Test Mitsubishi Outlander PHEV: So gut ist der Plug-in-Hybrid

Der Mitsubishi Outlander PHEV war der günstigste ausgewachsene Plug-in-Hybrid-SUV auf dem deutschen Markt. Nun wurde er eingestellt. Für Gebrauchtwagenkäufer ist er dennoch interessant. Hier der Testbericht.
Reichweite mit Batterie über 40 Kilometer
Zwei E-Motoren für den Allradantrieb
Vorreiter bei Plug-in-Hybriden
Als Mitsubishi 2014 seinen Outlander Plug-in-Hybrid auf den deutschen Markt brachte, war er der erste und einzige SUV, dessen Batterie man per Kabel an der Steckdose aufladen konnte. Inzwischen gibt es einige SUV als Plug-in-Hybrid auf dem Markt, zum Beispiel den VW Tiguan, den Ford Kuga, den Audi Q5, den BMW X5 oder den Jeep Renegade, den Mitsubishi aber leider nicht mehr. Wer ein Familien-SUV von Mitsubishi möchte, muss nun zum Eclipse Cross greifen. Mit einem Einstiegspreis von knapp unter 40.000 Euro war der Outlander in seinem Segment das mit Abstand günstigste Modell. Die getestete Version lag mit Vollausstattung freilich darüber und hat gut 50.000 Euro aufgerufen.
Das Prinzip Plug-in-Hybrid taugt nur bedingt

Zur Technik: Ein Plug-in-Hybrid spannt einen herkömmlichen Verbrennungsmotor mit einem oder zwei kleinen Elektromotoren in einer Antriebseinheit zusammen. Der Vorteil: Der Verbrenner wird in bestimmten Betriebszuständen entlastet oder ganz abgelöst. So kann der Elektromotor zum Beispiel Fahrten in der Stadt ganz allein bewältigen, deckt aber teilweise auch Strecken mit Geschwindigkeiten über 50 km/h ab. Letzteres hängt von seiner Leistung und der Größe der dazugehörigen Batterie ab. Im Ergebnis soll das zu einem deutlich geringeren Kraftstoffverbrauch führen und damit zu einer geringeren Menge an klimaschädlichem CO₂.
Auf dem Papier funktioniert das Plug-in-Prinzip bestens: So wird der Verbrauch des Outlander PHEV von Mitsubishi im Prospekt mit 1,7 Litern Superbenzin plus 19,3 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer angegeben. Das ist dann auch der gesetzlich gültige Verbrauch, der einem CO₂-Ausstoß von nur 40 Gramm pro Kilometer entspricht. Und über diesen Wert freut sich zumindest der Hersteller, weil die EU den Flottenverbrauch im Jahr 2020 auf 95 Gramm begrenzt hat.
In der Praxis sieht es mit dem Verbrauch meistens anders aus. So genehmigte sich der getestete Mitsubishi Outlander im ADAC Ecotest 5,4 Liter auf 100 Kilometer plus 10,2 kWh Strom. Von der Quelle bis zum Rad (well-to-wheel) betrachtet bedeutet das eine CO₂-Bilanz von insgesamt 202 Gramm pro Kilometer. Dafür gibt es nur überschaubare 16 von maximal 60 möglichen Punkten im CO₂-Kapitel des Ecotest. Nicht viel besser sieht die Bilanz bei den limitierten Schadstoffen aus – zumal der Outlander keinen Partikelfilter an Bord hat. Und so schafft der Hybrid aus Japan bei den Schadstoffen auch nur 28 von 50 Punkten. Ein maues 2-Sterne-Gesamtergebnis im ADAC Ecotest.
Über 40 Kilometer rein elektrisch

Richtig ist aber auch, dass der Verbrauch eines PHEV extrem individuell ist – je nachdem, wie oft und lang elektrisch gefahren wird. Wer seinen Plug-in in erster Linie auf der Kurzstrecke nutzt und konsequent auflädt, kann im Alltag sogar zumindest in der warmen Jahreszeit ohne einen Tropfen Benzin auskommen, wenn die Strecke innerhalb der möglichen elektrischen Reichweite liegt. Im Fall des Outlander sind nach ADAC Messung 43 Kilometer rein elektrische Fahrt möglich. Das ist mehr als die meisten Berufspendler täglich zurücklegen und lässt auch noch den Umweg über den Supermarkt zu.
Kurzstrecken rein elektrisch, längere Strecken per Verbrennungsmotor: Das funktioniert oft sogar sehr gut. Allerdings ist das Fahrzeug aufgrund der zwei Antriebe plus der Batterie notwendigerweise teurer in der Anschaffung. Und das höhere Gewicht wirkt sich prinzipiell auch negativ auf den Verbrauch aus.
Viel Platz, hohe Sicherheit

