Antriebseinheit durchschnittlich 21,2 kWh pro 100 Kilometer, inklusive der Ladeverluste bei 3-phasiger Ladung mit 16 A. Um die netto 73,8 kWh große Batterie einmal von komplett leer auf voll zu laden, werden 85,3 kWh benötigt.

Im Alltagseinsatz zählen gerade bei einem Elektromobil sicher nicht die Sprint- und Höchstwerte, sondern effizientes Vorankommen, das durchaus auch Spaß machen darf. Je nach Gusto kann der Fahrer zwischen den Modi "Sport", "Comfort" und "Eco Pro" auswählen. Davon werden die Rekuperation (Zurückgewinnen der Energie beim Verzögern) und die Motorcharakteristik beeinflusst. Auffällig am iX3 ist auch, dass bei Autobahngeschwindigkeiten der Verbrauch nicht so stark ansteigt wie bei vielen Konkurrenten – und das trotz der großen Karosserie.

Der iX3 denkt mit und spart Energie

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Überarbeitet: Das Cockpit des BMW iX3© BMW

Wird die intelligente Vernetzung von Navigation und adaptiver Geschwindigkeitsregelung genutzt, helfen die Navigationsdaten und Sensoren der Fahrerassistenzsysteme entscheidend mit, gut mit der Energie zu wirtschaften. So passt sich der iX3 in seiner Geschwindigkeit ideal an, wenn er sich einer Kreuzung, Abschnitten mit Tempolimit (zum Beispiel ab Ortsschild) oder engeren Kurven nähert.

Geht es auf freier Strecke über die Landstraße, wird die Segelfunktion aktiviert, wenn der Fahrer den "Gasfuß" lupft, um bei nicht aktivem Motor den Schwung zu nutzen. Wird dabei
der Blinker gesetzt, um das Abbiegen anzuzeigen, meldet sich umgehend die Rekuperation zu Wort, um den Bremsvorgang energietechnisch zu nutzen. Sieht die Frontkamera beim Abbremsen vor einer Ampel, dass sie von Rot auf Grün wechselt, wird die Rekuperation dagegen sofort beendet.

Wer das beim i3 übliche "Ein-Pedal"-Gefühl nicht missen will, der kann die sofort einsetzende Bremswirkung beim Heben des rechten Fußes vom Pedal weiter nutzen. Der Rekuperationsgrad lässt sich individuell in drei Stufen einstellen. Der Vorteil: Bei vorausschauender (und trotzdem dynamischer) Fahrweise ist es so möglich, nahezu ohne Einsatz des Bremspedals unterwegs zu sein.

Ladeleistung: 11 kW AC und bis zu 150 kW DC

Mit Wechselstrom (AC) an normalen Ladesäulen ist ein- wie dreiphasiges Laden der Batterie mit bis zu elf kW möglich. Hier dauert das Aufladen auf 100 Prozent rund siebeneinhalb Stunden. Alternativ kann unter Gleichstrom (DC) an entsprechenden Schnellladesäulen auch mit bis zu 150 kW geladen werden. Strom für 100 Kilometer lässt sich so in zehn Minuten in die Akkus pressen, eine Aufladung von null bis 80 Prozent ist unter Idealbedingungen in 31 Minuten möglich. Wer auf Autobahntouren die Schnellladesäulen von Ionity ansteuert, zahlt als iX3-Kunde übrigens mit dem Active-Tarif nur 39 Cent pro Kilowattstunde, sonst erheblich mehr.

Fahrdynamik wie beim BMW X3

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Trotz schwerer Batterie fährt sich der BMW iX3 sehr sportlich© BMW

Wie der X3 bietet auch die Elektrovariante dynamische Fahreigenschaften, wie man sie von BMW erwartet. Garanten dafür sind etwa ein im Vergleich zum X3 um 7,5 Zentimeter gesenkter Fahrzeugschwerpunkt, Fahrwerksmodifikationen und das serienmäßig verbaute Adaptiv-Fahrwerk mit elektrisch geregelten Dämpfern. Optische Besonderheiten des iX3 sind unter anderem eine aerodynamisch optimierte Außenhaut. Zum Aero-Trimm zählen auch auffällige 19-Zoll-Räder mit besonders niedrigem Luftwiderstand.

