Fahrradträger für die Anhängerkupplung im Test

Der ADAC hat 13 kipp- und faltbare Fahrradträger für die Anhängerkupplung mit Platz für zwei Fahrräder getestet. Bei Handhabung, Qualität und Sicherheit gab es geringere Unterschiede, beim Preis jedoch größere. Die Ergebnisse.

  • Gute Fahrradträger gibt es ab 400 Euro

  • Top: Trägerbefestigung fix4Bike

  • Schwierige Montage bei einigen Modellen

Fahrräder auf das Autodach wuchten? Das machen nur noch die wenigsten Autofahrerinnen und -fahrer. Auch deshalb, weil häufig die Dachlast für schwere E-Bikes nicht ausreicht, haben sich die praktischeren Heckträger mittlerweile durchgesetzt. Welche Heckträger aktuell zu empfehlen sind, hat der ADAC zusammen mit dem Schweizer Automobilclub TCS untersucht.

Die Preisspanne ist bei Heckträgern groß, doch der Test hat gezeigt, dass ein guter Fahrradheckträger nicht so teuer sein muss. Zwar wurde das teuerste Model von Uebler für den Preis von 730 Euro Testsieger und erhielt als einziges Modell das ADAC Urteil "sehr gut".

Aber auch für rund 400 Euro ist schon ein guter Fahrradträger zu bekommen. Im Test wurden allein acht Fahrradträger in dieser Preiskategorie mit "gut" bewertet.

13 Fahrradheckträger im Test

Mehrere zusammengefaltete Fahrradheckträger
Unterschiedlicher Platzbedarf: Der Täger von Uebler braucht zusammengefaltet am wenigstens Platz, der von Atera am meisten© ADAC/Test und Technik

Insgesamt wurden 13 falt- und kippbare Heckträger für die Anhängerkupplung mit Platz für bis zu zwei Fahrrädern mit jeweils bis zu 30 Kilogramm Gewicht getestet. Damit sind die Modelle insbesondere auch für den Transport von E-Bikes geeignet.

Zusätzlich wurde mit drei Fahrradträgern überprüft, wie gut die Anhängerkupplungs-Variante der Trägerbefestigung fix4Bike in der Praxis funktioniert. Die Erkenntnisse sind allerdings nicht Bestandteil der Gesamtergebnis-Tabelle.

Die ADAC Experten bewerteten im Test ein Modell mit "sehr gut", zehn Modelle mit "gut" und zwei Modelle mit "befriedigend".

Hersteller/ModellPreis in EuroADAC UrteilQualitätHandhabungSicherheitzum Vergleich hinzufügen
Uebler i21
727
1,5
1,7
1,5
1,0
MFT compact 2e+1
448
1,6
1,7
1,8
1,2
Thule EasyFold XT2
691
1,6
1,7
1,6
1,2
XLC Azura Xtra WT VC-C10
469
1,6
1,7
1,6
1,2
Norauto E-Fit 200-2
400
1,7
2,1
1,5
1,2
Oris Tracc
395
1,7
2,0
1,7
1,0
Atera Genio Pro Advanced
627
1,8
2,2
1,8
1,2
Hapro Atlas Premium Xfold 2
425
1,8
2,1
1,7
1,2
Westfalia Bikelander Classic
403
1,8
2,0
2,0
1,2
Bullwing SR7
325
2,0
2,4
1,8
1,2
Eufab Premium
366
2,2
2,6
2,2
1,2
Fischer ProLineEvo 2
283
2,6
2,7
2,9
1,5
Menabo Antares
327
2,7
2,7
3,1
2,0

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    "Sehr gut" für den Uebler i21

    Produktfoto eines Fahrradheckträgers von Übler
    Testsieger ist der Fahrradträger Uebler i21: Sehr leicht, aber auch das teuerste Modell im Test© TCS

    Testsieger ist der Fahrradträger von Uebler (Modell i21), der mit seiner einzigartigen und simpel zu bedienenden Montageart punktet. Zudem ist der Träger – bewertet mit dem ADAC Urteil "sehr gut" – das leichteste Modell im Test und zusammengefaltet nach der Demontage vom Fahrzeug das Modell mit dem geringsten Platzbedarf in der Garage. Das hat aber seinen Preis: Der Heckträger von Uebler kostet stolze 730 Euro und liegt im Testfeld damit am oberen Ende.

