Sehenswürdigkeiten in Prag: 26 Tipps und Ausflugsziele für 2024
Karlsbrücke, Hradschin, Goldenes Gässchen: Prag ist eine der romantischsten Metropolen der Welt. Die besten Tipps für eine Tour durch die Goldene Stadt.
Museen: Alchemisten und alte Meister
Ideen für Prag mit Kindern
Geheimtipps von Straßenbahntour bis Kaffeekult
Prag, die tschechische Hauptstadt an der Moldau mit rund 1,35 Millionen Einwohnern, zählte 2023 fast 7,5 Millionen Touristen. Kein Wunder, denn die Regierungsstadt mit dem von der Unesco als Welterbestätte anerkannten Zentrum hat zu jeder Jahreszeit Charme. Zu entdecken gibt es zahlreiche spannende Bauwerke, bedeutsame Plätze, gemütliche Kaffeehäuser und einige außergewöhnliche Museen. Hier folgen die Top 26 der Sehenswürdigkeiten Prags.
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Inhaltsverzeichnis
Karte mit Prags Sehenswürdigkeiten
Prags Altstadt
Kopfsteinpflasterstraßen, barocke Kirchen, Paläste, kleine Geschäfte – das geografische und historische Zentrum Prags namens Staré Město wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt. Seine Geschichte reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück, als Händler hier eine Siedlung gründeten. Heute ist es ein Viertel zum Schlendern, zum Entdecken bunter Plätze und Verweilen in gemütlichen Cafés. Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus mit ihren mechanischen Apostelfiguren zieht zu jeder vollen Stunde die Menschenmengen an.
Die hochgotische Teynkirche mit ihrer großen Orgel und zahlreichen üppig verzierten Altären zeugt vom Reichtum der Stadt. Sie wurde durch Spenden von Kaufleuten und Patriziern errichtet. In der Adventszeit findet auf dem Altstädter Ring, dem Platz vor der Kirche, ein bezaubernder Weihnachtsmarkt statt.
Mit etwas mehr Zeit lohnt es sich, ein Konzert des Prager Symphonieorchesters im wundervollen Jugendstil-Gemeindehaus zu besuchen oder die mittelalterlichen Sammlerstücke der Kunstsammlung der Nationalgalerie im Agneskloster zu bewundern. Sehenswert ist zudem das Jüdische Museum, das das Leben und die Unterdrückung der jüdischen Gemeinde Prags anschaulich dokumentiert.
Hradschin: Geschichtsträchtiger Burgberg
Der berühmte Hradschin, die Burgstadt, entwickelte sich als Siedlung im Schatten der Prager Festung. Nach einem Brand im Jahr 1541 entstanden nach und nach die Paläste der böhmischen Adelsfamilien. Um 1600 wurde der Hradschin zur königlichen Stadt ernannt, im 18. Jahrhundert eingemeindet. Heute ist der Hradschin ein Sammelname für den Prager Burgkomplex und alle Paläste, Gebäude, Kirchen und Parks, die sich darin befinden. Zu den Hauptattraktionen gehören der Alte Königspalast, der Veitsdom und das Goldene Gässchen.
Tipp: Der Hradschin ist der Höhepunkt einer traditionellen Prag-Tour, gespickt mit Attraktionen. Entsprechend voll ist es auf dem Burgberg. Wer etwas mehr Ruhe sucht, findet sie nördlich der Burg im Königsgarten mit dem wunderschönen Renaissance-Lustschlösschen von Königin Anne. Von hier fährt die Tramlinie 22 zurück in die Stadt. Kenner fahren mit der Tram 22 auf den Berg, besuchen den Hradschin und laufen bergab zurück in die City
Prager Burg: Im Guinness-Buch der Rekorde
Stolze 70.000 Quadratmeter – mehr Fläche hat kein Burgareal. Das Guinness-Buch der Rekorde führt das Wahrzeichen von Prag als größte antike Burg der Welt. Um das Jahr 880 entstanden die ersten Holzbauten auf dem Hradschin-Hügel. Über die Jahrhunderte wurde der Wehrbau immer größer, und der Hradschin wurde zur Residenz der böhmischen Könige.
