VW Golf 8 im ADAC Test – plus alle Infos zum Facelift 2024

Der neue Golf 8 in Fahrt
VW Golf: Auch in der achten Modellgeneration beliebt© Volkswagen AG

Der VW Golf 8 ist der ewige Bestseller in Deutschland. Was hat ihn dazu gemacht? Und was dürfen Käufer 2024 an neuen Qualitäten erwarten? Der aktuelle VW Golf im ADAC Test sowie ein Ausblick auf das Facelift 2024.

  • VW Golf: Allrounder mit wenig Schwächen

  • Im ADAC Test: Benziner, Diesel und das CNG-Erdgasmodell

  • Ausblick auf das Facelift 2024

Aufregend? Das war ein VW Golf – mit Ausnahme des Golf GTI – im Grunde nie. Im weitesten Sinne begehrlich war er immer. Nun schon 50 Jahre lang. Von den erreichten Verkaufszahlen des Golf konnten die anderen Automobilhersteller jahrzehntelang nur träumen. Erst ab 2020 beginnt die Strahlkraft des Golf ein wenig zu verblassen – auch wenn er mit 81.117 verkauften Exemplaren im Jahr 2023 immer noch die Verkaufs-Rangliste in Deutschland anführt.

Damit der Golf attraktiv bleibt, gibt es 2024 eine Überarbeitung. Welche Veränderungen das Facelift 2024 mit sich bringt, lesen Sie zum Ende des Artikels.

Der VW Golf in Bildern

Einziger Schwachpunkt: Die Bedienbarkeit

Dass man den VW Golf nicht unterschätzen darf, zeigen all seine Testergebnisse beim ADAC. Unter den diversen Versionen, die vom Golf 8 bis heute getestet wurden, ist keine, die schlechter als mit der Note 2,1 bewertet wurde. Keine Frage: Der VW Golf ist ein richtig gutes Allround-Fahrzeug, das sich kaum eine gravierende Schwäche leistet.

Einzige Ausnahme: die Bedienbarkeit. So ist die Kommandozentrale mit dem 8,25 Zoll großen Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts (10 Zoll gegen Aufpreis) zwar mutig und modern gestaltet, aber nicht wirklich bedienungsfreundlich. VW ist hier ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Was umso mehr enttäuscht, da VW-Modelle und insbesondere der VW Golf bisher ein Muster an guter Bedienbarkeit gewesen sind.

Auch wenn die digitalen Menüs meist klar strukturiert und teilweise bebildert sind, erschließt sich wahrscheinlich nur der "Generation Smartphone" die Bedienlogik auf Anhieb. Zudem reagierte das System bei den ersten Tests sehr träge auf Eingaben. Zum Start des Golf 8 war die Rechenleistung nicht optimal ausgelegt.

Ärgerlich in der Bedienbarkeit sind die "Slider" am Fuß des Bildschirms für Heizung und Lautstärke: Einfach mit dem Finger nach links oder rechts wischen, und es wird kälter oder wärmer bzw. lauter oder leiser – das bleibt eben oft Theorie. Schon bei einer leichten Bodenwelle rutschen die Finger ab. Eine präzise Einstellung ist während der Fahrt nur mit Glück zu erreichen. Auch berührt man aus Versehen schnell mal den Bildschirm und schaltet dort etwa die Sitzheizung ein. So schlecht sind altmodisch analoge Knöpfe eben doch nicht.

Paradedisziplin: Der Fahrkomfort

Der neue Golf 8
Mit 4,28 Metern Länge ist der Golf nach wie vor kompakt© Volkswagen

In anderen Testkapiteln punktet der VV Golf 8 Zug um Zug. Zum Beispiel bei den Platzverhältnissen. So fühlen sich vorn auch bis 1,95 Meter große Personen wohl. Im Fond reicht die Kniefreiheit nach ADAC Messungen für 1,85 Meter große Personen, wenn sich vorn ebenfalls ein 1,85-Meter-Mensch befindet. Die Sitze sind bequem und gut konturiert. Der Kofferraum, der nach ADAC Messmethode zwischen 305 (normal) und 1160 Liter (dachhoch) aufnimmt, ist zumindest okay vom Volumen her.

Zu den Paradedisziplinen beim VW Golf gehört der Fahrkomfort. Das Fahrwerk federt herrlich kommod, die Geräusche sind gut weggedämmt. Und das für einige Modellversionen erhältliche manuelle Sechsganggetriebe flutscht nur so durch die Gassen. Erfreulich entwickelt hat sich das DSG-Automatikgetriebe, das nun auch beim Anfahren völlig ruckfrei funktioniert – das war bei VW nicht immer so.

Car2X-Vorreiter: Dialog mit anderen Autos

C2X Kommunikation Versuch in Penzing
Alle Golf 8 können per WLAN Informationen teilen © ADAC/Ralph Wagner

Manche Extras lassen sich sogar nachträglich über den Bordbildschirm kaufen bzw. freischalten. Wer zum Beispiel kein Navi geordert hat, dann aber doch eines fest an Bord haben möchte, rüstet den Golf online nach. Das klappt auch mit dem Abstandsradar ACC (dessen Hardware immer verbaut ist) oder der Ambientebeleuchtung.

