Fahrradheckträger für die Anhängerkupplung im ADAC Test
Der ADAC hat 2019 in einem Test elf Fahrradheckträger für die Anhängerkupplung untersucht, auf denen drei Räder Platz haben. Auch der Transport von E-Bikes ist damit möglich. Bei Handhabung, Sicherheit und Gestaltung gab es große Unterschiede – auch beim Preis.
Fahrradheckträger für die Anhängerkupplung sind nicht günstig: Die für den Test ausgewählten Modelle kosteten im Schnitt 500 Euro. Das teuerste Modell von Uebler schlug mit 698 Euro zu Buche, wurde aber auch Testsieger. Das günstigste Modell von Bullwing kostete 215 Euro und war Testverlierer. Es gab aber auch Träger im mittleren Preissegment, die gut abschnitten. Insgesamt bewerteten die ADAC Experten fünf Modelle mit "gut", vier mit "befriedigend" und zwei mit "ausreichend".
Tabelle: Testergebnisse im Überblick
Hersteller/Modell | Preisspanne (nach Recherche 29.05.19) | ADAC Urteil | Gestaltung | Handhabung | Sicherheit | zum Vergleich hinzufügen |
---|---|---|---|---|---|---|
698 - 743 Euro | 1,9 | 1,8 | 1,6 | 2,4 | ||
517 - 709 Euro | 2,0 | 2,5 | 1,8 | 1,9 | ||
330 - 589 Euro | 2,3 | 2,3 | 2,3 | 2,4 | ||
373 - 449 Euro | 2,3 | 2,4 | 2,3 | 2,4 | ||
599 - 779 Euro | 2,5 | 2,2 | 1,7 | 4,0 | ||
345 - 623 Euro | 2,6 | 2,6 | 2,6 | 2,5 | ||
662 - 853 Euro | 2,8 | 2,4 | 3,1 | 2,5 | ||
350 Euro | 3,0 | 3,5 | 2,8 | 3,0 | ||
485 - 583 Euro | 3,5 | 3,1 | 3,4 | 4,0 | ||
281 - 350 Euro | 3,6 | 3,5 | 3,4 | 3,8 | ||
215 - 250 Euro | 3,8 | 3,5 | 3,5 | 4,5 |
- 1 · Fahrradträger inclusive Erweiterung für drittes Rad
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
© ADAC e.V.
Video: Fahrradheckträger im Test
Langwierige Montage bei manchen Trägern
Die Fahrradheckträger von Bullwing, Menabo und Mft müssen vor der ersten Nutzung zusammengebaut werden. Bei den ersten beiden dauerte das rund eine Stunde. Beim Modell von Thule erforderte die Montage des Haltebügels ungewöhnlich viel Zeit.
Positiv fielen die Träger von Uebler und Yakima auf: Diese mussten unsere Experten nur auspacken, anstecken und konnten unmittelbar losfahren. Aber es gab auch Probleme: Bei den Modellen von Norauto, Bullwing und Menabo gibt es keine vernünftige Kabelführung. Hier können Kabel zu Schaden kommen. Zudem kann bei Bullwing, Menabo, Norauto und Westfalia das Anschlusskabel nicht gesichert werden, wenn der Träger vom Auto abmontiert ist. Das baumelnde Kabel ist lästig und kann beschädigt werden.
Wichtig: Das Gewicht des Fahrrads
Bullwing erlaubt je Schiene nur maximal 20 Kilogramm Beladung und meldete nach unserem Test, dass der Träger – trotz zunächst gegenteiliger Angabe auf der Homepage der Marke – für den Transport von Pedelecs nicht geeignet ist. Bei Menabo gestattet der Hersteller beim Transport von drei Rädern ein Maximalgewicht von nur 15 Kilogramm pro Rad. Doch Räder sind meist schwerer.
Wer im Ausland mit einem Fahrradheckträger unterwegs ist, muss zudem die länderspezifischen Besonderheiten bei überstehender Ladung beachten.
Gewicht der Fahrradheckträger beachten
Das Gewicht der Fahrradträger zu beachten ist wichtig, da die Stützlast des Autos nicht überschritten werden darf. Je leichter ein Träger, desto besser.
