Kfz-Steuer und Dienstwagen-Vorteil: Das gilt bei Elektroautos
Elektroautos sind beim Kauf teurer als vergleichbare Verbrenner. Die Betriebskosten dagegen sind häufig schon heute günstiger. Dazu trägt das Steuerrecht bei. Alle Infos.
Elektroautos sind ab Kauf für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit
Keine Kfz-Steuerbefreiung für Plug-in-Hybride
Dienstwagen-Steuer meist niedriger als bei Verbrennern
Bei der Kfz-Steuer verfolgt der Staat eine klare Strategie: Klimaschädliche Fahrzeuge, also solche mit einem hohen CO₂-Ausstoß, werden höher, solche mit niedrigem CO₂-Ausstoß niedriger besteuert.
Bei reinen Elektroautos geht der Bund sogar noch einen Schritt weiter: Für sie werden ab Erstzulassung zehn Jahre lang überhaupt keine Kfz-Steuern fällig. Wechselt das E-Auto die Halterin oder den Halter, so wird die Steuerbefreiung weitergegeben – bis zum Ablauf der zehn Jahre.
Für Plug-in-Hybride gibt es keine Befreiung von der Kfz-Steuer. Für sie berechnet sich die Steuer wie bei Verbrennern aus Hubraum und CO₂-Ausstoß. Allerdings sind die Steuern für Plug-ins meist deutlich günstiger, da die CO₂-Emissionen im Vergleich zu normalen Benzin- oder Dieselfahrzeugen geringer sind. In der Regel profitieren sie auch vom jährlichen Steuerfreibetrag von 30 Euro für emissionsarme Fahrzeuge, die einen maximalen CO₂-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer aufweisen. Diese Entlastung ist bis Ende 2024 befristet.
Vergleich: Kfz-Steuer für Verbrenner und E-Autos
Auf Basis der ADAC Autodatenbank finden Sie hier beispielhaft Modelle verschiedener Hersteller im Steuervergleich.
BMW: i4 und 430 Gran Coupé
Modell | Kraftstoff | Grundpreis € | Kfz-Steuer |
---|---|---|---|
i4 eDrive 40 (250 kW) | Strom | 59.200 | 0 Euro |
430i Gran Coupé (180 kW) | SuperPlus | 53.100 | 176 Euro* |
420d Gran Coupé (140 kW) | Diesel | 50.500 | 254 Euro* |
Dacia: Spring Electric und Sandero
Modell | Kraftstoff | Grundpreis € | Kfz-Steuer |
---|---|---|---|
Spring Electric Comfort 2WD (33 kW) | Strom | 20.940 | 0 Euro |
Sandero SCe 65 Essential (49 kW) | Super | 10.150 | 71 Euro |
Ford: Mustang Mach-E und Kuga
Modell | Kraftstoff | Grundpreis € | Kfz-Steuer |
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Mustang Mach-E Standard Range (198 kW) | Elektro | 56.500 | 0 Euro |
Kuga Plug-in-Hybrid Titanium (165 kW) | Super + Strom | 41.800 | 50 Euro |
Kuga Hybrid Titanium (140 kW) | Super | 38.150 | 107 Euro |
Mercedes: EQA und GLA
Modell | Kraftstoff | Grundpreis € | Kfz-Steuer |
---|---|---|---|
EQA 250 Progressive (140 kW) | Strom | 47.541 | 0 Euro |
GLA 250 Progressive (165 kW) | Super | 47.630 | 217 Euro |
GLA 220 d Progressive (140 kW) | Diesel | 47.315 | 291 Euro |
Volkswagen: ID.3 und Golf
Modell | Kraftstoff | Grundpreis in € | Kfz-Steuer |
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ID.3 Pro Performance (58 kWh/150 kW) | Strom | 36.960 | 0 Euro |
Golf 1.5 eTSI Life DSG (110 kW) | Super | 32.460 | 100 Euro |
Golf 2.0 TDI Life DSG (110 kW) | Diesel | 35.190 | 238 Euro |
Da beispielsweise der ausgewählte ID.3 für rund 37.000 Euro nicht mit dem günstigsten Basismodell des VW Golf (66 kW) mit Schaltgetriebe für 20.700 Euro verglichen werden kann, wurde ein anderes Modell ausgewählt. Der Grund: In Relation bietet der ID.3 mit seinem drehmomentstarken elektrischen 150-kW-Antrieb eine deutlich bessere Motorleistung und eine stufenlose "Automatik". Zum Vergleich hat der ADAC deshalb den 110 kW starken 1.5 eTSI Golf mit DSG (32.460 Euro) herangezogen.
Ähnliche Auswahlkriterien wurden auch bei den weiteren Herstellern angewandt.
Elektroautos: Kfz-Steuer nach Ablauf der Steuerbefreiung
Ab dem elften Jahr nach Erstzulassung wird die Steuer für E-Autos nach dem zulässigen Gesamtgewicht berechnet. Das beträgt beispielsweise beim Elektro-Pionier i-MiEV (Marktstart 2010) von Mitsubishi in der Basisversion 1185 Kilogramm – macht eine Kfz-Steuer von 45 Euro. Wenn Ende 2023 die ersten BMW i3 (Marktstart 2013, 1630 Kilo) steuerpflichtig werden, sind für sie mindestens 50 Euro zu bezahlen.
Dienstwagen-Vorteil für E-Autos
Und auch Beschäftigte, die vom Arbeitgeber ein Elektroauto als Dienstwagen gestellt bekommen, profitieren von einem Steuervorteil. Voraussetzung: Der Bruttolistenpreis beträgt höchstens 60.000 Euro, und der Wagen wird zu mehr als der Hälfte privat genutzt. Dann muss er monatlich nur mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwertem Vorteil besteuert werden. Elektrofahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis von über 60.000 Euro schlagen mit 0,5 Prozent zu Buche. Zum Vergleich: Bei Verbrennern liegt diese Marke bei einem Prozent.
Für Plug-in-Hybride veranschlagt das Finanzamt 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil. Dieser Satz greift allerdings nur bei einer rein elektrischen Mindestreichweite von 60 Kilometern oder höchstens 50 Gramm CO₂-Emission pro Kilometer.
Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Mindestreichweite zum 1. August 2023 für neu zugelassene Plug-ins auf 80 Kilometer zu erhöhen. Und auch das plant die Koalition: Plug-ins sollen von der 0,5-Prozent-Regelung nur noch dann profitieren, "wenn das Fahrzeug überwiegend (mehr als 50 Prozent) auch im rein elektrischen Fahrantrieb betrieben wird. Wird das Fahrzeug nicht überwiegend im elektrischen Fahrbetrieb genutzt oder der rein elektrische Fahranteil nicht nachgewiesen, soll der Vorteil entfallen und die Nutzung des Dienstwagens wird regelbesteuert (1-Prozent-Regelung)." Wie das allerdings überprüft werden soll ist noch ungeklärt.
Auslaufen wird das Dienstwagen-Privileg für E-Autos nach aktuellem Stand Ende 2030. Doch allzu sicher sollte man sich nicht sein: Die Diskussionen um Innovationsprämie und Umweltbonus sind noch lange nicht zu Ende.