Für das heutige Aussehen der Prager Burg, die Sitz des tschechischen Staatspräsidenten ist, ist Maria Theresia verantwortlich. Die Erzherzogin von Österreich und Königin von Böhmen und Ungarn ordnete Mitte des 18. Jahrhunderts Umbauten an. Unbedingt ansehen sollte man sich den 60 Meter langen und 20 Meter breiten Vladislav-Saal im Alten Königspalast. Neben Krönungsfeierlichkeiten und Bällen wurden dort sogar Ritterturniere veranstaltet.
Phänomenal ist das Deckengewölbe von Benedikt Ried, entworfen zwischen 1493 und 1500. Vom Vladislav-Saal gelangt man in die Böhmische Kanzel, bekannt durch den zweiten Prager Fenstersturz, Auslöser des Dreißigjährigen Krieges.
Adresse: Hradčany, 119 08 Prag 1
Eintritt Hauptrundgang: 450 CZK, Kinder von 6 bis 16 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 300 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und bis zu 5 Kinder bis 16 Jahre) 950 CZK
Öffnungszeiten: täglich 6 bis 22 Uhr
Tipp: Die pompöse Ablösung der Palastwache vor dem Haupttor der Burganlage findet täglich um 12 Uhr statt.
Veitsdom: Eindrucksvolle Kunstschätze
Der Bau des Veitsdoms dauerte fast 600 Jahre. Die Kathedrale, Ruhestätte von Kaisern und Königen, ist die größte des Landes und wurde erst 1929 fertiggestellt. Überaus dekorativ präsentiert sich die mit goldenem Stuck und Edelsteinen ausgeschmückte Wenzelskapelle mit dem Grab des Heiligen Wenzel. Sehenswert sind auch die Kronenkammer, die Kapelle der Jungfrau Maria und die Krypta, in der die tschechischen Könige bestattet sind.
Auch der silberne Sarkophag des Heiligen Johannes von Nepomuk hat im Veitsdom Platz gefunden. Die eindrucksvollen Jugendstil-Glasfenster stammen von dem tschechischen Künstler Alfons Mucha. Im Südturm hängt die 17 Tonnen schwere Sigismundglocke, die größte in ganz Tschechien. Es benötigt sechs Glöckner, um sie zu läuten.
Adresse: Třetí nádvoří Pražského hradu, 119 00 Praha 1
Eintritt: gratis
Eintritt Südturm: 200 CZK, Kinder von 6 bis 16 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 150 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und bis zu 5 Kinder bis 16 Jahre) 500 CZK
Öffnungszeiten: Januar bis März: Mo. bis Sa. 9 bis 16 Uhr, So. 12 bis 16 Uhr
April bis Dezember: Mo. bis Sa. 9 bis 17 Uhr, So. 12 bis 17 Uhr
Tipp: Das Panorama vom 99 Meter hohen Südturm des Veitsdoms ist sensationell. Zuvor sind allerdings 287 Stufen zu erklimmen.
Kloster Strahov: Wunderkammer und Biergarten
Bei der Prager Burg befindet sich auch das 1143 gegründete Strahov-Kloster. Es wird von rund 70 Mönchen des Prämonstratenser-Ordens bewohnt. Sehenswert ist die üppig ausgestattete Klosterbibliothek mit über 200.000 Bänden und 3000 Originalmanuskripten, Landkarten und Globen aus dem Mittelalter. Bei der Wunderkammer der Bibliothek handelt es sich um ein Kabinett der Kuriositäten mit naturwissenschaftlichen Sammlungen.
Die Gemäldegalerie beherbergt eine der wertvollsten Klostersammlungen Europas aus Romanik und Gotik. Barocke Wandgemälde und Deckenfresken zieren das Innere der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt.