    Der Fahrradheckträger von Menabo ist auf einem Tesla installiert
    Der Testverlierer ist der Fahrradträger Menabo Antares 2© ADAC/Test und Technik

    Am anderen Ende der Tabelle steht das Modell Antares 2 von Menabo, es erhielt als letztplatzierter Heckträger aber immer noch das ADAC Urteil "befriedigend". Der aufwendige Erstaufbau und die sperrige Bedienung verhinderten eine bessere Bewertung. Im zusammengefalteten Zustand lässt sich der Heckträger von Menabo schwer auf die Anhängerkupplung montieren, da der Spannhebel nach hinten gespannt werden muss.

    Das Modell von Menabo war mit einem Preis von 327 Euro einer der günstigen Fahrradträger im Test. Das günstigste Modell von Fischer kostete nur rund 280 Euro und erhielt im Test mit einer Gesamtnote von 2,6 das zweitschlechteste Ergebnis.

    Schwierige Montage bei einigen Trägern

    Zwei ADAC Ingenieure befestigen einen Fahrradheckträger an einem Auto
    ADAC Experte Christoph Pauly überprüft im Test die Montage© ADAC/Uwe Rattay

    Die meisten Fahrradträger müssen vor der ersten Nutzung nicht extra zusammengebaut werden, sondern können direkt aus dem Lieferkarton montiert werden. Nur beim Heckträger von Uebler und Westfalia mussten mit einem Zeitaufwand von zehn Minuten die Haltearme montiert werden. Die Modelle von Hapro, Menabo und Fischer benötigten noch eine Erstmontage der Verkabelung sowie der Haltearme. Zeitaufwand: rund eine halbe Stunde.

    Bei der Montage der Fahrradträger auf der Anhängerkupplung gibt es jeweils einige Besonderheiten. Sie ist bei Menabo am schwierigsten, da der Spannhebel nicht seitlich, sondern nach hinten gespannt werden muss. Eine Montage des zusammengefalteten Modells ist damit schwierig. Es fehlt zudem eine exakte Angabe der benötigten Spannkraft.

    Beim Heckträger von Fischer muss die Kraft für die Befestigung auf der Anhängerkupplung mit einem Inbusschlüssel eingestellt werden. Die beiden fast baugleichen Modelle von Oris und MFT müssen gewöhnungsbedürftig auf die Anhängerkupplung aufgesetzt werden, haben aber einen sehr ausgeklügelten Anziehmechanismus.

    Ein sehr gut funktionierendes eigenes System für die Montage hingegen bietet der Hersteller vom Testsieger Uebler. Der Fahrradträger wird dabei vertikal auf die Kupplung aufgesetzt und der gesamte Träger beim Herunterklappen als Hebel verwendet, um die Spannung aufzubringen.

    Praktisch: Heckträgerbefestigung Fix4Bike

    Anhängerkupplung eines Autos vorbereitet für die Fixierung eines Fix4bike Fahrradheckträgers
    Fix4Bike: Spezielle Anhängerkupplung mit seitlichen Pins© ADAC/Uwe Rattay

    Mit Abstand die einfachste Montage auf der Anhängerkupplung gibt es bei Heckträgern mit Fix4Bike-Variante. Für den Test wurden zusätzlich drei Fahrradträger (Thule, MFT, Oris) in der Fix4Bike-Variante geprüft und außer Konkurrenz verglichen. Die Erkenntnisse sind allerdings kein Bestandteil der Testergebnisse.

    Die Bedienung ist einfach: Bei geöffneter Halterung kann der Träger auf die zum System passende Kupplung gesetzt werden. Wenn der Winkel stimmt, rastet die Fix4Bike-Halterung automatisch ein.

    Absolut einwandfrei funktionierte das bei den Heckträgern von Thule und MFT. Nur das Modell von Oris verhakte sich bei der Demontage regelmäßig und konnte dann nur mit Kraftaufwand wieder gelöst werden.

    Fix4Bike ist eine neue Variante der Trägerbefestigung, die anstelle der Klemmung am Kugelkopf eine Fixierung über zwei Zapfen unterhalb des Kugelkopfs ermöglicht. Die Handhabung ist sehr einfach: Dank dieses Befestigungssystems wird der Fahrradträger mit nur einem Klick montiert und sofort ausgerichtet.

