Mitsubishi Colt 2023: Testfahrt im japanischen Clio

Der neue Mitsubishi Colt kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder: Der japanische Kleinwagen ist nämlich ein Renault Clio mit anderem Logo. Interessant ist vor allem die Hybridversion. Erste Testfahrt, Daten, Bilder, Preise.
Neuer Colt basiert auf dem Renault Clio
Drei Benzin-Motoren: 67, 91 und 143 PS (Hybrid)
Basisversion ab 17.590 Euro
Fast war die Marke vom europäischen Markt verschwunden, doch nun kehrt wieder Leben ein: Mitsubishi füllt sein Pkw-Angebot weiter auf und holt den Kleinwagen Colt zurück. Bis 2013 wurde die Modellreihe hierzulande angeboten, danach klaffte zehn Jahre lang eine Lücke im Kleinwagensegment der Japaner – mit Ausnahme des noch kleineren Space Star. Der preiswerte Fünftürer war in Deutschland bis Anfang 2023 neben dem Crossover Eclipse Cross eines der zwei verbliebenen Modelle der Marke.
Mithilfe von Allianzpartner Renault startete Mitsubishi sein Comeback. Bereits der im Frühjahr 2023 gestartete Mini-Crossover Mitsubishi ASX basierte auf einem Modell der Franzosen, dem Renault Captur. Mitsubishi hatte im Wesentlichen nur das Logo ausgetauscht, die Optionsliste gestrafft und das bewährte Gesamtpaket des Renault mit seiner fünfjährigen Garantie garniert.
Colt als Renault Clio mit anderem Logo

Auch der neue Mitsubishi Colt ist in Wirklichkeit ein alter Bekannter: Die Japaner nehmen den Clio aus der Konzernallianz als Basis, um die Traditionsbezeichnung Colt wieder aufleben zu lassen. Ganz unangetastet hat Mitsubishi den Clio natürlich nicht gelassen. Ein paar optische Modifikationen wurden schon vorgenommen. Neben dem prägnant-großen Diamant-Markenlogo haben die Designer am Kühlergrill gearbeitet, ihm individuelle Chrom-Applikationen verpasst. Auf dem Kofferraumdeckel prangt der Markenschriftzug in großen Lettern – ein optischer Kniff, der dafür sorgt, dass das Fahrzeug stylisch herüberkommt.
Mitsubishi Colt: Drei Motorvarianten

Reden wir über Preise. Mit 17.590 Euro steigt der Mitsubishi in die Kleinwagenklasse ein – dafür gibt es den einen Liter großen Dreizylinder-Saugbenziner mit 49 KW/67 PS. Für erste Testfahrten standen allerdings der stärkere Turbobenziner mit 67 KW/91 PS (ab 20.990 Euro) sowie die ungleich kräftigere Hybridversion mit insgesamt 105 kW/143 PS zum Preis ab 25.990 Euro zur Verfügung.
Der elektrisch unterstützte Benziner nimmt sowohl die Rolle des Spar- als auch die des kräftigen Reisemotors ein, einen Diesel gibt es ebenso wenig wie ein Autogas-Triebwerk. Renault bietet für den Clio in Deutschland zumindest Letzteres an.
Geschmeidig: Der Hybrid-Antrieb

Für den Verbraucher ist der Hybrid oberflächlich betrachtet einfach nur ein Benziner mit Automatikgetriebe, denn so fühlt er sich weitgehend an. Dabei steckt unter dem Blech ein komplexes System, das jedoch reibungslos funktioniert. Es gibt keine Zugkraftunterbrechungen, und die Gangwechsel erfolgen deutlich geschmeidiger als bei den meisten Doppelkupplungs-Getrieben. Angefahren wird stets elektrisch, bis der Otto übernimmt.
Der Vierzylinder-Benziner hält den 1,2 kWh großen Strompuffer immer auf einem Mindestladestand und ist mit 69 kW/94 PS die Hauptantriebsquelle. Indes fährt der Colt zwischendurch auch immer mal elektrisch mit dem 36 kW/49 PS starken Stromer. Ein weiteres, kleineres E-Triebwerk sorgt innersystemisch für glatte Prozesse.
Der Elektromotor durchläuft zwei Übersetzungsstufen, während dem Benziner vier Gänge zur Verfügung stehen. Allerdings merkt der Fahrer kaum etwas von der Getriebetätigkeit, es gibt demnach auch keine Schaltrucke. Und der Japaner schiebt beflissen an, hängt gut am Gas – und macht demnach einen souveränen Eindruck.
Flink: Der Turbo-Benziner des Colt

