Renault Clio Hybrid (2024) im ADAC Test: Wie sparsam ist er?
Die fünfte Generation des Renault Clio ist seit 2019 auf dem Markt und wurde 2023 überarbeitet. Wie schlägt sich die Facelift-Version im Test? Der ADAC hat den Clio E-Tech Hybrid 145 unter die Lupe genommen. Daten, Fotos, Preise.
Klassischer Kleinwagen: Renault Clio mit 4,05 Metern Länge
Großer Kofferraum, Touchscreen, hochwertige Materialien
Clio Hybrid: Hohes Sparpotenzial in der Stadt
Kaum zu glauben: Den Renault Clio gibt es nun schon seit 1990, also seit 34 Jahren. Mehr als 15 Millionen Stück konnte Renault in dieser Zeit an den Mann und an die Frau bringen. Mit der aktuell fünften Generation (seit 2019) setzte sich der Erfolg nahtlos fort. Warum? Weil der Kleinwagen nicht nur optisch punktet, sondern auch ein gutes Auto ist.
Ende 2023 wurde die aktuelle Generation überarbeitet. Zu erkennen ist die jüngste Version vor allem an der stark überarbeiteten Front mit neuem Kühlergrill. Hübsch war das Clio-Antlitz zwar auch schon vorher, doch nun sieht der Kleinwagen noch markanter aus. Am Heck erstrahlen die Rückleuchten im neuen Klarglas-Look – mehr hat sich karosserieseitig nicht geändert.
Bei den kompakten Außenmaßen bleibt es. Clio Nummer fünf kommt auf eine Länge von 4,05 Metern. Auch bei diesem Modell verstecken sich die hinteren Türgriffe auf Höhe des Fensters in der C-Säule – das macht den Fünftürer optisch zum schnittigen Dreitürer. Besonders praktisch sind die Fond-Türgriffe aber nach wie vor nicht.
Maße: Kofferraum und Platz
Obwohl dieser Clio 1,2 Zentimeter kürzer ist als der bis 2019 gebaute Clio Nummer vier, hat Renault durch schlankere Vordersitze immerhin 2,6 Zentimeter mehr Knieraum für die Fondpassagiere herausgeholt, die bequem über eigene Türen (Serie) einsteigen können. Insgesamt bleibt das Platzangebot aber immer noch auf bescheidenem Kleinwagenniveau: Ist der Vordersitz auf eine 1,85 Meter große Person eingestellt, reicht die Beinfreiheit im Fond für gerade einmal knapp 1,75 Meter große Insassen. Vorn sieht es besser aus: Hat man keine Mitfahrer, lässt sich der Fahrersitz für Personen bis 1,95 Meter Körpergröße zurückschieben.
Der Kofferraum hat für einen Kleinwagen eine stattliche Größe und fasst nach ADAC Messung bis zur Kofferraumabdeckung 250 Liter (Werksangabe 340), wenn sich der variable Ladeboden in der untersten Stellung befindet. Komplett umgeklappt nimmt der Clio beladen bis zum Dach 915 Liter auf. Dazu kommen Staufächer im Innenraum, die noch einmal 26 Liter wegstecken können.
360-Grad-Bild: Der Clio-Innenraum
Im Innenraum präsentiert sich der Franzose modern und stilsicher: Seit dem Facelift findet sich in jedem Clio-Modell an der Mittelkonsole ein großer Bildschirm mit 7,0 bzw. 9,3 Zoll im Hochformat (je nach Ausstattung), der sich wie ein Tablet bedienen lässt. Hier werden die meisten Infotainment-Funktionen gesteuert.
Gut: Auf allzu verschachtelte Menüs hat Renault verzichtet, und das meiste erklärt sich von selbst. Zwar würde man sich noch praktische Schnellwahltasten und einen Drehknopf statt einer Touchfläche für die Lautstärke wünschen, doch zumindest verbaut Renault noch eine separate Klimabedieneinheit, was der praktischen Handhabung zugute kommt.
