Es muss nicht immer das Original sein: Sechs Alternativen zum VW-Bus

Ein VW-Bus ist der Traum vieler Familien. Doch der "Bulli" ist ein ziemlich teures Vergnügen. Hier kommen sechs Alternativen für alle, die viel Platz brauchen.
Sechs Familienmodelle von Ford bis Mercedes
Große Variantenvielfalt für individuelle Bedürfnisse
Zunehmend auch alternative Antriebe zu haben
Wer an den VW-Bus denkt, hat sofort die verschiedensten Bilder im Kopf: ein bunt bemaltes Hippiemobil etwa, ein cooles Surfergefährt mit genauso coolen Surferboys am Steuer, ein geräumiges Familienfahrzeug für Großfamilien oder ein profanes Handwerkerauto.
Die große Vielfalt ist es, die einen VW-Bus zum Schweizer Taschenmesser für Mobilitätswünsche aller Art macht. An Auf- und Einbauten sowie verschiedenen Antrieben herrscht kein Mangel.
Der VW-Bus ist ein teures Vergnügen

Doch wer sich mit dem aktuellen VW-Bus näher beschäftigt, merkt rasch: Er kann zum teuren Vergnügen werden. 50.000 Euro überschreitet schnell, wer sich nicht mit der blanken Basisversion begnügen will. Selbst gebraucht werden Multivan, Caravelle und Co. zu hohen Kursen gehandelt. Auch der Vorgänger ist kein Schnäppchen: Der VW-Bus wird als VW T6.1 noch weitergebaut, günstiger sind dessen Versionen "Caravelle" und "California" allerdings keineswegs, was gleichermaßen für den elektrischen VW ID. Buzz (hoher Kultfaktor!) gilt.
Es kann sich also lohnen, nach anderen Modellen zu schauen. Hier sind sechs günstige Alternativen zum VW-Bus:
Mercedes-V-Klasse: Familienbus mit Anspruch

Was die Variantenvielfalt angeht, steht der Mercedes dem VW-Bus in nichts nach. Es gibt drei verschiedene Längen (kompakt: 4,90 Meter, lang: 5,14 Meter, extralang: 5,37 Meter), vielfältige Sitzkonfigurationen vom edlen Sechssitzer mit Einzelsitzen bis zum Achtsitzer mit Sitzbänken, die Campingversion Marco Polo und vieles mehr. Was die Qualitätsanmutung angeht, hat der Mercedes sogar die Nase vorn: Innen sieht es so fein und edel aus wie in einem Pkw von Mercedes. Wo der VW also eher schlichtes Nutzfahrzeugflair versprüht, macht der Benz mit poliertem Holz, feinem Alu und Wohnzimmeratmosphäre auf Luxusliner.

Anfangs war die V-Klasse gar nicht mal so teuer und ab rund 40.000 Euro zu haben. Doch mittlerweile wurde das Einstiegsmodell "Rise" gestrichen, und die Preise haben erheblich angezogen: Die V-Klasse startet mit 163 PS starkem Dieselmotor als V220d bei rund 55.000 Euro (Stand August 2022). Der vom ADAC getestete V300d kommt noch um einiges teurer, hat mit seinem knapp 240 PS starken Motor aber fast schon Fahrleistungen wie ein Sportwagen. Etwas einfacher gestrickt ist der Vito, der im Grunde das gleiche Auto ist, nur mit einem schlichteren Cockpit und einem etwas robusteren Interieur aufwartet.
Ebenfalls interessant: Auf den Namen EQV hört die rein elektrische V-Klasse. Mit ihrer 100-kWh-Batterie verspricht Mercedes 400 Kilometer Reichweite mit einer Akkuladung.
Hier finden Sie den ADAC Test zur Mercedes-V-Klasse und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten und Preise zur V-Klasse.
Hyundai Staria: Bus oder Raumschiff?

Wenn ein Auto beweist, dass ein Bus kein emotionsfreier Kastenwagen sein muss, dann der Hyundai Staria. Der VW-Bus-Konkurrent aus Südkorea sieht aus als hätte ihn eine Zeitmaschine aus der Zukunft in die Jetztzeit gebeamt. Sein unverwechselbares "Gesicht" erhält er unter anderem durch einen markanten LED-Streifen, der sich über die gesamte Wagenbreite zieht. Die Schweinwerfer in Pixelform sitzen eine Etage darunter im gitterartigen Kühlergrill. Die Seitenlinie wird von großen Fensterflächen dominiert, und das Heck wirkt durch die riesige Klappe mit stehenden und hoch aufragenden Leuchten ziemlich massig. Am coolsten wirkt das Hyundai-Raumschiff, wenn es in Schwarz lackiert ist.

