Innovation und alte Stärken: BMW X1 im ADAC Test

Seitenansicht BMW X1 bei der Vorstellung der 3. Generation Seitenansicht
Das Gesicht des X1 wird BMW-üblich von der größeren Niere bestimmt© BMW /Fabian Kirchbauer

Der aktuelle BMW X1 bleibt dem Stil des Vorgängers treu, setzt mit neuen Hybrid-Antrieben und stark überarbeitetem Innendesign aber frische Akzente. ADAC Test, Daten, Infos, Preise.

  • Große Verbrenner-Auswahl: Vier Benziner und drei Diesel

  • Dazu zwei zwei Plug-in-Hybride und zwei vollelektrische iX1-Versionen

  • Günstigste Basisversion: X1 18i ab 42.800 Euro

Der X1 ist für BMW eine Erfolgsgeschichte. In seiner dritten Generation liefert er sich mit der 3er-Reihe ein andauerndes Kopf-an-Kopf-Rennen um die verkaufsstärkste Baureihe der Münchner in Deutschland. Die aktuelle Auflage des kompakten SUVs trägt eine leicht vergrößerte Niere und tritt allgemein eine Spur aggressiver auf als zuvor. Im Antriebsportfolio findet sich neben Dieseln, Benzinern und Plug-in-Hybriden erstmals zwei rein elektrische Varianten namens iX1. Mit nunmehr acht SUV vom X1 bis zum iX hat BMW eine beachtliche Palette im Angebot.

Der BMW X1 ist nur minimal größer geworden

Fahraufnahme der Seitenansicht BMW X1 bei der Vorstellung  der 3. Generation
Neuer BMW X1: Die praktische SUV-Form blieb erhalten© BMW /Fabian Kirchbauer

Bei den Abmessungen hat der X1 im Vergleich zum Vorgänger nur leicht zugelegt, ist gerade mal um 53 Millimeter gewachsen und wahrt mit 4,50 Metern Gesamtlänge den Respektabstand zum Mittelklasse-SUV X3. Allgemein gab es beim Außendesign kaum Veränderungen, der Kühlergrill steht etwas steiler und ist leicht gewachsen, wirkt aber nicht übergroß wie bei anderen Modellen der Münchner. Am meisten stechen im Vergleich noch die umgestalteten Luftkanäle an der Front heraus.

Eine ausführliche Neubearbeitung hat hingegen der Innenraum erhalten: BMW setzt das vom 2er Active Tourer bekannte Cockpit nun auch beim X1 ein, verringert die Anzahl der Knöpfe und Tasten stark und setzt stattdessen auf berührungsempfindliche Flächen. Das leicht konkave Display dominiert daher den Innenraum, einen haptischen iDrive-Knopf gibt es im X1 nicht mehr. Drehrädchen etwa zur Temperaturregulierung sucht man ebenfalls vergebens, wärmer und kälter wird es erst durch Drücken auf dem Touchscreen, über den so ziemlich alles vom Fahrmodus bis zum Navigationssystem bedient wird.

Zwar braucht es auch bei diesem System eine gewisse Zeit der Eingewöhnung, doch hat man einmal den Aufbau der an sich logisch aufgebauten Menüs verstanden, gelingt die Handhabung problemlos und ohne allzu große Ablenkung vom Verkehrsgeschehen. Die wenigen haptischen Elemente, die den Innenraum-Umbau überlebt haben, finden sich auf der mittleren Armauflage, wo etwa die Automatik über einen kleinen Schieberegler gesteuert wird. Die Sprachsteuerung versteht vieles, aber einiges auch nicht und ist daher keine adäquate Alternative zum Wegfall des iDrive-Controllers.

Praktisch: Zumindest bei den Verbrenner-Modellen lässt sich die Rückbank um ganze 13 Zentimeter nach vorne rücken. So lässt sich das Kofferraumvolumen, das im Vergleich zum Vorgänger ohnehin um 50 Liter angewachsen ist, noch einmal zusätzlich erhöhen. Ohne Adaptionen liegt es laut BMW bei 540 Litern. Nach ADAC Messmethode sind es 390 bis 1365 Liter.

Der BMW X1 im Detail

Alle Benziner und Diesel sind jeweils mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. Die Basis bildet der getestete 1,5-Liter-Benziner mit 100 kW/136 PS (X1 18i, ab 42.800 Euro), der seine Kraft an die Vorderachse leitet. Darüber rangieren der X1 20i (120 kW/170 PS, ab 44.900 Euro) und das Allradmodell X1 xDrive 23i mit 160 kW/218 PS, zwei Litern Hubraum und vier Zylindern (ab 51.100 Euro).