An der Ergonomie gibt es ebenfalls wenig zu kritisieren. Das Lenkrad lässt sich in Höhe und Weite verstellen, der Getriebewählhebel ist etwas höher angebracht und ist dadurch gut bedienbar.
Auch die Materialqualität ist für einen Kleinwagen auffällig gut, und es gibt angenehm softe Oberflächen. Das war aber auch schon vor dem Facelift so. Neu ist, dass nachhaltige Materialien mit Recyclat-Anteilen die bisherigen Kunststoffe ersetzen und auf Leder verzichtet wird.
Clio beim ADAC Ausweichtest
Beim Fahren wirkt der Clio wie ein Großer, er federt prima, ohne es an Dynamik fehlen zu lassen. Auch auf schlechten Straßen klappert nichts – das fühlt sich schon fast nach Premium an. Der Clio besticht durch seine ausgeprägte Fahrstabilität. Den ADAC Ausweichtest absolviert er aufgrund seines neutralen Fahrverhaltens und der feinfühligen ESP-Regelung nicht nur sehr sicher, er lässt sich dabei auch erstaunlich schnell um die Pylonen zirkeln. Das gleiche Bild zeigt sich auf öffentlichen Straßen. Der Kleinwagen überzeugt und lässt sich auch von Spurrinnen nicht aus der Ruhe bringen.
Vorbildlich: Alle Clio-Versionen haben einen Notbrems- und Spurhalteassistenten sowie eine Verkehrszeichenerkennung an Bord. Akzeptieren müssen Clio-Käufer leider die sehr breite C-Säule, die den Schulterblick beim Rechtsabbiegen erschwert und Fahrradfahrer unsichtbar macht – gerade für einen Kleinwagen, der häufig in der Stadt genutzt wird, ist das unbefriedigend.
In der Modellpalette stehen derzeit drei Benziner mit einer Leistung von 67 bis 143 PS und eine 100 PS starke Autogas-Version (TCe 100 LPG). Diesel gibt es keine mehr.
Test Clio E-Tech Hybrid 145: Mit drei Motoren
Im ADAC Test: Das technische Sahnestück Clio Hybrid mit dem Beinamen E-Tech 145. Ihn macht ein 1,6-Liter-Benziner mit 69 kW/94 PS im Verbund mit zwei Elektromotoren und einer 1,2-kWh-Batterie zum Vollhybrid, der 40 Prozent weniger verbrauchen soll als ein reiner Benziner. Laut Renault sollen mit der geballten Technik 80 Prozent der Wege in der Stadt rein elektrisch zu bewältigen sein.
Ein Elektromotor ist für den Antrieb zuständig, der zweite startet den Benziner und bringt diesen auf die nötige Drehzahl, um einen geschmeidigen Übergang zwischen den Antrieben zu ermöglichen. Nach dem Facelift kommt der Clio Hybrid auf eine Systemleistung von 143 PS und hat damit drei PS mehr auf dem Papier zu bieten als vor der Modellüberarbeitung.
Besonders in der Stadt ist der Clio sparsam
In der Praxis läuft der Vierzylinder-Saugbenziner vibrationsarm und recht kultiviert, solange ihm moderat Leistung abverlangt wird.
Je nach Fahrsituation schiebt zunächst der Elektromotor den
Hybrid vorwärts, bis der Verbrenner seine Leistung gleichmäßig
entfaltet – nachdem die Automatik den richtigen Gang gefunden
hat.
Wird der Verbrenner gefordert, ist er deutlich zu
hören, auch weil die nicht immer ruckfreie Automatik
oft recht spät hochschaltet und den Motor mit hohen Drehzahlen arbeiten lässt. Das ist nicht optimal, im Vergleich zu den oft nervig aufheulenden Motoren mit stufenlosem Getriebe – auf diese Technik setzen der Honda Jazz und der Toyota Yaris – aber immer noch ein Segen.
