BMW X3 im Test: Gute Noten für den Mittelklasse-SUV

Der neue BMW X3
BMW X3: Nach dem Facelift mit leicht überarbeiteter Front© BMW

Der BMW X3 tritt gegen Mercedes GLC, Audi Q5 und VW Tiguan an. Die dritte Generation des Mittelkasse-SUV im ADAC Test. Plus: Technische Daten, Bilder, Video und Preis

  • Diesel, Benziner und Plug-in-Hybrid im ADAC Test

  • Agilität und Fahrfreude auch beim Plug-in-Hybrid

  • Saubere Abgase, relativ hoher Verbrauch; Preise ab 53.150 Euro

Das Mittelklasse-Segment bei den SUV ist seit jeher stark umkämpft – auch bei den Premium-Marken. Denn Audi Q5 und Mercedes GLC setzen Maßstäbe in Sachen Qualität und Komfort. BMW hält mit dem X3 dagegen. Und die drei ADAC Tests mit den Noten von 2,1 und 2,3 beweisen: Die aktuelle Auflage des SUV-Klassikers ist gelungen!

Optisch zuletzt 2021 noch einmal leicht verändert, macht der X3 mit seinen jetzt serienmäßigen 18-Zoll-Reifen vor allem vorne auf dicke Backen: Die Nase steht steiler im Wind und die ohnehin schon groß dimensionierte Niere wurde noch ein bisschen mächtiger. Seine Proportionen haben sich kaum verändert, doch weil die dritte Generation auf der Plattform der großen Limousinen steht, wurde der X3 um sieben Zentimeter länger sowie fast zwei Zentimeter breiter und höher als der bis 2017 gebaute Vorgänger.

X3 Kofferraumvolumen: Viel Platz, hohe Ladekante

Entscheidend ist vor allem der um fünf Zentimeter gewachsene Radstand, der auch großen Fondpassagieren ein deutlich behaglicheres Raumgefühl bereitet. Wollen sie es noch bequemer haben, können sie die dreigeteilte Rücksitzlehne nach hinten neigen: Fürs Gepäck, das dank glatter Flächen jetzt besser verstaut werden kann, bleibt auch dann laut Werksangabe mit mindestens 550 Litern Volumen genug Platz.

Weil der ADAC keine doppelten Böden und kleine Fächer mitzählt, fallen die Messwerte des ADAC etwas spärlicher, aber immer noch akzeptabel aus. 405 bis 1450 Liter sind zwar keine Spitzenwerte, weil der Kofferraum aber dank glattflächiger Seitenwände ein gutes Format besitzt, ist er sehr gut nutzbar. SUV-typischer Nachteil: Die Ladekante liegt mit 70 Zentimetern recht hoch. Das Gepäckabteil des Plug-in-Hybriden fällt um 55 Liter geringer aus. Mit aufgestellten Rücksitzlehnen fasst es 350 Liter, der Maximalwert liegt bei 1395 Litern.

BMW X3 mit hochwertigem Innenraum

Die größte Veränderung zum Vorgänger wird im Innenraum spürbar. Denn das war das Manko der ersten, aber auch noch der zweiten X3-Generation: Die verbauten Plastik-Materialien und die sichtbare Verarbeitung mochten robust wirken, harmonierten aber so gar nicht mit bayerischen Premium-Anspruch. Das passt jetzt: Man sitzt nicht mehr "auf dem Bock", sondern gut integriert im BMW-typischen Cockpit mit haptisch ansprechenden Bezügen.

Der Innenraum ist komplett neu gestaltet, die Schalter sitzen dort, wo sie zu vermuten sind, und auch die Bedienung des iDrive gelingt leicht – je nach Gusto mit Dreh-/Drücksteller, per Touchscreen, mäßig funktionierender Gestensteuerung oder besonders gelungener Spracheingabe: Statt fester Kenn- oder Initialwörter versteht der X3 den Fahrer auch dann verblüffend gut, wenn er seine Wünsche entspannt in Umgangssprache formuliert.

Klassisch analoge Rundinstrumente findet man im X3 längst nicht mehr. Stattdessen ist seit dem letzten Facelift das "Live Cockpit Plus" Standard, dessen Anzeige allerdings nur überschaubare Einstellmöglichkeiten bietet. Hinzu kommt, dass speziell die grobe Tachoskalierung das Ablesen der aktuellen Geschwindigkeit erschwert. Daher ist man oftmals auf die zusätzliche digitale Geschwindigkeitsanzeige angewiesen.

