ADAC Winterreifentest 205/60 R16: Die Besten für kleine SUVs

Fahrtests beim ADAC Winterreifentest 2023
Winterreifentest 2023: Mit dem VW T-Roc auf Testfahrt© ADAC/Marc Wittkowski

Richtiger Grip auf Schnee, Eis und Nässe ist in der kalten Jahreszeit lebenswichtig – und den bieten Winterreifen. Doch welcher ist der beste? 16 aktuelle Reifen für kleine SUVs und Autos der unteren Mittelklasse im ADAC Test. Zwei fallen komplett durch.

  • Von siebenmal "gut" bis zweimal "mangelhaft"

  • Neue Hauptkriterien: Fahrsicherheit und Umweltbilanz

  • Gesamt-Tabelle mit detaillierter Plus-/Minus-Bewertung

Die aktuell 2023 getestete Dimension 205/60 R16 mit der Geschwindigkeitsklasse H (bis 210 km/h) wird vor allem auf SUVs der unteren Mittelklasse montiert, passt aber auch auf Fahrzeuge der Mittelklasse. Das Fazit in dieser Testdimension ist insgesamt positiv: Immerhin sieben Reifen sind besonders empfehlenswert – und sieben Modelle schneiden immer noch befriedigend ab. Bei diesen Reifen lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat für die eigenen Ansprüche durchaus als empfehlenswert entpuppen. 

Gravierende Defizite bei der Fahrsicherheit zeigen zwei Reifenmodelle: der Lassa Snoways 4 auf Schnee und Eis sowie der Austone Athena SP-901 auf trockener und vor allem nasser Fahrbahn. Deshalb lautet das ADAC Urteil für die beiden "mangelhaft".

Tabelle: Testergebnisse 205/60 R16 H

Hersteller/ModellPreis in EuroADAC UrteilFahrsicherheitUmweltbilanzzum Vergleich hinzufügen
DUNLOP Winter Sport 5
126
2,2
2,1
2,3
MICHELIN Alpin 6
141
2,2
2,3
2,0
GOODYEAR UltraGrip 9+
135
2,3
2,3
2,4
CONTINENTAL WinterContact TS 870 P
136
2,4
2,3
2,5
Hankook Winter i*cept RS3
109
2,4
2,2
2,8
BRIDGESTONE BLIZZAK LM005
127
2,4
2,1
3,1
Firestone WINTERHAWK 4
109
2,5
2,3
3,0
BFGoodrich G-FORCE WINTER 2
118
2,6
2,7
2,4
FULDA KRISTALL CONTROL HP 2
108
2,6
2,9
2,0
Kleber KRISALP HP3
114
2,8
3,0
2,4
FALKEN EUROWINTER HS02
108
3,0
3,1
2,7
Barum POLARIS 5
99
3,1
3,4
2,3
VREDESTEIN Wintrac
109
3,1
3,4
2,4
UNIROYAL WinterExpert
108
3,2
3,3
2,9
LASSA SNOWAYS 4
93
5,2
5,2
2,7
AUSTONE ATHENA SP-901
88
5,3
5,3
3,1
  1. 1 · Nachfolger UltraGrip Performance 3 für UltraGrip 9+ erhältlich

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Sehr ausgewogen: Die guten Reifen

Fahrtests beim ADAC Winterreifentest 2023
Sorgt für Schneegestöber: Testfahrzeug VW T-Roc© ADAC/Marc Wittkowski

Gleich sieben sehr ausgewogene Reifenmodelle werden in dieser Testdimension entsprechend der Gewichtung Fahrsicherheit (70 Prozent) und Umweltbilanz (30 Prozent) als gut bewertet, können also uneingeschränkt empfohlen werden. Und doch lohnt ein Blick in die Detailbewertungen, weil sie in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Und das kann je nach persönlichem Fahrprofil für die Reifenwahl entscheidend sein.

Wer beispielsweise viel und auch auf der Autobahn unterwegs ist, sollte einen besonderen Blick auf den Fahrkomfort auf trockener Fahrbahn werfen, denn hier ergattern nur zwei der sieben Reifen eine gute Beurteilung: der Dunlop Winter Sport 5 und der Michelin Alpin 6. Sie vermitteln dem Fahrer stets eine gute Rückmeldung am Lenkrad, besitzen einen stoischen Geradeauslauf und setzen alle Lenkradbewegungen stabil und erwartungsgemäß um. Zudem punkten diese beiden mit den höchsten Laufleistungen unter diesen sieben Reifen.

Auf Nässe setzt der Bridgestone Blizzak LM005 mit dem kürzesten Bremsweg den Maßstab, dicht gefolgt von seinem Konzernbruder Firestone Winterhawk 4 und dem Goodyear UltraGrip 9+.

Wer plant, in der kalten Jahreszeit häufiger auf winterlichen Fahrbahnen unterwegs zu sein, ist mit dem Hankook Winter i*cept RS3 bestens bedient. Der Continental TS 870 P liegt mit guten Leistungen in allen Disziplinen, aber ohne Bestresultate ausgewogen irgendwo in der Mitte.

Eine Alternative: Die Befriedigenden

Reifenwechsel beim ADAC Winterreifentest 2023
Reifenwechsel beim Testfahrzeug VW T-Roc© ADAC/Marc Wittkowski

Sieben Reifenmodelle erreichen insgesamt ein befriedigendes Gesamtresultat. Zwar gelingt es fünf von ihnen, bei der Umweltbilanz noch ein gutes Ergebnis für sich zu verbuchen. Doch alle sieben kommen bei der Fahrsicherheit nicht über eine befriedigende Bewertung hinaus: Weil sie in mindestens einem Hauptkriterium Schwächen aufweisen, werden sie im ADAC Gesamturteil abgewertet.

