Reifenersatz: Mischbereifung ist ein Risiko

Autoreifen auf nasser Fahrbahn
Gutes Reifenprofil erhöht die Fahrsicherheit© Shutterstock/welcomia

Geht ein Reifen kaputt oder verschleißt, muss Ersatz her. Am günstigsten wäre es, nur einen einzelnen neuen Reifen zu kaufen. Doch darf man verschiedene Fabrikate bzw. unterschiedliche Reifentypen einsetzen?

  • Mischbereifung: Schlechteres Fahrverhalten

  • Vorsicht bei Allrad und Assistenzsystemen

  • Tabelle Mischbereifung: Was der ADAC empfiehlt

Mischbereifung: Die Gesetzeslage

Die sogenannte "Mischbereifung" ist laut geltender Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) verboten. Allerdings: Mit "Mischbereifung" ist amtlich nur die Kombination von Radial- und Diagonalreifen auf einem Fahrzeug gemeint. Da moderne Reifen aber fast ausschließlich in radialer Bauart existieren, ist dieses Verbot im Alltag praktisch bedeutungslos.

Sind unterschiedliche Reifengrößen erlaubt?

Unterschiedliche Reifengrößen (vorn und hinten) dürfen nur dann zum Einsatz kommen, wenn die entsprechende Kombination laut Fahrzeugpapieren (Zulassungsbescheinigung Teil 1, Ziffer 15) für das jeweilige Fahrzeug zulässig ist. Aber nicht alle zugelassenen Reifendimensionen sind auch im Kfz-Schein vermerkt. Deshalb lohnt auch eine Nachfrage beim Fahrzeughersteller oder ein Blick in das sogenannte CoC-Papier (Certificate of Conformity).

Reifen-Mix: Schlechteres Fahrverhalten

Die Kombination von Reifen verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Profilarten oder Gummimischungen auf einem Auto ist gemäß der StVZO erlaubt. Trotzdem sind nach Ansicht des ADAC aber viele der erlaubten Kombinationen nicht empfehlenswert. Reifen verschiedener Hersteller, Profilarten oder Gummimischungen können die Fahrstabilität des Wagens negativ beeinflussen. Deutlich wird dies insbesondere bei Aquaplaning, Brems- oder Kurvenfahrten.

Sommer- und Winterreifen mischen?

Besonders spürbar sind die Unterschiede beim Mix aus Sommer- und Winterreifen. Winterreifen verhalten sich durch die spezielle Gummimischung und Profilgestaltung deutlich anders. Stark unterschiedliche Profiltiefen sollte man ebenso vermeiden wie das Kombinieren von Runflat- und normalen Reifen. 

Das sagt der Gesetzgeber

In Sachen Reifen ist relativ viel erlaubt: Das Gesetz schreibt lediglich die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern und eine gleiche Reifengröße vor (außer es ist im Fahrzeugschein ausdrücklich erlaubt). Verboten ist die Kombination von Diagonal- mit Radialreifen, auch Mischbereifung genannt. Allerdings spielen Diagonalreifen allenfalls bei Oldtimern noch eine Rolle. Nicht erlaubt ist auch, wenn bei der situativen Winterreifenpflicht einzelne Sommerreifen montiert sind.

Unterschiedliche Reifen auf einer Achse?

Wer einen Reifen nachkaufen muss, sollte daher versuchen, den gleichen Reifentyp zu bekommen. Da dies in der Praxis aber nicht immer möglich ist, sollte zumindest eine Achse einheitlich bestückt sein.

Wohin kommt das bessere Profil?

Im Übrigen gehören die Reifen mit dem besseren Profil auf die Hinterachse (sowohl bei Front- als auch bei Hecktrieblern). Nähere Auskünfte gibt hier auch immer die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeuges oder der ADAC Ratgeber zum Reifenwechsel.

Übrigens: Wenn ein noch junger, wenig abgenutzter Reifen beschädigt wurde, sollte die Möglichkeit einer professionellen Reparatur geprüft werden. Damit können vielfach Kosten reduziert werden. Zudem erübrigt sich die Frage nach dem Neureifen.

Großes Risiko: Allrad und Assistenzsysteme

Die Abrollumfänge der vier identischen Reifen auf einem Auto sollten grundsätzlich möglichst gleich sein. Die zulässigen Abweichungen zwischen den Reifen sind in Normen festgelegt. Bei besonderen Fahrzeugen können diese Toleranzen enger begrenzt sein, sodass in diesen Fällen unbedingt die Vorgaben in der Bedienungsanleitung befolgt werden müssen. Vorrangig gilt dies für Allradfahrzeuge einzelner Hersteller. Stark unterschiedliche Profiltiefe vorne/hinten könnte hier beispielsweise zu Schäden am Mitteldifferenzial, das die Drehzahlen zwischen Vorder- und Hinterachse ausgleicht, führen. 

Grundsätzlich kann es zudem bei Fahrzeugen einzelner Hersteller, die ihre Fahrerassistenzsysteme für nur geringe Toleranzen bei den Reifenumfängen auslegen, zu unbeabsichtigten Eingriffen dieser Systeme kommen. Deswegen unbedingt die Herstellerhinweise beachten.

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Was erlaubt ist und was nicht

Kombination

zulässig

ADAC Empfehlung

Diagonal- mit Radialreifen

nein

––

Reifen unterschiedlicher Modellbezeichnung (oder auch unterschiedlicher Hersteller)

ja

nein

Sommer- mit Winterreifen

ja

nein

Stark unterschiedliche Reifenprofile

ja

nein

Unterschiedliche Größe (soweit laut Fahrzeugschein auf Vorder- und Hinterachse nicht ausdrücklich erlaubt)

nein

––

Run-Flat-Reifen mit Standard-Reifen (sofern Run Flat laut Fahrzeugpapieren vorgeschrieben, ist ein Mischen grundsätzlich nicht möglich)

ja

nein