Fahrradheckträger im ADAC Test

Fahrradträger im Test
Schieflage: Hier wird untersucht, wie sich der Träger von Eufab (Platz 3 im Test) beim Ausweichen schlägt ©ADAC/Ralph Wagner© ADAC/Ralph Wagner

Der ADAC hat elf Fahrradheckträger für die Anhängerkupplung untersucht, auf denen drei Räder Platz haben, und die auch den Transport von E-Bikes erlauben. Die Träger wurden bezüglich ihrer Handhabung, Sicherheit und Gestaltung getestet. In allen Kategorien und auch beim Preis gab es große Unterschiede.

Fahrradheckträger für die Anhängerkupplung sind nicht gerade ein Schnäppchen: Die für unseren Test gewählten aktuellen Modelle kosteten im Schnitt 500 Euro. Das teuerste (Uebler) schlug mit 698 Euro zu Buche, wurde aber auch Testsieger, das günstigste (Bullwing) kostete 215 Euro und landete auf dem letzten Platz. Es gab aber auch Träger im mittleren Preissegment, die gut abschnitten. Insgesamt bewerteten unsere Experten fünf Modelle mit "gut", vier mit "befriedigend" und zwei mit "ausreichend".

Testergebnis

Hersteller/ModellPreisspanne (nach Recherche 29.05.19)ADAC UrteilGestaltungHandhabungSicherheitzum Vergleich hinzufügen
Uebler i31
698 - 743 Euro
1,9
1,8
1,6
2,4
Thule VeloSpace XT 3
517 - 709 Euro
2,0
2,5
1,8
1,9
Eufab Premium 3
330 - 589 Euro
2,3
2,3
2,3
2,4
Bosal Traveller III
373 - 449 Euro
2,3
2,4
2,3
2,4
Yakima FoldClick
599 - 779 Euro
2,5
2,2
1,7
4,0
Atera Strada Sport M3
345 - 623 Euro
2,6
2,6
2,6
2,5
Westfalia Bikelander
662 - 853 Euro
2,8
2,4
3,1
2,5
Norauto (ATU) Rapidbike 3P plus
350 Euro
3,0
3,5
2,8
3,0
Mft BackPower
485 - 583 Euro
3,5
3,1
3,4
4,0
Menabo Alphard Plus
281 - 350 Euro
3,6
3,5
3,4
3,8
Bullwing SR3 plus
215 - 250 Euro
3,8
3,5
3,5
4,5
  1. 1 · Fahrradträger inclusive Erweiterung für drittes Rad

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Langwierige Montage bei manchen Trägern vor der ersten Nutzung

Die Fahrradheckträger von Bullwing, Menabo und Mft müssen vor der ersten Nutzung zusammengebaut werden. Bei den ersten beiden dauerte das rund eine Stunde. Beim Modell von Thule erforderte die Montage des Haltebügels ungewöhnlich viel Zeit. Positiv fielen die Träger von Uebler und Yakima auf: Diese mussten unsere Experten nur auspacken, anstecken und konnten unmittelbar losfahren. Bei den Modellen von Norauto, Bullwing und Menabo gibt es keine vernünftige Kabelführung. Hier können Kabel zu Schaden kommen. Zudem kann bei Bullwing, Menabo, Norauto und Westfalia das Anschlusskabel nicht gesichert werden, wenn der Träger vom Auto abmontiert ist. Das baumelnde Kabel ist lästig und kann beschädigt werden.

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Eingeschränkte Transportmöglichkeiten bei Bullwing und Menabo

Bullwing erlaubt je Schiene nur maximal 20 Kilogramm Beladung und meldete nach unserem Test, dass der Träger – trotz zunächst gegenteiliger Angabe auf der Homepage der Marke – für den Transport von Pedelecs nicht geeignet ist. Bei Menabo gestattet der Hersteller beim Transport von drei Rädern ein Maximalgewicht von nur 15 Kilogramm pro Rad. Doch Räder sind meist schwerer: Die Trekkingräder in unserem Test von 2017 wogen durchschnittlich mehr als 16 Kilogramm.