Defizite auf
trockener Fahrbahn zeigen der Kleber Krisalp HP3, der Barum Polaris 5, der Vredestein Wintrac und der Uniroyal WinterExpert.

Auf Nässe – gerade im Winter sehr häufig – lassen der BFGoodrich G-Force Winter 2, der Fulda Kristall Control HP2, der Kleber, der Barum und der Uniroyal Federn. Meist zeigen sie im Vergleich zum Testfeld größere Schwächen im Nasshandling: Sie lassen sich aufgrund von Unter- und Übersteuern nicht so präzise steuern, verlieren beim Beschleunigen früher Haftung und weisen auch – beispielsweise mit leichtem Lenkeinschlag – etwas längere Bremswege auf.

Auf winterlicher Fahrbahn hingegen patzen der Falken Eurowinter HS02 sowie der Barum Polaris und kommen in der Summe ihrer Wintereigenschaften nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus.

Was die Laufleistung angeht, sticht der Fulda mit der höchsten Laufleistung im Test positiv heraus (56.000 Kilometer, Note 1,3), der Uniroyal hingegen bietet in der Gruppe der befriedigenden Reifen die geringste prognostizierte Laufleistung (37.000 Kilometer, Note 2,9).

Zwei Modelle sind mangelhaft

Beim Handling auf Schnee zählen die Zeit und der subjektive Eindruck© ADAC/Marc Wittkowski

Bei zwei Modellen raten die ADAC Ingenieure aufgrund ihrer Schwächen bei der Fahrsicherheit vom Kauf nach- und ausdrücklich ab – und deshalb lautet das ADAC Urteil für den Lassa Snoways 4 und den Austone Athena SP-901 folgerichtig: mangelhaft! 

Der Lassa Snoways wird zwar auf trockener und nasser Fahrbahn noch gut bewertet, doch auf schneebedeckter Fahrbahn wird seine Leistung im Handling im Vergleich zu den Konkurrenten als mangelhaft eingestuft.

Umgekehrt sichert sich der Austone die beste Note im Feld auf schneebedeckter Fahrbahn, kommt jedoch auf trockener Fahrbahn über eine ausreichende und auf nasser Fahrbahn sogar über eine mangelhafte Beurteilung nicht hinaus. Auf Nässe sind es vor allem seine mangelhaften Fahreigenschaften im Handling, doch er hat hier auch die längsten Bremswege sowie die schlechtesten Aquaplaning-Eigenschaften.

Erschreckendes Beispiel: Steht der beste Nass-Bremser im Test, der Bridgestone Blizzak, nach einer Vollbremsung aus 80 km/h auf nassen Asphalt schon längst, rauscht der Austone an ihm noch mit knapp 40 km/h vorbei. Man kann nur hoffen, dass in dem Moment keine Kindergarten-Gruppe die Straße überquert.

Klappt: Umwelt schonen und Geld sparen

Auto auf der Teststrecke beim ADAC Winterreifentest 2023
Heller wird's im Winter auf dem Testgelände im finnischen Ivalo nie© ADAC/Marc Wittkowski

Auch bei der Umweltbilanz geht die Schere zwischen den Leistungen der Testreifen weit auseinander, vor allem wenn man die prognostizierte Laufleistung der 16 Testkandidaten näher unter die Lupe nimmt. Denn interpretiert man die Kilometer in Saisons (unter der Annahme, dass man jährlich 15.000 Kilometer fährt und davon etwa 7500 Kilometer mit Winterreifen), kann man den Fulda knapp acht Jahre fahren, bis er die gesetzliche Mindestprofiletiefe erreicht. Der Bridgestone hält hingegen nur knapp fünf Saisons, bis man ihn auf 1,6 Millimeter abgefahren hat.

Allerdings empfiehlt der ADAC aufgrund seiner Studie mit teilabgefahrenen Reifen aus Sicherheitsgründen einen früheren Ersatz und keine Nutzung der Reifen bis zur gesetzlichen Profiltiefengrenze. Spätestens wenn das Profil eines Winterreifens weniger als vier Millimeter hat, sollten neue her. Messtipp: Der goldene Rand einer 2-Euro-Münze ist exakt vier Millimeter breit.

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Auf diese Autos passt die Dimension

Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden.

Hersteller

Modell

Audi

A1, A4, Q2

BMW

2er Active Tourer, 3er

Dacia

Jogger, Sandero Stepway

Ford

EcoSport, Focus, Tourneo

Mercedes

A-, B-, C-, E-, T-Klasse

Renault

Captur, Kangoo, Scenic

Skoda

Kamiq, Octavia

VW

Taigo, T-Cross, Touran, T-Roc, Caddy

Gewichtung, Testkriterien, Methodik

Temperaturmessung beim ADAC Winterreifentest 2023
Temperaturmessung: Fahrbahn minus 8,4, Luft minus 19,4 Grad© ADAC/Marc Wittkowski

Inzwischen geraten alle Aspekte der Mobilität in den Betrachtungsfokus des Umweltschutzes. Somit zählen für Pkw-Reifen nicht nur wie bisher die Fahrsicherheit und die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die übrigen Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte. Aus diesem Grund hat der ADAC seit 2023 seine Bewertungskriterien neu sortiert und ergänzt. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt.

Erläuterungen zu den neuen Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2023. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:

Der ADAC Reifenratgeber für Winter- und Ganzjahresreifen 2023
PDF, 947 KB
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Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC.

Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller, Matthias Zimmermann (alle ADAC Technik Zentrum)