Als Fahrassistenten gibt es – BMW-typisch meist gegen Aufpreis – auch im X3 alles, was im 5er und 7er zu haben ist: Ein vollfarbiges Head-up-Display, digitale Armaturen, adaptive LED-Scheinwerfer und teilautonome Fahrassistenten für den Spurwechsel, das Spurhalten oder das Erkennen des vorfahrtberechtigten Querverkehrs.

Hoher Fahrkomfort und mäßige Agilität

Ein Manko des alten X3 war der mangelnde Fahrkomfort, doch auch hier konnte der neue deutlich zulegen. Die Federung steckt trotz einer sehr straffen Grundnote Kanten und Löcher im Straßenbelag jetzt deutlich geschmeidiger weg – ohne in scharf gefahrenen Kurven die Haltung zu verlieren. Im Testwagen war die adaptive Dämpferregelung verbaut, die für einen ausgewogenen Federungskomfort sorgt.

Trotz des zu 55 Prozent hecklastig ausgelegten serienmäßigen Allrad-Getriebes, der neuen elektro-mechanischen Lenkung und des spontanen Drehmoments fährt sich der mindestens 1875 Kilo schwere X3 nicht so agil wie bei der Marke erwartet. Im Ausweichtest kann der X3 dem dynamischen BMW-Anspruch nämlich nicht ganz gerecht werden. Verantwortlich hierfür sind die ESP-Regeleingriffe, die kurzzeitig die Lenkbarkeit beeinträchtigen und damit verhindern, dass sich das SUV präzise durch den Pylonenparcours dirigieren lässt.

Im ADAC Test: X3 xDrive 20d, xDrive 20i und Plug-in

Im ADAC Test konnte der xDrive 20d mit 190 PS, jetzt als Mild-Hybrid mit dem kleinen elektrischen Extra-Schub, überzeugen. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h gelingt in flotten 5,0 Sekunden – tadellos, genau wie die Spitze von 213 km/h und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden.

Wie sauber der Selbstzünder in der Praxis fährt, zeigt der ADAC Ecotest. Das kombinierte Abgasreinigungssystem aus SCR- und NOx-Speicherkat sorgt für niedrige Stickoxid-Emissionen. Selbst wenn man viel Leistung fordert wie im Autobahnzyklus und zusätzliche Beladung einbezieht, ergeben sich keine nennenswerten Verschlechterungen. Der Verbrauch verringerte sich gegenüber dem letzten Test dieses Aggregats um einen halben Liter auf jetzt 6,1 Liter Diesel. Die ziehen eine CO₂-Bilanz von 189 g/km nach sich. Wegen der sauberen Abgase, die auch durch die Straßenmessungen bestätigt werden, gibt es letztlich vier von fünf möglichen Ecotest-Sternen.

Der ebenfalls getestete Benziner xDrive 20i, vor dem letzten Facelift mit geänderten Ausstattungsoptionen noch in der Version Advantage angetreten, nimmt sich im Schnitt sogar 8,9 Liter Super, was zu einem CO₂-Ausstoß (well-to-wheel, also inklusive der Emissionen bei der Kraftstofferzeugung) von 245 Gramm je Kilometer führt. Nicht nur unter diesem Aspekt ist der jetzt gleichfalls mit 48-Volt-Mildhybridtechnik ausgestattete Benziner nur die zweitbeste Wahl. Er wirkt trotz 184 PS beim Beschleunigen nicht so souverän wie der Diesel, auch wenn die Fahrleistungen für sich betrachtet in Ordnung gehen. Auch die Automatik macht beim Benziner einen hektischeren Eindruck.

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

Der X3 Plug-in-Hybrid im Test

Der neue BMW X3
Den X3 gibt es auch als Plug-in-Hybrid© BMW

Und wie schlägt sich der Plug-in-Hybrid? Das aus einem Vierzylinder-Turbobenziner und einem Elektromotor bestehende Hybridsystem des X3 30e bringt es auf 185 kW/252 PS. Im Sport-Modus sind per Boost-Funktion kurzfristig sogar 215 kW/292 PS abrufbar. Die Fahrleistungen sind trotz des hohen Fahrzeuggewichts von knapp 2,1 Tonnen sehr gut. Den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h erledigt der SUV in 3,9 Sekunden – damit nimmt er dem X3 xDrive 20i immerhin 1,7 Sekunden ab.