Zudem ist der Golf serienmäßig mit der Außenwelt ("Car2X") vernetzt. Im Umkreis von 800 Metern tauscht er sich mit anderen Fahrzeugen in Millisekunden via WLAN aus und warnt vor Unfällen, Pannen, einem Stauende oder einem sich nähernden Krankenwagen.

Der Golf 8 im ADAC Autotest

Der neue 8 er Golf in Fahrt
Einer für alle: Der Golf präsentiert sich sehr variantenreich© Volkswagen

Zum ADAC Test trat der VW Golf 8 unter anderem als 1.5 eTSI mit 150 PS, der 1.0 eTSI mit 110 PS, als mittlerweile eingestellte Erdgas-Variante 1.5 TGI, als 2.0 TDI mit 115 PS mit Handschalter und mit 150 PS samt DSG-Getriebe. Beide Dieselmotoren werden von einem zweifachen SCR-Katsystem gereinigt, sollen daher besonders wenig Stickoxide (NOx) ausstoßen und sparsam sein.

Beides stimmt, wie der über den WLTP-Zulassungszyklus weit hinausgehende ADAC Ecotest zeigt. Die Schadstoffwerte liegen in allen Testszenarien weit unter den gesetzlichen Grenzwerten, selbst bei Autobahntempo zeigen sich keine nennenswerten Verschlechterungen bei Stickoxiden und Rußpartikeln. Der Verbrauch des VW Golf 2.0 TDI SCR Life betrug im Ecotest-Zyklus achtbare 4,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Ohnehin sind die Selbstzünder keine schlechte Wahl. Sie sprechen gut an, ziehen sauber und flott durch und ermöglichen absolut ausreichende bis souveräne Fahrleistungen.

Die Benziner-Alternative mit 150 PS hört auf den Namen 1.5 eTSI, dreht munter hoch und zeigt sich in allen Fahrsituationen gelassen und souverän. Aufgrund des 48-Volt-Mildhybridsystem wird der Benziner elektrisch von einem Riemenstarter-Generator unterstützt.

Beim Fahren macht sich das insofern bemerkbar, als der Verbrenner in manchen Situationen abgeschaltet wird, der Motor an der Ampel fast unmerklich startet und am Ende die Tankrechnung etwas kleiner ausfällt. Der Startergenerator sammelt seine Energie hauptsächlich beim Verzögern und speichert sie in einer Lithium-Ionen-Batterie.

Die intelligente Rekuperationssteuerung berücksichtigt Daten vom Frontradar, vom Straßenverlauf und von der Verkehrszeichenerkennung – so ergibt sich eine ähnliche Bremswirkung wie bei Elektroautos, wenn man vom Gaspedal geht. Rein elektrisch fahren können 48-Volt-Hybride aber nicht. Als Ergebnis haben die Ingenieure einen Testverbrauch von 6,1 Liter Super ermittelt.

Die bisherigen ADAC Autotests zum VW Golf 8 (vor Facelift) finden Sie unter diesen Links kostenlos zum Download, darunter Diesel, Benziner und das inzwischen eingestellte Erdgas-Modell:

VW Golf 2.0 TDI mit 115 PS

VW Golf 2.0 TDI mit 150 PS

VW Golf 1.5 eTSI

VW Golf 1.0 eTSI 

VW Golf 1.5 TGI Life DSG

VW Golf: Facelift 2024

Die Modellpflegemaßnahmen für den VW Golf 8 betreffen vor allem das Infotainmentsystem, die Assistenzsysteme und das Motorenprogramm. Äußerliche Retuschen beschränken sich auf weiter entwickelte LED-Matrixscheinwerfer und LED-Rückleuchten, den Frontstoßfänger, die Lichtsignatur an der Front, neue Außenfarben und neu designte Felgen.

Die Topversion des neuen Infodisplays ("Discover") misst nun 12,9 Zoll in der Diagonalen. Die Slider sollen besser bedienbar sein und sind nun auch beleuchtet. Die Menüstruktur wurde laut VW vereinfacht. Für die wichtigsten Grundfunktionen sind oben und unten am Display Touchmenüpunkte prominent platziert. Die obere Leiste ist individuell konfigurierbar, unten befindet sich das (statische) Klimamenü. Auch die Mitte des Homescreens ist frei mit Kacheln für Apps belegbar.

Bei den Assistenten ist der neue "Park Assist Pro" erwähnenswert, der das fernbediente Ein- und Ausparken per Smartphone ermöglicht. Die neuen LED-Matrixscheinwerfer sollen eine Leuchtreichweite von 500 Metern haben.

Für den VW Golf stehen zunächst acht Motoren zur Wahl, darunter zwei Mildhybride mit 48-Volt-Generator und zwei Plug-in-Hybride. Eine Erdgasversion wird nicht angeboten. Den rein batterieelektrischen Golf haben die Wolfsburger schon lange nicht mehr im Programm. An dessen Stelle ist 2020 der VW ID.3 gerutscht.

VW Golf 2024: Motoren

Die Motoren des VW Golf 2024



TSI Turbobenziner

1.5 TSI

1.5 TSI


85 kW / 115 PS

110 kW / 150 PS

eTSI Mildhybride

1.5 eTSI

1.5 eTSI


85 kW / 115 PS

110 kW / 150 PS

Plug-in-Hybride

eHybrid

GTE


150 kW / 204 PS

200 kW / 272 PS

TDI Turbodiesel

2.0 TDI

2.0 TDI


85 kW / 115 PS

110 kW / 150 PS

Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.