Das geringste Eigengewicht mit 16,4 Kilogramm hatte Testsieger Uebler. Westfalia, Bosal (künftig vertrieben unter dem Namen Oris) und Eufab hingegen wiegen knapp 23 Kilogramm. Die Möglichkeit, Räder zu transportieren, ohne die Stützlast des Autos zu überschreiten, ist hier schon etwas eingeschränkt.
Das mit Abstand schwerste Modell im Test war der Träger von Mft mit 30,6 Kilogramm. Eine Beförderung von drei normalen Trekkingrädern à 16 Kilogramm (= 48 Kilogramm) ist mit ihm bei einer Stützlast von beispielsweise 75 Kilogramm schon nicht mehr möglich: 75 Kilo Stützlast - 30,6 Kilo Trägergewicht = 44,4 Kilo Zuladung.
Crashtest: Thule ist top
Bestes Ergebnis beim Crashversuch zeigte der Träger von Thule. Bei ihm entstand fast kein Kontakt zum Aufbau des Autos, und es gab kaum Defekte an den Befestigungen.
Bei Bullwing, Mft und Yakima stellten unsere Experten nach dem Crash einen massiven Einschlag in den Aufbau fest. Zudem brachen mindestens zwei Haltearme. Beim Bullwing rutschten zudem die Räder aus den Führungsschienen. Beim Modell von Mft zeigte sich, dass die Verzahnung des Befestigungsbügels etwas zu schwach ausgelegt ist.
Extra Beleuchtung längerer Pedelecs nötig
Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf die Ladung nicht weiter als 40 Zentimeter über den Rand der Lichtaustrittsflächen der Begrenzungs- oder Schlussleuchten des Heckträgers hinausragen. Tut sie das doch, muss das auf beiden Seiten mit der Beleuchtung durch eine weiße Leuchte nach vorne und eine rote Leuchte nach hinten kenntlich gemacht werden. In unserem Test war das beim Transport von E-Mountainbikes und längeren Pedelecs bei den Trägern von Atera, Bosal, Bullwing, Eufab, Norauto und Westfalia der Fall.
Das ist beim Schienenabstand zu beachten
Gerade bei teureren Rädern oder Pedelecs sollten die Schienen des Fahrradheckträgers ausreichend Abstand zueinander haben: Im Test scheuerten bei einem Abstand, der kleiner als 190 Millimeter war, die Gabeln bzw. andere Fahrradteile aneinander. Dabei können Schäden entstehen. Ebenso nicht ganz unwichtig beim Transport von teureren Exemplaren: eine vernünftige Diebstahlsicherung. Nicht vorhanden ist diese beim letztplatzierten Träger von Bullwing.
Hilfreich sind einfädelbare Haltearme
Bei der Beladung der Fahrradheckträger ist es sehr hilfreich, wenn sich die Haltearme nachträglich einfädeln lassen. Dies ist bei Uebler, Eufab, Bosal, Thule, Westfalia und Yakima möglich. Zur Befestigung der einzelnen Räder am Rahmen haben Klemmsysteme gegenüber Ratschensystemen einen Vorteil. Durch die Drehbewegung ist das Spannen der Haltearme sehr leicht. Einfach gestaltete Bänder ohne Rasterverschluss wie bei Bullwing sind schwierig zu handhaben.
Leider fehlen umfassende Sicherheitshinweise direkt an den Fahrradheckträgern, etwa zum Eigengewicht, zur Nutzlast oder zur Stützlast. Am besten schnitt in unserem Test diesbezüglich noch Westfalia ab. Besonders wenig Information gab es bei Mft, gar keine bei Menabo.
Vor dem Kauf zu beachten
Im Fahrzeugschein die maximal zulässige Stützlast des Autos ermitteln.
In der Bedienungsanleitung des Autos die maximale Stützlast für Fahrradheckträger überprüfen, da diese bei manchen Herstellern von der maximalen Stützlast abweicht.
Gewicht der zu transportierenden Fahrräder ermitteln. Danach kann geprüft werden, ob ein Transport von drei oder mehr Rädern mit dem gewünschten Träger am Fahrzeug möglich ist.
