Toyota Highlander Hybrid: Der Allrad-Riese im ADAC Test

Der Toyota Highlander ist in den USA schon seit mehreren Generationen eine feste Größe. Im Jahr 2021 kam er auch nach Europa – als wuchtiges SUV-Flaggschiff mit Hybridantrieb. ADAC Test, Daten, Bilder
Auf knapp fünf Metern Länge sieben Sitzplätze
Highlander ausschließlich als Hybrid mit drei Motoren
Besonders komfortable Ausstattung
Highlander 2024 eingestellt
2024 hat Toyota den Highlander vom deutschen Markt genommen. Wer sich für einen Gebrauchtwagen interessiert, kann hier den ADAC Test von 2022 nachlesen.
Toyota setzt seine SUV-Offensive fort: Nach dem Yaris Cross, der die Modellpalette um ein Mini-SUV unterhalb von C-HR und RAV4 erweitert, haben die Japaner auch bei den großen SUVs nachgelegt und bieten den Toyota Highlander als siebensitziges Modell an. Hierzulande kennt den Gelände-Riesen noch kaum einer, doch in den USA und auch in anderen Märkten außerhalb Europas ist der 4,97 Meter lange Konkurrent zu Audi Q7, Mercedes GLS und BMW X7 schon seit dem Jahr 2000 ein Begriff.
Toyota Highlander: Ausschließlich als Hybrid

Tatsächlich handelt es sich bereits um die vierte Generation der Baureihe. Entsprechend seiner üppigen Außenmaße bietet der Highlander einen großzügigen Innenraum, sieben Sitze sind Standard. Von den Werksangaben beim Kofferraumvolumen von 241 (mit sieben Sitzen) bis 1909 Liter (Zweisitzer) blieben bei der ADAC Messung 265 (mit aufgestellter dritter Sitzbank), 560 (als Fünfsitzer) und 1755 Liter (alles umgeklappt) übrig. Das sollte auch für die große Reise reichen. Die zweite Sitzreihe ist um 180 Millimeter längs verschiebbar, sodass auch die dritte Reihe halbwegs würdevoll erreicht werden kann.
In Europa bietet Toyota den Highlander ausschließlich mit einem Hybridantrieb mit einer Systemleistung von 182 kW/248 PS an. Der besteht aus einem 140 kW/190 PS starken 2,5-Liter-Benziner und Elektromotoren mit 134 kW/182 PS und 40 kW/54 PS an der Vorder- und Hinterachse. Letzterer macht den Highlander zum elektrischen Allradler. Mit zwei Tonnen Anhängelast eignet sich der Japaner auch als Zugwagen.
Erstaunlich sparsam: 6,7 l im Test
Die elektrischen Aggregate erlauben emissionsfreies Fahren nur über kurze Distanzen, denn anders als die Konkurrenz ist der Highlander kein Plug-in-Hybrid und kann nicht extern aufgeladen werden. Als WLTP-Normverbrauch gibt Toyota 6,6 Liter Super an. Und wie sieht es im anspruchsvolleren ADAC Ecotest aus? Hier liegt der Durchschnittsverbrauch fast gleichauf bei 6,7 Litern. Besser kommen vergleichbar große Diesel-SUV auch nicht weg.
Allerdings ist die Partikelzahl in einigen Prüfzyklen leicht erhöht, zudem fettet der Motor im Autobahnzyklus mit hohem Volllastanteil stark an, was sich an einem erhöhten CO-Wert bei den Emissionen widerspiegelt. Alles zusammen ergibt drei von fünf Sternen im ADAC Ecotest.

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Highlander erzieht zum defensiven Fahren
So technisch anspruchsvoll und ausgereift der Hybridantrieb sein mag, er erzieht seinen Fahrer zu einem defensiven Umgang mit dem Gaspedal. Denn sobald mehr Leistung beim Beschleunigen abgefordert wird, kommt das Paket aus vier Zylindern und über zwei Tonnen Masse mitunter an seine Grenzen. Der Motor ist dann akustisch deutlich präsent. Die geschmeidige Souveränität, die man gewöhnlich mit einem so großen Auto verbindet, bleibt da etwas auf der Strecke. Dafür gelang den Ingenieuren ein – bezogen auf Gewicht und Größe des Autos – sehr effizienter Antrieb.
Der eher zurückhaltende Umgang mit dem Gaspedal hat noch ein Gutes: Die Fahrstabilität fällt nämlich nur bei moderatem Tempo und eher gepflegter Fahrbahn zufriedenstellend aus. In Autobahnkurven aber, vor allem wenn sich Bodenwellen, Lenkbewegungen und vielleicht noch Gas- oder Bremspedaleinsatz summieren, verlässt der Highlander den Wohlfühlbereich und die Karosserie folgt der anvisierten Linie nur noch ungenau und stets leicht wankend oder taumelnd. Besonders entspannt fährt es sich dann nicht mehr.
Der SUV untersteuert stark und verpatzt den ADAC Ausweichtest, weil er im echten Leben bei diesem Manöver auf der linken Fahrspur in den Gegenverkehr rutschen würde. Der Grund: Um eine Kipptendenz schon im Keim zu ersticken, fällt der ESP-Eingriff recht grob aus, wodurch das linke Vorderrad blockiert, das Fahrzeug über die Vorderachse schiebt und in dieser Zeit nicht mehr kontrollierbar ist.
Gut ausgestattet mit Assistenzsystemen