Adresse: Strahovské nádvoří 1/132, 118 00 Praha 1
Eintritt Klosterbibliothek inkl. Gemäldegalerie: 290 CZK, Kinder von 6 bis 17 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 150 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und bis zu 5 Kinder bis 14 Jahre) 500 CZK
Öffnungszeiten Klosterbibliothek und Gemäldegalerie: täglich 9 bis 17 Uhr (geschlossen: 24./25. Dezember und Ostersonntag)
Tipp: In der Klosterbrauerei wird bereits seit dem 13. Jahrhundert das St.-Norbert-Bier gebraut, angeblich das beste Bier in ganz Tschechien. Im klostereigenen Biergarten mit exzellenter böhmischer Küche kann man es nach Herzenslust verkosten.
Goldenes Gässchen: Stein der Weisen
An der Innenmauer der Prager Burg befindet sich das Goldene Gässchen: 16 bunte, windschiefe Häuschen aus dem 16. Jahrhundert und eine der großen Attraktionen der Stadt. Es heißt, früher hätten Alchemisten dort versucht, Gold herzustellen und den Stein der Weisen zu finden. Fest steht, dass zuerst die königlichen Burgwachen in den Häusern wohnten. Später zogen Goldschmiede ein, daher stammt wohl der Name Goldenes Gässchen. In dem himmelblauen Haus mit der Nummer 22 lebte zeitweilig der Schriftsteller Franz Kafka.
Adresse: Zlatá ulička u Daliborky, 119 00 Praha 1
Eintritt: Teil des Hauptrundgangs der Prager Burg
Öffnungszeiten: November bis März: täglich 9 bis 16 Uhr,
April bis Oktober: täglich 9 bis 17 Uhr
Tipp: Früh kommen. Die Top-Sehenswürdigkeit zieht täglich Tausende Menschen an.
Karlsbrücke: Nepomuk, der Glücksbringer
Auch wer die Karlsbrücke ohne Touristenmassen erleben möchte, sollte zeitig am Morgen vorbeischauen. Die Brücke über die Moldau ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Prag. Ein Spaziergang über die Karlsbrücke mit ihren Heiligenstatuen ist ein Muss für jeden Prag-Reisenden. Mit der ältesten Statue des Johannes von Nepomuk von 1683 hat es übrigens etwas Besonderes auf sich: Es soll Glück bringen, wenn man das Relief des Heiligen berührt.
Das Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert ist eine der ältesten Steinbrücken in Europa und verbindet die Altstadt mit der Kleinseite. Vom Brückenturm auf der Altstadtseite hat man eine großartige Aussicht. Der Turm gilt als einer der schönsten gotischen Türme überhaupt und wurde 1370 unter Kaiser Karl IV. errichtet.
Adresse: Karluv most, 110 00 Praha 1
Eintritt: gratis
Tipp: In der Adventszeit vom 3. bis 23. Dezember ist ein Laternenanzünder in historischer Uniform täglich zwischen 16.05 und 16.15 Uhr unterwegs, um die Gaslaternen auf der Karlsbrücke von Hand zu entzünden. Ein Erlebnis aus alten Tagen.
John-Lennon-Mauer: Lebendige Streetart
Die John-Lennon-Mauer befindet sich ganz in der Nähe der Karlsbrücke auf der Prager Kleinseite. Es handelt sich dabei um eine Art Open-Air-Galerie, eine bunte Wand voller Streetart an der Außenmauer des Malteser Klostergartens. Seit dem Tod des Beatles-Sängers 1980 zieren die Mauer unzählige Graffiti. Die Botschaften verändern sich ständig. Texte aus Lennon-Songs sind ebenso zu entdecken wie Friedensappelle und politische Statements.
Adresse: Velkoptevorske namesti, 118 00 Praha
Eintritt: gratis
Tipp: Passend zum Besuch der John-Lennon-Mauer wartet ein paar Meter weiter das The Wall Pub (Hroznová 495/6) mit traditioneller englischer Küche und Deko, die an den Liverpooler Künstler erinnert.