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Die im Elektro-Look gestaltete Front- und Heckpartie soll laut Hersteller dazu beitragen, die enge Verwandtschaft mit iX und i4 zu unterstreichen. Eine wichtige Rolle spielen dabei das intensiver eingesetzte BMW i-Blau, die weitgehend geschlossene, im oberen Bereich neu geformte BMW-Niere und die um rund zehn Millimeter flacheren Scheinwerfer.

i-Blau findet sich etwa beim Ambiente-Licht auch im Interieur des iX3 mit seinen jetzt serienmäßigen Sportsitzen, einem modernen Bedienfeld auf der Mittelkonsole und neu gestalteten Bedienelementen im Zentrum der Armaturentafel. Wegen des immensen Funktionsumfangs und der Menüstruktur ist zwar schon eine gewisse Einarbeitungs- und Gewöhnungszeit für das BMW-Bedienkonzept nötig. Aber dann kann man den iX3 erstaunlich intuitiv steuern. Das Hauptmenü kann man nach den eigenen Vorlieben neu zusammenstellen. Darüber hinaus ist für viele Funktionen auch die Bedienung über Sprachbefehle möglich ("Hey BMW").

Der BMW iX3 im Video:

Motorjournalist Lars Hönkhaus für den ADAC unterwegs im BMW iX3 ∙ Bild: © news to do GmbH, Video: © ADAC e.V.

Die Phalanx an Assistenzsystemen ist beeindruckend. Neben der Frontkollisionswarnung und der Speed Limit-Info mit Überholverbotsanzeige gehört auch der Driving Assistant Professional unter anderem mit Lenk- und Spurführungsassistent, aktiver Navigationsführung, Spurwechsel- und Spurverlassenswarnung, Kreuzungs- und Falschfahrwarnung, Heckkollisions-Prävention und Querverkehrswarnung vorn und hinten zum Serienumfang.

Es gibt zwei Ausstattungsversionen

Die Spezial-Räder sind bereits Teil der Basisausstattung Inspiring, die außerdem noch Panorama-Glasdach, Metallic-Lackierung, elektrische Heckklappe, elektrisch einstellbare Vordersitze, 3-Zonen-Klimaautomatik, Smartphone-Integration, Navigation sowie DAB-Radio, Abstandstempomat und weitere Assistenzsysteme umfasst. Außerdem gibt es eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und eine Handyablage für drahtloses Laden.

Alternativ bietet BMW die ziemlich komplett ausstaffierte Ausstattung Impressive an, die zu Preisen ab 75.700 Euro 20-Zoll-Räder, adaptive LED-Scheinwerfer, Leder-Sportsitze, Premium-Sound, Head-up-Display und vieles mehr bietet. Die Rückbank ist bei allen Varianten im Verhältnis 40:20:40 umklappbar. Der Kofferraum kann so laut ADAC Messmethode von 405 auf 1450 Liter wachsen.

Fazit

Der iX3 wirkte von Anfang an in sich sehr schlüssig. Der Hecktriebler kombiniert Fahrspaß und Effizienz sehr harmonisch, ohne den Fahrer zu bevormunden. Mittlerweile kommt auch noch die überarbeitete Optik dazu. Ab 67.300 Euro ist die Basisversion des BMW iX3 zu haben – abzüglich der aktuellen Förderung für Elektroautos.

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BMW iX3: Technische Daten und Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

BMW iX3 Impressive (ab 10/21)

Motorart

Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

210

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

286

Drehmoment (Systemleistung)

400 Nm

Antriebsart

Hinterrad

Beschleunigung 0-100km/h

6,8 s

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

471 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

17,6 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

80,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

73,9

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:150,0

Kofferraumvolumen normal

510 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.560 l

Leergewicht (EU)

2.270 kg

Zuladung

470 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg

Garantie (Fahrzeug)

Keine

Länge x Breite x Höhe

4.734 mm x 1.891 mm x 1.668 mm

Grundpreis

75.700 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

BMW iX3 Impressive

Überholvorgang 60 – 100 km/h

3,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,7 m

Wendekreis

12,5 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

21,2 kWh Strom/100km, 106 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

400 km

Innengeräusch bei 130 km/h

65,4 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

2205 / 520 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

405 / 785 / 1450 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

BMW iX3 Impressive

Karosserie/Kofferraum

2,2

Innenraum

1,7

Komfort

1,8

Motor/Antrieb

1,0

Fahreigenschaften

2,6

Sicherheit

1,4

Umwelt/Ecotest

1,7

Gesamtnote

1,7

Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

Text: Mario Hommen/SP-X mit Material von Klaus Brieter/mid

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