Lebensmittelvergiftung: Das hilft im Krankheitsfall

Einem jungen Mann geht es offensichtlich Schlecht
Eine Lebensmittelvergiftung verursacht Magen-Darm-Beschwerden© Shutterstock/9nong

Eine Lebensmittelvergiftung entsteht durch den Verzehr verdorbener Speisen und verursacht Magen-Darm-Beschwerden. Sie kann unangenehm und in Extremfällen sogar lebensbedrohlich sein.

  • Auslöser sind Bakterien, Viren oder Parasiten in der Nahrung

  • Wichtig: Austrocknung und Elektrolytmangel vermeiden

  • Bei leichten Symptomen hilft eine Elektrolytlösung aus dem Vorratsschrank

Mettbrötchen auf dem Sommerfest, verdorbene Milch, ein Salat vom Hotelbuffet oder ein nicht ganz durchgegartes Stück Fisch oder Fleisch – fast jeder hat sich schon einmal den Magen verdorben. Wie viele Tage eine Lebensmittelvergiftung dauert und wann Betroffene ärztliche Hilfe benötigen oder ins Krankenhaus gehen sollten, hängt von dem jeweiligen Krankheitsverlauf ab.

Bei den meisten Menschen klingen die Symptome schnell wieder ab. Kommt es allerdings zu einem starken Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen oder Durchfall sowie zu hohem Fieber, ist schnelles Handeln angesagt.

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung ist eine Magen-Darm-Erkrankung, die durch die Aufnahme von toxischen (giftigen) Stoffen über Lebensmittel entsteht. Das Gift produzieren dabei entweder die Erreger selbst, oder es gelangt durch eine Verunreinigung auf die Lebensmittel.

Bei einer Lebensmittelinfektion wiederum vermehren sich die Krankheitsauslöser im menschlichen Verdauungstrakt und bilden dort Toxine. Die Symptome sind sowohl bei einer Lebensmittelvergiftung als auch bei einer Lebensmittelinfektion ähnlich.

Ist eine Lebensmittelvergiftung ansteckend?

Wer aufgrund von vergifteter Nahrung erkrankt, ist nicht ansteckend. Vermehren sich Keime oder Parasiten wie Salmonellen, Noroviren oder Giardien allerdings im menschlichen Körper, besteht je nach Erregertyp manchmal wochenlang Ansteckungsgefahr.

Magen-Darm-Infekt oder Lebensmittelvergiftung?

Ein Magen-Darm-Infekt (Gastroenteritis) ist eine durch Krankheitserreger ausgelöste Erkrankung. Im Gegensatz zur Lebensmittelvergiftung erfolgt die Ansteckung nicht nur über Lebensmittel, sondern beispielsweise auch über kontaminierte Gegenstände oder Kontakt zu erkrankten Menschen (Tröpfchen- oder Schmierinfektion). Die Symptome sind bei einer Magen-Darmgrippe und einer Lebensmittelvergiftung ähnlich und eine Unterscheidung schwierig.

Symptome bei Lebensmittelvergiftung?

Einige häufige Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung sind:

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Durchfall (teils blutig)

  • Bauchschmerzen und Krämpfe

  • Fieber

  • Müdigkeit

  • Muskel- und Gliederschmerzen

  • Kopfschmerzen

  • Austrocknung durch starken Flüssigkeitsverlust (Dehydratation)

  • Schwindelgefühl oder Verwirrtheit können (insbesondere bei älteren Menschen) zusätzlich durch die Dehydratation auftreten

Symptome bei leichter und schwerer Lebensmittelvergiftung

Die Symptome variieren bei einer Lebensmittelvergiftung und hängen von der Art des Erregers und der Menge des aufgenommenen kontaminierten Lebensmittels ab. In leichten Fällen sind sie oft schwächer ausgeprägt. In schweren Fällen kann es neben ausgeprägten Beschwerden zu ernsthaften Komplikationen wie Nierenversagen oder einer Blutvergiftung kommen. Im schlimmsten Fall kann eine Lebensmittelvergiftung tödlich verlaufen. Haben Sie starke, länger anhaltende Symptome, suchen Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf.

Verlauf einer Lebensmittelvergiftung

Wann Symptome wie Übelkeit und Durchfall nach dem Essen oder Trinken auftreten hängt ebenfalls vom aufgenommenen Gift oder Erreger ab. So kann die Inkubationszeit wenige Minuten oder Stunden bis mehrere Tage betragen.