Innen herrscht angenehmes Wohnzimmerflair, und Platz gibt es ohne Ende. Kein Wunder, denn der Staria misst stolze 5,25 Meter in der Länge und damit 28 Zentimeter mehr als ein VW T7. Die Sitze im Fond können längs und auch zur Seite verschoben und in einen Relax-Modus gebracht werden: Wie im Fernsehsessel zu Hause lässt sich eine Beinauflage ausfahren und die Lehne nach hinten neigen – entspannter geht es kaum. In der dritten Reihe gibt es keine Einzelsitze, sondern eine verschiebbare Bank, auf der auch Erwachsene noch gut sitzen können.
Die Variantenvielfalt beim Antrieb hält sich allerdings in Grenzen: Derzeit gibt es nur einen 177 PS starken Dieselmotor. Im Laufe des Jahres will Hyundai aber nachlegen und eine zusätzliche Motorisierung anbieten.
Hier finden Sie ein Video zum Hyundai Staria auf dem Youtube-Kanal des ADAC und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten und Preise zum Hyundai Staria.
Opel Zafira-e Life | Citroën ë-Spacetourer | Peugeot e-Traveller | Toyota Proace Verso | Fiat e-Ulysse

Dass verschiedene Hersteller bei Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten, ist schon lange üblich. So ist die zweite Alternative zum VW-Bus eigentlich nicht nur eine, sondern es handelt sich um fünf baugleiche Fahrzeuge: Opel Zafira Life, Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller, Toyota Proace und neuerdings auch der neue Fiat Ulysse unterscheiden sich im Prinzip nur durch eine markenspezifische Front. Die inneren Werte sind dieselben, die Ausstattung kann aber variieren. Daher lohnt es sich, die Preislisten aller Modelle genau zu studieren.

An Ausstattung mangelt es den Fünflingen jedenfalls nicht. So bietet der Opel Zafira Life (den "normalen" Zafira als Van gibt es nicht mehr) in der Topausstattung beispielsweise Ledersitze, Panoramadach und eine 3-Zonen-Klimaautomatik. Standesgemäß sind die Busse auch äußerst variabel, von fünf bis neun Plätzen in unterschiedlichsten Anordnungen ist alles möglich. Außerdem gibt es zwei Fahrzeuglängen – da kann man einige Zeit im Konfigurator verbringen.
Besonderheit: Bis auf den Toyota werden alle anderen Busse nur noch als Elektroauto angeboten. Zwei Batteriegrößen stehen dabei zur Wahl, wobei die 50-kWh-Batterie eher Shuttlediensten mit überschaubaren Wegstrecken wirklich zu empfehlen ist. Familien sollten stattdessen die 75-kWh-Batterie nehmen, die im ADAC Ecotest eine Reichweite von zumindest 255 Kilometern ermöglicht hat. Die Testergebnisse des Citroën ë-Spacetourer lassen sich eins zu eins auf alle anderen Modelle übertragen.
Wer Verbrennungsmotoren bevorzugt, muss zur Toyota-Version Proace Verso greifen. Hier tut sich der angenehme Diesel hervor (Testverbrauch 150-PS-Diesel: 7,7 Liter), der noch dazu eine sehr gute Abgasreinigung hat. Auch das Fahrwerk passt bei allen Bussen: Es ist zwar klar ein Busfahrwerk, macht seine Arbeit aber erstaunlich gut – im Gegensatz zur gefühllosen Lenkung.
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zu Opel Zafira, Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller, Toyota Proace Verso und Fiat Ulysse.
Ein Auto, fünf Modelle














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Ford Tourneo Custom: Kleinbus auch als Plug-in-Hybrid

Der Ford Tourneo Custom ist der schickere Bruder des Ford Transit. Und nicht zu verwechseln mit dem kleineren Ford Tourneo Connect. Wie bei Bussen üblich, fällt die Variantenvielfalt unüberschaubar groß aus. Das fängt bei den Sitzkonfigurationen an und hört bei der Wahl der Karosserielänge (L1 mit kurzem Radstand und L2 mit langem) noch längst nicht auf: Den Ford gibt es mit Dieselmotoren mit Leistungen zwischen 105 und 185 PS, als Mildhybrid mit 48-Volt-Technik und auch als Plug-in-Hybrid. Der Kleinbus kann also extern aufgeladen werden und soll im realitätsnahen WLTP-Zyklus 43 Kilometer rein elektrisch fahren können. Aufgrund der immer noch bestehenden Lieferengpässe ist der Plug-in-Hybrid allerdings derzeit (Stand August 2022) nicht bestellbar.

