Alternativen zum VW Bus: Es muss nicht das Original sein

Ein VW Bus ist der Traum vieler Familien. Doch der "Bulli" ist ein ziemlich teures Vergnügen. Hier kommen sechs Alternativen für alle, die viel Platz brauchen.
Familienmodelle von Ford bis Mercedes
Große Variantenvielfalt für individuelle Bedürfnisse
Zunehmend auch alternative Antriebe zu haben
Wer an den VW Bus denkt, hat sofort die verschiedensten Bilder im Kopf: ein bunt bemaltes Hippiemobil etwa, ein cooles Surfmobil, ein geräumiges Familienfahrzeug für Großfamilien oder ein profanes Handwerkerauto von Elektro Meier.
Die große Vielfalt ist es, die einen VW Bus zum Schweizer Taschenmesser für Mobilitätswünsche aller Art macht. An Auf- und Einbauten sowie verschiedenen Antrieben herrscht kein Mangel.
Der VW Bus ist ein teures Vergnügen

Doch wer sich mit dem aktuellen VW Multivan näher beschäftigt, merkt rasch: Ein VW Bus kann zum teuren Vergnügen werden. 60.000 Euro überschreitet schnell, wer sich nicht mit der blanken Basisversion begnügen will.
Selbst die Nutzfahrzeugversionen sind keineswegs günstig im Einkaufspreis. Ein Kastenwagen des T7 Transporters startet bei mehr als 40.000 Euro. Ganz zu schweigen von den elektrisch angetriebenen Versionen des Transporters und dem knuffigen VW ID. Buzz.
Es kann sich also lohnen, nach anderen Modellen zu schauen. Hier sind interessante und oft günstigere Alternativen zum VW-Bus.
Mercedes-V-Klasse: Bus mit Anspruch

Was die Variantenvielfalt angeht, steht die Mercedes-V-Klasse dem VW-Bus in nichts nach. Es gibt zwei verschiedene Längen (kompakt: 4,90 Meter, lang: 5,14 Meter, extralang: 5,37 Meter), vielfältige Sitzkonfigurationen vom edlen Sechssitzer mit Einzelsitzen bis zum Achtsitzer mit Sitzbänken, die Campingversion Marco Polo und vieles mehr.
In Sachen Qualitätsanmutung hat der Mercedes sogar die Nase vorn: Innen sieht es so fein und edel aus wie in einem Pkw von Mercedes. Wo der VW also eher schlichteres Nutzfahrzeugflair versprüht, macht der Benz mit poliertem Holz, feinem Alu und Wohnzimmeratmosphäre auf Luxusliner.

Anfangs war die V-Klasse gar nicht mal so teuer und ab rund 40.000 Euro zu haben. Doch mittlerweile wurde das Einstiegsmodell "Rise" gestrichen, und die Preise haben erheblich angezogen: Die V-Klasse startet mit 163 PS starkem Dieselmotor als V220d bei rund 52.000 Euro (Stand März 2025).
Der vom ADAC getestete V300d (Vorfaceliftmodell) kommt noch um einiges teurer, hat mit seinem knapp 240 PS starken Motor aber auch deutlich besser Fahrleistungen.
Etwas einfacher gestrickt ist der Vito, der im Grunde das gleiche Auto ist, nur mit einem schlichteren Cockpit und einem etwas robusteren Interieur aufwartet. Schnäppchenjäger halten daher eher nach dem günstigeren Vito Tourer Ausschau.
Ebenfalls interessant: Auf den Namen EQV hört die rein elektrische V-Klasse. Mit ihrer 90 kWh-Batterie verspricht Mercedes 365 Kilometer Reichweite nach WLTP mit einer Akkuladung. Der ADAC Ecotest förderte beim Vorfaceliftmodell mit 100 kWh-Akku aber einen happigen Verbrauch von 30,9 kWh pro 100 Kilometer zutage, in der Praxis reicht es deswegen nur für 325 Kilometer.
Hier finden Sie den ADAC Test zur Mercedes-V-Klasse und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten und Preise zur V-Klasse.
Hyundai Staria: Bus oder Raumschiff?

Der Hyundai Staria beweist am besten, dass ein Bus kein emotionsfreier Kastenwagen sein muss. Der Van-Konkurrent aus Südkorea sieht aus, als hätte ihn eine Zeitmaschine aus der Zukunft in das Hier und Jetzt gebeamt.
Sein unverwechselbares "Gesicht" erhält er durch einen markanten LED-Streifen, der sich über die gesamte Wagenbreite zieht. Die Seitenlinie wird von großen Fensterflächen dominiert, und das Heck wirkt durch die riesige Klappe mit stehenden und hoch aufragenden Leuchten ziemlich massig.

