Europäische Hersteller können mit den billigen E-Auto-Preisen hochsubventionierter chinesischer Marken nicht mehr konkurrieren. So zumindest lautet der Vorwurf der EU-Kommission. Doch sind chinesische Stromer wirklich so viel günstiger? Immer mehr chinesische Modelle drängen auf den europäischen Markt Die EU-Kommission vermutet unzulässige Marktvorteile Was ist dran am Billigheimer-Vorwurf? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sorgt sich um den fairen Wettbewerb auf dem globalen Automarkt. Europäische Hersteller könnten unmöglich mit den niedrigen Preisen chinesischer Elektroautos konkurrieren, die aktuell den Markt "überschwemmen". "Riesige staatliche Subventionen" der chinesischen Regierung sorgten für eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Marken aus dem Reich der Mitte. Billige China-Stromer im ungleichen Kampf mit europäischen E-Autos? Ein Vorwurf, der Produkten "made in China" oft anhaftet. Blickt man aber im Detail auf das elektrische Sortiment in Europa, sieht die Realität etwas komplexer aus. Sind E-Autos aus China wirklich billiger? In jedem Fall sind in Europa seit diesem und letztem Jahr deutlich mehr Autohersteller aus China aktiv. BYD, Nio, MG und Aiways sind sogar schon mit mehreren Modellen in Deutschland vertreten. Xpeng, die sich erstmals bei der IAA einem größeren europäischen Publikum präsentierten, und Zeekr wollen Mitte 2024 loslegen. Weitere Marken werden folgen. So ist schon eine recht breite chinesische Produktpalette entstanden, deren Preise man mit der europäischen vergleichen kann: Und tatsächlich ist in den meisten Fällen das chinesische Modell billiger. Am drastischsten fällt der Unterschied beim MG4 und dem Opel Astra aus. Beide firmieren in derselben Fahrzeugklasse und haben eine gleich große Batterie, der MG ist aber ganze 7.000 Euro billiger. Auch in der Oberklasse unterbietet das China-Start-up Nio die deutsche Konkurrenz von BMW und Mercedes: Fast 20.000 Euro "spart" man mit dem ET7 im Vergleich zum Mercedes EQS. Wer die beste Qualität liefert, hat der ADAC schon getestet. Deutlich billiger sind chinesische Stromer aber nicht generell. Zeekr X und BMW iX1 sind ähnlich teure Kompakt-SUVs, auch Aiways U5 und VW ID.4 nehmen sich preislich nicht viel. Und vergleicht man den ID.3 gegen seinen kompakten Kombattanten Funky Cat, verlangt Ora sogar den höheren Preis als die Wolfsburger. Zudem ist der meist günstigere Kaufpreis jedoch nur eine Seite der Medaille. Am Ende muss ein gesamter Kostenvergleich gemacht werden, in dem auch die Wiederverkaufswerte berücksichtigt werden. "Made in China" nicht unbedingt auch ein Schnäppchen Fazit: Die chinesischen E-Autos sind also im Schnitt meist günstiger in der Anschaffung als die Europäer, und zahlreiche chinesische Marken drängen auf den Markt. Ob sich ein günstigeres Fahrzeug am Ende als billiger erweist, hängt aber sehr vom Einzelfall ab. Viele Hersteller kooperieren Und so klar ist die Grenze zwischen "europäischen" und "chinesischen" Herstellern ohnehin nicht immer. BMW produziert seinen iX3 in China und verschifft ihn dann in die ganze Welt. Volvo gehört dem chinesischen Konzern Geely, aus dieser Kooperation entstand auch die Marke Polestar. Smart ist ein Produkt eines Joint-Ventures von Geely und Mercedes. Und zusammen mit BYD konzipierten die Stuttgarter den Premium-Van Denza D9, der bald nach Europa kommt.