Astronomische Rathausuhr: Technisches Meisterwerk
Das gotische Altstädter Rathaus aus dem 14. Jahrhundert besticht mit seinen markanten Rund- und Spitzbogenfenstern. Die Hauptattraktion ist aber die astronomische Uhr von 1410, die täglich unzählige Schaulustige anlockt. Sie ist ein Meisterwerk gotischer Technik. Das Kirchenspiel mit den Sonnen, Mondzeigern und Tierkreiszeichen stammt aus dem Jahr 1490. Zu jeder vollen Stunde erscheinen darauf die zwölf Apostel. Dazu wackelt der Tod als Skelett mit dem Kopf. Das Schauspiel dauert 45 Sekunden.
Weniger bekannt: Der Uhrmacher Hanus wurde für seine Schöpfung mit einem glühenden Schwert geblendet. Keiner anderen Stadt sollte er solch ein Meisterwerk schenken.
Adresse: Staroměstské nám., 110 00 Prag
Eintritt: gratis
Tipp: Wer das Rathaus besichtigt, kann neben imposanten Sälen auch die gotische Kapelle mit Blick auf die Apostelfiguren und die Technik der Uhr bestaunen.
Alter jüdischer Friedhof: Besondere Atmosphäre
Einer der bedeutendsten jüdischen Friedhöfe in Europa liegt zwischen der Pinkas- und der Klausen-Synagoge. Auffällig am Alten jüdischen Friedhof sind das malerische, hügelige Erscheinungsbild und die schiefen Grabsteine. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Toten in bis zu zehn Schichten übereinander bestattet wurden. Grund: Der Friedhof im Ghetto durfte nicht erweitert werden. Man nimmt an, dass dort die Überreste von über 100.000 Menschen liegen. Das älteste Grab datiert aus dem Jahr 1439, die letzte Beisetzung ist 1787 dokumentiert.
Adresse: Široká 3, 110 00 Praha
Der Alte jüdische Friedhof kann nur in Kombination mit dem Jüdischen Museum (Altneu-Synagoge, Spanische Synagoge, Maisel Synagoge und Pinkas Synagoge) besucht werden.
Eintritt: 500 CZK, Kinder von 6 bis 15 Jahren und Studenten bis 26 Jahre 370 CZK, Familienticket: jeder Erwachsene 500 CZK, jedes Kind 180 CZK
Öffnungszeiten: So. bis Fr. 9 bis 16.30 Uhr, während Sommerzeit (Ende März bis Ende Oktober) bis 18 Uhr, 1.1.: 11 bis 16.30 Uhr, 24.12.: 9 bis 14 Uhr, an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen
Tipp: Wer das Grabmal Franz Kafkas besuchen möchte, ist auf dem Alten jüdischen Friedhof falsch. Das Grab des berühmten Schriftstellers befindet sich auf dem Neuen jüdischen Friedhof im Stadtteil Žižkov
Altneu-Synagoge: Golem auf dem Dachboden
Die älteste noch erhaltene Synagoge in Europa wurde um 1270 erbaut. Noch heute wird sie für Gottesdienste genutzt und kann besichtigt werden. Mit ihrem steil aufragenden Satteldach und den gotischen Giebeln ist die Altneu-Synagoge zwischen all den klassizistischen Bürgerhäusern in der Prager Josefstadt nicht zu übersehen. Sie war einst der Mittelpunkt des historischen Judenviertels, das Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde.
Laut einer Legende sollen sich auf dem Dachboden die Überreste des Prager Golems befinden. Rabbi Löw soll jenen Golem, ein Geschöpf der jüdischen Mystik, vor 400 Jahren aus Staub und Erde geschaffen haben.
Die Altneu-Synagoge wird ebenfalls besucht beim Rundgang durch das Jüdische Museum, daher Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt siehe Alter jüdischer Friedhof.
