Renault Twingo E-Tech 2026: So niedlich kommt der Kult-Kleinstwagen zurück
Von Andreas Huber
Renault setzt bei seinen kleinen Elektromodellen auf Retro-Design – auch beim neuen Twingo. Der Elektro-Zwerg ist optisch an den ersten Twingo angelehnt und erbt vom Uropa nicht nur das Design. Sitzprobe, Infos und Preis.
Retro-Design im Ur-Twingo-Stil
Variables Innenraumkonzept
Preis unter 20.000 Euro, ab März 2026 beim Händler
Mal ehrlich: Wirkliche Sympathieträger gibt es bei Neuwagen nur noch selten. Fast alle neuen Modelle wollen sportlich sein, werden entsprechend präsentiert und meist auch noch in gedeckten Farben von Steingrau bis Mausgrau angeboten. Tristesse und Einheitsbrei statt Charakter.
Der Renault Twingo war da schon bei seiner Vorstellung 1992 anders. Ein kleines Stadtauto, das nichts Sportliches an sich hat, dafür mit Kulleraugen und knuffigen Abmessungen einfach nur lieb gehabt werden wollte. Für die einen war er bloß ein praktischer Zweitwagen, für die anderen das erste Auto nach dem Führerschein. Gemocht haben ihn alle. Der Twingo ist Kult!
2026 kommt die vierte Generation des französischen Stadtmobils auf die Straße, und zwar ausschließlich vollelektrisch und als Fünftürer. Damit ist der Renault eines der wenigen Exemplare seiner Art, denn preiswerte Elektro-Kleinwagen sind noch immer Mangelware. Der Wettbewerb für den Twingo sieht daher folgendermaßen aus: Citroën ë-C3, Dacia Spring, Fiat Grande Panda, Hyundai Inster und Leapmotor T03.
Designt wurde der Elektroknirps in Frankreich, entwickelt in China, und gebaut wird er im Renault-Werk im slowenischen Novo Mesto, wo unter anderen auch der Clio vom Band läuft.
Retro-Design bringt den Twingo I zurück

Bereits die Studie des Renault Twingo E-Tech orientierte sich optisch stark am Twingo der ersten Generation, das Serienmodell hat diese Philosophie zulassungsfähig weitergeführt. Die LED-Scheinwerfer an der Front sind von einem Tagfahrlicht eingerahmt, das unweigerlich an die Halogenscheinwerfer des Ur-Twingo erinnern.
Auf der Fronthaube finden sich zudem, in angedeuteter Form, die früheren, markanten drei Lufteinlässe. Auch das typische "Lächeln" übernimmt der neue Kleinstwagen vom Urahn. Der frühere Lufteinlass ist bei der Neuauflage als bloßes Designelement in die Front eingelassen.
Serienmäßig steht der Twingo auf 16-Zoll-Stahlrädern mit Radkappen, optional sind 18 Zoll große Alufelgen erhältlich. Die Rückleuchten nehmen die Form der Scheinwerfer auf, das Heck trägt den vor allem von den ersten beiden Twingo-Generationen bekannten Knick im Abschluss.
Kleine Maße, kleiner Wendekreis
Der Twingo soll ein Stadtauto sein, und das spiegeln auch seine Abmessungen wider. Hervorzuheben ist dabei der gute Wendekreis des Franzosen: Mit gerade einmal 9,90 Metern ist er extrem klein. Wendig und quirlig in der Stadt sollte der neue Twingo also alleine deshalb schon sein. Die Maße im Detail.
| Renault Twingo E-Tech Electric | |
|---|---|
Länge | 3,79 m |
Breite | 1,72 m |
Höhe | 1,49 m |
Radstand | 2,49 m |
Wendekreis | 9,9 m |
Kofferraumvolumen | 360–1000 l |
Innenraum: Quirlig wie der Twingo selbst

Innen erinnert nicht viel an frühere Zeiten: Der Twingo ist volldigital geworden. An Bord sind immer ein 7-Zoll Kombiinstrument mit verspielten Grafiken und ein 10-Zoll-Touchscreen auf dem pillenförmigen Armaturenbrett. Es erlaubt via Apple CarPlay und Android Auto bereits in der Basis das Koppeln des Smartphones mit dem Fahrzeug. Navigation und Sprachsteuerung kommen seitens Renault aber erst optional in das Stadtauto.
Die Verarbeitung machte beim Erstkontakt im Fotostudio einen angemessenen Eindruck. Weiche oder gar aufgeschäumte Flächen sucht man allerdings vergebens, Hartplastik dominiert das Interieur. Dabei haben sich die Designerinnen und Designer sichtlich Mühe gegeben, den Kunststoff zu strukturieren, was ihn hochwertiger erscheinen lässt.
Richtig schön sind dagegen das in Wagenfarbe lackierte Armaturenbrett und die Möglichkeit, aus verschiedensten Accessoires zu wählen, um den Twingo zu individualisieren. Ablagefächer lassen sich zum Beispiel auf Wunsch besser strukturieren oder zu Becherhaltern umfunktionieren.
Platzangebot und Fond