Auch die Frage, wie lange eine Lebensmittelvergiftung dauert, lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei den meisten Menschen klingen die Beschwerden innerhalb weniger Tage von allein wieder ab. Gerade für vorerkrankte ältere Personen, Schwangere, Babys oder kleine Kinder kann eine schwere Lebensmittelvergiftung aber mitunter gefährlich werden und eine ärztliche Behandlung erfordern. Manchmal ist auch ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich.

Was löst eine Lebensmittelvergiftung aus?

Eine Lebensmittelvergiftung kann durch eine Vielzahl von Bakterien und Viren verursacht werden. Zu den häufigsten Auslösern gehören die folgenden.

  • Salmonellen: Diese Bakterien sind vor allem in Eiern, rohem Geflügel und anderen tierischen Produkten zu finden.

  • E. coli: Eine Gruppe von Bakterien, die in rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, Gemüse und Obst vorkommen kann.

  • Listerien: Bakterien, die sich u.a. in rohem Fleisch, Käse, unpasteurisierter Milch vermehren können.

  • Noroviren: Sie kommen häufig in rohen oder nicht durchgegarten Meeresfrüchten, Obst und Gemüse sowie in kontaminiertem Wasser vor.

  • Campylobacter: Bakterien, die mitunter in rohem Geflügel, Milchprodukten und kontaminiertem Wasser auftreten.

  • Clostridium botulinum (Clostridien): Bakterien aus Konserven, vakuumverpackten Lebensmitteln oder Honig, die Botulismus auslösen können.

Botulismus

Das Bakterium Clostridium botulinum bildet ein Nervengift, das Botulinumtoxin. Wird dieses Gift mit der Nahrung aufgenommen, kommt es nach etwa zwölf bis 36 Stunden (oder auch Tage später) zunächst zu Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung. Im weiteren Verlauf können Seh- und Schluckstörungen sowie Lähmungen auftreten. Suchen Sie bei Verdacht auf Botulismus sofort ein Krankenhaus auf, um eine schnelle intensivmedizinische Versorgung, zum Beispiel mit einem Gegengift, zu gewährleisten.

Weitere Ursachen einer Nahrungsmittelvergiftung können unter anderem folgende Parasiten sein.

  • Toxoplasma gondii: Dieser Parasit kommt in rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, in kontaminiertem Wasser, aber auch in Katzenkot vor. Er ist vor allem für Schwangere gefährlich.

  • Cryptosporidium: Eine Infektion mit dem Einzeller erfolgt über dessen Eier, die mit durch Fäkalien kontaminiertem Wasser oder verunreinigter Nahrung aufgenommen werden.

  • Giardia lamblia: Die mikroskopisch kleinen Dünndarmparasiten, auch Lamblien genannt, sind über Wasser sowie Schmierinfektion mit dem Kot infizierter Tiere oder Menschen übertragbar.

  • Anisakis, Pseudoterranova: Ein Befall mit diesen Fischparasiten wird Heringswurmkrankheit genannt und kommt vor allem in Ländern vor, in denen viel roher Fisch verzehrt wird (z. B. auch Sushi).

Auch durch bestimmte Pilze kann es zu einer Nahrungsmittelvergiftung kommen. Der Knollenblätterpilz ist zum Beispiel einer der giftigsten Pilze und kann zu Leber- und Nierenversagen führen. Weiterhin ist es möglich, dass Lebensmittel durch Chemikalien oder Schwermetalle (wie Blei, Kadmium, Quecksilber) verunreinigt sind, die dann Vergiftungserscheinungen auslösen.

Bei einigen Vergiftungen kann es zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel zu Lähmungen, wenn das Nervensystem beeinträchtigt wurde, oder zu einer Entzündung der Herzinnenwand oder des Bauchfells bei einer Infektion mit Listerien (Listeriose).

Fischvergiftung und Nahrungsmittelallergien

Eine weitere Möglichkeit, Toxine mit der Nahrung aufzunehmen, ist eine Fischvergiftung. Als Beispiel ist hier die Ciguatera zu nennen, die weltweit jedes Jahr mindestens 50.000 Reisende in tropischen und subtropischen Strandgebiete (meist mit Korallenriffen) ereilt. Das von Algen – genauer von Dinoflagellaten – gebildete Ciguatoxin wird über den Fisch aufgenommen und wirkt auf das menschliche Nervensystem. Obwohl noch kein Gegengift bekannt ist, kommen Todesfälle bei Ciguatera nur sehr selten vor.