Jerusalem-Synagoge: Weltweit einmalig
Sie ist die jüngste und größte Synagoge in Prag. Die Jerusalem-Synagoge mit ihren 850 Sitzplätzen wurde 1906 eingeweiht. Die farbige Fassade mit einem faszinierenden Mix aus verspieltem Jugendstil und maurischer Bauweise ist ein Blickfang in der Prager Neustadt. Ebenso prächtig ist die schmuckvolle Innenausstattung im Wiener Jugendstil. Dieses Interieur ist weltweit einmalig für eine Synagoge.
Adresse: Jeruzalémská 1310/7, 110 00 Praha 1
Eintritt: 150 CZK (E-Ticket 135 CZK), Kinder von 6 bis 15 Jahren und Studenten 100 CZK (E-Ticket 90 CZK)
Öffnungszeiten: So. bis Fr. 10 bis 18 Uhr, an jüdischen Feiertagen geschlossen
Tipp: Regelmäßig finden in der Jerusalem-Synagoge Orgelkonzerte statt.
Petrin-Aussichtsturm: Eiffelturm in Prag
Auch Prag hat seinen Eiffelturm: Eine verkleinerte Nachbildung des Pariser Wahrzeichens steht auf dem 318 Meter hohen Petrin-Berg. Schon die Fahrt mit der Standseilbahn zum Turm ist ein Erlebnis. Zudem befindet man sich in einem der schönsten Parks der Stadt. 299 Stufen führen auf die Aussichtsplattform. Belohnt wird man mit einem grandiosen Blick auf Prag und die Moldau.
Adresse: Petřínské sady 633, 118 00 Praha 1
Eintritt: 220 CZK, Kinder von 6 bis 16 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 150 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder bis 15 Jahre) 440 CZK
Öffnungszeiten: Januar bis März und Oktober bis November: 10 bis 18 Uhr
April bis Mai und Dezember: 9 bis 19.30 Uhr
Juni bis September: 9 bis 20.30 Uhr
Tipp: Nach dem Besuch des Turms lohnt sich eine Pause im Restaurant Nebozízek mit wundervoller Aussichtsterrasse. Die Standseilbahn macht hier eine Zwischenstation
Wenzelsplatz: Prags Prachtboulevard
Der berühmte Wenzelsplatz in der Prager Neustadt ähnelt mit seinen gut 750 Metern Länge einem Prachtboulevard. Wo sich heute Luxushotels, Kaufhäuser, Boutiquen, Cafés und Bars befinden, wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts Pferdemärkte abgehalten. Zu dieser Zeit floss noch ein Bach über den Platz, der den Pferden als Tränke diente.
Ab 1890 erhielt der Platz mit zahlreichen imposanten Gründerzeit- und Jugendstil-Fassaden, Um- und Neubauten und der Eröffnung nobler Geschäfte eine enorme Aufwertung. Über den Platz wacht das Wenzelsdenkmal aus dem Jahr 1912. Mehr als einen Blick wert sind die stolzen Bürgerpaläste von einst, etwa das Grand Hotel Europa, das Haus Diamant und der Palac Koruna.
Auf dem Wenzelsplatz haben sich wichtige historische Ereignisse zugetragen, etwa die Demonstrationen von 1968, als Prager Bürgerinnen und Bürger gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts demonstrierten. Damals rollten die Panzer der sowjetischen Armee auf den Platz. Die Bürgerinnen und Bürger reagierten mit zivilem Ungehorsam, zwei Studenten verbrannten sich selbst.
1989 spielte der Wenzelsplatz erneut eine bedeutende Rolle: Während der Samtenen Revolution, die zum Sturz der sozialistischen Regierung führte, sprachen am 24. November Václav Havel und Alexander Dubček gemeinsam vom Balkon des Hauses Nr. 56 zu den Demonstranten auf dem Wenzelsplatz und forderten den Rücktritt der Regierenden sowie umfassende Reformen.
