Hyundai Ioniq: Hybrid oder Plug-in-Hybrid?
Diesel oder Benziner? Diese Frage stellt sich beim Hyundai Ioniq nicht: Ihn gibt es mit Verbrenner nur als Hybrid oder Plug-in-Hybrid. Der ADAC Test vergleicht die beiden Varianten – mit Daten, Messwerten und Preisen.
Wie sparsam ist der Hybrid mit extern aufladbarem Akku?
Kaufprämie spricht für den Plug-in-Hybrid
Umweltvergleich mit dem normalen Hybrid enttäuscht
Ja, es gibt sie noch, die gute alte Karosserieform Limousine, manchmal auch als Schrägheck wie den Hyundai Ioniq. Das ist insofern bemerkenswert, da kastige SUVs längst die Oberhand in allen Größen und Fahrzeugklassen gewonnen haben.
Zugegeben: So aufregend anders und modern sieht der Hyundai Ioniq auch nicht aus. Aber in Sachen Antrieb fährt er Richtung Zukunft: Einen herkömmlichen Diesel oder Benziner gibt es für ihn nicht. Der Kunde hat lediglich die Wahl zwischen einem Hybrid, einem Plug-in-Hybrid zum gelegentlichen Aufladen an der Steckdose oder einem vollelektrischen Stromer, dem Hyundai Ioniq Elektro.
Ein 45 kW starker Elektromotor unterstützt
Der Plug-in-Hybrid tritt mit einem 45 kW starken Elektromotor in Kombination mit einem 1,6-Liter-Benzinmotor an. Die Gesamtleistung des Antriebs beziffert Hyundai mit 104 kW/143 PS, das Gesamtdrehmoment beträgt eher bescheidene 265 Nm. Das bedeutet, dass der Hyundai zwar keine Bäume ausreißt, aber den theoretischen Spurt von null auf 100 km/h trotzdem noch innerhalb von 10,6 Sekunden bewältigt. Auf der Autobahn schafft der Ioniq knapp 180 km/h. Doch auf atemberaubende Fahrleistungen kommt es bei einem Plug-in-Hybrid ohnehin nicht an – mehr Kraft, als für zügiges Mitschwimmen im Verkehr nötig ist, braucht es normalerweise nicht.
Verbrauch ist nicht allein entscheidend
Ganz entscheidend ist jedoch, was der Plug-in-Hybrid an Energie verbraucht. Messergebnis im ADAC Test: Fährt man mit vollgeladener Batterie los, verbraucht der Ioniq Plug-in-Hybrid auf den ersten 100 Kilometern 3,1 Liter Super sowie 8,0 kWh Strom (inkl. Ladeverluste). Ist die Kapazität der Traktionsbatterie ausgeschöpft, liegt sein Kraftstoffverbrauch bei 5,2 Liter pro 100 Kilometer.
Im Vergleich zum Ioniq Hybrid ist der Unterschied auf den ersten Blick gar nicht so groß. Der rund 6000 Euro günstigere Hybrid, der sich nicht an der heimischen Steckdose aufladen lässt, genehmigt sich nämlich auch nur 5,0 Liter pro 100 Kilometer. So gesehen lohnt es sich eigentlich nicht, das Geld für die Plug-in-Technik auszugeben.
Hyundai Ioniq Plug-in: Aufladen wird zum Muss
Eines wird hier besonders deutlich: Wenn man zu faul ist, den Plug-in immer wieder aufzuladen, verbraucht er sogar etwas mehr als der Hybrid. Wer Sprit sparen und die Umwelt schonen will, muss den Plug-in so oft wie möglich aufladen. Auf der Kurzstrecke im normalen Alltag ist das auch kein Problem – zumindest nicht für diejenigen, die einen Stellplatz mit Stromanschluss zu Hause haben. Auf längeren Strecken und auf Reisen ist das stete Laden aber nicht praktikabel, da ist der Hybrid klar im Vorteil.
Aber selbst wenn der Akku regelmäßig extern aufgeladen wird, stellt sich die Frage nach der ökologischen Sinnhaftigkeit des Plug-in-Hybrid. Bei einer generellen ADAC-Untersuchung zu Plug-in-Hybriden kam heraus, dass der Plug-in-Hybrid des Ioniq erst ab einem elektrischen Fahranteil von etwa 50 Prozent weniger CO₂ verursacht als der reine Hybrid. Dieser hohe Anteil ist in der Praxis nur auf der Kurzstrecke zu erreichen.
Das Problem bei der Umweltbewertung: Der verwendete Strom wird zwar am Auto ohne Emissionen in Vortrieb verwandelt. Bei seiner Produktion im Kraftwerk wird aber sehr wohl CO₂ frei. Diese Anteile muss man fairerweise mitrechnen. Das vergisst der Gesetzgeber, wenn er nur Grenzen für die CO₂-Werte bei der Verbrennung des Kraftstoffes im Auto festlegt.