Der 80 kW/109 PS starke Synchronmotor beschleunigt im E-Modus natürlich nicht so energisch wie im Hybridbetrieb. Für das Mitschwimmen im Alltag reicht die Elektropower jedoch völlig aus. Im Elektromodus sind rein elektrisch bis zu 135 km/h möglich. Startet man mit dem X3 30e mit voll geladener Batterie, ist im Elektrozyklus des ADAC Ecotest eine Reichweite von 44 Kilometern drin, ehe sich der Verbrenner zuschaltet – BMW gibt 42 bis 50 Kilometer (nach WLTP) an. Der reine Stromverbrauch liegt inklusive Ladeverlust bei 30,2 kWh/100 Kilometer – das ist nicht nur für einen Plug-in-Hybriden dieses Formats ziemlich viel.

Im Hybridmodus ergibt sich ein Benzinverbrauch von durchschnittlich 8,4 Liter Super pro 100 Kilometer. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybridstrecke und startet mit voller Batterie, dann verbraucht der X3 30e auf den ersten 100 Kilometern 11,2 kWh Strom und 5,3 Liter Super. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 209 g/km (well-to-wheel). Dafür gibt es nur 14 von 60 möglichen Ecotest-Punkten und trotz sehr niedriger Schadstoffwerte unterm Strich nur zwei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.

Reichlich Reichweite: Elektro-SUV iX3 auf X3-Basis

Zum X3 mit Verbrennungsmotor gibt es ein elektrisches Pendant: Den iX3 mit rund 400 Kilometern Real-Reichweite. ADAC Test, technische Daten, Infos zu Batterie und Reichweite

Technische Daten BMW X3 und Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

BMW X3 xDrive20d Steptronic (08/21 - 03/24)

BMW X3 xDrive20i Steptronic (08/21 - 11/23)

BMW X3 xDrive30e Steptronic (08/21 - 03/24)

Motorart

Diesel (Mild-Hybrid)
Otto (Mild-Hybrid)
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.995 ccm
1.998 ccm
1.998 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

140
135
215

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

190
184
292

Drehmoment (Systemleistung)

400 Nm
300 Nm
420 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.000 U/min
5.000 U/min
5.000 U/min

Antriebsart

Allrad
Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,9 s
8,4 s
6,1 s

Höchstgeschwindigkeit

213 km/h
215 km/h
210 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
-
50 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

151 g/km
172 g/km
45 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,8 l/100 km
7,6 l/100 km
2,0 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
-
12,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

-
-
11,2

Ladeleistung (kW)

-
-
AC:3,7

Kofferraumvolumen normal

550 l
550 l
450 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.600 l
1.600 l
1.500 l

Leergewicht (EU)

1.915 kg
1.875 kg
2.065 kg

Zuladung

585 kg
535 kg
535 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

2.400 kg
2.400 kg
2.000 kg

Garantie (Fahrzeug)

Keine
Keine
Keine

Länge x Breite x Höhe

4.708 mm x 1.891 mm x 1.676 mm
4.708 mm x 1.891 mm x 1.676 mm
4.708 mm x 1.891 mm x 1.676 mm

Grundpreis

58.600 Euro
55.900 Euro
65.900 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

BMW X3 xDrive 20d Steptronic

BMW X3 xDrive 20i Steptronic

BMW X3 xDrive30e

Überholvorgang 60-100 km/h

5,0 s

5,6 s

3,9 s

Bremsweg aus 100 km/h

33,9 m

32,6 m

33,6 m

Wendekreis

12,1 m

12,0 m

12,0 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest

6,1 l Diesel/100 km, 189 g CO₂/km (well-to-wheel)

8,9 l Super/100 km, 245 g CO₂/km (well-to-wheel)

5,3 l Super und 11,2 kWh Strom/100 km, 209 g CO₂/km (well-to-wheel)

Tankinhalt / Reichweite

68 l / 980 km

65 l / 730 km

50 l / 640 km

Innengeräusch bei 130 km/h

66,0 dB(A)

64,9 dB(A)

65,7 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1878 / 622 kg

1845 / 555 kg

2065 / 555 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

405 / 785 / 1450 l

405 / 785 / 1450 l

350 / 730 / 1395 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

BMW X3 xDrive 20d Steptronic

BMW X3 xDrive 20i Steptronic

BMW X3 xDrive30e

Karosserie/Kofferraum

2,2

2,3

2,4

Innenraum

1,7

2,0

1,9

Komfort

2,0

2,1

2,0

Motor/Antrieb

1,7

1,6

1,3

Fahreigenschaften

2,2

2,5

2,6

Sicherheit

1,9

1,8

1,8

Umwelt/EcoTest

2,5

3,3

3,6

Gesamtnote

2,1

2,3

2,3

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft. Die Tests von 20i und 30e wurden vor dem 2021er-Facelift durchgeführt

Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten der X3-Modelle.