Letzterer wird, genau wie der xDrive 23d, beim Antrieb von einem 48-Volt-E-Motor unterstützt, dessen Batterie sich durchs Abbremsen beim Fahren auflädt und die Beschleunigung verbessert. Also ein klassischer Mild-Hybrid, der dem Verbrenner etwas Arbeit abnehmen und den Verbrauch leicht mindern kann. Stärkster Benziner ist der X1 M35i xDrive mit 221 kW/300 PS (ab 62.300 Euro).

Motoren: Sieben Verbrenner, zwei Plug-in-Hybride

Front bzw Kühlergrill des BMW X1 bei der Vorstellung der 3. Generation
Als Otto, Diesel oder Hybrid: Der X1 kommt im Elektro-Zeitalter an.© BMW/Fabian Kirchbauer

Das Dieselprogramm umfasst das 110 kW/150 PS starke 2,0-Liter-Vierzylindermodell X1 18d mit Frontantrieb (ab 45.350 Euro), den X1 20d mit 120 kW/163 PS sowie den X1 23d mit 155 kW/211 PS und Allradantrieb (ab 51.800 Euro). Ergänzt wird das Angebot durch die zwei Plug-in-Hybride xDrive 25e (180 kW/245 PS, ab 49.100 Euro) und xDrive 30e (240 kW/326 PS, ab 51.600 Euro). BMW verspricht eine reine Elektro-Reichweite von bis zu 86 Kilometern. Hausintern reiht sich der X1 damit noch vor dem 2er Active Tourer ein und firmiert auf Augenhöhe mit dem X5 xDrive45e.

1er BMW: Jetzt mit Frontantrieb

Der 1er setzt auf Front- und Allradantrieb, er lockt mit Motoren bis 306 PS und mehr Platz als im Vorgänger.

118i und 118d im ADAC Test, Video, Daten, Preise

Im Vergleich zum reinen Verbrenner-Modell fährt die Plug-in-Version deutlich sparsamer und emittiert weniger CO₂, vorausgesetzt man lädt fleißig nach und fährt nur in Ausnahmefällen mit dem Verbrenner. Bemerkbar macht sich der Antrieb aber auch bei der Beschleunigung: Mithilfe des schnell ansprechenden 80-kW-Elektromotors sprintet der Hybrid-X1 xDrive 25e in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Mild-Hybrid xDrive 20d braucht dafür immerhin 8,3 Sekunden.

Der BMW X1 im Test: SUV mit gutem Handling

Fahraufnahme des neuen BMW X1 bei der Vorstellung  der 3. Generation
Flott, aber immer beherrschbar: BMW X1 mit alten Stärken© BMW/Fabian Kirchbauer

Zum M Sportpaket im Testwagen gehört unter anderem das Adaptive M Fahrwerk inklusive Tieferlegung, wobei sich die Dämpfung mechanisch regelt und nicht elektronisch beeinflusst werden kann. Die Bezeichnung "adaptiv" ist hier eigentlich irreführend. Der X1 fährt sich mit dem Optionsfahrwerk jedenfalls unverschämt agil, jedoch bleibt der Fahrkomfort auf der Strecke. Irgendwie mag das so gar nicht zu einem ausgewogenen SUV mit Basismotorisierung passen.

Mit höherer Geschwindigkeit auf der Landstraße werden ausgeprägte Bodenwellen recht gut absorbiert, nur kleine Unebenheiten kommen nach wie vor ziemlich trocken durch. Die kleinen Unzulänglichkeiten der Straße dringen praktisch als Vibrationen bis in den Innenraum, so dass alles, was nur ein wenig locker ist, beginnt, Geräusche zu machen.

In der Summe bleibt der X1 sehr gut beherrschbar und ist sicher unterwegs. Selbst bei flotten Wechselkurven halten sich die Aufbaubewegungen in engen Grenzen. Beim ADAC Ausweichtest zeigt das M Fahrwerk im X1 dann sein ganzes Talent. Ausgestattet mit den 245er-Reifen auf 19-Zoll-Felgen durcheilt er derart schnell, präzise und unaufgeregt den Parcours, dass man die Qualitäten des Fahrwerks endlich versteht. Der Grenzbereich liegt sehr hoch, kündigt sich sauber an und bleibt präzise beherrschbar. Der X1 reagiert spontan auf Lenkbefehle, lässt sich selbst an der Haftungsgrenze noch korrigieren und vermittelt eine stoische Sicherheit.