Manche Fahrradträger sind sehr schwer

Das Gewicht der Fahrradträger zu beachten ist wichtig, da die Stützlast des Autos nicht überschritten werden darf. Je leichter ein Träger, desto besser. Das geringste Eigengewicht mit 16,4 Kilogramm hatte Testsieger Uebler. Westfalia, Bosal (künftig vertrieben unter dem Namen Oris) und Eufab hingegen wiegen knapp 23 Kilogramm. Die Möglichkeit, Räder zu transportieren, ohne die Stützlast des Autos zu überschreiten, ist hier schon etwas eingeschränkt. Das mit Abstand schwerste Modell im Test war der Träger von Mft mit 30,6 Kilogramm. Eine Beförderung von drei normalen Trekkingrädern à 16 Kilogramm (= 48 Kilogramm) ist mit ihm bei einer Stützlast von beispielsweise 75 Kilogramm schon nicht mehr möglich: 75 Kilo Stützlast - 30,6 Kilo Trägergewicht = 44,4 Kilo Zuladung.

Im Crashtest: Thule top, Probleme bei Bullwing, Mft und Yakima

Bestes Ergebnis beim Crashversuch zeigte der Träger von Thule. Bei ihm entstand fast kein Kontakt zum Aufbau des Autos, und es gab kaum Defekte an den Befestigungen. Bei Bullwing, Mft und Yakima stellten unsere Experten nach dem Crash einen massiven Einschlag in den Aufbau fest. Zudem brachen mindestens zwei Haltearme. Beim Bullwing rutschten zudem die Räder aus den Führungsschienen. Beim Modell von Mft zeigte sich, dass die Verzahnung des Befestigungsbügels etwas zu schwach ausgelegt ist.

Kenntlichmachung längerer Räder notwendig

Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf die Ladung nicht weiter als 40 Zentimeter über den Rand der Lichtaustrittsflächen der Begrenzungs- oder Schlussleuchten des Heckträgers hinausragen. Tut sie das doch, muss das auf beiden Seiten mit einer weißen Leuchte nach vorn und mit einer roten Leuchte nach hinten kenntlich gemacht werden. In unserem Test war das beim Transport von E-Mountainbikes und längeren Pedelecs bei den Trägern von Atera, Bosal, Bullwing, Eufab, Norauto und Westfalia der Fall.

Schienenabstand unter 190 Millimeter ungünstig

Gerade bei teureren Rädern oder Pedelecs sollten die Schienen ausreichend Abstand zueinander haben: Im Test scheuerten bei einem Abstand, der kleiner als 190 Millimeter war, die Gabeln bzw. andere Fahrradteile aneinander. Dabei können Schäden entstehen. Ebenso nicht ganz unwichtig beim Transport von teureren Exemplaren: eine vernünftige Diebstahlsicherung. Nicht vorhanden ist diese beim letztplatzierten Träger von Bullwing.

Nachträglich einfädelbare Haltearme von Vorteil

Bei der Beladung der Fahrradheckträger ist es sehr hilfreich, wenn sich die Haltearme nachträglich einfädeln lassen. Dies ist bei Uebler, Eufab, Bosal, Thule, Westfalia und Yakima möglich. Zur Befestigung der einzelnen Räder am Rahmen haben Klemmsysteme gegenüber Ratschensystemen einen Vorteil. Durch die Drehbewegung ist das Spannen der Haltearme sehr leicht. Einfach gestaltete Bänder ohne Rasterverschluss wie bei Bullwing sind schwierig zu handhaben.

Hilfreiche Sicherheitshinweise an den Trägern fehlen

Leider fehlen umfassende Sicherheitshinweise direkt an den Fahrradheckträgern, etwa zum Eigengewicht, zur Nutzlast oder zur Stützlast. Am besten schnitt in unserem Test diesbezüglich noch Westfalia ab. Besonders wenig Information gab es bei Mft, gar keine bei Menabo.

Tipps für Verbraucher: Vor dem Kauf eines Trägers

  • Im Fahrzeugschein die maximal zulässige Stützlast des Autos ermitteln.

  • In der Bedienungsanleitung des Autos die maximale Stützlast für Fahrradheckträger überprüfen, da diese bei manchen Herstellern von der maximalen Stützlast abweicht.

  • Gewicht der zu transportierenden Fahrräder ermitteln. Danach kann geprüft werden, ob ein Transport von drei oder mehr Rädern mit dem gewünschten Träger am Fahrzeug möglich ist.