Bei Menschen mit Nahrungsmittelallergien führt der Verzehr bestimmter Lebensmittel zu allergischen Reaktionen, die den Symptomen einer Lebensmittelvergiftung ähneln können. Meist treten hierbei jedoch zusätzlich Juckreiz, Schwellungen im Mund und Rachen oder Hautausschläge auf, sodass man die Allergie von einer Vergiftung gut abgrenzen kann.

Magen verdorben: Was tun?

Wenn Sie Symptome einer Vergiftung durch Nahrungsmittel bemerken, sollten Sie wie folgt handeln:

  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Tee mit Zucker oder Elektrolytlösungen)

  • Holen Sie sich bei schweren oder anhaltenden Symptomen ärztlichen Rat ein

  • Ruhen Sie sich aus, damit sich der Körper erholen kann

  • Essen Sie zunächst nur leichtverdauliche Kost wie Brühe, Reis oder Zwieback

Nicht bei jeder Lebensmittelvergiftung müssen Medikamente zum Einsatz kommen. Der Körper hilft sich selbst, indem er die Erreger und deren Giftstoffe mithilfe von Durchfall und Erbrechen nach außen befördert. Bei extremem Erbrechen oder mehr als zehn Durchfällen täglich ist es möglich, entsprechende Wirkstoffe wie Metoclopramid (MCP) oder Loperamid einzunehmen. Holen Sie sich hierzu ärztlichen Rat. In einigen Fällen, zum Beispiel bei bestimmten Bakterien wie Listerien, verschreiben Ärztin oder Arzt zudem ein Antibiotikum.

Bei einer leichten Vergiftung durch Nahrungsmittel eignen sich Hausmittel, um milde Symptome zu lindern.

Elektrolytlösung selbst machen

Gegen Reisedurchfall können Sie eine Elektrolytlösung selbst herstellen. Vermischen Sie dazu folgende Zutaten:

  • 1 Liter Mineralwasser

  • 1 Tasse Orangensaft

  • 3/4 Teelöffel Kochsalz

  • 4 gestrichene Teelöffel Zucker

Erwachsene und Kindern trinken schluckweise über 24 Stunden verteilt etwa 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht (bei einem Gewicht von 75 Kilogramm also z.B. drei Liter). Kleinkinder erhalten nach jedem flüssigen Stuhl oder nach Erbrechen etwa 100 bis 150 ml, Säuglinge 50 bis 100 ml der Lösung.

Wie kann ich im Urlaub vorbeugen?

Die wichtigsten Verhaltensweisen, um eine Lebensmittelvergiftung zu Hause oder im Urlaub zu verhindern sind:

  • Den Verzehr von rohen oder halbgekochten Lebensmitteln, insbesondere Fleisch, Fisch und Eiern, vermeiden.

  • Keine Nahrungsmittel essen, die nicht ausreichend gekühlt wurden, das heißt idealerweise auf 1 bis 5° Celsius (z. B. Milchprodukte, Speiseeis, Meeresfrüchte); Kühlkette einhalten.

  • Kein Leitungswasser trinken, von dem man nicht sicher weiß, dass es genießbar ist.

  • Auf Eiswürfel in südlichen Ländern möglichst verzichten.

  • Regelmäßiges Händewaschen mit Seife (nach dem Toilettengang, vor und nach dem Zubereiten von Speisen). Ist dies nicht möglich, eignen sich Händedesinfektionsmittel für unterwegs.

  • Rohes Obst und Gemüse gründlich mit heißem Wasser waschen oder schälen und von rohem Fleisch oder Fisch sowie Eiern fernhalten.

  • Arbeitsflächen in der Küche gut reinigen.

  • Falls möglich: Lebensmittel vor dem Verzehr durch Riechen, Begutachten, Betasten und Schmecken auf Genießbarkeit prüfen.

  • Am Hotel-Buffet auf Blattsalate verzichten, da sie häufig durch Düngung stark keimbelastet sind und möglicherweise nicht ausreichend gesäubert wurden.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.