Das Raumangebot für Insassen und Gepäck ist gut. Das Fahrwerk des Outlander setzt klar auf Komfort und passt insgesamt prima zum Fahrzeug: Bodenwellen werden gut gefiltert und harte Stöße gewissenhaft abgefedert, bevor sie die Insassen erreichen würden. Der Nachteil: Die Karosserie ist viel in Bewegung und kommt auf schlechten Fahrbahnen kaum zur Ruhe. Die Lenkung des Outlander arbeitet nicht besonders mitteilsam, spricht aber passabel an. Für eine Notbremsung aus 100 km/h bis zum Stillstand benötigt das Fahrzeug durchschnittlich 35,9 Meter – das ist völlig okay.
Punkten kann der Outlander zudem mit hoher aktiver wie passiver Sicherheit. Bis zu drei Kindersitze lassen sich problemlos und sicher befestigen. In der Top-Ausstattung bietet der Mittelklasse-SUV eine Kollisionswarnung sowie ein City-Notbremssystem, das über seine Lidar-Sensorik bis 40 km/h Kollisionen vermeiden kann. Ein Radarsensor führt sogar bis 80 km/h einen Bremseingriff durch, bis 140 km/h erfolgt immerhin noch eine Warnung.
Die hinteren Radarsensoren überwachen beim Spurwechsel den toten Winkel und warnen beim Rückwärts-Ausparken, wenn querender Verkehr droht. Auch ein Abstandsregeltempomat, ein Geschwindigkeitsbegrenzer und ein Spurverlassenswarner sind Serie. Allein ein Head-up-Display ist nicht bestellbar. Aufgewertet hat Mitsubishi das komplette Infotainment-System, unter anderem mit dem auf jetzt acht Zoll gewachsenen Touchscreen und der Smartphone-Anbindung per Apple CarPlay und Android Auto.
Outlander Plug-in-Hybrid: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mitsubishi Outlander 2.4 Plug-In Hybrid Top 4WD (09/18 - 09/19) |
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Motorart | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 2.360 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 165 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 224 |
Drehmoment (Systemleistung) | 332 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 4.500 U/min |
Antriebsart | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 10,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 54 km |
Verbrauch Gesamt (NEFZ) | 1,8 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 13,8 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3 DC:30,0 |
Kofferraumvolumen normal | 451 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.590 l |
Leergewicht (EU) | 2.015 kg |
Zuladung | 375 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre bis 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.695 mm x 1.800 mm x 1.710 mm |
Grundpreis | 49.990 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Mitsubishi Outlander 2.4 Plug-in-Hybrid Top 4WD |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 5,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,9 m |
Wendekreis | 11,6 m |
Verbrauch / CO2-Ausstoß | 5,4 l Super (+ 10,2 kWh)/100 km, 202 g CO₂/km (well-to-wheel) |
ADAC EcoTest | * * |
Reichweite | 575 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,6 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1950 / 440 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 385 / 895 / 1670 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Mitsubishi Outlander 2.4 Plug-In Hybrid Top 4WD (09/18 - 09/19) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,6 |
Innenraum | 2,5 |
Komfort | 2,7 |
Motor/Antrieb | 1,5 |
Fahreigenschaften | 2,9 |
Sicherheit | 2,3 |
Umwelt/EcoTest | 3,8 |
Gesamtnote | 2,7 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Das hat uns gefallen: Kräftiger Antrieb. Gutes Platzangebot im Innenraum. Umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung. Schnellladung möglich (CHAdeMO).
Das hat uns nicht gefallen: Erhöhter Verbrauch auf Landstraße und Autobahn. Not- oder Reserverad nicht erhältlich. Mäßige Umweltbilanz.
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