ADAC Ecotest wertet CO₂ und Schadstoffe ganzheitlich
Der ADAC geht bei seiner Umweltbewertung von Autos noch weiter. Im ADAC Ecotest wird nämlich neben der CO₂-Belastung auch die Belastung durch die anfallenden Schadstoffe bilanziert und bewertet – sowohl bei der Energieumwandlung im Auto, als auch bei der Produktion des Kraftstoffes in der Raffinerie und der Produktion des Stroms im industriellen Kraftwerk.
Ergebnis im Vergleich: Während der Hyundai Ioniq Hybrid eine CO₂-Emission von 133 Gramm pro Kilometer nach sich zieht, sind es beim Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid 126 Gramm. Bei den Schadstoffemissisonen hat der Hybrid aber die Nase vorn (siehe Punktetabelle unten). Im Gesamtergebnis bekommen zwar beide Modelle vier Sterne, aber der Hybrid erreicht mit 73 Punkten sogar drei mehr als der Plug-in-Hybrid.
ADAC Ecotest: Umweltbewertung in Punkten
Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid | Hyundai Ioniq Hybrid* | |
---|---|---|
CO₂ | 41 (max. 60 Punkte) | 39 (max. 60 Punkte) |
Schadstoffe | 29 (max. 50 Punkte) | 34 (max. 50 Punkte) |
Punkte gesamt | 70 (max. 110 Punkte) | 73 (max. 110 Punkte) |
Sterne | 4 Sterne (max. 5 Sterne) | 4 Sterne (max. 5 Sterne) |
Beiden getesteten Modellen hat Hyundai in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine Auffrischung spendiert. Optisch wurde innen und außen ein wenig nachgeschärft, bei der Technik sind die bessere Vernetzung und die zusätzlichen Sicherheits-Helfer erwähnenswert. Neue LED-Leuchten ersetzen die bisherigen Bi-Xenon-Scheinwerfer. Der serienmäßige autonome Notbremsassistent erkennt jetzt neben Fußgängern auch Radfahrer, es gibt eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsregelung und Stopp-Funktion. Der Hyundai Telematikdienst Bluelink ist in die Ioniqs eingezogen und das Radio-Navigationssystem kommt mit 10,25 Zoll großem Touchscreen-Display.
Fazit
Überraschung: Das umweltfreundlichere Auto ist der technisch weniger anspruchsvolle Hybrid. Zwar fängt die Förderung des Staates den Mehrpreis des Plug-in-Hybrids gegenüber dem Hybrid wieder auf, der Umweltvorteil bleibt aber aus. Und damit macht der Plug-in-Hybrid ökologisch keinen Sinn. Die aus dieser Sicht noch bessere Wahl beim Ioniq dürfte der Ioniq Elektro sein. Denn der schafft im ADAC Test locker die Höchstwertung von fünf Sternen. Inklusive CO₂ und Schadstoffen bei der Stromproduktion.
Technische Daten Hyundai Ioniq
Herstellerangaben | Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid | Hyundai Ioniq Hybrid |
---|---|---|
Motor/Antrieb | Plug-in-Hybrid mit Vierzylinder-Benziner, 1580 cm³, Systemleistung 104 kW/141 PS, 265 Nm Drehmoment | Hybrid mit Vierzylinder-Benziner, 1580 cm³, 104 kW/141 PS, 265 Nm Drehmoment bei 4000 U/min |
Fahrleistungen | 10,6 s auf 100 km/h, 178 km/h Spitze | 10,8 s auf 100 km/h, 185 km/h Spitze |
Batteriekapazität | 8,9 kWh | 1,56 kWh |
Verbrauch (NEFZ) | 1,1 l Super/100 km, 26 g CO₂/km | 5,2 l Super/100 km, 119 g CO₂/km |
Maße | L 4,47 / B 1,82 / H 1,45 m | L 4,47 / B 1,82 / H 1,45 m |
Kofferraum | 341 – 1401 l | 456 – 1505 l |
Leergewicht / Zuladung | 1570 / 400 kg | 1445 / 425 kg |
Anhängelast (ungebremst / gebremst) | – | – |
Garantie | 5 Jahre | 5 Jahre |
Preis | ab 31.193,28 € | ab 25.149,58 € |
ADAC Messwerte
Auszug | Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid | Hyundai Ioniq Hybrid |
---|---|---|
Überholvorgang 60-100 km/h | 5,6 s | 5,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,7 m | 35,2 m |
Wendekreis | 11,4 m | 11,4 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 8,0 kWh + 3,1 l Super/100 km, 126 g CO₂/km (Well-to-wheel) | 5,0 l Super/100 km, 133 g CO₂/km (Well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** | **** |
Reichweite | 870 km | 900 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,0 dB(A) | 69,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1555 / 415 kg | 1415 / 455 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 260 / 600 / 1060 l | 355 / 695 / 1155 l |
ADAC Testergebnis
Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid | Hyundai Ioniq Hybrid | |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 3,1 | 3,2 |
Innenraum | 2,7 | 2,7 |
Komfort | 2,7 | 2,9 |
Motor/Antrieb | 2,1 | 2,2 |
Fahreigenschaften | 2,6 | 2,6 |
Sicherheit | 2,0 | 2,3 |
Umwelt/Ecotest | 2,5 | 2,4 |
Gesamtnote | 2,5 | 2,6 |