Test Hyundai Tucson 2025: Ist der Plug-in-Hybrid eine gute Wahl?

Aufnahme des fahrenden Hyundai Tucson von hinten
Markante Optik: Der aktuelle Hyundai Tucson als Plug-in-Hybrid auf Testfahrt © Hyundai

Der Hyundai Tucson hat ein Facelift und neue Motoren bekommen. Der ADAC hat das aktuelle Modell als Plug-in-Hybrid getestet. Ist der Antrieb wirklich auf der Höhe der Zeit?

  • Test mit dem Plug-in-Hybrid mit 185 kW/252 PS

  • Nur 53 Kilometer elektrische Reichweite im Test

  • Tucson durch Facelift geräumiger als zuvor

Zurückhaltung war gestern. Der Hyundai Tucson zeigte schon zur Einführung der dritten Generation im Jahr 2020 viel Mut beim Design. Nun haben die Koreaner mit einem Facelift fürs Modelljahr 2025 noch einmal draufgelegt. Allerdings eher hinsichtlich der inneren Werte als des Exterieurs.

Bei einer Länge von 4,51 Metern, einer Breite von 1,87 Metern, einer Höhe von 1,65 Metern bietet der Tucson sehr ordentliche Platzverhältnisse. Konkurrenten sind beispielsweise Toyota RAV4, Ford Kuga, VW Tiguan und Opel Grandland.

Spitzenmotorisierung beim Hyundai Tucson ist der Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 185 kW/252 PS. Die Allradversion davon hat der ADAC getestet.

Hyundai Tucson: Mit Ecken und Kanten

Aufnahme der Front des Hyundai Tucson
Markant bis ins Detail: Frontgrill des Hyundai Tucson© Hyundai

Wer sich dem Tucson nähert, sieht statt glatter Flächen und Rundungen scharfe Kanten und kühne Linien überall an der Karosserie: am Frontgrill, am Heck, an der Flanke. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.

Das Thema Design scheint immer wichtiger zu werden in der Autoindustrie. Beispiel Tagfahrlichter: Bei ausgeschalteter Zündung integrieren sie sich quasi unsichtbar in den Kühlergrill. Eingeschaltet werden die versteckten Leuchten in ungewöhnlicher Anordnung sichtbar und geben dadurch dem kompakten SUV ein völlig neues Gesicht. Beim Facelift wurden sie neu geformt und sorgen für einen um Nuancen geschmackvolleren Auftritt.

Weitere optische Besonderheiten sind ein im Heckspoiler integrierter Scheibenwischer sowie das Firmenlogo, das ins Glas der Heckscheibe eingelassen ist – ein weltweit absolutes Novum. Nur die Zweifarblackierung gehört heute quasi schon bei allen Herstellern zum Standardrepertoire.

Tucson Plug-in-Hybrid im Test

Die Plug-in-Hybrid-Variante mit 1,6-Liter-T-GDI-Motor hatte Hyundai zwischenzeitlich aus dem Angebot genommen. Doch inzwischen ist sie wieder da. Wobei die Leistung des 1,6-Liter-Benziners um 20 PS auf 118 kW/160 PS reduziert und die des Elektromotors um 7 PS auf 72 kW/98 PS erhöht worden ist.

Die beiden Kraftquellen mit jetzt 185 kW/252 PS Systemleistung arbeiten harmonisch zusammen, mischen ihre Kräfte sanft und geschmeidig ineinander. Beeindruckend ist der kraftvolle elektrische Antritt an der Ampel und beim Zwischenspurt.

Die Leistungsentfaltung ist gut, den kurzen Verzögerungsmoment beim Leistungsaufbau des Turbo- Vierzylinder überbrückt der schnell ansprechende Elektromotor, der Anschluss des Verbrenners an den E-Motor ist ebenfalls harmonisch. Zusammen schieben die beiden Herzen den Tucson kräftigt nach vorn.

Nur 53 km elektrische Reichweite

Als mögliche elektrische Reichweite gibt Hyundai 64 Kilometer nach WLTP, also auf dem Papier, an. Im Vergleich mit anderen Plug-in-Hybriden (PHEV) ist das ein Wert, der niemanden mehr mit der Zunge schnalzen lässt. Fast ein Drittel der in Deutschland aktuell erhältlichen Modelle (60 von rund 200) schaffen laut WLTP schon mehr als 100 Kilometer elektrisch. Im praxisnahen ADAC Ecotest kam der Tucson sogar auf nur 53 Kilometer im Elektromodus. Für heutige Maßstäbe ist das mau.