Seine Größe kann der Highlander dagegen auf einem anderen Gebiet ausspielen: beim Platzangebot. Den Fahrersitz kann man für bis zu 1,95 Meter große Personen zurückschieben. Über dem Scheitel hat man mit dieser Größe noch etwa eine Handbreit Luft. Eingeengt fühlt man sich im Highlander trotz der hohen Seitenlinie nicht. Auch nicht in Reihe zwei. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Mitfahrer eingestellt, reicht die Beinfreiheit bis zu einer Größe von knapp 2,20 Metern. Sogar in der dritten Reihe ist man noch halbwegs kommod untergebracht, erst recht, wenn die mittleren Sitze nach vorne geschoben sind.
Punkten kann der Highlander auch mit seinen vielen Assistenzsystemen. Ein Notbremsassistent samt Kollisionswarner ist ebenso Serie wie auch eine adaptive Geschwindigkeitsregelung inklusive Autobahnassistenten, von der serienmäßigen Verkehrszeichenerkennung erkannte Tempobegrenzungen können für den Geschwindigkeits-Assistenten übernommen werden. Zudem warnt der Highlander auch vor Autos im toten Winkel und vor Querverkehr beim Rückwärtsfahren. Spurhalte-, Ausweichassistent sowie Müdigkeitswarner hat ebenfalls jeder Highlander an Bord.
Empfehlenswert sind diverse elektronische Helfer auch fürs Parken und Rangieren. Denn an die schiere Größe von gut fünf mal zwei Metern muss man sich gewöhnen. Sie fordert bisweilen ein gefühlvolles Händchen am Lenkrad, um Kratzer an Blech und Felgen zu vermeiden.
Praktisch ist da natürlich eine 360-Grad-Kamera, die Bilder aus verschiedenen Perspektiven aufs Display wirft. Sie allerdings spendiert Toyota nur der Topversion „Luxury“. Ebenso den digitalen Innenspiegel. Hier wird über eine Kamera das Geschehen hinter dem Auto auf den Innenspiegel übertragen. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn mehrere Personen hinten sitzen oder viel Gepäck die Sicht versperrt. Kleines Manko: Manchen Trägern von Fernsichtbrillen nützt diese optische Hilfe wenig. Die Abbildung im Spiegel erscheint für sie verschwommen.
Die Preisliste für den Highlander startet bei 53.650 Euro, das platziert ihn deutlich unterhalb des Konzernbruders Lexus RX L, der ab 69.850 Euro zu haben ist.
Toyota Highlander: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Toyota Highlander 2.5 Hybrid Business Edition (01/21 - 08/24) |
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Motorart | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 2.487 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 182 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 248 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.000 U/min |
Antriebsart | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 149 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,6 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 1,6 |
Kofferraumvolumen normal | 241 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.909 l |
Leergewicht (EU) | 2.015 kg |
Zuladung | 705 kg |
Anhängelast ungebremst | 700 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.966 mm x 1.930 mm x 1.755 mm |
Grundpreis | 58.950 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Toyota Highlander Hybrid |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 5,4 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 39,3 m |
Wendekreis | 12,1 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,7 l Super/100 km, 181 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 970 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,1 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2035 / 635 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 560* / 950 / 1755 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Toyota Highlander Hybrid |
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Karosserie/Kofferraum | 2,7 |
Innenraum | 2,6 |
Komfort | 2,7 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 3,6 |
Sicherheit | 1,9 |
Umwelt/Ecotest | 2,7 |
Gesamtnote | 2,5 |
Text: Michael Specht, Mario Hommen / SP-X
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