Bei zurückhaltender Fahrweise ist der Franzose aber sehr häufig rein elektrisch unterwegs, was wir auch im Langzeittest (siehe unten) bestätigen konnten. Zwar nur ein paar Kilometer am Stück wie bei jedem Vollhybrid, doch der Benziner hat überraschend häufig Pause.
Vor allem innerorts bringt die Hybridisierung einen Verbrauchsvorteil. Hier liegt der Kraftstoffkonsum bei gemessenen 3,5, außerorts bei 4,8 und auf der Autobahn bei 6,1 Litern Super pro 100 Kilometer. Im Schnitt werden im ADAC Ecotest 4,9 Liter je 100 Kilometer verbrannt, das führt in Kombination mit den durchwegs sehr geringen Schadstoffemissionen zu vier von fünf möglichen Ecotest-Sternen.
Renault Captur: Kleinwagen-SUV als Alternative
Wer etwas höher sitzen will und einen geräumigeren Innenraum braucht, hat mit der zweiten Generation des Renault Captur eine gute Alternative.
Hier geht's zum ADAC Test des Renault Captur.
Der günstigste Clio kostet 18.350 Euro
Wer Sprit sparen will, muss allerdings erst einmal tiefer in die Tasche greifen und mindestens 23.300 Euro für die Hybridversion investieren – und mit einem etwas geschrumpften Kofferraum klarkommen: Beim Hybrid entfällt der doppelte Boden. Doch viel mehr gibt es am neuen Clio nicht auszusetzen. Die getestete Version in der besten Ausstattung "Esprit Alpine" kommt sogar auf 26.700 Euro. Zum Vergleich: Der günstigste Clio mit 67 PS kostet 18.350 Euro.
Opel Corsa, Peugeot 208 und VW Polo haben mit Clio Nummer fünf einen starken Konkurrenten. Und seit 2023 gibt es den Clio auch in doppelter Ausführung: Als baugleicher Mitsubishi Colt dreht er ebenfalls seine Runden, nur eben mit dem Diamant-Logo am Grill. Wer sich für den Clio interessiert, sollte also auch mal beim Mitsubishi-Händler vorbeischneien. Vielleicht hat der ja sogar die besseren Konditionen.
Clio RS und Kombi Grandtour nicht zu haben
Von Clio Nummer fünf wurden übrigens weder der sportliche Ableger RS noch der Kombi Grandtour aufgelegt. Und auch einen Elektro-Clio hat Renault nicht vorgesehen, schließlich gibt es ja den elektrischen Renault Zoe, der allerdings 2024 ausläuft und durch den elektrischen Renault 5 ersetzt wird.
Renault Clio Hybrid: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Renault Clio E-Tech Hybrid 145 Esprit Alpine (ab 10/23) |
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Motorart | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.598 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 105 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 143 |
Drehmoment (Systemleistung) | 148 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.600 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 174 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 96 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 4,3 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 1,2 |
Kofferraumvolumen normal | 301 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 979 l |
Leergewicht (EU) | 1.331 kg |
Zuladung | 399 kg |
Anhängelast ungebremst | 665 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 900 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.053 mm x 1.798 mm x 1.440 mm |
Grundpreis | 26.700 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Renault Clio E-Tech Hybrid 145 Esprit Alpine |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 5,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 32,9 m |
Wendekreis | 10,9 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 4,9 l Super/100 km, 132 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 795 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 70,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1295 / 475 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 250 / 560 / 915 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Renault Clio E-Tech Hybrid 145 Esprit Alpine (ab 10/23) |
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Karosserie/Kofferraum | 3,1 |
Innenraum | 2,9 |
Komfort | 3,1 |
Motor/Antrieb | 2,5 |
Fahreigenschaften | 1,9 |
Sicherheit | 1,9 |
Umwelt/EcoTest | 1,7 |
Gesamtnote | 2,3 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Langzeittest: Clio E-Tech Hybrid 140
Das Vor-Facelift-Modell (noch als E-Tech Hybrid 140) musste sich mehr als ein Jahr lang im Langzeittest des ADAC beweisen. Die Redaktion wollte wissen: Welche Verbrauchswerte sind im Alltag zu erreichen? Und wie zuverlässig ist der kleine Franzose? Knapp 22.000 Kilometer hat die Redaktion zurückgelegt, den Clio für Dienstreisen auf der Autobahn genutzt, ist in der Stadt und auf der Landstraße gefahren, hat den Wagen als Pendlerauto verwendet und auch mal für einen Ausflug in die Berge hergenommen.