Adresse: Václavské námestí, 110 00 Praha-Praha 1
Tipp: Frühstücken wie in alten Zeiten, das kann man im Café Mozart in der ersten Etage des Grand Hotel Europa. Im prachtvoll verzierten Saal mit schweren roten Vorhängen, Samtsesseln und üppigen Goldspiegeln genossen schon Gäste wie Franz Kafka, Albert Einstein, Thomas Mann oder Marie Curie ihren Kaffee.
Nationalmuseum: Die perfekte Filmkulisse
Wissenswertes über die Geschichte des Wenzelsplatzes ab 1918 vermittelt eine Ausstellung im Nationalmuseum. Das älteste und größte Museum Tschechiens aus dem Jahr 1818 dominiert das obere Ende des Platzes. Höhepunkte in dem umfangreichen Repertoire aus 13 Millionen Exponaten sind die naturwissenschaftlichen Abteilungen mit der Evolutionsgeschichte.
Kinofans dürfte das imposante Innere des Nationalmuseums bekannt vorkommen. Die Räumlichkeiten dienten als Kulisse für "Mission Impossible" mit Tom Cruise und den Bond-Blockbuster "Casino Royale" mit Daniel Craig.
Adresse: Václavské námestí, 110 00 Praha
Eintritt: 300 CZK, Kinder unter 15 Jahre gratis, Jugendliche von 15 bis 18 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 200 CZK
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr
Tipp: Wer noch nie einem Mammut begegnet ist, kann das im Nationalmuseum in der Dauerausstellung "Fenster zur Urgeschichte“ nachholen. Ein besonderer Superlativ ist die älteste Landpflanze der Welt, die 430 Millionen Jahre alte Cooksonia barrandei.
Museen in Prag
Messepalast: Von Renoir bis Klimt
Tschechische und internationale Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts zeigt die Nationalgalerie im Messepalast. Im dem funktionalistischen Bauwerk aus dem Jahr 1928 sind Meisterwerke von Picasso, Klimt, Renoir und van Gogh, aber auch viele Exponate aus Design, Fotografie und Grafik zu sehen.
Adresse: Dukelských hrdinů 47, 17000 Praha 7
Eintritt: 250 CZK, ermäßigt 140 CZK
Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat 10 bis 20 Uhr
Tipp: Die Nationalgalerie hat ein ständig wechselndes, spannendes Ausstellungsprogramm. Es lohnt sich, die aktuellen Highlights auf der Homepage herauszusuchen.
Palais Schwarzenberg: Meister im Renaissancepalast
Alte Meister in prachtvollen Räumlichkeiten: Gemälde und Plastiken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bilden den Schwerpunkt der Ausstellung im Palais Schwarzenberg. Vertreten sind etwa Lucas Cranach, Hans Holbein, Peter Paul Rubens und Albrecht Dürer. Bereits das dreiflügelige Museumgebäude ist ein Hingucker und gehört zu den schönsten Palästen der Prager Renaissance.
Adresse: Hradčanské námestí 2, 11800 Praha 1
Eintritt: 250 CZK, ermäßigt 140 CZK
Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat 10 bis 20 Uhr
Mucha-Kunstmuseum: Blühender Jugendstil
Theaterplakate und Werbedrucke mit Ornamenten, Blüten und verführerischen Frauen machten den tschechischen Jugendstil-Künstler Alfons Mucha (1860 bis 1939) weltberühmt. Das Mucha-Kunstmuseum im barocken Palais Kaunitz zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten, zum Beispiel Plakate aus der Pariser Zeit und Gegenstände aus seinem Besitz. Auch ein Film über Muchas Leben und Werk ist zu sehen.
Adresse: Kaunický palác, Panská 7, 110 00 Prag 1
Eintritt: 350 CZK, Kinder, Studenten und Senioren ab 65 Jahren 280 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und 2 Kinder) 950 CZK
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr
Tipp: Das Museum ist klein, aber liebevoll gestaltet und anders als viele andere Sehenswürdigkeiten Prags nicht überlaufen. Spannend: Muchas Entwürfe für Briefmarken und Banknoten.