Sollen höherwertige Räder oder Pedelecs bzw. E-Mountainbikes transportiert werden, darauf achten, dass der Träger über eine Diebstahlsicherung verfügt.
Preise vergleichen: Bei unserem Test fanden wir die gleichen Träger bei verschiedenen Anbietern zu teilweise recht unterschiedlichen Preisen.
Platz zur Lagerung des Fahrradheckträgers aussuchen (Wandmontage ist eine Möglichkeit, wenn der Träger nicht faltbar ist).
Auf die passende Steckverbindung achten (7 oder 13 Pole).
Zusätzliche Angaben in der Fahrzeug- und Heckträgerbenutzungsanleitung beachten. Zum Beispiel maximaler Überstand nach hinten, maximale Anzahl an Fahrrädern, D-Wert-Anforderungen an die Anhängerkupplung
Vor der Fahrt zu beachten
Die Anhängerkupplung muss sauber und fettfrei sein.
Beladungshinweise des Trägers beachten (z. B. Gewichte und Montageabfolge). Fahrradträger nicht überladen: Eigengewicht Fahrradträger + Gewicht aller Fahrräder ≤ Stützlast.
Fahrradheckträger und Räder auf sicheren Halt überprüfen.
Sperrige, schwere oder leicht zu verlierende Teile nach Möglichkeit vom Fahrrad abmontieren, wie zum Beispiel Akkus von Pedelecs.
Funktion der Beleuchtungsanlage prüfen.
Nach 50 Kilometern anhalten und alle Schrauben und Gurte kontrollieren.
Ist eine dritte Bremsleuchte vorhanden, darf diese nicht verdeckt sein.
Achtsam fahren: Durch den Träger wird das Fahrverhalten des Fahrzeuges beeinflusst, es kann in Extremsituationen ungewohnt reagieren.
Die empfohlene Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bei Benutzung eines Heckträgers
einhalten.
Das Kennzeichen am Auto und das Kennzeichen am Fahrradheckträger müssen übereinstimmen. Wenn das Hecktragesystem das amtliche Kennzeichen verdeckt, muss ein sogenanntes Wiederholungskennzeichen angebracht werden. Aber: Auf dem Wiederholungskennzeichen muss keine Prüfplakette angebracht sein, wenn diese auf dem Originalkennzeichen lesbar ist.
So hat der ADAC getestet
Für den Test wurden drei Muster pro Trägermodell beschafft, eines anonym am Markt, der Rest anonym über den Zentraleinkauf. Sie wurden geprüft bezüglich ihrer Gestaltung (20 Prozent der Gesamtnote), Handhabung (50 Prozent der Gesamtnote) und Sicherheit (30 Prozent der Gesamtnote).
In die Bewertung der Gestaltung der Träger flossen ein: Lieferumfang, Ausstattung (Befestigungen, Erweiterungen, Abklappmechanismus), Verarbeitung (besteht Verletzungsgefahr?) sowie die Frage, wie viele und welche Art von Fahrrädern (u.a. Pedelec, E-Mountainbike) transportiert werden können.
Für die Bewertung der Handhabung wurde Folgendes betrachtet: Bedienungsanleitung bzw. Hinweise am Fahrradträger, Erstmontage, Montage und Demontage am Auto, Auf- und Abladen unterschiedlicher Fahrräder, Sicherungssysteme für die Räder am Träger, Zugang zum Kofferraum, Reparaturfreundlichkeit des Trägers (der Beleuchtung, der elektrischen Anschlüsse, der Klemmhalter).
Beim Thema Sicherheit wurden bewertet: Sicherheitshinweise auf dem Träger (z.B. über maximale Zuladung, Eigengewicht, etc.), Ergebnisse des ADAC City-Crashs (simulierter Auffahrunfall mit 30 km/h), Verhalten bei Vollbremsungen aus 100 und aus 20 km/h, Ergebnis des Bremsschwellentests (Überfahren einer ca. 14,5 Zentimeter hohen Schwelle mit 20 km/h) und Verhalten beim Ausweichen.