  • Sollen höherwertige Räder oder Pedelecs bzw. E-Mountainbikes transportiert werden, darauf achten, dass der Träger über eine Diebstahlsicherung verfügt.

  • Preise vergleichen: Bei unserem Test fanden wir die gleichen Träger bei verschiedenen Anbietern zu teilweise recht unterschiedlichen Preisen.

  • Platz zur Lagerung des Trägers aussuchen (Wandmontage ist eine Möglichkeit, wenn der Träger nicht faltbar ist).

  • Auf die passende Steckverbindung achten (7 oder 13 Pole).

  • Zusätzliche Angaben in der Fahrzeug- und Heckträgerbenutzungsanleitung beachten. Zum Beispiel maximaler Überstand nach hinten, maximale Anzahl an Fahrrädern, D-Wert-Anforderungen an die Anhängerkupplung

Tipps für Verbraucher: Vor der Fahrt

  • Die Anhängerkupplung muss sauber und fettfrei sein.

  • Beladungshinweise des Trägers beachten (z. B. Gewichte und Montageabfolge). Fahrradträger nicht überladen: Eigengewicht Fahrradträger + Gewicht aller Fahrräder ≤ Stützlast.

  • Träger und Räder auf sicheren Halt überprüfen.

  • Sperrige, schwere oder leicht zu verlierende Teile nach Möglichkeit vom Fahrrad abmontieren, wie zum Beispiel Akkus von Pedelecs.

  • Funktion der Beleuchtungsanlage prüfen.

  • Nach 50 Kilometern anhalten und alle Schrauben und Gurte kontrollieren.

  • Ist eine dritte Bremsleuchte vorhanden, darf diese nicht verdeckt sein oder muss wiederholt werden.

  • Achtsam fahren: Durch den Träger wird das Fahrverhalten des Fahrzeuges beeinflusst, es kann in Extremsituationen ungewohnt reagieren.

  • Die empfohlene Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bei Benutzung eines Heckträgers  

    einhalten.

  • Das Kennzeichen am Auto und das Kennzeichen am Fahrradheckträger müssen übereinstimmen. Wenn das Hecktragesystem das amtliche Kennzeichen verdeckt, muss ein sogenanntes Wiederholungskennzeichen angebracht werden. Aber: Auf dem Wiederholungskennzeichen muss keine Prüfplakette angebracht sein, wenn diese auf dem Originalkennzeichen lesbar ist.

So haben wir getestet

Für den Test wurden drei Muster pro Trägermodell beschafft, eines anonym am Markt, der Rest anonym über den Zentraleinkauf. Sie wurden geprüft bezüglich ihrer Gestaltung (20 Prozent der Gesamtnote), Handhabung (50 Prozent der Gesamtnote) und Sicherheit (30 Prozent der Gesamtnote).

In die Bewertung der Gestaltung der Träger flossen ein: Lieferumfang, Ausstattung (Befestigungen, Erweiterungen, Abklappmechanismus), Verarbeitung (besteht Verletzungsgefahr?) sowie die Frage, wie viele und welche Art von Fahrrädern (u.a. Pedelec, E-Mountainbike) transportiert werden können.

Für die Bewertung der Handhabung wurde Folgendes betrachtet: Bedienungsanleitung bzw. Hinweise am Fahrradträger, Erstmontage, Montage und Demontage am Auto, Auf- und Abladen unterschiedlicher Fahrräder, Sicherungssysteme für die Räder am Träger, Zugang zum Kofferraum, Reparaturfreundlichkeit des Trägers (der Beleuchtung, der elektrischen Anschlüsse, der Klemmhalter).

Beim Thema Sicherheit wurden bewertet: Sicherheitshinweise auf dem Träger (z.B. über maximale Zuladung, Eigengewicht, etc.), Ergebnisse des ADAC City-Crashs (simulierter Auffahrunfall mit 30 km/h),  Verhalten bei Vollbremsungen aus 100 und aus 20 km/h, Ergebnis des Bremsschwellentests (Überfahren einer ca. 14,5 Zentimeter hohen Schwelle mit 20 km/h) und Verhalten beim Ausweichen.

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