Cupra Leon: So sportlich und sparsam ist der e-Hybrid

• Lesezeit: 7 Min.

Von Wolfgang Rudschies

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Ein Cupra Leon steht vor einem Gebäude
Der Cupra Leon e-Hybrid im Test: Fünf Türen, 204 PS, rund 100 km elektrische Reichweite © ADAC/Wolfgang Rudschies

Sportlich oder sparsam – der Cupra Leon e-Hybrid ist sogar beides in einem. Im durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch sehr genügsam, scharrt er doch manchmal mit den Hufen. Alle Stärken und Schwächen des fünftürigen Plug-in-Hybrid im ADAC Test.

  • e-Hybrid Plug-in-Version mit 150 kW/204 PS

  • Elektrische Reichweite: 107 Kilometer im Test

  • Verbrauch: 0,4 l Super + 20,2 kWh Strom pro 100 km

Der VW Golf hat im VW-Konzern viele Gesichter – eines davon ist der Cupra Leon. Die Diversifizierung einer technischen Plattform über verschiedene Marken und Kundengruppen funktioniert prima. Dank des modularen Querbaukastens gibt es eben nicht nur einen VW Golf, sondern, optisch deutlich unterschiedlich, auch einen Audi A3, einen Seat Leon sowie einen Škoda Octavia auf der gleichen technischen Basis-Architektur. Und dazu noch einen Cupra Leon.

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Cupra Leon: Schneller Plug-in-Hybrid

HEckansicht eines fahrenden Cupra Leon
Der e-Hybrid macht viel Spaß auf der Landstraße© Cupra

Die Rollenverteilung im Konzern sieht in etwa so aus: Während der VW Golf die Figur des Grundsoliden und Vernünftigen besetzt, der Audi A3 das am edelsten und elegantesten ausgestaltete Modell ist und der Škoda Octavia den praktischen Raumriesen spielt, gibt der Cupra Leon mit seinem dynamischen Äußeren und kräftigen Motoren den jungen Wilden.

Obwohl: Vergleicht man die Optik des Cupra Leon mit einem Born, Tavascan oder dem kommenden Raval, sieht die altbekannte Baureihe inzwischen reichlich gezähmt aus. Langweilig wird das Fahren mit dem Cupra Leon aber mitnichten.

Der elektrifizierte Antrieb im fünftürigen Plug-in-Hybrid (PHEV) mit 204 PS beschleunigt den Leon außerordentlich zügig. Zwischenspurts aller Art sind schnell erledigt. Der Überholvorgang von 60 auf 100 km/h gelingt in guten 4,0 Sekunden, von 80 auf 120 km/h dauert es eine Sekunde länger. Auch das Einfädeln beim Abbiegen in den fließenden Verkehr klappt gut, von 15 auf 30 km/h geht es in nur 0,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 220 km/h. Alles tolle Werte.

Im rein elektrischen Betrieb ist die Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h begrenzt. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das sehr hoch. Und: Wenn wenig Leistung abgefordert wird, bleibt der Leon selbst oberhalb von 140 km/h elektrisch angetrieben – emissionsarm, leise, effizient.

Vom Elektromotor nimmt man während der Fahrt bis auf ein leises Surren praktisch nichts wahr. Springt der Benziner hinzu, wird der Kontrast zum elektrischen Fahren sehr deutlich. Zumindest bis in mittlere Drehzahlbereiche läuft der Vierzylinder-Benziner kultiviert.

Einziges Manko des Antriebs: Beim rasanten Anfahren bringt der E-Motor die Vorderräder an ihre Haftungsgrenze.

107 km Elektro-Reichweite

Ein Cupra Leon wird auf einem öffentlichen Parkplatz geladen
Mit voll geladenem Akku kommt der e-Hybrid 107 Kilometer weit© ADAC/Wolfgang Rudschies

Wie bei jedem Plug-in-Hybriden wird die im Prospekt angegebene elektrische Reichweite nur unter idealen Bedingungen bei sehr zurückhaltender Fahrweise erzielt. Es stellt sich also auch hier die Frage, wie viel von den 131 Kilometern übrig bleiben in der Realität. Der ADAC Ecotest gibt die Antwort: 107 Kilometer sind es im definierten Messzyklus. Ein sehr guter Wert, auch wenn er an den des Konzernbruders Audi A3 Sportback 1.5 TFSI e (126 km) nicht ganz herankommt.