Ist die Energie der 13,6-kWh-Batterie aufgebraucht, springt der Dreizylinder-Benziner mit 1,0 Liter Hubraum an, den Ford unter anderem in Fiesta, Focus und Puma verbaut. Ungewöhnlich ist jedoch, dass er im Custom nur als Range-Extender dient und ausschließlich Strom herstellt. Gefahren wird also immer elektrisch. Der Elektromotor selbst ist mit 93 kW/126 PS relativ schwach, tritt aber dank seiner 355 Newtonmeter bei Stadttempo erstaunlich kräftig an. Danach geht ihm allerdings die Puste aus, und die Beschleunigung wirkt eher gemächlich. Bei 120 km/h ist ohnehin Schluss – für flotte Autobahnfahrten ist der Plug-in-Hybrid also nicht gedacht.
Den Bruder Transit gibt es mit diesem Antrieb nicht, dafür als Mildhybrid mit leichter E-Unterstützung. Seit Mai 2022 ist zumindest der Transit als reines Elektroauto auf den Markt, wann die Tourneo-Version als Elektroauto folgt, ist noch unklar.
Hier finden Sie einen Fahrbericht zum Ford Tourneo Plug-in-Hybrid und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten und Preise zum Tourneo.
Renault Trafic | Nissan Primastar

Aus der Renault-Nissan-Kooperation bei Kleinbussen und Transportern sind die baugleichen Ableger Renault Trafic und Nissan Primastar entstanden. Das Duo war anfangs sogar noch als Trio angelegt, denn auch Fiat hat den Bus als Talento verkauft. Letzteren gibt es seit der Fusion von Fiat mit dem PSA-Konzern (u.a. Opel, Peugeot, Citroën, Jeep) zum Stellantis-Konzern allerdings nicht mehr. Der Nachfolger des Talento ist daher der Fiat Ulysse (siehe oben).

Wie stets bei baugleichen Modellen, ist es eine Frage der persönlichen Präferenz, eines guten Angebots oder eines Händlers in der Nähe, ob man sich für den Renault Trafic oder den Nissan Primastar entscheidet. Es gibt nur optische oder ausstattungsbedingte Unterschiede, sodass auch hier ein genaues Studium der Preislisten zu empfehlen ist. Innen sieht alles sehr nach Renault aus und ist deutlich wohnlicher als etwa in einem Ford Tourneo, der mehr Nutzfahrzeugflair verbreitet. Zum letzten Facelift wurde das Interieur noch einmal aufgewertet.
Es gibt zwei Radstände, neue kräftige Dieselmotoren (110 bis 170 PS), acht Sitzplätze und einen sehr großen Kofferraum, aber auch einen großen Wendekreis von 14 Metern (Messwert).
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zum Renault Trafic und Nissan Primastar.
Der Nissan Primastar ist baugleich





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Nissan e-NV200 Evalia: Der Elektrische

Der Nissan e-NV200 fällt etwas aus dem Rahmen. Nicht nur, weil er kleiner ist als die Konkurrenz und auch schon etwas betagt (seit 2009 auf dem Markt), sondern auch, weil es ihn ausschließlich als Elektroauto gibt. Anfangs wurde der NV200 (Evalia) auch mit Verbrennern gehandelt, doch die sind nun Geschichte. Weil sich von den knapp 44.000 Euro Grundpreis noch die aktuelle Elektroautofördersumme abziehen lässt, wird der Nissan zum Schnäppchen unter den Bussen.

Mit ein paar Einschränkungen muss man allerdings leben. Weil seine Batterie mit 40 kWh nicht besonders viel Energie speichert, sollte man mit deutlich weniger als 200 Kilometern Reichweite kalkulieren. Hier zeigt sich, dass der e-NV200 eher als Handwerkerauto konzipiert worden ist, wo große Radien im innerstädtischen Verkehr keine Rolle spielen. Bei einer maximalen Ladeleistung von 50 kW ist der Japaner zumindest an Schnellladesäulen (leider mit dem nicht so verbreiteten Chademo-Standard) fix wieder einsatzbereit.
Der e-NV200 lässt sich als Fünf- und Siebensitzer bestellen, schicke Einzelsitze gibt es aber nicht. Serienmäßig lässt sich im Fond jedoch die Lehnenneigung einstellen und die gesamte Rückbank nach vorn klappen. Dann hat der Nissan einen sehr üppigen Stauraum zu bieten und nimmt nach ADAC Messungen bis zu 2975 Liter auf – oder übersetzt: 37 handelsübliche Getränkekisten. Wer ein entsprechendes Fahrprofil hat – also eher überschaubare Strecken fährt –, kann mit dem e-NV200 durchaus glücklich werden.
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zum Nissan e-NV200 Evalia und hier elektrische Transporter in der Übersicht.
Welche Busse sind aktuell verfügbar? Alle Modelle, technischen Daten und Preise finden Sie im ADAC Neuwagenberater.
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