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

BMW X1: Fahrspaß schon mit 136 PS

Der BMW X1 in Fahrt
Kontrolle und Konstanz: Das sichere Fahrgefühl im X1 hat Tradition© BMW

Das gegen Aufpreis erhältliche Head-up-Display sorgt außerdem dafür, dass der Blick kaum die Straße verlassen muss. Auch die Navigationspfeile sind so immer im Sichtfeld, was die Wegfindung sehr erleichtert. Wer lieber auf den Touchscreen schaut oder den Aufpreis für das Head-up-Display scheut, hat auf dem Navibildschirm die Möglichkeit, sich via "Augmented View", Navipfeile in das real von der Frontkamera aufgenommene Straßenbild einblenden zu lassen. Navigieren via Head-up-Display stellt aber im Vergleich die bessere Lösung dar.

Und wie sieht es mit der Freude am Fahren beim Einstiegs-Benziner aus? Mit seinen 136 PS und dem maximalen Drehmoment von 230 Nm wirken die Werte auf dem Papier wenig beeindruckend. Aber in der Praxis zeigt sich, dass dieser Motor alles andere als eine Verzichtserklärung ist. Bei niedrigen Drehzahlen braucht er einen Moment, bis er sich sortiert hat, aber dann zieht er munter durch und beschleunigt den X1 sDrive18i zügig. BMW verspricht 9,2 Sekunden von null auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h.

Der Überholvorgang mit einer Beschleunigung von 60 auf 100 km/h ist in 5,1 Sekunden erledigt, von 80 auf 120 km/h, etwa auf dem Autobahn-Beschleunigungsstreifen, geht es in 6,7 Sekunden. Für einen Dreizylinder läuft der BMW-Motor zudem richtig gut, kein Ansatz von rauem Lauf wie sonst bei modernen Direkteinspritzern. Auch die Vibrationen fallen vergleichsweise gering aus.

Der durchschnittliche Verbrauch liegt im ADAC Ecotest bei 6,9 Liter Super pro 100 Kilometer. Die Abgasreinigung im sDrive18i funktioniert einwandfrei, in allen Zyklen sind die Schadstoffemissionen sehr niedrig und bleiben damit weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Die niedrigen Emissionen wurden bei den Straßenmessungen bestätigt, so dass diese X1-Variante empfehlenswert ist.

360-Grad-Blick in den Innenraum

Fazit: Vorhandene Stärken verbessert

Insgesamt setzt die neue X1-Generation gerade beim Außendesign und dem Fahrgefühl auf die eingeübten Stärken des Vorgängers, der eine ähnlich gute Kombination aus kraftvollem Antrieb und Kontrolle bewerkstelligte. Die umfassenden, aber überdachten Änderungen des Interieurs und die neuen Antriebe, gerade mit den ausgeklügelten Hybrid-Modellen mit hoher Reichweite, sprechen für eine gelungene neue X1-Generation. Mehr getan hat sich beim brandneuen vollelektrischem iX1, den der ADAC ebenfalls ausführlich getestet hat.

BMW X1: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

BMW X1 sDrive18i M Sportpaket Steptronic (DKG) (ab 11/23)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.499 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

100

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

136

Drehmoment (Systemleistung)

230 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.400 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,2 s

Höchstgeschwindigkeit

208 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

143 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,3 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

540 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.600 l

Leergewicht (EU)

1.575 kg

Zuladung

500 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.700 kg

Garantie (Fahrzeug)

Keine

Länge x Breite x Höhe

4.500 mm x 1.845 mm x 1.642 mm

Grundpreis

47.350 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

BMW X1 sDrive18i M Sportpaket

Überholvorgang 60 – 100 km/h

5,1 s

Bremsweg aus 100 km/h

33,4 m

Wendekreis

11,8 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,9 l Super/100 km, 189 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

Reichweite

650 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,0 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1572 / 503 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

390 / 815 / 1365 l

ADAC Testurteil

ADAC Testergebnis

BMW X1 sDrive18i M Sportpaket Steptronic (DKG) (10/22 - 11/23)

Karosserie/Kofferraum

2,4

Innenraum

2,2

Komfort

2,6

Motor/Antrieb

1,9

Fahreigenschaften

1,9

Sicherheit

1,6

Umwelt/EcoTest

2,5

Gesamtnote

2,1
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Im ADAC Autokatalog finden Sie technische Daten und Preise zu allen Versionen des BMW X1.

Text mit Material von SP-X.

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