Prag mit Kindern
Geheimnisse der Alchemie
Da sieht Harry Potter alt aus: Im Speculum Alchemiae im jüdischen Viertel wird man in die wahren Geheimnisse der Alchemie und Magie eingeweiht – und damit auch in die faszinierende okkulte Geschichte Prags. Das original Alchemistenlabor aus dem 16. Jahrhundert wurde bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt.
Adresse: Haštalská 1, 110 00, Praha 1
Eintritt: 200 CZK, Kinder von 7 bis 14 Jahren 70 CZK, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahren 150 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und 2 Kinder) 500 CZK
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr
Tipp: Im Museumsshop werden Elixiere nach Originalrezepten der Alchemisten verkauft. Wie wär’s denn mal mit einem Elixier der ewigen Jugend?
Illusion Art Museum: Verrückte Selfies
Bitte vorher die Smartphones aufladen: Im Illusion Art Museum im ersten Stock der Galerie Myšák kann man die unglaublichsten Fotos machen. Optische Täuschung und Illusionen, rund 100 interaktive Unterhaltungsexponate – ein Museumsbesuch ist der perfekte Spaß für die ganze Familie. Auch junge Kunstinteressierte werden von den Werken berühmter Illusionskünstler begeistert sein.
Adresse: Melantrichova 536/2, 110 00 Prag 1
Eintritt: 350 CZK, Kinder, Studenten und Senioren 250 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und 2 Kinder) 900 CZK
Öffnungszeiten: September bis Juni: täglich 9 bis 20 Uhr, Juli bis August: täglich 9 bis 21 Uhr
Tipp: Fotoapparat oder Handy nicht vergessen: Viele optische Täuschungen lassen sich in 2-D festhalten.
Prager Zoo
5000 Tiere leben im Prager Zoo. Dank seiner einzigartigen Lage auf einem Hügel am Moldau-Ufer zählt er zu den schönsten Tierparks der Welt. Ob im Tal der Elefanten, im indonesischen Dschungel oder im Afrikahaus – es gibt sehr viel zu bestaunen und zu erleben. Beeindruckend sind besonders die Anlagen, die den Tieren eine möglichst natürliche Umgebung bieten wie der Löwen- und Tigerpavillon für große Raubkatzen, der Gorilla-Pavillon mit einer Familie Flachlandgorillas und eine Affeninsel. Für kleine Kinder gibt es zudem einen Streichelzoo.
Adresse: U Trojského zámku 120/3, 171 00 Praha 7
Eintritt: 330 CZK (eTicket 300 CZK), Kinder von 3 bis 15 Jahren und Studenten 250 CZK (eTicket 200 CZK), Senioren 150 CZK, Senioren ab 70 Jahren 1 CZK, Familienticket (2 Erwachsene und 4 Kinder von 3 bis 15 Jahren) 1.000 CZK
Öffnungszeiten: November bis Februar: 9 bis 16 Uhr,
März: 9 bis 17 Uhr,
April bis Mai: 9 bis 18 Uhr,
Juni bis August: 9 bis 19 Uhr,
September bis Oktober: 9 bis 18 Uhr
Tipp: Auf der Internetseite des Zoos lassen sich unterschiedliche Tier-Quiz herunterladen. So kann man eine Zoo-Rallye für die ganze Familie gestalten
Fünf Geheimtipps für Prag
Sightseeing per Straßenbahn
Tramfahren ist die schönste Art, Prag zu besichtigen, und dazu preiswert und unkompliziert. So ruckelt die Straßenbahn 22 mitten durch die historischen Viertel. Etwas teurer ist die Fahrt mit der historischen Tram 42, inklusive Originalwaggons und hölzernen Sitzen. Die Route verläuft vom Prager Schloss durch die Altstadt und überquert gleich zweimal die Moldau. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten liegen auf dieser Strecke.