Innen herrscht angenehmes Wohnzimmerflair, und Platz gibt es ohne Ende. Kein Wunder, denn der Staria misst stolze 5,25 Meter in der Länge und damit 28 Zentimeter mehr als ein VW Multivan.
Die Sitze im Fond können längs und auch zur Seite verschoben und in einen Relax-Modus gebracht werden: Wie im Fernsehsessel zu Hause lässt sich eine Beinauflage ausfahren und die Lehne nach hinten neigen – entspannter geht es kaum. In der dritten Reihe gibt es keine Einzelsitze, sondern eine verschiebbare Bank, auf der auch Erwachsene noch gut sitzen können.
Die Variantenvielfalt beim Antrieb hält sich allerdings in Grenzen: Den Staria gibt es hierzulande nur noch als Hybridmodell mit 225 PS. Ein 1,6 Liter-Benziner wird dabei von einem E-Motor unterstützt. Als Vollhybride lässt sich der Kleinbus aber nicht durch externe Stromquellen aufladen und bekommt auch kein E-Kennzeichen.
Hier finden Sie den ausführlichen ADAC Test und im ADAC Autokatalog alle technischen Daten und Preise zum Hyundai Staria.
Opel Zafira Life Electric, Toyota Proace & Co.

Dass verschiedene Hersteller bei Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten, ist schon lange üblich. So ist die zweite Alternative zum VW-Bus eigentlich nicht nur eine, sondern es handelt sich um vier baugleiche Fahrzeuge: Opel Zafira Life, Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller und auch der Toyota Proace unterscheiden sich im Prinzip nur durch eine markenspezifische Front.
Die inneren Werte gleichen sich im Grunde, die Ausstattung kann aber variieren. Daher lohnt es sich, die Preislisten aller Modelle genau zu studieren.
An Ausstattung mangelt es den Vierlingen jedenfalls nicht. So bietet der Opel Zafira Life in der Top-Ausstattung beispielsweise Ledersitze, Panoramadach und eine 3-Zonen-Klimaautomatik. Standesgemäß sind die Busse auch äußerst variabel, von fünf bis neun Plätzen in unterschiedlichsten Anordnungen ist alles möglich. Außerdem gibt es zwei Fahrzeuglängen – da kann man einige Zeit im Konfigurator verbringen.
Besonderheit: Der Opel Zafira wird nur noch als Elektroauto angeboten. Zwei Batteriegrößen stehen dabei zur Wahl, wobei die 50-kWh-Batterie eher Shuttlediensten mit überschaubaren Wegstrecken wirklich zu empfehlen ist. Familien sollten stattdessen die 75-kWh-Batterie nehmen, die im ADAC Ecotest eine Reichweite von zumindest 255 Kilometern ermöglicht hat.

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Am beliebtesten sind aber immer noch die Verbrenner-Versionen mit Dieselantrieb. Auch das Fahrwerk passt bei allen Bussen: Es ist zwar klar ein Busfahrwerk, macht seine Arbeit aber erstaunlich gut – im Gegensatz zur gefühllosen Lenkung.
Übrigens: Auch die Kombiversionen der etwas rustikaleren Peugeot e-Expert, und Citroën ë-Jumpy sind einen Blick wert und oft deutlich günstiger zu haben als ihre nobleren Kollegen. Hier reiht sich zudem mit dem Fiat E-Scudo auch noch ein Schwestermodell aus Italien mit ein.
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zu Opel Zafira, Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller und Toyota Proace Verso.
Ford Tourneo Custom: Auch als Plug-in

Seit der Neuauflage des VW T7 Transporters ist der Ford Transit eine noch spannendere Alternative zum VW Bus als bislang. Schließlich ist der neue Bulli aus Hannover in vielen Bereichen baugleich mit dem aktuellen Transit. Ford hat den schickeren Bruder des Nutzfahrzeugs, der als Tourneo Custom vertrieben wird, zudem optisch ziemlich aufgewertet. Aus den Querstäben am Kühler ist eine Wabenstruktur geworden und die Seite etwas markanter.
Doch der Variantenreichtum ist geblieben: Man kann zwischen zwei Karosserielängen wählen, die den Bus entweder auf etwas über 5 Meter oder auf knapp 5,50 Meter bringen. Doch egal wie lang: Der Tourneo Custom bietet immer drei Sitzreihen und Platz für neun Personen.
Auch beim Antrieb hat man die Qual der Wahl, drei Dieselmotoren mit 136 PS (100 kW), 150 PS (110 kW) oder 170 PS (125 kW) können entweder mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder der neuen Achtgang-Automatik kombiniert werden.
Mildhybride gibt es keine mehr, dafür ist man mit der Plug-in-Version (233 PS / 171 kW) laut WLTP ganze 52 km rein elektrisch unterwegs. Dann springt der Vierzylinder-Benziner an. Gerade für den alltäglichen Stadtverkehr kann das durchaus nützlich sein, für die lange Urlaubsreise ist die Technik aber eher verschenkt.