    Dafür ist eine spezielle Anhängerkupplung mit einem geeigneten Kugelkopf nötig, der aber mittlerweile bei aktuellen Volvos und Teslas mit Anhängerkupplung serienmäßig lieferbar ist. Auch für die meisten anderen Automodelle am Markt gibt es die Möglichkeit, eine Fix4Bike-Variante anstelle der konventionellen zu wählen.

    Fix4Bike-Fahrradträger sind für Fix4Bike-Anhängerkupplungen gedacht, die einen speziellen Haltemechanismus mit seitlichen Pins für die Befestigung des Heckträgers aufweisen.

    Normale Anhängerkupplungen haben diese seitlichen Zapfen nicht. Daher passen Fahrradträger in der Fix4Bike-Variante nicht ohne Anpassungen auf normale Anhängerkupplungen. Fix4Bike-Anhängerkupplungen sind dagegen mit allen gängigen Fahrradträgern kompatibel.

    Gewicht der Fahrradträger beachten

    Nicht ganz unwichtig ist, immer auch das Gewicht der Fahrradträger zu beachten, da die Stützlast des Autos nicht überschritten werden darf. Generell gilt: Je leichter ein Träger ist, desto schwerer dürfen die zu transportierenden Fahrräder sein.

    Das geringste Eigengewicht mit 13,2 Kilogramm hatte Testsieger Uebler. Die Heckträger der nahezu baugleichen Modelle von Norauto (ATU-Eigenmarke) und Hapro sowie des Modells von Eufab hingegen wiegen dann schon knapp 19 Kilogramm.

    Das schwerste Modell im Test war der Heckträger von Atera mit 21 Kilogramm. Aber auch hier ist es kein Problem, zwei durchschnittlich schwere E-Bikes à 25 Kilogramm zu befördern.

    Halterungen müssen zum Fahrrad passen

    Zwei ADAC Ingenieure befestigen einen Fahrradheckträger an einem Auto
    Nach der Beladung ist der Zugang zum Kofferraum durch den Kippmechanismus jederzeit möglich© ADAC/Uwe Rattay

    Zu beachten ist bei der Beladung, dass es je nach Fahrradträger unterschiedliche Halterungen für die Fahrräder gibt. Einige Modelle verfügen über Riemen, die eher Fahrräder mit dickerem Rahmen (bzw. größere Rohrdurchmesser) umfassen können. Vor dem Kauf eines Heckträgers sollte stets geklärt werden, ob die Haltevorrichtung zum eigenen Bike passt.

    Wichtig ist auch die Breite der Schiene, auf der die Fahrräder montiert werden. Ist diese zu schmal, kann die Montage von dicken Mountainbike-Reifen erschwert sein. Aber auch sehr schmale Rahmen oder Reifen wie zum Beispiel beim Rennrad sollten vor dem Kauf mit dem Träger probemontiert werden.

    Mittlerweile gibt es einfach sehr viele unterschiedliche Fahrradmodelle, Rahmen- und Radgrößen – hier lohnt sich der Gang in den Fachhandel, um die verschiedenen Heckträger auszuprobieren.

    Wer im Ausland mit einem Fahrradheckträger unterwegs ist, muss zudem die länderspezifischen Besonderheiten bei überstehender Ladung beachten. In Italien beispielsweise gab es kürzlich eine Änderung: hier ist der Transport des Fahrrads am Heckträger auf der Anhängerkupplung jetzt wieder ohne extra Warntafel möglich.

    Tipps und Infos rund ums Fahrzeug. Kostenlos vom ADAC

    Vor dem Kauf zu beachten

    • Maximal zulässige Stützlast des Autos ermitteln (siehe Fahrzeugschein).

    • In Bedienungsanleitung des Autos auch maximale Stützlast für Fahrradheckträger überprüfen, da diese bei manchen Herstellern von der maximalen Stützlast abweicht.

    • Gewicht zu transportierender Fahrräder ermitteln. Dann prüfen, wieviel Fahrräder auf dem Heckträger transportiert werden dürfen.

    • Bei höherwertigen Fahrrädern oder Pedelecs bzw. E-MTBs darauf achten, dass auch der Heckträger über eine Diebstahlsicherung verfügt.