Tickets Linie 22: 90-Minuten-Ticket 40 CZK, Tagesticket 120 CZK. Die Tickets können an Zeitungskiosken und den gelben Fahrkartenautomaten gekauft werden.
Tagestickets Linie 42: 350 CZK, Kinder von 4 bis 15 Jahren, Studenten bis 26 Jahre und Senioren ab 65 Jahre 250 CZK. Die Tickets können in der Straßenbahn oder einem der Touristenzentren gekauft werden.
Fahrzeiten Linie 42: Die Linie fährt im 40-Minuten-Takt
Tipp: Besitzer eines Tagestickets der Linie 42 können ebenfalls die Linien 41 und den historischen Bus K nutzen.
Ein kühles Bier im ruhigen Stadtpark
Wie jede andere Großstadt kann auch Prag für Touristen anstrengend sein. Der Letna Park ist ein idyllischer Rückzugsort mit weitläufigen Grünflächen und einigen der besten Ausblicke auf die Stadt und die Moldau. Warum nicht ein Picknick dort machen und dem Trubel der Stadt entfliehen? Oder im Letna Schlossbiergarten unter uralten Kastanien in entspannter Atmosphäre ein tschechisches Bier und traditionelle tschechische Snacks genießen. Der Biergarten ist besonders beliebt bei Einheimischen und bietet einen authentischen Einblick in das Prager Lebensgefühl.
Adresse Biergarten: Letenské sady 341, 170 00 Praha 7
Prager Kaffeekult im Proti Proudu
Das Bistro Proti Proudu in Prag ist ein echter Geheimtipp für Liebhaber moderner Küche und stilvollen Ambientes. Gelegen im trendigen Stadtteil Karlín, besticht das Bistro durch sein minimalistisches Design in Weiß, Schwarz und Braun und eine entspannte Atmosphäre. Die Karte bietet eine kreative Auswahl an Gerichten wie Kartoffelknödel mit Selchfleisch oder schwarzen Linsensalat mit Äpfeln, Fenchel und Halloumi-Käse. Besonders beliebt sind die vielfältigen Frühstücksoptionen und die exquisiten Kaffeespezialitäten. "In coffee we trust“, heißt nicht umsonst das Motto des Cafés. Perfekt für Frühstückfans und Nachmittagsgenießer.
Adresse: Březinova 22 / 471, 186 00 Praha 8
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 8.30 bis 22 Uhr, Sa. 9 bis 18 Uhr
Tipp: Zum Kaffee unbedingt die Waffeln mit Erdbeeren, Mandeln und Vanille-Mascarpone probieren.
Das Tanzende Haus
Man traut seinen Augen kaum: Ein Haus, das schwankt? Waren die Maurer etwa betrunken? Keineswegs: Das Tanzende Haus mit der Nummer 80 in der Straße Rašínovo nábřeží hat der weltberühmte Architekt Frank Gehry mit entworfen. Wegen seiner geschwungenen Linien wird es von den Pragern "Ginger und Fred" genannt, nach dem legendären amerikanischen Tanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire.
Adresse: Rašínovo nábřeží 80
Tipp: Im obersten Stock des Hauses befindet sich die Glass Bar – der ideale Ort für einen abendlichen Drink.
Grand Café Orient: Kubismus probieren
Die Prager Cafés sind seit jeher eine Institution. Sie dienten als literarische Salons und manch armen Poeten als Wohnzimmer und Postadresse. Ein Juwel ist das kubistische Grand Café Orient im ersten Stock des "Hauses zur schwarzen Muttergottes". Allein das spiralförmige Treppenhaus ist einen Besuch wert. Unbedingt probieren: die kubistischen Cremekringel.
Adresse: Ovocný trh 569/19, 11000 Praha 1
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 22 Uhr, Sa. und So. 10 bis 22 Uhr
Text: Hans Schloemer