Insgesamt wurde im ADAC Test ein Durchschnittsverbrauch von 0,4 Liter Superbenzin plus 20,2 kWh Strom pro 100 Kilometer ermittelt. Fährt man mit leerer Batterie im Hybridmodus weiter, kommt man mit der 40-Liter-Tankfüllung etwa 620 Kilometer weit. Das entspricht einem Verbrauch von durchschnittlich 6,4 Liter Benzin pro 100 km, wobei dieser Wert mit vorausschauender Fahrweise unterboten werden kann.

Für das Aufladen der Plug-in-Batterie werden 22,3 kWh Strom inklusive Ladeverluste benötigt, so die Messung der ADAC Ingenieure. Damit das Aufladen unterwegs schnell geht, kann man den Plug-in auch an eine Gleichstromsäule anstecken. Hier wurden im Test sogar mehr als die angegebenen 50 kW gezapft. Die leere Batterie hat nach rund 40 Minuten wieder 100 Prozent Ladestand erreicht (80 Prozent nach rund 20 Minuten).

Wegen der hohen Ladeleistung von 50 kW wird die Batterie flüssig gekühlt und die Batteriekapazität (laut Hersteller 19,7 kWh netto, 25,7 kWh brutto) bei weitem nicht voll genutzt. Solche Maßnahmen sollen eine solide Haltbarkeit des Akkus garantieren.

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Preis und Ausstattung

Klar, dass so viel Spaß und Sparsamkeit einen Preis haben. In Grundversion kostet der Cupra Leon e-Hybrid 43.975 Euro. Der Testwagen indes kam auf 54.385 Euro – in der Kompaktklasse zweifellos sehr üppig.

Ein Extra, das im Testwagen zu Buche schlug, war das adaptive Fahrwerk (DCC). Das DCC-Fahrwerk hält den Cupra Leon auch bei unebener Fahrbahnoberfläche sauber auf Kurs, ein plötzlicher Lenkimpuls bringt den Leon e-Hybrid kaum aus der Ruhe. Wenn es darauf ankommt, regelt das ESP feinfühlig und der jeweiligen Situation angemessen. Die Aufbaubewegungen des Leon halten sich in angenehmen Grenzen, abhängig von der gewählten Dämpfereinstellung.

Die optionalen 19-Zoll-Felgen des Testwagens sind keine besonders förderlichen Voraussetzungen für einen möglichst guten Komfort – dennoch kann der Cupra Leon mit DCC voll überzeugen, weshalb diese Option trotz des hohen Aufpreises (wegen der größeren Reifen) eine klare Empfehlung ist. Für lange Autobahnfahrten ist der Spanier damit geradezu perfekt. Er federt souverän und der vergleichsweise lange Radstand bringt zusätzliche Ruhe in das Fahrzeug.

Cupra Leon: Innen- und Kofferraum

Cockpit des Cupra Leon
Bedienung und Touchdisplay zeigen sich deutlich verbessert© Cupra

Die serienmäßigen Sportsitze gefallen mit körpergerechten Konturen sowie angemessenem Seitenhalt und ermöglichen eine angenehme Sitzposition. 2-Wege-Lordosenstützen sind Serie, in den Fahrersitz zieht gegen Aufpreis eine elektrische 4-Wege-Lordosenstütze ein. Positiv zu bewerten sind außerdem Detailverbesserungen wie die nun endlich beleuchtete Sliderleiste unter dem Monitor (für Temperatur und Lautstärke) sowie eine schnellere Reaktion des Infotainmentsystems.

Im Gegensatz zum technisch weitgehend baugleichen Golf haben sich die Spanier jedoch die Direktwahltasten zwischen den Lüftungsdüsen gespart, mit deren Hilfe der Golf-Fahrer schnell auf die Assistenzsysteme, die Fahrmodi, das Klima- und das Parkmenü zugreifen kann.

Immerhin bietet der Cupra am oberen Bildschirmrand programmierbare Direktlinks zu wichtigen Funktionen. So kann man schnell in häufig genutzte Untermenüs springen. Ansonsten sind oft (zu) viele Bedienschritte für übliche Einstellungen erforderlich – die Ablenkung vom Verkehrsgeschehen ist dementsprechend groß.

Dass der Cupra auch seine Kühlwasser-, Öl- und Getriebeöltemperatur verrät, ist sehr begrüßenswert, weil heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Etwas geizig zeigen sich die Spanier, was die serienmäßige Fahrzeugausstattung im Bereich Multimedia betrifft. So gibt es nur ein Radio mit DAB+ und sechs Lautsprecher, das heute oft serienmäßige Navigationssystem muss extra bezahlt werden.

