Urlaub in Europa: Das sind die teuersten und günstigsten Städte

Im Video: Die wichtigsten Ergebnisse des ADAC Vergleichs ∙ Bild: © Shutterstock/ESB Professional, Video: © ADAC e.V.

Der ADAC hat die Urlaubsnebenkosten in 15 europäischen Metropolen verglichen. Berlin, Prag, Barcelona, Wien oder vielleicht eher Rom: Welche Stadt hat die besten Preise?

  • Manche Reiseziele in Europa fast doppelt so teuer wie der Preissieger

  • In den vier untersuchten Kategorien deutliche Kostenunterschiede

  • Untersuchung des ADAC zeigt auch Schnäppchen und Wucherpreise

Wer einen Städtetrip plant, checkt in der Regel erst einmal die Kosten für den Urlaub. Das betrifft nicht nur die Preise für Anreise und Übernachtung. Auch der Aufenthalt kann ins Geld gehen. Der ADAC hat im Frühjahr 2023 getestet, wo man in Europa eher günstig unterwegs ist und welche Touristen-Hotspots teuer sind. Er hat in 15 Metropolen insgesamt über 1450 Preise erhoben.

Dafür hat der ADAC typische Waren und Services definiert, deren Preise die Testerinnen und Tester an mehreren Orten in diesen Städten stichprobenhaft ermittelt haben. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen und Kosten, die eine Durchschnitts-Person während einer Städtereise hat. In den vier untersuchten Kategorien "Gastronomie", "Snacks & Getränke", "Gesundheit & Reisebedarf" sowie "Attraktionen & Aktivitäten" unterscheiden sich die günstigsten und teuersten Citys teils deutlich.

Gesamtergebnis des Kostenvergleichs

Paris ist nicht nur ein sehr beliebtes, sondern auch verhältnismäßig kostspieliges Reiseziel in Europa© Shutterstock/Creative Cat Studio

Der Preissieger der aktuellen ADAC Erhebung der Urlaubsnebenkosten in Europa ist Lissabon. Die portugiesische Hauptstadt ist zwar in keiner der vier analysierten Kategorien am günstigsten. Im Vergleich sind die ausgewählten Produkte und Dienstleistungen dort im März und April 2023 aber fast immer preiswert gewesen – noch bevor die Landesregierung die Mehrwertsteuer auf viele Grundnahrungsmittel ausgesetzt hat. Ebenfalls ein Reiseziel für den kleinen Geldbeutel ist Prag.

Mit Abstand am teuersten ist es dagegen für Touristinnen und Touristen in Zürich, wie der ADAC Check zeigt. Für Oslo und London braucht man auch ein üppiges Reise-Budget – allerdings deutlich weniger Geld als für die Schweizer Bankenmetropole. Wie groß die Kostenunterschiede insgesamt dieses Jahr sind, veranschaulicht die Übersicht unten: Lissabon ist demnach knapp 23 Prozent günstiger als der Durchschnitt aller untersuchten Städte, Zürich um mehr als 37 Prozent teurer.

In der Tabelle sind neben dem Gesamtranking die Teilergebnisse zu den vier Testkategorien aufgeführt. Je nach Preisniveau sind die Städte stets mit Minus-, Kreis- oder Pluszeichen bewertet.

Gastronomie in fünf Städten sehr günstig

Gastronomisch haben alle 15 europäischen Metropolen einiges zu bieten. Zur Vergleichbarkeit hat der ADAC allerdings fünf Urlaubsklassiker statt lokaler Spezialitäten ausgewählt: Bestellt man ein vegetarisches Nudelgericht, Burger mit Pommes, ein kleines Bier, eine große Flasche Mineralwasser und eine Tasse Cappuccino, schneiden Prag, Barcelona und Lissabon preislich am besten ab. Auch Rom und Wien liegen deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von knapp 46 Euro.

In Zürich, Oslo und Kopenhagen ist ein Restaurantbesuch demnach besonders teuer. Während der Warenkorb mit den festgelegten Speisen und Getränken in Prag insgesamt nur rund 31 Euro kostet, sind es in Kopenhagen und Oslo jeweils fast doppelt so viel. In Zürich muss man sogar knapp 72 Euro zahlen. Nicht nur unter dem Strich der Gastro-Rechnungen gibt es enorme Unterschiede: So liegt der Bierpreis in Prag bei zwei Euro, in Paris wird dafür oft mehr als das Vierfache verlangt.

Die Auswahl der untersuchten Produkte und Dienstleistungen zeigt die teils enormen Preisunterschiede zwischen den Städten© ADAC e.V.

Snack- und Getränkepreise vielerorts fair

Nachhaltiger Trend: Pflanzliche Milchalternativen für den Cappuccino hat der ADAC im Test 2023 mit berücksichtigt© Shutterstock/Mike_shots

Snacks und Getränke für unterwegs gibt es vielerorts in Europa zu fairen Preisen. In Wien und Barcelona sind sie im Schnitt am billigsten. Sowohl in der österreichischen als auch in der spanischen Metropole beläuft sich ein Warenkorb mit fünf typischen To-go-Produkten auf um die 12,50 Euro. Darin enthalten: Kekse, ein Big-Mac-Burger, eine Kugel Eis, ein Cappuccino und eine kleine Flasche Mineralwasser. Nur wenig mehr rufen Shops in Lissabon, Berlin, Rom und Prag auf.