Das Platzangebot ist ordentlich. Mit 1,80 Meter Körpergröße hat man genügend Platz um die Ellenbogen herum, dabei lässt sich der Sitz für die Person am Steuer auch in der Höhe verstellen. In der zweiten Reihe können auch Erwachsene sitzen, was Renault bereits in der Pressemitteilung versprochen hatte. Zwar ist es hinten nicht gerade luftig, kürzere Strecken sind aber auch für Erwachsene durchaus vorstellbar.
Die Rücksitze des Renaults lassen sich einzeln um bis zu 17 Zentimeter längs verschieben, was entweder das Kofferraumvolumen erhöht oder mehr Platz auf der Rückbank schafft. Das war auch schon im Ur-Twingo so und ist genauso clever wie die Option, den Beifahrersitz umzulegen. Zwei Meter lange Gegenstände können so selbst in diesem kleinen Auto transportiert werden.
Renault Twingo in Bildern

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Ausstattung: Navigation nur gegen Aufpreis
Zwei Ausstattungsvarianten werden für den neuen Twingo angeboten. Das Basispaket trägt den Namen "Evolution" und beinhaltet bereits die beiden Displays und die Möglichkeit, das Smartphone zu koppeln. Auch ein Tempomat, die einzeln verschiebbaren Rücksitze, Parksensoren hinten und eine manuelle Klimaanlage sind hier bereits an Bord.
Darüber rangiert die Ausstattung "Techno": Hier kommt das OpenR-Link-Infotainmentsystem mit Google-Diensten wie Google Maps ins Auto. Auch ein adaptiver Tempomat ist Bestandteil des Pakets. Für Komfort sorgen eine Klimaautomatik, elektrisch einstellbare Spiegel, automatische Scheibenwischer, eine Fernlichtautomatik und sieben Lautsprecher. Flexibilität bei der Beladung erlaubt der umlegbare Beifahrersitz.
Antrieb, Akku und Technik des Twingo
Renault stellt den neuen Twingo auf die gleiche Basis wie Renault 4 und Renault 5, also auf die AmpR-Small-Plattform. Anders als bei den beiden größeren Modellen muss der Twingo aber auf eine Mehrlenkerhinterachse verzichten und bekommt stattdessen die Verbundlenkerhinterachse aus dem aktuellen Captur verbaut.

Auch beim Akku gehen die Franzosen mit nur 27,5 kWh Kapazität andere Wege. Der LFP-Stromspeicher soll eine Reichweite von 263 Kilometern nach WLTP ermöglichen. Grundsätzlich ist der Twingo für bidirektionales Laden ausgelegt. Wie das in der Praxis aussieht, muss sich noch zeigen.
Als Antrieb dient ein 60 kW (82 PS) starker Elektromotor, der anders als beim direkten, elektrischen Vorgängermodell nun an der Vorderachse verbaut ist. Er ist keine Renault-Eigenentwicklung und ist ein Derivat des auch im Dacia Spring verbauten Motors. Der Standardsprint auf 100 km/h soll mit ihm in 12,1 Sekunden gelingen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h.
Aufgeladen wird der Twingo in Deutschland serienmäßig mit 11 kW an der öffentlichen Wechselstrom-Säule und unterwegs am Gleichstrom-Schnelllader mit bis zu 50 kW. Andere Märkte haben diesen "Luxus" nicht, hier sind serienmäßig nur 6,6 kW möglich, mehr kostet dort extra.
Marktstart und Preis: Unter 20.000 Euro
Ab Januar 2026 ist der neue Renault Twingo E-Tech Electric bestellbar, ausgeliefert werden soll er ab März 2026. Die Preise sind noch nicht final bekannt, eines steht aber bereits fest: Das Basismodell soll unter 20.000 Euro kosten und wäre damit eine echte preisliche Alternative zum Dacia Spring oder dem Leapmotor T03.
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