Der Tucson kann zudem im reinen EV-Mode den Innenraum nicht aufwärmen. Das hat zur Folge, dass der Verbrenner immer dann mitläuft, wenn die Heizung gefordert ist. Rein emissionsfreies Fahren ist somit im Winter oft nicht möglich. Zudem ist so keine Standklimatisierung ohne Einsatz des Verbrenners möglich – das können die meisten anderen PHEV besser.

Ein chinesischer GMW Wey 03 zum Beispiel, der in der ADAC Redaktion gerade einen Dauertest absolviert, verfügt über einen 34 kWh großen Akku und schafft zwischen 120 und 130 Kilometer. Der 13,8-kWh-Akku des Tucson ist dagegen einfach zu klein dimensioniert.

Was verbraucht das Hyundai-SUV?

Aufnahme des Hyundai Tucson
Kennzeichen E: Der Tucson ist wieder als Plug-in-Hybrid zu haben© Hyundai

Ist die Batterie voll geladen und der Tucson fährt elektrisch, ergibt sich ein reiner Stromverbrauch von 25,5 kWh/100 km (inklusive Ladeverluste). Fährt man im Hybrid-Modus (Batterie leer oder Ladung wird gehalten), ergibt sich ein Kraftstoffverbrauch von durchschnittlich 6,8 Litern Super pro 100 Kilometer. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke und startet mit vollgeladener Batterie, verbraucht der Tucson PHEV auf den ersten 100 km 11,6 kWh Strom und 3,9 l Super.

An weiteren Motoren für den aktuellen Hyundai Tucson werden verschiedene Versionen angeboten: nicht elektrisch unterstützt, als Mildhybrid sowie als Mildhybrid-Benziner mit 48-Volt-Generator. Daneben gibt es einen Diesel mit 48-Volt-Unterstützung und eben den PHEV. Zur Wahl stehen 2WD und 4WD-Versionen, sprich Allradantrieb als Option.

ADAC Ausweichtest: ESP regelt gut

Viele Details des Hyundai Tucson bleiben vom Facelift unangetastet oder sind nur sehr marginal verändert worden. Auf Lenkimpulse zum Beispiel reagiert der Tucson mit recht deutlichen Aufbaubewegungen und Seitenneigung – das ist aber konzeptbedingt und bleibt in zufriedenstellendem Rahmen.

In schnell durchfahrenen Kurven tritt das ESP einem nach außen drängenden Heck dezent und wirkungsvoll entgegen. Lupft man in der Kurve kurz das Gas oder bremst, führt das zu einer deutlich spürbaren Lastwechselreaktion, die vom ESP aber sorgsam abgefangen wird und daher unkritisch ist.

Im ADAC Ausweichtest zeigt der Tucson ein Fahrverhalten, wie man es bei höher gebauten SUV häufiger feststellt: Der hohe Schwerpunkt führt zu einer möglichen Kippgefahr, die vom ESP rigide regelnd unterbunden wird. Abgesehen vom Bereich um die Mittellage bietet die Lenkung ein recht ordentliches Lenkgefühl und eine angemessene Rückmeldung. Kurven lassen sich zielgenau anvisieren und einigermaßen präzise durchfahren.

Die Sicherheitsausstattung des Tucson ist sehr umfangreich, vieles gibt es serienmäßig. Dass der Notbremsassistent während der Tests ohne konkreten Anlass zweimal eine Vollbremsung eingeleitet hat, hat die ADAC Tester allerdings etwas irritiert.

Viel Platz für Passagiere und Gepäck

Rückbank eines Hyundai Tucson nach Facelift
Im Fond des Tucson hat man genügend Platz© www.weigl.biz

Einen sehr überzeugenden Eindruck macht der Hyundai Tucson im Innenraum. Die verwendeten Materialien wirken solide bis hochwertig, alles sieht schön und aufgeräumt aus. Auch am Platzangebot gibt es nichts auszusetzen.

Etwas unpraktisch ist die hohe Ladekante: Das Gepäck muss also recht hoch angehoben werden. Beim Ausladen muss das Gepäck über die innenliegende Stufe gelupft werden – wünschenswert wäre, dass sich Ladekante und -fläche auf einer Höhe befinden.