In Zürich fallen fast 23 Euro für die gleichen Produkte an. Ein Cappuccino zum Mitnehmen kostet dort mit durchschnittlich 5,77 Euro mehr als dreimal so viel wie in Rom. Neben Zürich sorgt das hohe Preisniveau in Kopenhagen und Oslo dafür, dass der europäische Schnitt für die ausgewählten Snacks und Getränke bei 15,40 Euro liegt.

Zusätzlich zu den Kaffeekosten hat der ADAC ermittelt, ob vegane Milchalternativen für Cappuccino erhältlich waren. Bei über der Hälfte aller Stichproben war dies der Fall – jedoch gibt es immense Unterschiede zwischen den Städten: In Barcelona werden zum Beispiel fast nie Milchalternativen angeboten und in Kopenhagen so gut wie immer.

Große Unterschiede bei Medizinartikeln

Der ADAC hat zudem untersucht, wie viel man in Europas Metropolen für Kopfschmerztabletten, Pflaster, Masken zum Ansteckungsschutz, Desinfektionsgel und einen Regenschirm ausgeben muss. Im dänischen Kopenhagen sind es etwas mehr als 15 Euro. Zusammen kosten vergleichbare Artikel für Gesundheit und Reisebedarf in Brüssel und Zürich dagegen rund das Doppelte. Der Durchschnittspreis der 15 europäischen Städte im Check beträgt in dieser Kategorie gut 23 Euro.

Erstaunlich: Eine Packung mit 20 Pflastern kostet in Lissabon nur 0,72 Euro. Apotheken in Oslo verlangen dafür laut Recherche der Testkäuferinnen und -käufer durchschnittlich 4,96 Euro – also das Siebenfache. Und kurios: Ausgerechnet in London sind Regenschirme besonders teuer. Sie kosten mit rund 14 Euro etwa dreimal so viel wie in Berlin.

Sightseeing an gewissen Hotspots teuer

In London sind die Sehenswürdigkeiten am teuersten, auch Stadtrundfahrten und der ÖPNV kosten verhältnismäßig viel© Shutterstock/JuliusKielaitis

Sightseeing hat üblicherweise einen wesentlichen Anteil an den Urlaubsnebenkosten. Beim ADAC Vergleich beliefen sich die Kosten für typische Touristen-Attraktionen und -Aktivitäten über alle 15 europäischen Städte hinweg auf rund 94,50 Euro. Er umfasste eine Stadtrundfahrt, Tickets für eine Hauptattraktion, einen Museumsbesuch, eine Fahrradleihe und eine Tageskarte für den ÖPNV. Alles zusammen gab es in Prag und Lissabon im Frühjahr 2023 am günstigsten – nämlich für knapp 64 beziehungsweise 67 Euro.

In Barcelona und London fällt mitunter mehr als das Doppelte für Attraktionen und Aktivitäten an: rund 127 Euro. Während die spanische Metropole in vielen Belangen den Geldbeutel schont, ist der Eintritt in die Sagrada Família und das Casa Batlló verhältnismäßig kostspielig. Obwohl in England staatliche Museen kostenlos* sind, landet die britische Hauptstadt beim Ranking der Sightseeing-Ausgaben auf dem letzten Platz. Das liegt unter anderem daran, dass man für die Fahrt mit dem London Eye mehr als dreimal so viel zahlt wie für ein Riesenrad-Ticket im Wiener Prater.

Welche Sehenswürdigkeiten und Museen der ADAC bei dem Preisvergleich der Attraktionen und Aktivitäten in den europäischen Metropolen jeweils berücksichtigt hat, zeigt die Tabelle unten.

Stadt

Hauptattraktion

Museum


Amsterdam

Grachtenfahrt

Rijksmuseum


Barcelona

Sagrada Família

Casa Batlló


Berlin

Berliner Fernsehturm

Pergamonmuseum


Brüssel

Atomium

Königliche Museen der Schönen Künste


Dublin

Guinness Storehouse

Trinity College


Kopenhagen

Tivoli

Dänisches Nationalmuseum


Lissabon

Castelo de São Jorge

Nationales Kutschenmuseum


London

London Eye

British Museum


Oslo

Akershus Festning (Schloss)

Nationalmuseum


Paris

Eiffelturm

Louvre


Prag

Prager Burg

Nationalmuseum


Rom

Kolosseum

Vatikanische Museen

Stockholm

Königliches Schloss

Vasa-Museum


Wien

Wiener Riesenrad

Kunsthistorisches Museum


Zürich

Schiffahrt auf dem Zürichsee

Kunsthaus Zürich


© ADAC e.V. 8/2023

Details zum Test der Urlaubsnebenkosten

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