Der Renault Kadjar war eine interessante Alternative zum VW Tiguan. 2022 ist er durch den Austral ersetzt worden. Hier ist der Fahrbericht von 2022 für Gebrauchtwagenkäufer. ADAC Test, Daten, Preis. 158-PS-Benziner im ADAC Test Gutes Platzangebot, sonst wenig herausragende Stärken 2022 wurde der Kadjar durch den Austral ersetzt Der Renault Kadjar ist in der SUV-Palette der Franzosen genau zwischen dem kleineren Captur und dem größeren Koleos angesiedelt. Schick in Schale kann sich der technische Bruder des Nissan Qashqai durchaus sehen lassen. 2019 wurde er überarbeitet und bekam unter anderem neue WLTP-Motoren und ein kleines Facelift. Die Änderungen am Design des mindestens 28.600 Euro teuren 4,5-Meter-Renault fielen allerdings äußerst gering aus. Der Kühlergrill ist etwas breiter und in der Top-Ausstattung mit Chromzierrat geschmückt, die Stoßfänger erstrahlen dezent überschminkt und auch die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer wurden angefasst. Gute Platzverhältnisse im Innenraum Ähnlich marginal sind die Änderungen im Innenraum: Neue Getränkehalter zwischen den Sitzen, Ambiente-Licht, eine überarbeitete Klimabedienung und der jetzt bündig in die Mittelkonsole eingelassene 7-Zoll-Infotainment-Touchscreen – mit dem der klassische Lautstärkeregler entfällt – kennzeichnen die Facelift-Version. Zusätzliche Lüftungsdüsen und zwei USB-Anschlüsse im Fond versüßen zudem auch den Hinterbänklern die Reise. Der Kadjar bietet mit seiner höher bauenden Karosserie Vorteile gegenüber einem Kompaktauto, wenn es um das Ein- und Aussteigen geht. Denn die vorderen Sitzflächen befinden sich mit knapp 56 Zentimeter über der Straße in idealer Höhe. Vorn reicht das Platzangebot für 1,90 Meter große Personen. Wobei nur die Beinfreiheit limitierend ist, die Kopffreiheit würde auch für knapp 2,10 Meter große Menschen ausreichen. Der Innenraum ist breit genug und seiner Klasse angemessen, so empfindet man das Raumangebot als großzügig. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt, haben auf den Rücksitzen knapp 1,90 Meter große Passagiere genügend Platz. Verschiebbare Sitze hinten oder neigungseinstellbare Lehnen gibt es leider nicht. Der Kofferraum ist mit vom ADAC gemessenen 390 Litern Fassungsvermögen groß genug für das Urlaubsgepäck einer Familie. Klappt man die Sitze um, können sogar bis zu 1330 Liter verstaut werden. Kadjar mit unharmonischer Automatik Im Mittelpunkt der Modell-Überarbeitung stand die Motorenpalette, die Euro-6d-tauglich gemacht werden musste. Als Motoren kommen 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 140 und 158 PS zum Einsatz und ein Diesel mit 115 PS. Der vom ADAC getestete Turbobenziner namens TCe 160 mit 158 PS ist mit Sechsgang-Handschaltung oder mit dem im Testwagen verbauten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Dessen Schaltstrategie kann bei gemütlicher Fahrweise durchaus überzeugen, wenngleich die unteren Gänge immer etwas mehr als eigentlich nötig ausgedreht werden. Bei sportlicher Fahrweise bringt sie unnötige Hektik ins Geschehen. Das Anfahrverhalten ist ebenfalls nicht optimal: Gibt man etwas mehr Gas, kuppelt das Getriebe abrupt ein, und das Fahrzeug setzt sich mit einem Ruck in Bewegung. 7,1 l Testverbrauch beim TCe 160 Gute Noten gibt es dagegen für den Motor an sich. Er ist ein munterer Geselle, ermöglicht überaus flotte Fahrleistungen und arbeitet sich zügig durch das Drehzahlband. Zudem läuft er vibrationsfrei und wird nicht zu laut, vorausgesetzt, man meidet Drehzahlen über 4000 Umdrehungen. Dass ein Benziner in einem SUV ohne Hybridisierung keine Verbrauchsrekorde abliefert, ist kein Wunder. So konnte der ADAC im Ecotest einen Durchschnittverbrauch von 7,1 Litern Super auf 100 Kilometer ermitteln. Beim Schadstoffausstoß hat der Kadjar die größten Fortschritte gemacht. Unter allen Testbedingungen ist der mit Partikelfilter ausgestattete Benziner sehr sauber unterwegs. Ein Notbremsassistent kostet extra Recht sparsam zeigt sich Renault speziell in den unteren Ausstattungsvarianten bei den Sicherheitshelfern. So sind etwa die Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner oder der Adaptive Tempopilot in der Basis namens Zen nur in Verbindung mit Ausstattungspaketen zu haben, den Spurhalte-Warner gibt es im Zen gar nicht. Und ein Hightech-Feature wie ein Staupilot ist dem Kadjar völlig fremd. Das ist umso erstaunlicher, wo doch sein technisch eng verwandter Konzernbruder Nissan Qashqai damit aufwarten kann. Und die Fahrsicherheit? In schnell durchfahrenen Kurven tritt das ESP dem einsetzenden Übersteuern recht spät entgegen. Lupft man in der Kurve kurz das Gas oder bremst, führt das zu einer spürbaren Lastwechselreaktion, die dem geübten und engagierten Fahrer gefallen mag, dem weniger Versierten jedoch eher Unwohlsein beschert; das ESP greift hier spät und rigide ein. Fazit – und eine Namensänderung Unter dem Strich bietet der hübsch gestaltete Kadjar nur automobile Durchschnittskost. Die Preisliste startet bei 28.600 Euro für die Basisversion und die getestete Top-Motorisierung ist gut ausgestattet ab 36.300 Euro zu haben. Ob sein Nachfolger mehr als Durchschnittskost bietet? Der hört auf den Namen Austral. Hier finden Sie ausführliche Infos zum neuen Renault Austral. So gut ist der Renault Kadjar als Gebrauchtwagen Renault Kadjar: Technische Daten, Preis ADAC Messwerte ADAC Testergebnis Hier finden Sie weitere Fahrberichte und Autotests. Text: Michael Gebhardt, Jochen Wieler