Trotz eines relativ hohen Autobahnanteils von rund 60 bis 70 Prozent der Gesamtfahrstrecke erwies sich der Clio als sehr sparsam. Unter dem Strich konnte die Redaktion einen Verbrauch von 5,1 Litern Super auf 100 Kilometer erzielen – ohne dabei besonders auf eine spritschonende Fahrweise zu achten. Schließlich sollte der Alltagsverbrauch ausgelotet werden. Und damit lagen wir sehr nah am Ecotest-Verbrauch des ADAC von 4,9 Litern, der auf dem Prüfstand gemessen wird – was einmal mehr zeigt, wie realistisch die standardisierten Messungen des ADAC sind.
Doch die ermittelten 5,1 Liter im Schnitt sind nur die halbe Wahrheit. Denn wer den Clio vor allem in der Stadt nutzt, merkt schnell: Der Clio Hybrid ist ein kleines Verbrauchswunder. Werte um 3,5 Liter sind hier keine Seltenheit, wie wir feststellen konnten, und selbst bei gemütlicher Fahrt auf der Landstraße hat ein Kollege zwischen 3,8 und 4,3 Liter im Fahrtenbuch notiert. Chapeau.
Positiv überrascht hat der Fahrkomfort, den der Renault Clio bietet. Federung, Fahrverhalten, sogar die Qualität der Innenraummaterialien nebst der Qualität der Verarbeitung – das alles liegt deutlich über Kleinwagen-Niveau. Selbst auf längeren Strecken zu zweit muss man nicht zwingend auf Komfort verzichten.
Galerie: Impressionen vom Langzeittest
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Clio im Dauertest: Gab es Defekte, Ausfälle, Mängel?
Im Stich gelassen hat uns der Clio nie. Und auch nach den rund 22.000 Kilometern hat nichts geklappert, und nichts am Clio wirkte abgenutzt. Neben dem Kundendienst musste der Renault nur einmal außerplanmäßig in die Werkstatt zu einem kurzen Software-Update.
Zwei Unregelmäßigkeiten in Sachen Elektronik irritierten aber gegen Ende dann doch noch. Ein Kollege notierte im Fahrtenbuch, dass der Infotainment-Bildschirm während der Fahrt plötzlich schwarz wurde und sich auch durch keinen Tastendruck wieder zum Leben erwecken ließ. Das Problem löste sich nach fünf Minuten von selbst – das abgestürzte System fuhr wieder hoch.
Für einen größeren Schreck sorgte die Elektronik ein paar Tage vor dem Ende des Dauertests. Rund 500 Meter vor dem Ziel gingen plötzlich während der Fahrt alle Warnleuchten im Kombiinstrument an, und die Tankanzeige sackte auf null. Vorher zeigte das Display noch 120 Kilometer Reichweite an. Über Nacht abgestellt, löste sich auch dieses Problem am nächsten Morgen wie von Geisterhand. Toll, dass Renault offensichtlich das sich selbst reparierende Auto erfunden hat.
Individuelle Eindrücke der Redaktionskollegen im Rahmen des Langzeittests können Sie hier nachlesen:
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