    • Platz zur Lagerung des Fahrradträgers nach Demontage aussuchen.

    • Auf die passende Steckverbindung achten (7 oder 13 Pole).

    • Zusätzliche Angaben in der Fahrzeug- und Heckträgerbenutzungsanleitung beachten. Zum Beispiel maximaler Überstand nach hinten, maximale Anzahl an Fahrrädern, D-Wert-Anforderungen an die Anhängerkupplung.

    Vor der Fahrt zu beachten

    • Anhängerkupplung muss sauber und fettfrei sein.

    • Beladungshinweise des Trägers beachten. Fahrradträger nicht überladen: Eigengewicht Fahrradträger + Gewicht aller Fahrräder ≤ Stützlast.

    • Fahrradträger und Fahrräder auf sicheren Halt überprüfen.

    • Sperrige, schwere oder leicht zu verlierende Teile nach Möglichkeit vom Fahrrad abmontieren, wie zum Beispiel Akkus von Pedelecs.

    • Funktion der Beleuchtungsanlage prüfen. Zudem darf die Ladung laut StVZO nicht weiter als 40 Zentimeter über den Rand der Schlussleuchten des Heckträgers hinausragen. Sonst auf beiden Seiten mit der Beleuchtung durch eine weiße Leuchte nach vorne und eine rote Leuchte nach hinten kenntlich machen.

    • Nach 50 Kilometern anhalten und alle Schrauben und Gurte kontrollieren.

    • Ist eine dritte Bremsleuchte vorhanden, darf diese nicht verdeckt sein.

    • Achtsam fahren: Durch den Träger wird das Fahrverhalten des Fahrzeuges beeinflusst, es kann in Extremsituationen ungewohnt reagieren.

    • Empfohlene Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bei Benutzung eines Heckträgers einhalten.

    • Kennzeichen am Auto und Kennzeichen am Fahrradträger müssen gleich sein. Wenn das Hecktragesystem das amtliche Kennzeichen verdeckt, muss ein sogenanntes Wiederholungskennzeichen angebracht werden. Auf dem Wiederholungskennzeichen muss keine Prüfplakette angebracht sein, wenn diese auf dem Originalkennzeichen lesbar ist.

    • Abdeckplanen oder -hüllen nicht über den Fahrradheckträger ziehen, da sie den Luftwiderstand erhöhen, zulässige Kräfte am Träger überschritten werden können und die Fahreigenschaften des Fahrzeugs beeinträchtigen können.

    Methodik

    Für den Test wurden 13 Heckträgermodelle für zwei Fahrräder anonym beschafft und abwechselnd sechs unterschiedliche Fahrräder darauf montiert. In einem Praxistest wurden die Fahrradträger überprüft auf ihre Handhabung (40 Prozent der Gesamtnote), Qualität (40 Prozent der Gesamtnote) und Sicherheit (20 Prozent der Gesamtnote).

    Für die Bewertung der Handhabung wurde Folgendes betrachtet: Bedienungsanleitung bzw. Hinweise am Fahrradträger, Erstmontage, Montage und Demontage am Auto, Auf- und Abladen unterschiedlicher Fahrradtypen, Zugang zum Kofferraum (u.a. Bedienung der Kippfunktion), Reparaturfreundlichkeit des Trägers (u.a. der Beleuchtung) und der Faltmechanismus.

    In die Bewertung der Qualität flossen ein: das Material und die Verarbeitung (u.a. der elektronischen Bauteile), das Gewicht des Heckträgers und die Diebstahlsicherung.

    Beim Thema Sicherheit wurde bewertet: Sicherheitshinweise auf dem Träger (z.B. über maximale Zuladung, Eigengewicht, etc.), Verhalten bei Vollbremsungen aus 100 km/h und aus 20 km/h, Ergebnis des Bremsschwellentests (Überfahren einer ca. 10 Zentimeter hohen Schwelle mit 30 km/h) und Verhalten beim Ausweichen. Bei Fahrtests wurde der Heckträger mit dem maximal zulässigem Gewicht beladen und Bremstests durchgeführt, eine Schwelle überfahren und Ausweichmanöver gefahren.

    Fachliche Beratung: Christoph Pauly und Matthias Zimmermann/ADAC Technik Zentrum