Seit 2024 gibt es zudem eine rein elektrische Version (160 kW / 218 PS) mit 64-kWh-Batterie, die 306 Kilometer weit kommen soll. Durchaus mehr als etwa viele Hochdachkombis und damit alltagstauglich, allerdings zeigt der VW ID. Buzz mit seinen 423 km Reichweite, dass auch in dieser Fahrzeugklasse deutlich mehr geht. Preislich bewegt man sich mit dem Ford allerdings in ähnlichen Regionen wie beim Bulli.
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zum Tourneo Custom. Zudem gibt es noch einen Fahrbericht zum Ford Tourneo Plug-in-Hybrid der letzten Generation, die auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch eine Option sein kann.
Renault Trafic Combi und Nissan Primastar

Aus der Renault-Nissan-Kooperation bei Kleinbussen und Transportern sind die baugleichen Ableger Renault Trafic Combi und Nissan Primastar entstanden. Das Duo war anfangs sogar noch als Trio angelegt, denn auch Fiat hat den Bus als Talento verkauft. Letzteren gibt es seit der Fusion von Fiat mit dem PSA-Konzern (u.a. Opel, Peugeot, Citroën, Jeep) zum Stellantis-Konzern allerdings nicht mehr.

Wie stets bei baugleichen Modellen, ist es eine Frage der persönlichen Präferenz, eines guten Angebots oder eines Händlers in der Nähe, ob man sich für den Renault Trafic oder den Nissan Primastar entscheidet. Es gibt nur optische oder ausstattungsbedingte Unterschiede, sodass auch hier ein genaues Studium der Preislisten zu empfehlen ist.
Innen sieht alles sehr nach Renault aus und ist deutlich wohnlicher als etwa in einem Ford Tourneo, der mehr Nutzfahrzeugflair verbreitet. Zum letzten Facelift wurde das Interieur noch einmal aufgewertet.
Es gibt zwei Radstände, neue kräftige Dieselmotoren (110 bis 170 PS), acht Sitzplätze und einen sehr großen Kofferraum, aber auch einen großen Wendekreis von 14 Metern (Messwert).

Als "Seaside" hat Nissan seinen Primastar sogar zum voll ausgestatteten Camper umgemodelt. Mit integriertem Dachbett können dann bis zu vier Personen einen Schlafplatz in dem Bus finden. Eine kleine Küchenzeile mit Gaskocher, Kühlbox und speziellen Schränken wie Schubfächern soll für ein Mini-Zuhause für unterwegs sorgen.
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten und Preise zum Renault Trafic und Nissan Primastar.
Nissan Primastar und Renault Trafic sind baugleich

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Kia EV9: Ein Elektro-SUV als Bus-Ersatz?

Auch wenn E-Autos im Neuwagenangebot eine immer größere Rolle spielen: Für all jene, die CO₂ einsparen, aber nicht auf das Platzangebot eines Busses verzichten wollen, ist ein Stromer meistens noch keine Option. Zu gering sind noch die Reichweiten für die große Reise, die e-Ulysse, e-Traveller & Co. anbieten. Und da es auch an der Schnellladetechnik noch hapert, rückt der Urlaub in Südfrankreich oft buchstäblich in weite Ferne.
Vielleicht hilft da ein Blick über den Kühlerrand in Richtung SUV. Der Kia EV9 steht als vollelektrischer Siebensitzer in den Startlöchern, dessen Sitze sich um 180 Grad drehen lassen. So kann zumindest etwas Bulli-Gefühl aufkommen. Ist die dritte Reihe umgeklappt, stehen 807 Liter Stauvolumen zur Verfügung.

Mit den Platzverhältnissen der Bus-Langversionen kann das 5-Meter-SUV natürlich dennoch nicht ganz mithalten. Bei der Batterietechnik ist der Koreaner etwa dem Citroën ë-Spacetourer allerdings weit überlegen: 563 Kilometer verspricht er und damit 250 Kilometer mehr als der Franzose. Auch der ID. Buzz kann da nicht mithalten.
Dieser technische Vorsprung hat natürlich seinen Preis: Die Einstiegsversion beginnt bei 72.490 Euro. Gegenüber dem ähnlich teuren ID. Buzz hat der Kia EV9 allerdings durch seine 800-Volt-Ladetechnik ein starkes Argument auf seiner Seite.
Welche Busse sind aktuell verfügbar? Alle Modelle, technischen Daten und Preise finden Sie im ADAC Neuwagenberater.
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Hier findet man Informationen zur Entscheidung zwischen Autofinanzierung und -leasing und worauf beim privaten Leasing zu achten ist.