Elektroauto-Bilanz 2021: Tesla auf der Überholspur

Spitzenreiter 2021: Tesla Model 3
Spitzenreiter 2021: Tesla Model 3 © Tesla

Bilanz des Jahres 2021: Der Absatz von Elektroautos steigt trotz Chipkrise rasant. Und Tesla verkauft mehr Autos vom Typ Model 3 als VW vom ID.3.

  • Bestverkauftes Elektromodell: Tesla Model 3

  • Kleine und bezahlbare Modelle besonders nachgefragt

  • Wichtiger Unterschied: E-Auto-Zulassungen und -Bestand

Mit 2,62 Millionen Pkw-Neuzulassungen war 2021 das schlechteste Verkaufsjahr für die Autohersteller in Deutschland seit 30 Jahren. Hauptgrund für die rückläufigen Zahlen sind die Folgen der Pandemie: Vor allem die Chip-Engpässe der Hersteller verzögerten die Auslieferungen von Neufahrzeugen erheblich.

Kaum – oder zumindest weniger – davon betroffen sind wohl die Elektroautos. Hier hat es 2021 nämlich einen rasanten Anstieg der Verkaufszahlen gegeben. Finanziell unterstützt von der Umwelt- und Innovationsprämie entscheiden sich immer mehr Menschen für ein Auto mit batterieelektrischem Antrieb. Zumal das Angebot der Autohersteller stetig umfangreicher und besser wird.

Insgesamt wurden 681.410 Elektrofahrzeug-Zulassungen im Jahr 2021 registriert: Die etwas größere Hälfte davon sind reine Batteriefahrzeuge (BEV), die etwas kleinere entfällt auf Plug-in-Hybride (PHEV). Der Anteil der Elektrofahrzeuge (BEV + PHEV) an den Gesamtzulassungen beträgt 25,6 Prozent. Auf ihrem Weg zur kompletten Elektrifizierung wollen und müssen die Hersteller diesen Anteil bis 2030 auf über 80 Prozent erhöhen.

Elektroauto-Bilanz: Millionenziel übertroffen

Den ersten größeren Schub bekamen Elektroautos im Jahr 2020, als knapp 400.000 E-Auto-Zulassungen erfolgten. Das vielzitierte "Millionenziel der Politik" wurde trotzdem nicht 2020, sondern Mitte 2021 erreicht. Die neue Zielmarke der Ampelkoalition heißt: 15 Millionen E-Autos bis 2030.

In Summe stehen heute 1,38 Millionen Elektroautos auf dem Papier, die von 2010 bis Ende 2021 in Deutschland zugelassen wurden. Die Zahl der verkauften Autos darf nicht verwechselt werden mit der Anzahl im Bestand: Der Bestand beziffert die Anzahl von verkauften Elektromodellen, ohne die inzwischen stillgelegten oder ins Ausland verkauften E-Autos. Beim politischen Ziel geht es aber um die (kumulierte) Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Autos mit Elektroantrieb, inklusive der Plug-in-Hybride.

Elektroautos 2021: Die beliebtesten Modelle

Dass ein amerikanischer Hersteller das Modellranking in Deutschland anführt, ist für die hiesigen Autohersteller Ärgernis und Ansporn zugleich. Vom Tesla Model 3 wurden 2021 mehr Fahrzeuge verkauft als etwa vom VW ID.3, der auf dem dritten Verkaufsrang landete. Dass der Tesla am VW vorbeigezogen ist, kann durchaus als Überraschung eingeordnet werden. Und man darf gespannt sein, wie steil die Auslieferungsquote des Tesla Model Y im Laufe des Jahres ansteigen wird, wenn das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin dessen Produktion aufnimmt. Volkswagen-Chef Herbert Diess hat diese Konkurrenzsituation wiederholt als enorme Herausforderung für den VW-Konzern bezeichnet.

Etwas überraschend schaffte es der VW e-Up! (Preis ab 23.000 Euro) auf Platz 2 im Modellranking, weil der im Laufe des Jahres 2021 ja schon nicht mehr bestellt werden konnte. Obwohl in die Jahre gekommen, wird der e-Up möglicherweise nun doch weitergebaut, heißt es in Medienberichten. Damit einhergehen müssten aber sicherlich einige technische Verbesserungen für den elektrischen Stadtflitzer.

Platz 4 und 5 gehen ebenfalls an kleine und eher kostengünstige Modelle: den Renault Zoe (ab etwa 30.000 Euro) sowie den Smart EQ Fortwo (ab 22.000 Euro). Dahinter rangieren in der Gunst der Kunden die etwas teureren und anspruchsvolleren Technikzwillinge Skoda Enyaq und VW ID.4.

Top 10 verfehlt: Mercedes EQA

Im neu formierten Stellantis-Konzern (Fiat/Chrysler/Opel/Peugeot/Citroën u.a.) freut man sich über die Top-10-Platzierung des Fiat 500e sowie den guten Absatz des Opel Corsa-e, Letzterer liegt allerdings schon auf Platz 11. Ebenfalls nicht ganz in die Top 10 hat es der Mini Cooper SE geschafft. Mercedes-Benz hätte sich für seinen elektrischen Kompaktwagen EQA wohl auch gern etwas mehr Erfolg gewünscht – bei Platz 20 ist da sicherlich noch jede Menge Luft nach oben. Möglicherweise ist der EQA mit einem Einstiegspreis von 47.500 Euro etwas zu teuer geraten: Für das Geld bekommt man auch ein Tesla Model 3.

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Wolfgang Rudschies
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