Konventionell dagegen kommt der Turbo daher mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe. Und falls man denkt, 91 Pferdchen reichten nicht für den täglichen Bedarf – sie genügen doch. Schließlich wiegt der Kleinwagen gerade einmal etwas mehr als eine Tonne und bewegt sich flink von der Stelle. Seine leichtgängige Lenkung und die ebenso widerstandsarm schaltbare Box helfen, den etwas mehr als vier Meter messenden Kleinwagen entspannt im engen urbanen Raum zu bewegen. Dabei hilft auch das komfortable Fahrwerk: Ob Kopfsteinpflaster oder hartnäckige Querfugen – alles steckt der Wahljapaner gelassen weg.
Innenraum: Hochformat-Touchscreen

Gut zu bedienen ist der bis zu knapp zehn Zoll messende zentrale Hochformat-Touchscreen, auf dem sich sämtliche Fahrzeugfunktionen recht intuitiv abhandeln lassen. Doch auch für Touch-Skeptiker ist etwas dabei. Nämlich die Reihe mit den fein klickenden physischen Tasten unterhalb des Monitors. Und natürlich klassische Drehregler zur Steuerung von Lüftung und Temperatur.
Selbstverständlich ist das digitale Zeitalter auch im Colt angekommen. Ein Kombiinstrument ohne mechanische Anzeigen, induktive Ladefunktion sowie zwei USB-Slots weisen darauf dezent hin. Freilich lässt sich auch die Oberfläche des eigenen Smartphones per Apple Carplay oder Android Auto auf den Screen zaubern.
In Sachen Ausstattung und Assistenzsysteme vertraut der Colt auf das schon beim Clio für diese Klasse überzeugend pralle Paket, packt sich tendenziell allerdings noch etwas voller als der französische Cousin. In der dem schwächsten Benziner vorbehaltenen Basisvariante sind unter anderem Tempomat, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und ein Notbremsassistent mit Fahrraderkennung an Bord. Dazu kommen Klimaanlage, beheizbare Außenspiegel und LED-Scheinwerfer.
Neben dem Einstiegsmodell gibt es lediglich noch zwei weitere Varianten: "Plus" mit Komfort-Zutaten wie Rückfahrkamera und beheiztem Lenkrad sowie "Top" mit Kleinwagen-Luxus wie Soundsystem und 360-Grad-Kamera. Darüber hinaus können nur noch die Karosseriefarbe sowie Zubehör, etwa eine Anhängekupplung, gewählt werden.
Preis Mitsubishi Colt: Ab 17.590 Euro

Mit einem Preis von 17.590 Euro für die Einstiegsversion liegt der Mitsubishi Colt unter dem Renault Clio (ab 18.350 Euro). Als kleines Bonbon gibt Mitsubishi allerdings stets fünf Jahre Garantie und setzt sich damit nicht nur vom Konzernbruder, sondern auch von vielen anderen Wettbewerbern ab.
Der Wiederaufbau des Markenportfolios ist mit dem Start des Colt nicht beendet. Für 2024 ist das Europa-Comeback des Mittelklasse-SUVs Outlander angekündigt, 2025 startet ein Elektroauto. Die technische Basis dafür liefert erneut Allianz-Partner Renault, Mitsubishi will sich spätestens dann bei Optik und Positionierung wieder stärker von den Modellen der Franzosen abheben.
Mitsubishi Colt: Technische Daten, Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mitsubishi Colt 1.0 Basis (ab 10/23) | Mitsubishi Colt 1.0 Turbo Plus (ab 10/23) | Mitsubishi Colt 1.6 Hybrid Plus (ab 10/23) |
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Motorart | Otto | Otto | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 999 ccm | 999 ccm | 1.598 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 49 | 67 | 105 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 67 | 91 | 143 |
Drehmoment (Systemleistung) | 95 Nm | 160 Nm | 148 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.250 U/min | 4.500 U/min | 5.600 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 17,1 s | 12,2 s | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 174 km/h | 174 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 119 g/km | 118 g/km | 96 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,3 l/100 km | 5,2 l/100 km | 4,2 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | - | - | 1,2 |
Kofferraumvolumen normal | 391 l | 391 l | 301 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.069 l | 1.069 l | 979 l |
Leergewicht (EU) | 1.131 kg | 1.189 kg | 1.346 kg |
Zuladung | 399 kg | 381 kg | 384 kg |
Anhängelast ungebremst | 550 kg | 575 kg | 655 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 900 kg | 900 kg | 900 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre bis 100.000 km | 5 Jahre bis 100.000 km | 5 Jahre bis 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.053 mm x 1.798 mm x 1.439 mm | 4.053 mm x 1.798 mm x 1.439 mm | 4.053 mm x 1.798 mm x 1.439 mm |
Grundpreis | 17.990 Euro | 20.990 Euro | 25.990 Euro |
Text: Patrick Broich/SP-X
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