Komplett umgekrempelt wurde nach dem Facelift die Gestaltung des Cockpits. Positiv: Es sind wieder mehr haptische Tasten ins Cockpit des Tucson eingezogen. So ersetzen nun Drehregler für die Temperatureinstellung die ehemaligen Touchtasten. Auch beim Infotainment hat sich etwas getan: Hier sind die Schnellwahlfelder für Hauptfunktionen (Radio, Navigation und Telefon) echten Tasten gewichen und Lautstärke sowie Kartenzoom werden nun mit klassischen Drehreglern eingestellt.

Cockpit des Hyundai Tucson nach Facelift
Neues Cockpit: Hier wurde beim Facelift kräftig Hand angelegt© www.weigl.biz

Zudem wurden die Wipptasten am Lenkrad (Lautstärke und Menülauf) durch besser bedienbare Walzen ersetzt. Darüber hinaus gibt es nun ein Head-up-Display, das Tacho-Inhalte in die Frontscheibe projiziert und für geringere Blickabwendungszeiten sorgt. Das Multimediamenü ist verständlich strukturiert, aber umfangreich. Das Klimabedienteil ist übersichtlich gestaltet und die Automatikfunktion entlastet den Fahrer. Die Infotainment-Technik ist schnell, vernetzt und natürlich updatefähig Over-the-Air (OTA).

Neu sind auch eine nun schwebende Mittelkonsole mit Ladeschale und ein hinter das Lenkrad gewanderter Bedienhebel für das Automatikgetriebe. Hinzu kommt eine verschärfte Fahrerüberwachung, deren aufdringlichste Wächter sich bei Bedarf zwar abschalten lassen, wie bei allen Neuwagen bei jedem Neustart aber wieder aktiv werden.

Gute Sache: Kamerabild im Display

Von Anfang an super: Beim Abbiegen wechselt das Fahrerdisplay auf ein Kamerabild, das den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt. Die 800 bis 1150 Euro Aufpreis, die das im Assistenz-Paket nur für die Versionen N Line und Prime angebotene System extra kostet, sind gut angelegtes Geld.

Denn man bekommt dafür ein tolles Sicherheitsfeature, durch das sich die Gefahr, etwas im toten Winkel zu übersehen, auf ein Minimum reduziert. Am effektivsten ist es beim Rechtsabbiegen, besonders in Städten mit viel Verkehr und vielen Radfahrern.

Toll ist auch, dass die dann verdeckte Tacho-Information ins Kamerabild eingeblendet wird. Links betrifft das die Geschwindigkeit, rechts die Drehzahl. Das ist zwar sicherheitstechnisch wenig von Belang, zeigt aber die Liebe zum Detail, mit der Hyundai den Tucson entwickelt hat.

  • Das hat uns gefallen: gutes Platzangebot, komfortables Fahrwerk, umfangreiche Serienausstattung, Facelift bringt haptische Bedienelemente zurück

  • Das hat uns nicht gefallen: hoher Preis, Notbremsassistent voreilig, keine Heizung ohne Verbrenner, nur einphasiges Laden, geringe Anhängelast

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik als PDF herunterladen.

Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid: Daten & Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik (ab 07/24)

Motorart

PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.598 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

185

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

252

Drehmoment (Systemleistung)

367 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,1 s

Höchstgeschwindigkeit

186 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

64 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

29 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

1,3 l/100 km

Stromverbrauch kombiniert (WLTP)

18,7 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

13,8

Ladeleistung (kW)

AC:2,3-7,2

Kofferraumvolumen normal

558 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.721 l

Leergewicht (EU)

1.889 kg

Zuladung

531 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.210 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.510 mm x 1.865 mm x 1.650 mm

Grundpreis

54.050 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik

Überholvorgang 60 – 100 km/h

4,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

34,4 m

Wendekreis

11,5 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

3,9 l Super + 11,6 kWh/100 km, 161 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

Reichweite

670 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,1 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1894 / 526 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

410 / 815 / 1395 l

ADAC Testurteil

ADAC Testergebnis

Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik (ab 07/24)

Karosserie/Kofferraum

2,6

Innenraum

2,0

Komfort

2,1

Motor/Antrieb

1,7

Fahreigenschaften

2,5

Sicherheit

1,9

Umwelt/EcoTest

2,8

Gesamtnote

2,3
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Hier finden Sie Daten zu allen Motor- und Ausstattungs-Versionen des Hyundai Tucson.

Text mit Material von SP-X

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