Der geöffnete Kofferrraum des Cupra Leon
Nicht seine Stärke: Der Kofferraum fasst lediglich 280 Liter© ADAC/Wolfgang Rudschies

Das Raumgefühl wird nur durch die recht hohe Seitenlinie geschmälert. Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Menschen eingestellt, reicht die Beinfreiheit der Fondinsassen selbst für etwa zwei Meter große Leute. Die Kopffreiheit im Fond ist ein wenig knapper, hier geht man ab 1,90 Meter Größe auf Tuchfühlung mit dem Dachhimmel.

Der Gepäckraum fasst überschaubare 280 Liter. Entfernt man die Kofferraumabdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dach hoch, erweitert sich das Volumen auf 350 Liter. Für die Plug-in-Hybrid-Variante gibt es keinen variablen Ladeboden und auch keinen weiteren Stauraum unter dem Boden. Transportkapazität ist eindeutig nicht die Stärke des Cupra Leon. Doch dafür gibt es ja den Kombi-Ableger namens Sportstourer.

Die Sicherheit ist up to date

In Sachen Sicherheit ist der Cupra Leon up to date, auch wenn einige Assistenzsysteme Aufpreis kosten. Serie ist eine Bremsfunktion, die beim Linksabbiegen eine Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug vermeidet, und eine Ausweichunterstützung. Aufpreis kostet der "Emergency Assist", der den Leon automatisch zum Stillstand bringt, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert, sowie der Spurwechselassistent.

Ein indirekt messendes Reifendrucksystem ist immer an Bord (als Minimum gesetzlich vorgeschrieben), ein direkt messendes mit Sensoren in den Reifen dagegen nicht erhältlich. Und leider gibt es für den Leon auch kein Head-up-Display.

Fazit: Sparsames Auto mit viel Power

Seitenansicht eines fahrenden Cupra Leon
Cupra Leon 1.5 e-Hybrid DSG: mit 20-kWh-Akku für den Elektroantrieb© Cupra

Gut, dass der Cupra Leon die neueste Version des Plugin-Hybridsystems aus dem Volkswagen-Konzern bekommen hat. Der Antrieb arbeitet zwar nicht ganz so effizient wie im getesteten VW Passat Variant oder Audi A3 Sportback, trotzdem hat man über 100 Kilometer elektrische Reichweite und einen hohen Antriebskomfort. Wer einen Anhänger ziehen oder eine Dachbox zum Transport montieren möchte, muss zur Kombiversion greifen. Anhänge- und Dachlast ist beim Fünftürer nicht zugelassen.

  • Das hat uns gefallen: sehr gute Fahrleistungen, gute elektrische Reichweite, Schnellladeanschluss Serie, sicheres und sehr komfortables Fahrwerk (mit optionalem DCC), gutes Platzangebot für Insassen.

  • Das hat uns nicht gefallen: kleiner Kofferraum, keine Anhänge- und Stützlasten zugelassen, Navigationssystem kostet Aufpreis, Traktionsprobleme beim Anfahren.

Cupra Leon 2025: Daten & Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

CUPRA Leon 1.5 e-HYBRID DSG (08/24 - 10/25)

Motorart

PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.498 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

150

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

204

Drehmoment (Systemleistung)

350 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,7 s

Höchstgeschwindigkeit

220 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

131 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

9 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

0,4 l/100 km

Stromverbrauch kombiniert (WLTP)

15,7 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

25,8

Batteriekapazität (Netto) in kWh

19,7

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:50,0

Kofferraumvolumen normal

270 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.191 l

Leergewicht (EU)

1.673 kg

Zuladung

457 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre bis max. 150.000 km (ersten zwei Jahre ohne km-Begrenzung)

Länge x Breite x Höhe

4.399 mm x 1.799 mm x 1.467 mm

Grundpreis

43.975 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)Cupra Leon 1.5 e-Hybrid DSG

Überholvorgang 60 – 100 km/h

4,0 s

Bremsweg aus 100 km/h

34,1 m

Wendekreis

11,2 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

0,4 l + 20,2 kWh/100 km, 111 g CO₂/km (well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite elektrisch

107 km

Reichweite gesamt

730 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,8 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1652 / 478 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

280 / 700 / 1125 l

ADAC Testnoten

ADAC Testergebnis

CUPRA Leon 1.5 e-HYBRID DSG (08/24 - 10/25)

Karosserie/Kofferraum

2,8

Innenraum

2,5

Komfort

2,1

Motor/Antrieb

1,7

Fahreigenschaften

2,1

Sicherheit

1,6

Umwelt/EcoTest

2,2

Gesamtnote

2,1
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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